- Villanova-Kultur
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Die Villanovakultur ist die älteste eisenzeitliche Kultur Italiens. Sie breitete sich um das 10. Jahrhundert v. Chr. im mittleren Italien, vor allem im nördlichen Apennin, aus und verschwand im 5. Jahrhundert v. Chr. Ihr Zentrum hatte sie in der heutigen Toskana. Sie wird von der Kultur der Etrusker, deren Grundlage sie bildete, abgelöst.
Benannt wurde sie nach dem Dorf beziehungsweise Gut Villanova 10 km in der Gemeinde Castenaso südöstlich von Bologna. Dort wurde 1853 ein Gräberfeld entdeckt. Typisch sind reichverzierten Urnen, die bei Männergräbern nicht selten mit Bronze- oder Tonhelmen zugedeckt waren, sowie so genannten Hausurnen, welche als Haus gestaltet sind, sowie sonstige Grabbeigaben (Keramik, Waffen, Schmuck).
Hauptsächliche Quellen sind die großen Urnengräberfelder. Die Verbrennung mit Urnenbeisetzung war damals in ganz Europa weit verbreitet.
Die frühe Villanova-Kultur war wahrscheinlich eher egalitär. Später finden sich vermehrt Merkmale stärkerer Hierarchisierung in der Siedlungsweise und Anordnung der Gräber.
Die Zeit des Übergangs von der Villanova-Kultur zu den Etruskern bezeichnet man als Orientalizzante/orientalisierend (Ende 8. bis Anfang 6. Jahrhundert v. Chr.), weil zu dieser Zeit vermehrt orientalische Einflüsse wirksam wurden. Besonders in der Schrift und der Münzprägung wirkte sich dieser Einfluss aus.
Literatur
- Bartoloni, Gilda: Archäologische Untersuchungen zu den Beziehungen zwischen Altitalien und der Zone nordwärts der Alpen während der frühen Eisenzeit Alteuropas, Ergebnisse eines Kolloquiums in Regensburg, 3. - 5. November 1994, Regensburg: Univ.-Verl. Regensburg [u.a.] 1998, ISBN 3-930480-23-9
- Radatz, K.: Grabfunde der Villanovakultur vom Monte Campanile in Veji Prov. Rom, in: M. Liverani, A. Palmieri, u. R. Peroni (Hg).: Studi di Paletnologia in onori di Salvatore M. Publesi, Rom 1985, S. 851-861.
- Tamburini, Pietro: Un abitato villanoviano perilacustre, il "Gran Carro" sul lago di Bolsena (1959 - 1985)m Rom: Bretschneider 1995, ISBN 88-7689-114-5
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