- Verkehrsprojekt Deutsche Einheit
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Die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) sind groß angelegte Bauprojekte für Verkehrsverbindungen zwischen Ost- und Westdeutschland, von denen sich unmittelbar positive Auswirkungen auch auf die Regionalplanung und Infrastruktur auf dem Gebiet der ehemaligen innerdeutschen Grenze versprochen wurden (siehe auch Zonenrandgebiet). Aufgelegt wurden die Programme nach der deutschen Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre und im April 1991 von der Bundesregierung beschlossen.
Alle 17 Projekte sind im Bau oder bereits fertiggestellt.
Auf Grund ihrer finanziellen wie baulichen Dimensionen sind einige der Projekte nach wie vor erheblich umstritten (z. B. VDE Nr. 13 = A 38 Göttingen–Halle).
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Im Jahr 2002 gab es 17 Verkehrsprojekte mit der Bezeichnung Deutsche Einheit. Die veranschlagten Gesamtkosten betragen knapp 38 Milliarden Euro. Davon waren bis Jahresende 2004 fast 25 Milliarden Euro ausgegeben.
Bis 1995 waren 12,4 Milliarden D-Mark investiert[1].
Schiene
Es sind insgesamt neun Schienenbauprojekte mit Gesamtkosten von ca. 18 Milliarden Euro vorgesehen, davon wurden bis zum Jahresende 2004 11,9 Milliarden Euro verbaut. Sieben von neun Projekten wurden bis dahin auch in Betrieb genommen.
Die Verkehrsprojekte sind im Einzelnen:
- VDE Nr. 1 Hamburg-Schwerin/Lübeck–Rostock–Stralsund (vorgesehene Bauzeit 1994–2002; aktuell noch nicht abgeschlossen), Ziel: durchgehend zweigleisiger Ausbau für 160 km/h
- VDE Nr. 2 Bis 1997 wurde die Strecke Hamburg–Berlin grundlegend saniert, elektrifiziert und für eine Streckengeschwindigkeit von 160 km/h ausgebaut. Dadurch konnte die Fahrzeit auf zwei Stunden und 17 Minuten gesenkt werden. Da der Transrapid zwischen den beiden Städten nicht zur Realisierung kam, wurde ab 2000 die Eisenbahnstrecke für eine Streckengeschwindigkeit von 230 km/h ausgebaut. Dies ermöglichte eine Verringerung der Fahrzeit auf 90 Minuten. Fertigstellung war im Dezember 2004
- VDE Nr. 3 Neu- und Ausbau des Lückenschlusses der Bahnstrecke Stendal–Uelzen zwischen Uelzen und Salzwedel (Fertigstellung im Dezember 1999).
- VDE Nr. 4 Ausbau der Stammstrecke (nachträglich stark reduziert) und Neubau der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin über Stendal (1998 abgeschlossen).
- VDE Nr. 5 Ausbau der Strecke Helmstedt–Magdeburg–Berlin für 160 km/h (1995 abgeschlossen, siehe auch Bahnstrecke Braunschweig–Magdeburg).
- VDE Nr. 6 Lückenschluss und Ausbau der Halle-Kasseler Eisenbahn zwischen Eichenberg und Halle (Saale) (1994 abgeschlossen).
- VDE Nr. 7 Ausbau der Strecke Bebra–Erfurt (1995 abgeschlossen).
- VDE Nr. 8 Schnellverbindung von Berlin über Halle, Leipzig und Erfurt nach Nürnberg. Dieses Projekt gliedert sich in drei Teilabschnitte:
- VDE Nr. 8.1 Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg–Erfurt: Dieses Projekt ist teilweise im Bau, als Fertigstellungsjahr wurde 2016/2017 angegeben (Stand Ende 2006).
- VDE Nr. 8.2 Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle: Seit 2003 ist der 23 km lange Teilabschnitt Gröbers–Leipzig in Betrieb, der Rest soll bis 2015 fertig sein.
- VDE Nr. 8.3 Ausbaustrecke Berlin–Leipzig/Halle: Am 28. Mai 2006 vollständig mit der Fertigstellung des Berliner Hauptbahnhofs in Betrieb genommen.
- VDE Nr. 9 Ausbau der Bahnstrecke Leipzig–Dresden. Begonnen 1993. Abschluss der Ausbaumaßnahmen nach 2010.
Autobahnen
Insgesamt sind sieben Straßenbauprojekte im Umfang von 15,4 Milliarden Euro geplant bzw. im Bau. Bis Ende 2004 waren davon 11,8 Milliarden Euro investiert.
Die Betreuung der Projekte erfolgt in den neuen Bundesländern durch die neu gegründete DEGES.
- VDE Nr. 10: Neubau der Ostseeautobahn A 20 zwischen Lübeck und Stettin (Kreuz Uckermark) über Rostock (2005 abgeschlossen).
- VDE Nr. 11: Ausbau der Autobahn A 2 zwischen Hannover und Berlin (2001 abgeschlossen), sowie A 10 Ost- und Süd- Berliner Ring.
- VDE Nr. 12: Ausbau der Autobahn A 9 zwischen Berlin und Nürnberg.
- VDE Nr. 13: Neubau der Südharzautobahn A 38 zwischen Göttingen und Halle (Saale) (Fertigstellung bis Ende 2009), sowie A 143 Westumfahrung Halle.
- VDE Nr. 14: Neubau der Autobahn A 14 zwischen Magdeburg und Halle (2000 abgeschlossen).
- VDE Nr. 15: Neubau der Autobahn A 44 zwischen Kassel und Eisenach; Ausbau der Autobahn A 4 zwischen Eisenach und Bautzen sowie Neubau der Autobahn A 4 zwischen Bautzen und Görlitz (letzteres 1999 abgeschlossen).
- VDE Nr. 16: Neubau der Thüringerwaldautobahn A 71 zwischen Schweinfurt und Erfurt (2005 abgeschlossen) sowie der A 73 von Suhl nach Lichtenfels (2008 abgeschlossen).
Wasserwege
Einziges Wasserstraßenprojekt, VDE Nr. 17: Bundeswasserstraßenverbindung Rühen – Magdeburg – Berlin. Dieses impliziert das Wasserstraßenkreuz Magdeburg, einen Ausbau der Unteren Havel-Wasserstraße und des Mittellandkanales, einschließlich des Elbe-Havel-Kanales. Zu diesem Bauprojekt gehört auch der Neubau der Schleuse Charlottenburg, die Begradigung eines Abschnittes der Spree und der Ausbau des Westhafenkanals. Das angepeilte Investitionsvolumen beträgt 2,3 Milliarden Euro.
Dieses Projekt ist bei Umweltgruppen und Anwohnern heftig umstritten. Laut Bundesverkehrswegeplan von 1992 sollte der Ausbau auf 280 Kilometer Wasserweg eine Wassertiefe von vier Metern und eine Breite von 42 bis 77 Metern in Kurven erfolgen. Das gefährde nach Kritikermeinung die Flusslandschaft der Havel und Kulturerbe in Berlin und Potsdam.
Nach Verhandlungen wurde das Budget für den Abschnitt „Südtrasse“ von 706 Mio. DM auf 352 Mio. DM zurückgefahren. Auf die ursprünglich vorgesehene Kapazität für Großmotorgüterschiffe (Großes Rheinschiff, 110 Meter Länge) und Großschubverbände (185 Meter Länge) wurde verzichtet. Damit entspricht dieser Teil der Wasserstraße der Klasse IV.
Einzelnachweise
- ↑ Meldung 67,5 Milliarden Mark für Verkehrswege. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 11, 1995, ISSN 0174-4917, S. 10.
Weblinks
- Die Projekte VDE 10 bis 16 auf den Seiten der DEGES
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