Video-CD

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VideoCD oder VCD ist ein Standard für das Speichern von Videodaten auf einer Compact Disc, um sie auf speziellen Wiedergabegeräten (VCD-Spielern, CD-i-Spielern und den meisten DVD-Spielern) in Verbindung mit einem Fernsehgerät oder auf Personal Computern abzuspielen. Video-CD-Dateien erkennt man an der Dateiendung .dat.

Technische Details

Der VCD-Standard wurde 1993 von einem Konsortium japanischer Elektronik-Hersteller verabredet und im so genannten White Book festgehalten. Er gehört zu den offiziellen CD-Formaten, die das Compact-Disc-Logo tragen dürfen – in diesem Fall Compact Disc Digital Video. Er beschreibt das Abspeichern von Videodaten nach dem MPEG-1-Standard auf einer Standard-CD. Die im Standard festgelegte Auflösung beträgt für PAL 352 × 288 Bildpunkte mit 25 Bildern pro Sekunde, für NTSC 352 × 240 Bildpunkte mit 29,97 oder 23,976 Bildern pro Sekunde. Das Bildformat ist 4:3. 16:9 ist nicht vorgesehen. Der Ton ist Stereo. Joint-Stereo, digitaler Surround-Sound, mehrere Tonspuren oder wählbare Untertitel sind auf VCDs nicht möglich, Mono-Sound muss bei Bedarf wie bei der Audio-CD durch identische linke und rechte Tonspuren realisiert werden. Die Daten werden also zweimal gespeichert. Die Bitrate muss bei maximal 1.151.929 bit/s für die Bilddaten, genau 224.000 bit/s für die Stereo-Tondaten (im MP2-Format) und genau 1.411.200 bit/s für die gesamten Daten liegen. Letzteres entspricht der Bitrate von Audio-CDs; somit ist die maximale Laufzeit identisch, und VCD-Player können dieselbe Laufwerksmechanik wie normale CD-Player verwenden. Variable Bitraten sind nicht vorgesehen. Auf einer standardkonformen Video-CD muss eine Abspielsoftware für CD-i-Spieler gespeichert sein, da diese keine solche eingebaut haben. Diese Software kostet knapp eine Minute Laufzeit.

Bildqualität

Die Bildqualität entspricht ungefähr einem VHS-Video, ist allerdings etwas schlechter als bei einer hochwertigen und mit guten Profi-Aufzeichnungsgeräten bespielten VHS-Kassette. Das VHS-typische Bild- und Farbrauschen entfällt zwar, dafür sind auf Video-CDs Unschärfen, Kompressionsartefakte („Klötzchen“, Ringbildung um Objekte) und ruckartige Bewegungen zu erkennen. Die Tonqualität ist wesentlich besser als Mono-VHS, aber oft schlechter als HiFi-VHS. Die Bildqualität schwankt je nach der verwendeten Enkodier-Software und ihren Einstellungen, kann aber ein gewisses Maximum nicht übersteigen. Dadurch und durch die maximale Abspieldauer von ursprünglich nur gut 73 Minuten (heute gut 79 Minuten bei Verwendung einer 700MB-CD-R), sind VCDs als Medium für Spielfilme nur bedingt geeignet.

Ein weiterer Nachteil der Video-CD ist die gegenüber der TV-Vollauflösung (576 sichtbare Zeilen in Europa, 480 in Amerika) reduzierte Vertikalauflösung (288 bzw. 240 sichtbare Zeilen), d.h. jede zweite Rasterzeile wird „weggeworfen“, wodurch auch das Interlacing des Originalsignals und damit Zeitauflösung verlorengeht. Viele analoge Videoformate, wie z.B. VHS, haben diese Eigenschaft systembedingt nicht.

Seit einigen Jahren existiert für DVD-Spieler eine nicht standardkonforme VCD-Variante namens MVCD, auch KVCD, TVCD, AVCD oder allgemein xVCD genannt. Diese bietet u.a. durch eine modifizierte Quantisierungs-Matrix eine erhöhte Abspieldauer und teilweise etwas bessere Bildqualität, ist aber nicht mit jedem DVD-Spieler abspielbar und auf reinen Video-CD-Spielern gar nicht funktionsfähig.

Verbreitung

Bevor VCDs in Europa und Amerika verbreitet waren, waren sie schon in Asien sehr populär; dort wurden auch viele VCD-Rekorder verkauft, mit denen CD-R-Rohlinge als VCD bespielt werden können. Gründe waren die im Verhältnis zu VHS wesentlich simplere und robustere Mechanik, geringe Preise für Abspielgeräte und Medien, sowie die im Verhältnis zu VHS-Bändern viel geringere Empfindlichkeit gegenüber hoher Luftfeuchtigkeit; besonders in Südostasien werden VHS-Bänder oft von Schimmel befallen. Die geringen Kosten der VCD-Medien und der nicht vorhandene Kopierschutz ließen kommerziell vertriebene illegale Kopien in diesem Bereich wuchern. Das ist vermutlich der Grund dafür, dass dieser Standard durch die Industrie in den USA nie stark unterstützt wurde. Die spätere Verfügbarkeit von wiederbeschreibbaren CD-RWs und billigen CD-Recordern hat zu einer rasanten Verbreitung von privat gebrannten Video-CDs geführt, zumal sie auch von den meisten DVD-Spielern wiedergegeben werden können. Als einziges bekanntes Beispiel eines als Video CD formatierten Musikalbums kann das von Richard Ortmann produzierte Werk "Chachelihöll - eine Schrottophonie" gelten. Hier dient das Video-CD-Format als Komplettierung einer allgemein schrottophilen Ästhetik.

Der erweiterte Standard und damit der Nachfolger ist die SVCD (Super Video Compact Disc). Sie baut auf der MPEG-2-Kompression auf und unterstützt variable Datenraten. So wird eine erhöhte Bildqualität gegenüber der VCD mit ihrer MPEG-1-Kompression erreicht, allerdings auf Kosten einer nochmals geringeren Laufzeit.

Durch das Aufkommen von DVD-Brennern für den Massenmarkt wurde die VCD auch für private Aufnahmen immer mehr durch die DVD ersetzt. Diese hat für die Kunden die meisten Vorteile der VCD. Dazu kommt die erheblich bessere Bild- und Tonqualität sowie eine erhöhte Abspieldauer.



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