Vier-Sektoren-Stadt

Vier-Sektoren-Stadt
Die Oberbefehlshaber der vier Verbündeten am 5. Juni 1945 in Berlin: Bernard Montgomery, Dwight D. Eisenhower, Georgi Konstantinowitsch Schukow und Jean de Lattre de Tassigny

Die Städte Berlin und Wien wurden 1945 analog zu den vier Besatzungszonen im übrigen Deutschland sowie Österreich in jeweils vier Sektoren aufgeteilt.

Berlin wurde als Hauptstadt des Deutschen Reiches 1945 auf Beschluss der Konferenz von Jalta von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs in vier Sektoren aufgeteilt, die von den vier Besatzungsmächten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich kontrolliert wurden. Die Alliierte Kommandantur, das entsprechende Gremium für die Viersektorenstadt, war dem Alliierten Kontrollrat unterstellt.

Ebenso geschah es mit Wien als Hauptstadt des am 13. März 1938 an das Deutsche Reich angeschlossenen Österreichs (Ostmark).


Inhaltsverzeichnis

Aufteilung Berlins

Die vier Sektoren Berlins
Verlauf der Berliner Mauer mit den vier Sektoren

Den Bewohnern der West-Sektoren (die westlichen Sektoren wurden von Frankreich, Großbritannien und den USA verwaltet) wurde 1952 das Betreten des Umlandes (SBZ/DDR) verboten, die Stadtgrenze wurde mit Stacheldrahtzäunen abgesperrt. Der Wechsel zwischen den Sektoren war jedoch noch weitgehend ungehindert möglich bis zur physischen Zementierung der Teilung der Stadt in West-Berlin (Westsektoren) und Ost-Berlin (sowjetischer Sektor) durch den Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961. Im Jahr 1971 wurde das viele praktische Fragen regelnde Viermächteabkommen über Berlin abgeschlossen. Die Sektoren existierten bis zum Vorabend der Deutschen Wiedervereinigung, also bis zum 2. Oktober 1990.

Siehe auch: Berlin-Frage

Die ursprüngliche Gliederung der vier Sektoren

Der französische Sektor bestand aus den Bezirken Wedding und Reinickendorf. Der sowjetische Sektor umfasste Pankow, Weißensee, Prenzlauer Berg, Mitte, Friedrichshain, Lichtenberg, Köpenick und Treptow. Der amerikanische Sektor unterteilte sich in Neukölln, Kreuzberg, Tempelhof, Schöneberg, Steglitz und Zehlendorf. Der britische Sektor bestand aus den Bezirken Charlottenburg, Spandau, Tiergarten und Wilmersdorf.

Die Bezirke Marzahn, Hellersdorf und Hohenschönhausen, die sich auch auf den abgebildeten Karten wiederfinden, sind erst ab 1979 durch Veränderungen der Bezirksgrenzen in Ost-Berlin entstanden. Nach alliiertem Recht hätte dies einer Zustimmung der Alliierten, also auch der Westalliierten bedurft, die es tatsächlich nicht gab; die DDR handelte insofern mit Rückendeckung der Sowjetunion eigenmächtig.

Aufteilung Wiens

Ähnlich der Situation in Berlin, wurde auch Wien in vier Sektoren aufgeteilt, wobei aber bis zum Ende der Besetzung im Jahr 1955 Reisefreiheit innerhalb der gesamten Stadt herrschte. Die Aufteilung bezog sich auf das Gebiet Wiens in den Grenzen von 1937; alle durch die Entscheidung des NS-Regimes zur Bildung Groß-Wiens 1938 hinzugekommenen Gebiete, die damaligen Bezirke 22 bis 26 wurden Niederösterreich und somit der sowjetischen Besatzungszone außerhalb Wiens zugerechnet.

Die Innere Stadt wurde keiner Besatzungsmacht allein zugesprochen, sondern zur Interalliierten Zone erklärt und von allen vier Mächten (nach einem monatlichen Turnus in der Leitung) besetzt.

Während die sowjetische Besatzungsmacht innerhalb der Stadt über den Flughafen Aspern verfügte, befanden sich der US-amerikanische Flughafen Langenlebarn und der britische Flughafen Schwechat in Niederösterreich – und damit in der sowjetischen Besatzungszone. Nur kleine Air strips wurden innerhalb der Stadt angelegt.

Berühmtheit erlangten die Vier im Jeep, von allen Besatzungsmächten gemeinsam durchgeführte Patroullienfahrten, die zum Symbol für die funktionierende Vier-Mächte-Verwaltung wurden.

Der Roman Der dritte Mann von Graham Greene spielt im Wien dieser Zeit.

Die vier Sektoren in Wien (die aufgehellten Gebiete wurden 1938 Groß-Wien eingemeindet)

Die vier Sektoren

Internationaler Sektor

Französischer Sektor

Britischer Sektor

Amerikanischer Sektor

Sowjetischer Sektor

Literatur

  • Arthur Schlegelmilch: Otto Ostrowski und die Neuorientierung der Sozialdemokratie in der Viersektorenstadt Berlin. In: Jahrbuch für die Geschichte und Mittel- und Ostdeutschlands, Bd. 14 (1993), S. 59 ff.
  • Hans Rauschning: Berlin halb und halb. Gezeichnete Viersektorenstadt, Verlag Food Promotion, 1985, ISBN 3-760-58510-8, ISBN 978-3760585109.
  • Uwe Andersen, Wichard Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, Leske+Budrich, 5., aktual. Aufl., Opladen 2003. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2003.
  • Peter Csendes: Geschichte Wiens, Verlag für Geschichte und Politik 1990, ISBN 3-702-80295-9, ISBN 978-3702802950.

Siehe auch

Weblinks


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