Video Electronics Standards Association

Video Electronics Standards Association
VESA-Logo

Die Video Electronics Standards Association (VESA) ist eine Organisation, in der sich rund 150 Mitglieder (Stand: April 2009) zusammengeschlossen haben, um damit einheitliche Spezifikationen von Videostandards speziell für den Bereich der Computergrafik zu erstellen. Sie zählt zu einer der größten industriellen Standardisierungsorganisationen.

Bekannt wurde die VESA vor allem durch Spezifikationen für die VESA BIOS Extension, den XGA-Anzeigemodus und durch Definition des VESA Local Bus (VLB) für IBM-PC-kompatible Rechner. Mit DPMS, Video Input Port (VIP) und DFP-Techniken ergaben sich weitere Betätigungsfelder für die VESA. Weiterhin hat die VESA durch Definition der sogenannten VESA-Modi für die Timings der Bildschirm-Steuersignale und der damit verbundenen General Timing Formula (GTF) auch heute noch große Bedeutung für die Standardisierung von Teilen der Computertechnik. Des Weiteren wurde der DDC (Display Data Channel)-Standard und die daran geknüpfte Extended Display Identification Data (EDID)-Spezifikation von VESA festgeschrieben. Bei der Standardisierung der DVI-D- und DVI-I-Verbindungstechniken für digitale Videodaten wurde ebenso mitgewirkt. Auch neuere Standards wie HDTV werden absehbar von der VESA mitbeeinflusst. Neueste Vorschläge zur Standardisierung vom August 2005 propagieren den DisplayPort, der auf PCI-Express-Techniken aufbaut. Ähnlich wie bei HDMI können hochauflösende Video- und Audiosignale verschlüsselt und unkomprimiert über ein einziges Kabel zu einem Bildschirm übertragen werden.

Die VESA zeigt unter anderem Präsenz durch Vorträge auf der jährlich stattfindenden SIGGRAPH Messe.

Inhaltsverzeichnis

Displaytimings der VESA

Zu Beginn der Computerzeit hatte jeder PC seinen eigenen Röhrenbildschirm. VESA kam auf die Idee, das Interface zwischen Computer und Bildschirm zu standardisieren; so konnten sich die beiden Bereiche unabhängig voneinander entwickeln. Damit sich der Computer, der das Videosignal sendet, und der Bildschirm, der das Videosignal empfängt, verstehen, müssen beide Seiten dasselbe Timing verwenden; wie viele Microsekunden dauert der Synchronisationspuls, wie viele Microsekunden dauert eine Zeile, wie viele Microsekunden dauert ein ganzes Bild usw.

Discrete Monitor Timing (DMT)

Die erste Idee ist, man erstellt eine Liste von Auflösungen und Bildwiederholfrequenzen und listet dann die benötigten Timings. Die VESA listet in der DMT-Tabelle eine Handvoll Standardauflösungen: 640×480 Bildpunkte bei 60 Hz, 800×600 Bildpunkte bei 60 Hz usw. Trotz der neueren Idee (siehe unten) wird diese Liste von VESA immer noch gepflegt. Ende 2008 war die neueste DMT-Ausgabe „Revision 11“ vom Mai 2007.

General Timing Formula (GTF)

Die Bildschirmindustrie entwickelte sich rasant. Statt Bildschirme mit fixen Timings zu bauen, wurden die Ansteuerungen der Röhrenbildschirme flexibler und ließen eine Vielzahl von verschiedenen Auflösungen zu. Statt alle möglichen Auflösungen und Timings in die DMT-Tabelle aufzunehmen, begann VESA 1996 eine Formel zu propagieren, die es erlaubte, aus einer gewünschten Auflösung und Bildwiederholfrequenz die benötigten Timings auszurechnen. Die GTF-Formel trug den damals bekannten technologischen Rahmenbedingungen Rechnung.

Z. B. muss die horizontale Auflösung durch 8 teilbar sein. Der horizontale Synchronisationspuls sollte 8% der Bildschirmzeilenlänge betragen usw.

Die GTF-Spezifikation ist nicht frei erhältlich.

Ein Open-Source-Projekt berechnet die Video-Timings nach GTF.[1]

Coordinated Video Timings (CVT)

Die Bildschirmindustrie schritt weiter voran. Die Röhrenbildschirme wurden zunehmend durch LCD- oder Plasmabildschirme abgelöst. Die Röhrenbildschirme benötigten am Schluss des Bildes eine bestimmte Zeit, bis der Elektronenstrahl von unten rechts nach oben links gewandert war. Diese Austastzeit ist bei LCD-Schirmen im Prinzip überflüssig.

Die PC/IT-Industrie und die Filmindustrie verschmolzen immer mehr: Die Filmindustrie kam mit neuen Auflösungen (720p, 1080i,…) und neuen Seitenverhältnisse (z. B. 16:9 statt der früher in der IT-Welt verbreiteten 4:3). Deshalb entschloss sich VESA 2003, die GTF-Formel den neuen Bedingungen anzupassen und entwarf eine auf GTF basierende, verfeinerte CVT-Formel.

CVT kodiert das Seitenverhältnis ins Signal (die Länge des vertikalen Synchronistionspulses gibt das Seitenverhältnis an, z. B. 4 Zeilen → 4:3, 5 Zeilen → 16:9…), und ob das Videosignal „normale“ Röhrenaustastzeiten verwendet oder verkürzte LCD-Austastzeiten (Reduced blanking), wird über die Polarität der Syncpulse geregelt (H-/V+ → normal, H+/V- → verkürzt)

Die CVT-Spezifikation ist nicht frei erhältlich.

Ein Open-Source-Projekt berechnet die Video-Timings nach CVT (und GTF).[2]

Zukunft

CVT hat immer noch die Beschränkung, dass die horizontale Auflösung durch acht teilbar sein muss. Dies könnte man momentan so lösen, dass man diese neuen Auflösungen in die DMT-Tabelle aufnimmt. Wenn man mit dem Signal nicht nur Video, sondern auch Audio übertragen will, vertragen sich die berechneten Videotimings nicht optimal mit den in der Audiowelt verwendeten Timings. Vielleicht wird es in Zukunft eine neue Berechnungsformel geben, die auch die neuen Anforderungen und Rahmenbedingungen mit einbezieht. Es gibt bereits Vorstöße in diese Richtung: HVT = Harmonized Video Timing.

Befestigungen von Flachbildschirmen

Das VESA Flat Display Mounting Interface (FDMI) ist ein Standard für Befestigungen von Flachbildschirmen an Wänden, Decken, Tischen oder Fahrzeugen, der je nach Abmessung und Gewicht des Bildschirms mindestens 4 Gewinde für Schrauben vorsieht:[3] Bis Oktober 2002 wurde diese Standardisierung unter der Bezeichnung Flat Panel Monitor Physical Mounting Interface (FPMPMI) geführt.[4]

Die Varianten des FDMI sind vielfältig und beginnen bei 4 Gewinden mit Abständen von 50 und 20 mm in 5 verschiedenen Anordnungen.[4] Zur Benennung in Datenblättern ist eine Syntax vorgesehen, die mit VESA beginnt, gefolgt von MIS für Mounting Interface Standard, dem zutreffenden Teil des Standards und den zutreffenden Optionen dieses Teils.[4]

Beispiele

VESA MIS-D 100 C

Teil D des Standards, 4 Gewinde in quadratischer Anordnung 100 × 100 mm im Zentrum der Bildschirmrückseite.

VESA MIS-D 100 L/R

Teil D des Standards, 4 Gewinde in rechteckiger Anordnung 100 × 50 mm am linken und rechten Rand der Bildschirmrückseite.

VESA MIS-E 200 C

Teil E des Standards, 6 Gewinde in rechteckiger Anordnung 100 × 200 mm im Zentrum der Bildschirmrückseite.

Siehe auch

Weblinks

  • vesa.org - Offizielle Webseite der VESA (englisch)

Einzelnachweise

  1. Programm zur Berechnung der Video-Timings nach GFT
  2. Programm zur Berechnung der Video-Timings nach CVT und GFT
  3. VESA Flat Display Mounting Interface (FDMI) Overview (PDF; 65 KB). VESA. Abgerufen am 14. April 2011.
  4. a b c VESA Flat Display Mounting Interface Standard (PDF; 2,06 MB). VESA (16. Januar 2006). Abgerufen am 14. April 2011.

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