Verkehrsverbund Rhein-Neckar

Verkehrsverbund Rhein-Neckar
Verkehrsverbund-Rhein-Neckar GmbH
Verkehrsverbund Rhein-Neckar 2008 logo.svg
Rechtsform GmbH
Gründung 1. Dezember 1989
Sitz Mannheim
Branche Verkehrsverbund
Website www.vrn.de

Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) ist ein Verkehrsverbund im Rhein-Neckar-Dreieck in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg und wurde am 1. Dezember 1989 gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Historisches Logo des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar

Die Vorgeschichte des VRN reicht zurück bis in die Nachkriegszeit. Vor dem Hintergrund erschwerter wirtschaftlicher Bedingungen in der durch die Grenzen der Besatzungszonen zerschnittenen Region entstanden erste länderübergreifende Kontakte im Rahmen der 1951 gegründeten "Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar". Der 1970 daraus hervorgegangene Raumordnungsverband Rhein-Neckar legte bald Pläne zur Schaffung eines länderübergreifenden Verkehrsverbundes sowie eines leistungsfähigen S-Bahn-Systems vor.

1973 gründeten die Großstädte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg gemeinsam mit Bundesbahn und Bundespost die "Nahverkehrsgemeinschaft Rhein-Neckar", die als erster Vorläufer des VRN betrachtet werden kann. In den folgenden Jahren entstanden konkrete Umsetzungskonzepte für einen S-Bahn-Verkehr. Während deren Umsetzung nur mühsam vorankam, brachten die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz die Gründung eines vollwertigen Verkehrs- und Tarifverbundes 1981 entscheidend voran.

So entstanden in den 80er Jahren erste Übergangstarife zwischen den verschiedenen Verkehrsunternehmen. Der 1985 eingeführte Riedbahn-Übergangstarif erlaubte beispielsweise Fahrgästen auf der Riedbahn-Strecke nach Mannheim die anschließende Nutzung der Mannheimer Straßenbahn mit derselben Fahrkarte. Auch zwischen der OEG und den Straßenbahnen in Heidelberg und Mannheim existierten Gemeinschaftstarife. Ein weiterer Schritt hin zum übergreifenden Verbund wurde mit dem am 16. Dezember 1985 eingeführten Gemeinschaftstarif für Zeitkarten (GfZ) umgesetzt. Am 1. Dezember 1989 entstand daraus schließlich mit der Gründung der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN) der langersehnte Vollverbund mit dem im Wesentlichen bis heute unveränderten gemeinsamen Tarifsystem.

Am 1. April 2003 wurde der VRN um das Gebiet des Main-Tauber-Kreises erweitert. Zum 1. Juni 2006 traten die elf bislang im Westpfalz-Verkehrsverbund (WVV) zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen dem VRN bei, das Tarifgebiet wurde damit auf die gesamte Pfalz ausgedehnt.

Tarifgebiet und -systematik

Das Tarifgebiet erstreckt sich nach zahlreichen Erweiterungen mittlerweile von Kusel und Zweibrücken im Westen bis Wertheim und Bad Mergentheim im Osten und greift damit weit über die Metropolregion Rhein-Neckar hinaus. Im Norden reicht es bis Alzey und Bensheim, im Süden bis hinter Landau und Sinsheim. Die französischen Grenzstädte Lauterbourg und Wissembourg sind ebenfalls mit dem VRN-Tarif zu erreichen.

Insgesamt deckt das Tarifgebiet eine Fläche von 9.967 Quadratkilometern mit 3.028.000 Bewohnern ab. Es ist, wie für ein Flächentarifgebiet typisch, in Tarifwaben eingeteilt. Der Fahrpreis richtet sich dabei nach der Anzahl der durchfahrenen Waben. Eine Ausnahme bilden die Stadtgebiete von Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg, für die der sogenannte Großwabentarif gilt. In den Stadtzentren mancher Städte findet ein günstigerer Citytarif Anwendung, weitere Sonderregelungen in der Westpfalz wurden vom Westpfalz-Verkehrsverbund (WVV) übernommen, beziehungsweise neu eingeführt. So gelten Semestertickets für Studierende an Hochschulen nur im Bereich des ehemaligen WVV oder im ehemaligen Bereich des VRN. Allerdings gilt an den Hochschulen (TU und FH) in Kaiserslautern für Studierende ab dem WS 07/08 ein Ticket, das den gesamten VRN einschließt. Insgesamt verfügen 91,3% (Stand 2008) der Fahrgäste über eine Zeitkarte.

Kennzahlen

Gelenkbus an der Haltestelle in Kaiserslautern (Rathaus).

Seit dem Verbundstart 1989 bis zum Jahre 2005 stieg die Zahl der Fahrgäste um insgesamt 133,74 Prozent, die Tarifeinnahmen erhöhten sich um 135,75 Prozent. Folgende Tabelle zeigt einige Eckdaten zur Entwicklung des VRN:[1][2]

Jahr Gebietsgröße (km2) Fahrgastzahlen (Mio) Einnahmen (Mio €) Personenkilometer (Mio)
1990 114,4 74,4
1995 172,7 102,5
2000 231,5 131,3
2005 267,4 175,4
2008 9.967 314,2 242,0 3.122
2009 313,8 250,3
2010[3] 313 249

Verkehrsmittel

Im Gebiet des VRN verkehren Züge der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsunternehmen, die S-Bahn RheinNeckar sowie Straßenbahnen und Busse auf insgesamt 460 Linien mit 11103 km Gesamtlänge.

Insgesamt sind 38 Verkehrsunternehmen mit 1380 Fahrzeugen (ohne S-Bahn) im Verbundgebiet tätig. Zu den größten gehören die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) sowie die DB Regio RheinNeckar und der Busverkehr Rhein-Neckar der Deutschen Bahn.

Struktur

Aufgrund der Änderung von gesetzlichen Bestimmungen für den Schienenpersonennahverkehr musste zum 1. Januar 1996 die Gesellschaftsstruktur geändert werden:

  • Dem Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) gehören die Bundesländer, Landkreise und Kreisfreien Städte an
  • Die Unternehmensgesellschaft Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (URN) hat die beteiligten Verkehrsunternehmen als Gesellschafter
  • Die Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN) hat als alleinigen Gesellschafter den ZRN und ist mit der URN durch einen Kooperations- und Dienstleistungsvertrag verbunden.

Landkreise und Kreisfreie Städte im VRN

Rheinland-Pfalz

Baden-Württemberg

Hessen

Verkehrsunternehmen im VRN

Benachbarte Verkehrsverbünde

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Röth: Auf Schienen zwischen Odenwald und Pfalz. Fotografien 1955-1976. Ludwigshafen am Rhein, Verlag Pro Message. 2006. 168 Seiten. ISBN 3-934-84518-5. 297 alte Fotografien.
  • Verkehrsverbund Rhein-Neckar (Hrsg.): An einem Strang. Eisenbahngeschichte im Rhein-Neckar-Dreieck. Ludwigshafen, Verlag Pro Message. . 2004. 112 Seiten. ISBN 3-934-84517-7

Einzelnachweise

  1. Homepage der VRN
  2. Pressemitteilung des VRN vom 8. März 2011
  3. Statistische Bereinigung bei den Fahrgastzahlen und bei den Fahrgeldeinnahmen

Weblinks

Offizielle Homepage


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