VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig

VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig
VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig

Neueslogo.jpg

Gründungsdatum 16. April 1904
Vereinsfarben Rot-Weiß
Fußball-Liga Bezirksliga Braunschweig
Staffel 2
Handball-Liga 1. Regionsklasse
Stadion Georg-Weber-Stadion
(ca. 1500 Plätze)
Anschrift Madamenweg 70
38120 Braunschweig
Internetseite www.vfbrotweiss.beepworld.de

Der VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig ist ein in Braunschweig ansässiger Sportverein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der VfB Rot-Weiß 04 Braunschweig wurde am 16. April 1904 in Braunschweig unter dem Namen FC Einigkeit gegründet und war einer von fünf nachweisbaren Vereinen, die am 7. Mai 1904 den Fußballbund für das Herzogtum Braunschweig gründeten. 1905 schloss sich der FC Einigkeit mit dem FC Viktoria zum Fußballverein Braunschweig zusammen. 1912 schloss sich der FC Vorwärts dem Verein an, der daraufhin seinen Namen in Sportfreunde 04 änderte. 1918 erfolgte eine Fusion mit dem Sportverein von 1907 und der neue Vereinsname, Verein für Bewegungsspiele, kurz VfB, wurde beschlossen. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 wurden die Fußballer des Vereins zwangsweise in die zweite Liga zurückgestuft. Gleichzeitig fanden viele Mitglieder der verbotenen Arbeitersportvereine eine neue sportliche Heimat am Madamenweg. So kamen die Handballer der Spielvereinigung Wacker und die Boxer des VfV zum VfB. In der Saison 1942/43 schafften die Fußballer den Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse und belegten in der Spielzeit 1943/44 den zweiten Tabellenplatz in der Gauliga Südhannover-Braunschweig hinter Eintracht Braunschweig und vor dem SV Arminia Hannover.

Nachdem die britische Besatzungsmacht nach 1945 die alten Vereinsnamen vorübergehend verbot, benannte sich der Verein in SV Rot-Weiß Braunschweig um. Zeitgleich schlossen sich Sportler des ehemaligen SV Brunswiek dem Verein an. Bereits am 11. November 1945 trat die Fußballmannschaft des Hamburger SV zu einem Freundschaftsspiel in Braunschweig an und gewann mit 5:2 Toren, nachdem die Rot-Weißen lange Zeit mit 2:0 geführt hatten. Um 1952 herum wurde der endgültige Vereinsname VfB Rot-Weiß 04 angenommen.

Seit dem 25. Januar 1914 hat der Verein seine sportliche Heimat am Madamenweg, im Braunschweiger Stadtteil Hohetor (Westliches Ringgebiet). Das Stadion am Madamenweg wurde in den 80er Jahren nach dem ehemaligen Vereinsvorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Georg Weber (verstorben 2001) in Georg-Weber-Stadion umbenannt. Georg Weber wurde für seine Verdienste um den Sport und das Gemeinwohl mit dem Bundesverdienstkreuz, der Bürgermedaille der Stadt Braunschweig und der Sportmedaille der Stadt Braunschweig ausgezeichnet.

Sportliche Erfolge

Herausragend sind die Erfolge der Amateurboxer des VfB Rot-Weiß: Otto Sonnenberg wurde 1939 Gaumeister im Fliegengewicht. Er hatte bei den Deutschen Meisterschaften 1939 den Olympiasieger Willy Kaiser (Gladbeck) dreimal am Boden, um den Kampf dann doch noch zu verlieren. Der Amateurboxer Willi Hampel wurde 1948 Deutscher Meister im Weltergewicht. Hans-Jürgen Böse errang den Titel des Deutschen Hochschulmeisters im Schwergewicht 1964 und 1965. Achim Thierbach wurde 1967 deutscher Juniorenmeister im Mittelgewicht. Zahlreiche weitere Boxer errungen Junioren- und Senioren-Titel auf niedersächsischer und norddeutscher Ebene: Hansi Wand wurde 1950 Norddeutscher Meister im Jugend-Papiergewicht und 1957 Niedersachsen-Meister im Mittelgewicht, Heinz Bach gewann 1950 die Niedersachsen-Meisterschaft im Fliegengewicht, 1951 im Bantamgewicht, sowie 1955 und 1957 im Leichtgewicht. Außerdem boxte er mehrfach für die Deutsche Nationalstaffel. Wolfgang Engelhardt wurde 1957 Niedersachsenmeister der Junioren im Halbmittelgewicht und 1958 im Mittelgewicht. In den Endkämpfen schlug er jeweils Conny Velensek (Schöningen), der später noch Europameister der Profis im Halbschwergewicht wurde. Claus Ziegenberg wurde 1964 Niedersachsen-Meister der Junioren im Mittelgewicht.

Erste Fußballmannschaft um 1920 vor der Tribüne am Madamenweg

Die Fußballer waren 1919 Meister der 1. Klasse im Herzogtum/Freistaat Braunschweig, 1949 Meister der Landesliga Ost, Meister der Bezirksliga Braunschweig 1971, Meister der Bezirksklasse 3 im Jahre 1999 sowie Meister der Bezirksliga Mitte 2000 und wurden 1985 und 2002 Braunschweiger Stadtmeister. Die Fußballer spielten von 2000 bis 2007 in der Landesliga. Gegenwärtig (Stand: Saison 2011/12) gehören sie der Bezirksliga Braunschweig, Staffel 2, an.

Die Feldhandball-Mannschaft gehörte der damaligen Oberliga Nord an und spielte 1951 in der Vorrunde um die Deutsche Meisterschaft vor 10.000 Zuschauern gegen RSV Mülheim. Im Mai 1950 bestritten die Rot-Weißen das erste internationale Handballmatch nach dem Krieg auf Braunschweiger Boden. Die schwedische Spitzenmannschaft von IFK Lidingö Stockholm musste sich am Madamenweg mit 10:11 geschlagen geben. Am 17. August 1958 verlor der damalige Deutsche Vizemeister VfL Wolfsburg das Punktspiel der Handball-Oberliga am Madamenweg mit 11:12 gegen das Team des VfB Rot-Weiß. Die Tagespresse sprach damals von einer Handballsensation. Die Hallenhandballer schafften in der Saison 2010/2011 den Aufstieg in die 1. Regionsklasse Braunschweig.

Historisches Logo des Vereins um 1930

Vereinsangebot

Die rund 550 Mitglieder können in folgenden Abteilungen Sport treiben: Fußball, Handball, Tennis, Senioren-Gymnastik, Damen-Gymnastik, Fitness für Paare, Herren-Gymnastik, Tischtennis, Steel-Dart und Volleyball.

Soziales Engagement

Im Juli 2008 startete beim VfB Rot-Weiß ein bundesweit einmaliges Modellprojekt »Lebenschancen durch Sport«. Hierbei soll vorrangig Kindern aus sozial benachteiligten Familien die Teilhabe am Sport ermöglicht werden. Umgesetzt wird dieses Projekt u. a. durch den Sportpädagogen und ehemaligen Profi-Fußballer Torsten Sümnich. Das Modellprojekt wird finanziert durch den Bund, die Stadt Braunschweig und den Verein. Kooperationspartner ist der Stadtsportbund Braunschweig. Torsten Sümnich bietet im Rahmen diese Projekts Sportstunden in Kindergärten, Schulen und Jugendzentren an. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Arbeit mit geistig und körperlich gehandicapten Kindern in der Braunschweiger Oswald-Berkhan-Schule.

Da der Verein in einem sozialen Brennpunkt der Stadt Braunschweig beheimatet ist (fast jedes zweite Kind lebt hier von Hartz IV), praktiziert der Club seit 2000 ein sogenanntes Patenschaftsmodell, bei dem interne und externe Paten den Jahresbeitrag für ein Kind übernehmen. So soll Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien die kostenlose Teilnahme am Vereinssport ermöglicht werden. Im Januar 2010 waren 58 Kinder und Jugendliche Nutznießer dieser Patenschaften, das entspricht ca. 10 Prozent der gesamten Vereinsmitglieder.

Am 17. Mai 2010 wurde der Verein im Braunschweiger Dom im Rahmen der Gemeinsam-Preis-Aktion der Braunschweiger Zeitung für sein soziales Engagement mit einer Urkunde geehrt. Der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister zeichnete den Verein am 30. Oktober 2010 im Rahmen der Aktion Unbezahlbar und freiwillig mit dem Niedersachsen-Preis für Bürgerengagement aus.

Historisches Logo des Vereins um 1950. Die Boxer benutzten es bis in die späten 60er Jahre

Literatur

  • Kurt Hoffmeister: Zeitreise durch die Braunschweiger Sportgeschichte. Braunschweig 2001
  • 25 Jahre Verein für Bewegungsspiele e. V. Braunschweig. Braunschweig 1929
  • 90 Jahre VfB Rot-Weiß 04. Braunschweig 1994
  • Jubiläums-Zeitung 100 Jahre VfB Rot-Weiß 04 e. V. Braunschweig. Braunschweig 2004
  • Beiderseits des Madamenwegs. Ein Rundgang im Westlichen Ringgebiet. Herausgegeben vom Quartiersmanagement Plankontor. Braunschweig 2008
  • Klaus Hoffmann: Historische Gaststätten. Ein Rundgang im Westlichen Ringgebiet. Herausgegeben vom Quartiersmanagement Plankontor. Braunschweig 2009

Weblinks


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