- Mantua
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Mantova Staat: Italien Region: Lombardei Provinz: Mantua (MN) Lokale Bezeichnung: Mantua / Mantoa Koordinaten: 45° 9′ N, 10° 47′ O45.15611111111110.79111111111119Koordinaten: 45° 9′ 22″ N, 10° 47′ 28″ O Höhe: 19 m s.l.m. Fläche: 63 km² Einwohner: 48.612 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 772 Einw./km² Postleitzahl: 46100 Vorwahl: 0376 ISTAT-Nummer: 020030 Demonym: Mantovani Schutzpatron: Anselm von Lucca Website: Mantua Mantua, italienisch Mantova, ist eine Stadt mit 48.612 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in der Lombardei in Italien.
Mantua ist Hauptstadt der Provinz Mantua. Besonderheiten der Stadt sind der romanische Dom, die Renaissancekirche S. Andrea und der Palazzo Ducale. Mantua ist einer der größten Umschlagsplätze für Agrarprodukte in der Poebene. Die Stadt, genauer das in ihrer Nähe gelegene antike Dorf Andes, gilt als Geburtsort Vergils. Mantua ist der Ort von Romeos Verbannung in William Shakespeares Romeo und Julia.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mantua wurde von den Etruskern gegründet. Für ihre mythische Gründungsgeschichte wird die griechische Seherin Manto benannt[2]; denkbar wäre auch ein Zusammenhang mit Mantus, der etruskischen Gottheit der Unterwelt.
Im Vorfeld des Investiturstreits zu Pfingsten 1064 fand an diesem Ort eine Synode statt, die das damalige Papstschisma, welches die Entzweiung von deutschem Hof und dem römischen Reformpapstum begründete, löste und Papst Alexander II. gegen den Gegenpapst Honorius II. als rechtmäßigen Pontifex bestätigte.
Seit 1328 regierte dort die Adelsfamilie der Gonzaga, die von den römisch-deutschen Kaisern 1362 zu Grafen, 1433 zu Markgrafen (Marchesi) und 1530 zu Herzögen von Mantua erhoben wurden. Kaiser Karl V. sicherte den Gonzaga als treuen Verbündeten 1536 auch die Herrschaft über die wichtige Markgrafschaft Monferrato an der oft umkämpften französisch-italienischen Grenze. Zeitweilig stiegen die Gonzaga dadurch zu einer der bedeutendsten Fürstendynastien Italiens auf, einen Höhepunkt der Kunstförderung erreichten sie unter Markgraf Franz II. (Francesco II.) († 1519). Eine Nebenlinie der mantuanischen Gonzaga etablierte sich in der Grafschaft Guastalla, deren Herrscher Ferdinand (Ferrante, † 1557) in kaiserlich-spanischen Diensten zum Vizekönig von Sizilien und Statthalter des Herzogtums Mailand aufstieg.
Das Aussterben der mantuanischen Hauptlinie der Gonzaga 1627 löste den zwischen Frankreich und den Habsburgern geführten Mantuanischen Erbfolgekrieg um das strategisch wichtige Herzogtum aus, der die ökonomische und kulturelle Blütezeit des Landes schlagartig beendete. 1631 musste der habsburgische Kaiser die französischen Erbfolgekandidaten, die Herzöge von Gonzaga-Nevers, als Herzöge von Mantua anerkennen. Im Spanischen Erbfolgekrieg ab 1701 wiederum auf französischer Seite gegen Österreich stehend verlor der letzte Herzog von Gonzaga-Nevers 1708 sein Land Mantua, da ihn der Kaiser absetzte und Mantua seither direkter Teil des Habsburgerreiches wurde. Seit 1745 Teil des habsburgischen Herzogtums Mailand, war die Stadt während der Koalitionskriege umkämpft. Napoleon konnte die Stadt nach einer langen Belagerung 1796/97 einnehmen. Zwischen 1805 und 1814 stand Mantua unter französischer Herrschaft; Napoléon Bonaparte ließ in der Zitadelle am anderen Ufer des Mincio 1810 den gefangenen Führer des Tiroler Aufstandes, Andreas Hofer, hinrichten. Hiervon handelt das Lied „Zu Mantua in Banden“ von Julius Mosen, es ist die Landeshymne des österreichischen Bundeslandes Tirol. 1814 wurde Mantua erneut österreichisch und kam erst 1866 als Folge des Deutschen Kriegs zu Italien. Unter österreichischer Herrschaft war der Ort Teil des oberitalienischen Festungsvierecks (it.: Quadrilatero), das 1815 zur Verteidigung der österreichischen Besitzungen in Italien in den Orten Peschiera, Mantua, Legnago und Verona errichtet wurde.
Nebenlinien des Hauses Gonzaga regierten länger als in Mantua noch in Guastalla, das 1621 zum Herzogtum erhoben worden war, und in der Grafschaft Novellara. Diese wurde 1737 von Modena annektiert, Guastalla fiel nach dem Aussterben der dortigen Gonzaga-Linie 1746 an Österreich, dann an Parma. Riccarda Gonzaga, die gestürzte Gräfin von Novellara und zeitweilige Regentin von Massa und Carrara (1731−1741), starb 1768.
Städtepartnerschaften
Mantua unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften.
- Nevers (Frankreich)
- Weingarten (Deutschland)
- Puschkin (Russland)
- Madison (USA)
- Azuchi (Japan)
- Oradea (Rumänien)
Kunst und Architektur
- Palazzo Ducale: mächtiger Ziegelbau, der vierhundertfünfzig Wohnräume enthält. Das bedeutendste Kunstwerk in dem Palast sind Mantegnas Fresken in der Camera degli Sposi (1474 vollendet).
- Dom: Fünfschiffige Basilika aus dem 9. Jahrhundert, im Inneren nach 1540 von Giulio Romano nach frühchristlichen Vorbildern, vor allem wohl Alt St. Peter in Rom umgebaut. Die Fassade stammt aus dem Jahr 1756. Daneben ein romanischer Glockenturm.
- Palazzo ragione mit dem Torre dell’orologio (Uhrturm).
- Basilika Sant’Andrea: Der Entwurf ist das letzte Werk des Leon Battista Alberti (1470). Die Kirche gilt als eines der herausragenden Werke der italienischen Renaissance.
- San Sebastiano: Renaissancekirche von Alberti
- San Lorenzo: Romanische Rundkirche, die auf einem antiken Rundbau steht. Wahrscheinlich eine Gründung der Markgräfin Mathilde von Tuszien.
- Palazzo del Te: 1525 bis 1535 von Giulio Romano erbaut.
2008 wurden die Altstädte von Mantua und Sabbioneta gemeinsam in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Söhne und Töchter der Stadt
- Giuseppe Acerbi, Reisender, Naturforscher und Zoologe
- Andrea Andreani, Kupferstecher und Formschneider
- Giovanni Arrivabene, Nationalökonom
- Gianni Bedori, Jazzmusiker
- Giovanni Paolo Bellinzani, Priester, Komponist und Musiker
- Roberto Boninsegna, Fußballspieler
- Ivanoe Bonomi, Politiker
- Rambold XIII. von Collalto, Diplomat und General
- Carlo Farina, Violinist, Komponist und Kapellmeister
- Giorgio Ghisi, Kupferstecher
- Eleonora Gonzaga, jüngste Tochter von Vincenzo I. Gonzaga, Herzog von Mantua
- Alberto Jori, Philosoph
- Franco Lini, Journalist und Teamchef der Scuderia Ferrari
- Eleonora Magdalena Gonzaga von Mantua-Nevers, dritte Ehefrau Kaiser Ferdinands III.
- Tazio Nuvolari, Autorennfahrer
- Jacopo Strada, Gelehrter, Maler, Architekt, Goldschmied, Numismatiker, Schriftsteller und Kunstsammler
- Giulio Superchio, Bischof von Acca, später Bischof von Caorle
- Marcello Morandini, Künstler, Designer und Architekt
Gelehrte und kulturelle Gesellschaften
Weblinks
Commons: Mantua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Seite der Stadt Mantova
- Eintrag in der Welterbeliste der UNESCO auf Englisch und auf Französisch
- Museen und wichtige Gebäude
- Die Fremdenführer von Mantua
- Stadt- und Museumsführungen
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
- ↑ Vergil Aeneis 10.199
Kulturlandschaften
Amalfiküste | Cilento und Vallo di Diano (mit Elea, Paestum und Kartause von Padula) | Dolomiten | Liparische Inseln | Porto Venere und Cinque Terre mit Palmaria, Tino und Tinetto | Spätbarocke Städte des Val di Noto (Catania, Caltagirone, Noto, Militello in Val di Catania, Modica, Palazzolo Acreide, Ragusa und Scicli) | Val d’OrciaHistorische Stadtzentren
Ferrara | Florenz | Genua (Le Strade Nuove und Palazzi dei Rolli) | Mantua und Sabbioneta | Neapel | Pienza | Rom (mit Stätten des Heiligen Stuhls und Sankt Paul vor den Mauern) | San Gimignano | Siena | Syrakus | Urbino | Venedig | Verona | Vicenza (und die Villen Palladios in der Region Venetien)Archäologische Stätten
Archäologische Stätten von Agrigent | Su Nuraxi von Barumini | Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia | Nekropolis von Pantalica | Pompeji, Herculaneum und Villa Oplontis | Felsbilder im Valcamonica | Villa Romana del CasaleEinzelbauten oder Gebäudeensembles
Crespi d’Adda | Trulli von Alberobello | Basilika San Francesco von Assisi | Basilika von Aquileia | Palast von Caserta in Caserta | Castel del Monte | Die Langobarden in Italien, Orte der Macht (568 bis 774 n. Chr.) | Santa Maria delle Grazie in Mailand | Sassi di Matera | Kathedrale, Torre Civica und Piazza Grande in Modena | Botanischer Garten von Padua | Schiefer Turm, Dom, Baptisterium und Camposanto in Pisa | Frühchristliche Baudenkmäler und Mosaike von Ravenna | Sacri Monti | Villa Adriana und Villa d’Este in Tivoli | Residenzen des Hauses Savoyen in Turin und Piemont | Villen Palladios im Veneto
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