Verkehrsverbund Stuttgart

Verkehrsverbund Stuttgart
Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH
VVS-Logo
Unternehmensform GmbH
Gründung 22. Dezember 1977
Unternehmenssitz Stuttgart
Mitarbeiter 62 (31. Dezember 2006)
Branche Verkehrsverbund
Website

www.vvs.de

Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH (VVS) koordiniert den öffentlichen Personennahverkehr in der Landeshauptstadt Stuttgart sowie in den angrenzenden Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr. Der Verbund sorgt für einheitliche Beförderungsbedingungen und Tarifbestimmungen sowie einen abgestimmten Fahrplan. Dabei kooperiert er mit den Landkreisen und Kommunen sowie dem Verband Region Stuttgart.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der VVS-Gemeinschaftstarif wurde am 1. Oktober 1978 eingeführt. Zunächst handelte es sich dabei um eine Tarifgemeinschaft zwischen der Deutschen Bundesbahn (Nahverkehrszüge, Bahnbusse sowie die zeitgleich mit dem VVS eingeführte S-Bahn in Stuttgart und den vier Landkreisen) und den Stuttgarter Straßenbahnen (Straßenbahnlinien, Buslinien, Zahnradbahn und Standseilbahn). Die SSB gaben damals gleichzeitig ihren Haustarif auf.

Am 1. Juli 1982 wurde der VVS-Übergangstarif gestartet. Dieser ermöglichte den Fahrgästen, mit einer Monatskarte nicht nur die Verkehrsmittel von DB und SSB, sondern auch die Busse und Bahnen von rund 40 privaten Verkehrsunternehmen zu benutzen.

Am 1. Oktober 1993 wurde der Übergangstarif abgeschafft und der Gemeinschaftstarif auf das gesamte VVS-Gebiet ausgedehnt.[1]

Kennzahlen

Das Einzugsgebiet des VVS umfasst 3012 Quadratkilometer mit rund 2,4 Millionen Einwohnern. In diesem Bereich verkehren 17 Regionalbahnlinien, 6 S-Bahnlinien, 14 Stadtbahnlinien (davon 2 Sonderlinien, diese fahren nur zu besonderen Veranstaltungen), 1 Zahnradbahnlinie, 1 Standseilbahn sowie 358 Omnibuslinien (darunter 2 Oberleitungsbuslinien und 28 Nachtbuslinien) (Stand: 9. Dezember 2007).

Der gesamte Fuhrpark besteht aus 150 S-Bahn-Triebwagen, 164 Stadtbahnfahrzeugen, 26 Dieseltriebwagen, 3 Zahnradtriebwagen, 2 Standseilbahnwagen und rund 1300 Bussen (Stand: 2007).

Im Gründungsjahr 1978 wurden 178 Millionen Fahrgäste befördert, 2006 waren es erstmals über 320 Millionen Fahrgäste. Mit Tarifeinnahmen von 327 Mio. Euro konnten 57 Prozent der Kosten des Verbundbetriebs gedeckt werden – im Jahr 2000 betrug der Kostendeckungsgrad bei Einnahmen von 269 Mio. Euro nur 52 Prozent.[2]

Organisation

Haltestelle im VVS

Mit der Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehrs wurde die Verbundgesellschaft am 1. Januar 1996 vom Unternehmens- zum Mischverbund. Seither sind neben den Verkehrsunternehmen auch die Aufgabenträger zur Hälfte am VVS beteiligt.[1]

Geschäftsführer der VVS GmbH sind Thomas Hachenberger und Dr. Witgar Weber. Dr. Weber wechselt zum 1. Januar 2009 zum Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO).[3] Der Aufsichtsrat des VVS hat 26 Mitglieder. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster.

Gesellschafter

Gesellschafter Beteiligung Sitze im
Aufsichtsrat
Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) 26,00 %
Verband Region Stuttgart (VRS) 20,00 %
DB Regio AG 19,00 %
Land Baden-Württemberg 7,50 %
Landeshauptstadt Stuttgart 7,50 %
GbR der Kooperationspartner des VRS
(Zusammenschluss der kleineren Verkehrsunternehmen)
5,00 %
Landkreis Böblingen 3,75 %
Landkreis Esslingen 3,75 %
Landkreis Ludwigsburg 3,75 %
Rems-Murr-Kreis 3,75 %

¹ darunter drei Vertreter der Arbeitnehmer
² darunter ein Vertreter der RBS und ein Vertreter der Arbeitnehmer

Da die SSB die Mehrheit der Anteile halten, bestimmen sie de facto den Erhöhungssatz der Tarife. Die Verteilung dieser Erhöhung auf die einzelnen Produkte – unter Berücksichtigung von strukturellen Änderungen im Tarif – beschließen dann alle Gesellschafter.

Träger der so genannten „Verbundstufe II“, also des einheitlichen VVS-Tarifs, ist der Verband Region Stuttgart, der diese jährlich mit rund 140 Mio. Euro finanziert.[4] Der Verkehrsetat des Regionalverbandes setzt sich aus einer Verkehrsumlage, die von der Stadt Stuttgart und den vier am VVS beteiligten Landkreisen aufgebracht wird, sowie aus Mitteln von Bund und Land zusammen.

Verkehr

Die Verkehrsleistungen werden von 41 Unternehmen erbracht. Darunter sind die wichtigsten:

Liniensystem

Verkehrsmittel Liniennummern Gebiet Betreiber
Regionalzug
RE, RB, IRE
R1 – R82 Stuttgart sowie die Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr
(für Fahrten über das Gebiet des VVS hinaus gelten die Tarife der DB)
DB Regio, RAB, WEG
S-Bahn
S-Bahn
S1 – S6 Stuttgart sowie die Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr DB Regio
siehe S-Bahn Stuttgart
Stadtbahn
Stadtbahn
U1 – U19 Stuttgart sowie Fellbach, Gerlingen, Leinfelden-Echterdingen, Ostfildern und Remseck Stuttgarter Straßenbahnen
siehe Stadtbahn Stuttgart
Zahnradbahn 10 Stuttgart Stuttgarter Straßenbahnen
siehe Zahnradbahn Stuttgart
Standseilbahn 20 Stuttgart Stuttgarter Straßenbahnen
siehe Standseilbahn Stuttgart
Bus
Bus
35 – 99
N1 – N9, N11
Stuttgart sowie Ditzingen, Fellbach, Gerlingen, Korntal, Leonberg, Sindelfingen und der Filderraum Stuttgarter Straßenbahnen (auf mehreren Vorortlinien werden die Fahrleistungen ganz oder teilweise von Subunternehmern erbracht)
Oberleitungsbus
Oberleitungsbus
101, 118 Esslingen, Stuttgart-Obertürkheim SVE
Bus
Bus
102 – 199
N10
Landkreis Esslingen Bader, Buck, END, Fischle, Ganter, Haussmann & Bauer, OVK, RBS, Schefenacker, Schlienz, SVE, WEG-KVG
Bus
Bus
201 – 390
N20, N30
Rems-Murr-Kreis Böltz, Dannenmann, Eisemann, Knauss, Maier, OVR, RBS, Römer, Schlienz
Bus
Bus
401 – 624
N40 – N57
Landkreis Ludwigsburg, Stuttgart-Stammheim, Stuttgart-Zuffenhausen, Stuttgart-Mühlhausen, Stuttgart-Feuerbach Flattich, Knisel, LVL, RBS, Seiz, Spillmann, WEG-KVG, Zeiher
Bus
Bus
631 – 794
N60 – N73
Landkreis Böblingen Däuble, Kappus, Klingel, Nagoldtal-Reisen, Hassler, Pflieger, RAB, RBS, Seitter, Stadtwerke Herrenberg, Wöhr Tours
Bus
Bus
809, 826, 828 Landkreise Esslingen und Böblingen Melchinger, RBS

Der 300er-Bereich bezeichnet Linien im ehemaligen Landkreis Backnang, entsprechend repräsentieren die Liniennummern ab 600 den nicht mehr existenten Landkreis Leonberg.

Kritik

  • Die Fahrpreise des VVS sind nach denen des Rhein-Main-Verkehrsverbunds die teuersten in Deutschland.[5]
  • Der Fahrpreis berechnet sich im VVS, wie bei den meisten Verkehrsverbunden, nicht nach der Länge der Fahrstrecke, sondern aus der Anzahl der durchquerten Tarifzonen. Diese sind jedoch ab dem 3. Zonenring teilweise sehr klein und spiegeln nicht die tatsächlichen Entfernungen wider. Während beispielsweise für eine Fahrt von Asperg nach Stuttgart-Mühlhausen (16 km; 35 min Fahrzeit) nur eine Zone berechnet wird, fallen bei einer Fahrt von Filderstadt-Harthausen nach Aichtal-Grötzingen (3 km; 5 min) zwei Zonen an. Zum Vergleich: mit einem Fahrschein für zwei Zonen ist es auch möglich, von Stuttgart-Fasanenhof bis Fellbach-Oeffingen (26 km; 80 min) zu fahren. Von den Nachbarstädten Leonberg, Böblingen und Sindelfingen in die Stuttgarter Innenstadt werden vier Zonen berechnet, während für Fahrten von etwa gleich weit entfernten Orten wie Schwieberdingen oder Bittenfeld nach Stuttgart-Mitte nur drei Zonen anfallen.
  • Die Zeitschrift Deutsche Sprachwelt stellte den VVS 2007 in ihre Rubrik „Sprachsünder-Ecke“, weil er das Wort „Fahrkarte“ durch „Ticket“ ersetzte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Verbundgeschichte auf vvs.de
  2. Verbundberichte auf vvs.de
  3. Meldung auf omnibusrevue.de
  4. Finanzierung auf s-bahn-region-stuttgart.de
  5. VVS bundesweit mit am teuersten. In: Stuttgarter Nachrichten vom 16. Februar 2007

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