Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter

Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter
Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH
Unternehmensform GmbH
Gründung 1. Oktober 1971
Unternehmenssitz Salzgitter
Unternehmensleitung
  • Axel Grüter
  • Peter Vogel
Mitarbeiter 770 [1]
Umsatz 72,17 Mio. €
Branche Transport & Logistik
Website

www.vps-bahn.de

Die Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter GmbH (VPS) sind ein öffentliches, nichtbundeseigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Sitz in Salzgitter-Hallendorf, das als Tochterunternehmen der Salzgitter AG im Schienengüterverkehr tätig ist. Im Jahr 2005 wurde die Eisenbahninfrastruktur an die VPS Infrastruktur GmbH (VPSI) ausgegliedert.

Inhaltsverzeichnis

Streckennetz

Die VPSI verfügt über ein Gleisnetz von 155 Kilometern; davon sind 84 km Streckengleise und 71 Kilometer Bahnhofsgleise an den Standorten Salzgitter (SZ) und Peine[2]. Die Strecken sind nicht elektrifiziert und es kommen dort ausschließlich Diesellokomotiven zum Einsatz. Verknüpfungen mit dem Netz der DB Netz AG bestehen in Peine, Groß Gleidingen („Bahnhof Beddingen“), Salzgitter-Bad und Broistedt. Außerdem werden die Kanalhäfen Salzgitter und Peine sowie die KLV-Anlage Beddingen im Güterverkehrszentrum Salzgitter angeschlossen. Die Infrastruktur wird zum Teil als öffentliche Strecken, teils als Anschlussbahnen und teils als Grubenanschlussbahn betrieben.

Von der durch das Hüttenwerk Salzgitter führenden Stammstrecke SZ-Beddingen–Voßpaß (zu SZ-Bad) verlaufen Abzweigungen nach SZ-Hütte Nord, Beddingen Hafen, Schacht Konrad (II), Engelnstedt und Haverlahwiese. Weiterhin wird eine Verbindungsstrecke nach Peine betrieben.

Verkehr

Güterverkehr

Seinen Hauptverkehr wickelt das Unternehmen im Verschiebebetrieb auf den Werksgeländen der Stahlwerke der Salzgitter AG in Salzgitter, Peine und Ilsenburg ab.

Weiterhin transportieren die VPS Eisenerz aus dem Hafen Hamburg nach Salzgitter, sowie Kalk aus Rübeland, Container von und nach Bremerhaven und Hamburg sowie Halbfertigprodukte zu den anderen Werken der Salzgitter AG. Dazu werden Strecken der Deutschen Bahn, sowie die eigenen Verbindungsstrecken genutzt. Auf dem eigenen Netz wurde bis in die 1990er Jahre auch flüssiges Roheisen auf Pfannenwagen transportiert.

Personenverkehr

Bis 1976 Jahre haben die VPS auch einen öffentlichen Personenverkehr angeboten, der an Werksangehörige der Stahlwerke gerichtet, aber nicht auf diese beschränkt war. Das Kursbuch vom 31. Mai 1959 enthält unter der Nummer 206f einen Fahrplan für Strecken von insgesamt 21 km Länge, nämlich von Salzgitter-Walzwerk über Salzgitter-Watenstedt Nord und Salzgitter-Calbecht nach Salzgitter-Finkenkuhle mit drei, werktags vier Zugpaaren; dazu werktags zwei Zugpaare von SZ-Haverlahwiese II über SZ-Calbecht nach SZ-Finkenkuhle. Im Sommerfahrplan 1977 wird mitgeteilt, dass die Personenbeförderung nunmehr durch Omnibusse übernommen werde.

Weiterhin gab es bis 1969 auch Personenverkehr auf den Strecken der Peine-Ilseder Eisenbahn und der Eisenbahn Groß Ilsede–Broistedt (siehe Geschichte)

Die VPS sind Mitglied der Verkehrsgemeinschaft Peine, die den öffentlichen Personennahverkehr mit Omnibussen in Landkreis Peine betreibt.

Fahrzeugpark

Das Unternehmen besitzt 2006 insgesamt 63 Lokomotiven, den größten Anteil mit 43 Stück bilden hierbei Diesel-Rangierloks der Baureihe 530C von Linke-Hofmann-Busch (LHB). Zur Durchführung der Erztransporte aus Hamburg kommen zwei Loks der TRAXX-Baureihe von Bombardier zum Einsatz,

185 530 bei Vechelde

die anderen außerwerklichen Verkehre werden meist mit D100-BB-Loks von Gmeinder (CKG) abgewickelt. Die vier leistungsstärksten (1700kW/259kN) vorhandenen Loks stammen von Vossloh.

Wegen der hohen Anhängelasten bei Erz- und Stahltransporten sind bei Zügen der VPS selbst diese größten vorhandenen Diesellokomotiven sehr oft in Mehrfachtraktion gespannt. Auch Schiebeloks sind häufig.

Außerdem besitzen die VPS einen Güterwagenpark von rund 1600 Wagen verschiedenster Gattungen (Stand 2008).

Zur Wartung ihrer Fahrzeuge besitzen die VPS eine Werkstatt an ihrem Sitz in Salzgitter-Hallendorf.

Geschichte

Die VPS entstanden zum 1. Januar 1972 aus dem Zusammenschluss der Eisenbahnbetriebe

  • Betriebsabteilung Eisenbahn der Ilseder Hütte, hierzu gehörten die Peine–Ilseder Eisenbahn und die Eisenbahn Groß Ilsede-Broistedt,
  • Salzgitter Verkehrsbetriebe GmbH.

Peine-Ilseder Eisenbahn

Die Peine-Ilseder Eisenbahn (PIE) wurde am 2. Mai 1865 als Pferdebahn für den Güterverkehr durch die Ilseder Hütte (gegründet 1858) in Betrieb genommen und ab 22. September 1865 auch für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Der Lokomotivbetrieb ersetzte ab 1873 die Pferdebahn.

Der öffentliche Personenverkehr wurde auf einer sieben Kilometer langen Strecke, die parallel zur Güterbahn verlief, vom Bahnhof Peine PIE, der 640 m vom Staatsbahnhof entfernt lag, nach Groß Ilsede PIE abgewickelt. Dort gab es umfangreiche Anschlussgleise zu den Berg- und Hüttenwerken.

Der Fahrplan des Personenverkehrs wies 1897 sechs Zugpaare auf, 1914 waren es zehn, 1927 zwanzig und 1950 werktags neunzehn, sonntags elf. Im Sommer 1969 wurden sogar sechsundzwanzig Triebwagenpaare angeboten; trotzdem traten ab 27. September 1969 Omnibusse an deren Stelle.

Parallel zur PIE wurde östlich eine Bahn zum Transport von flüssigen Roheisen aus Ilsede zum Walzwerk in Peine errichtet, da dies aus Sicherheitsgründen auf der bestehenden Strecke nicht möglich war. Sie wurde am 2. Januar 1911 eröffnet. Im Unterschied zur PIE war diese Bahn als Privatanschlussbahhn konzessioniert. Um das Eisen gleich in den Konverter füllen zu können, wurde in Peine eine 511 Meter lange Stahlhochbrücke errichtet, die vollbeladen mit viel Schwung angefahren werden musste, allerdings waren nur 20 km/h zulässig. Diese Brücke wurde 1971 abgerissen.

Strecke

Peine–Ilsede–Broistedt
Kursbuchstrecke (DB): ex 207c (1963), 207d (1944)
Streckennummer: 9198
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von Braunschweig
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
Güterbahnhof Peine
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Hannover
0,0 Peine PIE
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Peine Hafen
4,1 Klein Ilsede
7,1 Groß Ilsede PIE Ende des Personenverkehrs
Ilseder Hütte
Groß Ilsede Süd KIB
12,5 Groß Lafferde (-Steinbrück)
18,9 Lengede
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Hildesheim
Bahnhof, Station
20,9 Broistedt
Strecke – geradeaus
nach Braunschweig und Salzgitter
Erzbahn Broistedt–Calbecht
Streckennummer: 9190
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 40
Legende
Lengede
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Hildesheim
Bahnhof, Station
0,0 Broistedt
nach Braunschweig und Salzgitter
Planfreie Kreuzung – oben
Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig
Strecke – geradeaus
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
7,2 Übergabebahnhof Engelnstedt
Hütte Süd–Calbecht
Bahnstrecke Braunschweig–Derneburg
ehemalige Strecke Braunschweig–Derneburg
11,3 Übergabebahnhof Salder
Salzgitter Eisenbahn Calbecht–Engelnstedt
Engelnstedt–Hütte Süd
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
16,0 Calbecht
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
20,9 Voßpaß
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Bahnstrecke Braunschweig–Kreiensen
Bahnhof, Station
Salzgitter Bad (DB)

Eisenbahn Groß Ilsede-Broistedt

Die Eisenbahn Groß Ilsede-Broistedt wurde als Ilsede-Lengeder Eisenbahn am 12. November 1884 ebenfalls von der Ilseder Hütte eröffnet. 1914 firmierte sie als Anschlussbahn und ab 1919 – bis in die sechziger Jahre – als Kleinbahn Groß Ilsede–Broistedt.

Die 13 Kilometer lange Strecke war ursprünglich in der Schmalspur 780 mm angelegt und diente auch dem öffentlichen Verkehr. Erst 1919 wurde sie auf Normalspur umgebaut. Der Personenverkehr wurde anfangs nur bis Lengede bedient. 1897 fuhren zwei Zugpaare dorthin, drei weitere bis Steinbrück. 1914 waren es fünf Zugpaare bis Lengede; sonntags ruhte der Betrieb. 1927 finden wir neun Zugpaare zwischen Groß Ilsede Lengeder Bahnhof und Broistedt. Vom 5. Januar 1933 bis 1945 ruhte der Personenverkehr. Der Fahrplan für den Sommer 1950 enthält werktags vier und sonntags zwei Verbindungen zwischen Groß Ilsede Süd und Broistedt Kleinbahnhof; am 8. Oktober 1950 wurde der Personenverkehr endgültig eingestellt.

Durchgehende Personenzüge von Peine nach Broistedt hat es nie gegeben; die Reisenden mussten von Groß Ilsede PIE nach Groß Ilsede Süd (früher auch Lengeder Bahnhof oder Nebenbahnhof genannt) etwa zehn Minuten zu Fuß gehen.

1924 wurde zur Erschließung von Erzgruben die Strecke von Broistedt nach Calbecht verlängert. Dort wurde das Erz von den Gruben gewaschen und dann nach Ilsede transportiert. 1940 wurde die Strecke nach Voßpaß verlängert. Die Salzgitter Eisenbahn führte teilweise parallel. 1963 wurde der Verkehr ganz auf diese Strecke verlagert und die Erzbahn zwischen Engelnstedt und Calbecht stillgelegt.

Peine-Ilseder Eisenbahn und Kleinbahn Groß ILsede-Broistedt wurden zuletzt gemeinsam verwaltet und unter der Bezeichnung Peiner Eisenbahn 1972 der VPS unterstellt. Das BDE-Handbuch 1975/76 nennt als deren Streckenführung Peine–Ilsede–Broistedt–Salzgitter-Engelnstedt mit 30 km Länge.

Neben diesen beiden Strecken gab es noch diverse Strecken zum Erz- und Schlackentransport, die zunächst in 780 mm Spurweite angelegt wurden, ab 1911 aber auch in Normalspur, da die freizügige Verwendung der Betriebsmittel als vorteilhafter angesehen wurde als die Wendigkeit der Schmalspur. Nach Fertigstellung des Mittellandkanals erhielt auch der an diesem errichtete Peiner Hafen 1931 einen Gleisanschluss.

Salzgitter-Eisenbahn

Der zweite Betriebsteil der VPS ist die ehemalige Salzgitter-Eisenbahn.

Die erste spätere VPS-Bahn in diesem Bereich war die 15,6 Kilometer lange Strecke von Broistedt nach Calbecht, sie diente dem Erztransport zu Ilseder Hütte und wurde 1924 eröffnet.

Mit dem Aufbau der „Reichswerke Hermann Göring AG“ im Salzgitter-Revier war zunächst unter der Leitung der BLE, nach deren Übergang in die Deutsche Reichsbahn 1938 unter der Regie einer eigenen Verkehrsabteilung 1937 auch ein umfangreiches Werksbahnnetz entstanden, das seinen ersten Höhepunkt in den letzten Kriegsjahren erreichte. Die vorhandene Ilseder Erzbahn Broistedt–Calbecht wurde in das Netz einbezogen und nach Voßpaß bzw. Salzgitter Bad verlängert, die Werksbahn führte über einen weites Stück parallel zu dieser Strecke. Nach der Liquidation der Reichswerke war die ´Aktiengesellschaft für Berg- und Hüttenbetriebe für den Eisenbahnverkehr zuständig. Es gab öffentlichen Personenverkehr auf verschiedenen Strecken, so Salzgitter Bad–Watenstedt (Hütte), Salzgitter Bad (Finkenkuhle)–Haverlahwiese, Lebenstedt–Hallendorf.

Nach dem Wiederaufbau der teils stillgelegten, teils demontierten Hochöfen, Stahl- und Walzwerke wurde durch die Hüttenwerke Salzgitter am 19. September 1953 die Verkehrsbetriebe Salzgitter (VBS) gegründet. Die Strecken des öffentlichen Verkehrs wurden am 1. April 1955 in der Salzgitter-Eisenbahn als Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs mit einer Streckenlänge von 34 Kilometern zusammengefasst. Daran schlossen sich umfangreiche Werksgleise für den internen Verkehr an. Der Personenverkehr wurde nach und nach stillgelegt, daran konnte auch ein 1957 bei Linke-Hofmann-Busch angeschaffter Triebwagen namens Hüttenflizer etwas ändern. 1963 gab es werktags fünf, sonntags drei Zugpaare zwischen Salzgitter-Walzwerk und Salzgitter-Finkenkuhle (am DB Bahnhof Salzgitter-Bad).

1961 gab die Ilseder Hütte die Erzbahn Engelstedt–Calbecht–Voßpaß an die VBS ab. 1965 wurde umfirmiert, die Verkehrsbetriebe hießen fortan Salzgitter Verkehrsbetriebe.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Kennzahlen 2007.
  2. Vgl. Gleisnetz mit Übersichtskarte (PDF).

Literatur

  • Karl Arne Richter, Georg Ringler: Lexikon Deutscher Privatbahnen. GeraMond, München 2002, ISBN 3-7654-7174-7, S. 44. 
  • Hans Wolfgang Rogl: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen – Niedersachsen. 1. Auflage. Stuttgart 1996, ISBN 3-344-71022-2. 
  • Gerd Wolff: Die Privatbahnen in der Bundesrepublik Deutschland. EK Verlag, Freiburg 1984, ISBN 3-88255-650-1. 
  • Carsten Watsack: Verkehrsbetriebe Peine–Salzgitter. Verlag Carsten Watsack, Ilsede 2003, ISBN 3-935944-01-2. 
  • Carsten Watsack: Die Eisenbahnen der Ilseder Hütte. Verlag Carsten Watsack, Ilsede 2005, ISBN 3-935944-02-0. 
  • Carsten Watsack: „Ich fuhr den letzten Roheisenzug“ – Als Lokomotivführer bei der Ilseder Hütte. Verlag Carsten Watsack, Ilsede 2008, ISBN 3-935-94403-9. 
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein-und Privatbahnen. Band 11: Niedersachsen 3 - Südlich des Mittellandkanals. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-670-4.

Weblinks


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