Ur- und Frühgeschichte Italiens

Ur- und Frühgeschichte Italiens

Die ältesten menschlichen Spuren reichen in Italien etwa 1,3 bis 1,7 Millionen Jahre zurück und sind damit die ältesten Europas. Sie fanden sich an der Fundstätte Pirro Nord im Norden Apuliens. Bis dahin galten die 1983 am Monte Poggiolo am Ostrand des Apennin entdeckten, 850.000 Jahre alten Spuren als die ältesten des Landes. Funde von Neandertalern und des modernen Menschen zeugen von einer, zumindest in der südlichen Landeshälfte, kontinuierlichen Besiedlung seit über 700.000 Jahren. Als ertragreichste Stätte erwies sich Isernia la Pineta in Molise, da die dortigen Funde umfangreiche Aussagen zu Ernährungs- und Lebensweise ermöglichten.

Spätestens im Mesolithikum lebten in allen Ökoregionen Italiens Menschen, sieht man von den wohl noch nicht erreichbaren großen Inseln Sardinien und Sizilien ab. Mit dem Neandertaler trat die Großwildjagd in den Vordergrund, was vor allem zu den kalten und trockenen Phasen der Eiszeiten passte. Mit dem Mann von Altamura fand sich der mit etwa 130.000 Jahren älteste Leichnam des Landes. Erneut änderten sich mit dem Jungpaläolithikum die Techniken der Steinbearbeitung, es tauchen Hinweise auf Körperschmuck und -bemalung auf. Seit mindestens 43.000 bis 45.000 Jahren leben Cro-Magnon-Menschen in Italien, wie man seit 2011 anhand zweier Zähne belegen konnte. Sie sind der bisher älteste Beleg für den modernen Menschen. Kunstwerke, wie etwa Höhlenmalereien, blieben allerdings sehr selten, sieht man von einigen Petroglyphenfunden ab.

Ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. ist die bäuerliche Lebensweise mit Dörfern, Landbebauung und der Domestizierung von Tieren belegbar; das gilt bald auch für die Inseln. Der Zeitpunkt ihrer ersten Besiedlung ist umstritten. Die Zahl der Funde, die diesen jüngeren Kulturen zugerechnet werden kann, nimmt zu. So sind aus dieser Epoche mehr als 100 Grabstätten mit mehr als 400 Leichnamen bekannt. Noch fehlen alle Anzeichen für eine Hierarchisierung der Gesellschaft, jedoch lässt sich extensiver Fernhandel mit Obsidian nachweisen und ein Ahnenkult wahrscheinlich machen.

Ab dem 3. Jahrtausend entstand eine Gesellschaft, deren Hierarchisierung auf der Anhäufung von Prestige und Reichtum beruhte, wie sich an den Grabstätten zeigen ließ. Zunächst wurde Kupfer zum kennzeichnenden Werkstoff, dann Bronze. Im Norden lebten Hirten, wie etwa der Ötzi, der ein Kupferbeil bei sich trug.

Während der nach 2000 v. Chr. einsetzenden Bronzezeit entstanden proto-urbane Strukturen, Fernhandelsnetze und Süditalien unterhielt kulturelle Kontakte nach Griechenland. Megalithanlagen entstanden nur in Apulien, doch entstanden Monumentalbauten auf Sardinien, Pfahlbauten und befestigte Dörfer im Norden.

Die Eisen- oder schon die späte Bronzezeit gilt als Formatierungsphase der Stämme, die in den Quellen erscheinen, und die auf Völkerbewegungen auf dem Kontinent zurückgehen, in deren Verlauf indoeuropäische Gruppen Italien erreichten. Bei einigen, wie den Etruskern, ist die Herkunft jedoch unklar. Es entstanden fürstlich-aristokratische Führungsschichten, wobei in der Toskana eine Hierarchie der Zentren erkennbar wird. Dort, sowie in Latium und Kampanien entstanden nun Städte, die griechischen Stadtstaaten expandierten im Süden und auf Sizilien. Im Norden kam es durch Kelten, im Süden durch Osker und Umbrer erneut zu Völkerbewegungen größeren Ausmaßes. Ab dem 8. Jahrhundert schufen die Etrusker eine komplexe Kultur, die auf Rom und damit auf das spätere Europa einwirkte.

Inhaltsverzeichnis

Paläolithikum

Altpaläolithikum

Möglicherweise folgten menschliche Jäger vor mehr als 1,3 Millionen Jahren Elefanten und Bisons (Bison priscus), die aus Westasien süd- und westwärts wanderten. So zogen sie von Osten (Georgien, Dmanisi) nach Italien, Südfrankreich und Spanien.[1] Zur Zeit der ersten Einwanderung menschlicher Gruppen war Italien noch erheblich schmaler, die Abruzzen hatten sich noch nicht gehoben, die Adria begann erst im Gebiet des Monte Gargano, also nicht weit von Pirro Nord entfernt, wo sich die ältesten menschlichen Artefakte Italiens fanden. Sie wurden auf 1,3 bis 1,7 Millionen Jahre datiert.[2]

Als die bis 2006 ältesten bekannten Werkzeuge im mittleren und späten Pliozän, die am Monte Poggiolo entdeckt wurden, vor etwa 850.000 Jahren hergestellt wurden, begann sich der Apennin zu heben. Das flache, von Inseln durchsetzte Meer, das weite Teile der späteren Halbinsel bedeckte, verschwand. Dabei könnte erstmals die Po-Ebene als Schweifgebiet genutzt worden sein, denn die alpen- und abruzzennahen Gebiete waren unpassierbar.[3] Als Italien (erstmals dauerhaft?) von Menschen aufgesucht wurde, unterlag die Halbinsel starken geologischen Veränderungen. Vor etwa 700.000 Jahren entstand der Ätna, der Vesuv ist sogar erst 25.000 Jahre alt[4]. Die von ihnen ausgespiene Asche ließ sich datieren, so dass die Feststellung des Alters von Fundstätten relativ einfach und genau möglich ist. Eine erste Vergletscherung am Südrand der Alpen begann vor rund 800.000 Jahren. Mastodonten und Elefanten, Wisente und Pferde wanderten erneut aus Asien und den kälteren und trockeneren Gebieten Europas ein.

Als ältester Fundort galt rund zwei Jahrzehnte lang Ca` Belvedere di Monte Poggiolo zwischen Bologna und Rimini 15 km nordwestlich von Forlì, der etwa 40 km von der Küste entfernt liegt. Doch zu jener Zeit lag die Küste nahe. Dort wurden etwa 5200 meist sehr kleine Abschläge, Werkzeuge und deren Vorprodukte entdeckt. Paläomagnetische Untersuchungen konnten erweisen, dass die Fundstätte mindestens 780.000 Jahre alt sein muss; die darunter liegende Schicht (Argille Azzurre) ist 1,3 bis 1,4 Millionen Jahre alt. Ablagerungen in der Nähe legten eine weitere Eingrenzung auf 1,1 bis 1,2 Millionen Jahre nahe. 2011 konnte das Alter näher auf rund 850.000 Jahre bestimmt werden.[5]

Als Skulptur gedeutetes Artefakt aus Rodi Garganico

[6]

Zu den ältesten Fundorten zählen neben Monte Poggiolo die Grotta del Colombo (Trentino), Monte Gazzo (Provinz Genua), Visogliano (Triest, 300 bis 700.000, vielleicht die ältesten menschlichen Überreste Italiens: Kieferknochen, einzelner Zahn), eine Höhle in den Chiuse d'Idice (Bologna), Collimaia, Bibbona (Livorno), Monte Peglia (Umbrien), Valchetta Cartoni (Rom), Le Svolte (Pescara), Valle Giumentina (zentraler Apennin), Fontana Ramucci (Colle Marino, 60 km südöstlich von Rom, dort wurden ebenfalls einige Zähne gefunden), Cava Pompi (Castro dei Volsci bei Pofi südöstlich von Rom (Scheitelbein, Schienbein, Elle, 400.000 Jahre alt), Arce (Fontana Liri), Isernia la Pineta (Molise, 500 bis 740.000)[7], die Mündung des Torrente Romandato (bei Rodi Garganico), Atella (Kampanien)[8], Venosa Loreto in der Basilicata (500 bis 550.000) nahe bei Venosa-Notarchirico, wo sich ein Stück eines menschlichen Oberschenkelknochens fand, das aber widersprüchlich datiert wurde, und wo sich die Überreste von 84 Elefanten fanden, und Casella di Maida (Catanzaro). Die Grotta Paglicci, ebenfalls beim Monte Gargano, hat in den letzten 40 Jahren etwa 45.000 Fundstücke preisgegeben.[9]

Während der Extremphasen der Vergletscherung lag der Meeresspiegel rund 120 m tiefer als heute, schwankte jedoch durch die Warmzeiten und die dadurch ausgelösten Gletscherrückgänge sehr stark. Daher waren etwa Elba und Sizilien in den Kaltzeiten keine Inseln, die Adria begann erst südlich des Monte Gargano. Die bedeutendsten Fundstätten der Neandertaler sind die Grotta Guattari (Höhle von Guattari) bei San Felice Circeo südlich von Rom, wo sich auch der Breuil grotto befindet, die Höhle von Fuman bei Verona, die Höhle San Bernardino bei Vicenza.[10]

In der frühen Phase menschlicher Besiedlung wurden die unmittelbar greifbaren Ausgangsstoffe wie Stein, Holz, Knochen (nachgewiesen für Fontana Ranuccio) und Geweih zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen genutzt. Auch Faustkeile, etwa seit 900.000 Jahren in Spanien bekannt, wurden aus Knochen hergestellt und fanden sich an drei Acheuléen-Stätten.[11] In Visogliano hingegen wurde vulkanisches Gestein genutzt, das mindestens 40 km entfernt zu finden war. Es war unbearbeitet und wurde offenbar vorsorglich mitgeführt. Andererseits wurden überwiegend fertige Werkzeuge gefunden, die Herstellung muss dementsprechend an anderen Orten und vorher stattgefunden haben.[12]

Jagdspuren sind äußerst selten. In Isernia la Pineta wurden große Mengen von Elefanten-, Nashorn- und Bisonknochen gefunden, die offenbar sortiert worden waren. An kaum einem Dutzend Knochen ließen sich Bearbeitungsspuren nachweisen, vielfach gingen sie auf Tierbisse, Sandgeschiebe oder die Wirkung von Steinen oder Wasser zurück. Die wenigen sicheren Spuren weisen auf die Suche nach Knochenmark hin. Venosa Loreto A war möglicherweise eine Schlachtstätte, ähnlich wie Venosa-hotarchirico. Trotz einiger Hinweise auf Feuergebrauch ist dieser nicht gesichert. Von etwa 700.000 bis 300.000 vor heute wurden Mikrolithen aus Feuerstein hergestellt, seltener waren solche aus Dolomit.[13]

Offenbar waren die kleinen Menschengruppen, wie sich aus den vergleichsweise zahlreichen Spuren, die sich in Italien fanden, in allen Ökozonen zwischen dem sumpfigen Gelände im Nordosten und dem Apenninrücken sowie dem äußersten Süden vertreten. Da die Jahreszeiten bereits sehr ausgeprägt waren, darf mit saisonalen Wanderungen gerechnet werden. Vor mindestens 230.000 Jahren entstanden die ersten Wohnstätten, wie Funde bei Nizza erwiesen (Terra Amata)[14], wenn auch deren Datierung auf 380.000 Jahre widersprochen wurde.[15] Der alltägliche Gebrauch von Feuer hat sich spätestens zu dieser Zeit endgültig durchgesetzt.[16] Es lassen sich keinerlei Nachweise für eine Art rituellen Umgangs mit den Toten feststellen.

Mittelpaläolithikum

Da der ganz überwiegende Teil der menschlichen Spuren aus steinernen Artefakten besteht, dienen Veränderungen in der Steinwerkzeugtechnik als Indikator für eine neue Phase der Geschichte. Vor etwa 300.000 bis 200.000 Jahren wird daher der Beginn des Mittelpaläolithikums mit dem Einsetzen der Levallois-Technik angesetzt. Diese Phase wurde vor etwa 40.000 Jahren von einer neuerlichen Veränderung beendet, dem Aurignacien, das als erste Phase des Jungpaläolithikums gilt. Zu dieser Zeit wanderten die Cro-Magnon-Menschen ein. Im Mittelpaläolithikum lebten Neandertaler in Europa. Hier sind Abschläge und Spitzen sowie Schaber charakteristisch. Neben steinernen Werkzeugen brachten sie Holzwerkzeuge und -waffen hervor, wie etwa Lanzen; hinzu kamen Werkzeuge aus Knochen, Elfenbein und Geweih, die vielfach miteinander verbunden wurden. Das Ende des Mesolithikums ist durch Übergangsindustrien gekennzeichnet, in Italien vor allem des Uluzzien. Es trägt bereits Kennzeichen des Jungpaläolithikums.

Spätestens mit den Neandertalern[17] lässt sich eine kontinuierliche Besiedlung wahrscheinlich machen, sieht man von Sizilien und Sardinien ab. Zwar mussten während der Phasen weiträumigster Vergletscherung einige alpine Gebiete und auch die Höhenzüge der Abruzzen weitgehend geräumt werden, doch waren die Kältephasen nie so extrem, dass die Menschen sich nicht anpassen konnten. Zudem wurden zunehmend und auch dauerhaft Höhlen als Wohnraum genutzt. Darüber hinaus wurde die Werkzeugtechnik verfeinert. Klingen konnten hergestellt werden, obwohl es in Italien nur wenige Stätten mit geeignetem Material gibt. An Orten, an denen sich gut zu verarbeitendes Steinmaterial fand, wie Baggagera, Podere la Rosa oder S. Andrea di Sabaudia entstand eine Nutzung von großer Kontinuität, ohne dass sich bereits Fernhandel nachweisen ließe. Muschelschalen wurden zwar notfalls auch als Werkzeug eingesetzt, aber sie wurden noch nicht zu Schmuck umgearbeitet.

An mehreren Stellen fanden sich Leichen, die Raubtierspuren aufwiesen. Während aber zuvor die Menschen - wohl weil sie Raubtiere fürchteten - den Ort des Todes verließen, brachten sie nun die Toten an einen anderen Ort.[18] Isotopenuntersuchungen konnten zeigen, dass die Neandertaler sich überwiegend von Fleisch ernährten, was zur kühleren Umgebung und einer entsprechenden Flora passt. Insgesamt hat sich in den letzten Jahrzehnten das Bild vom Kleintiere jagenden Neandertaler zum Großwildjäger gewandelt[19], der allerdings am Ende nicht in der Lage war, sich hinreichend an die sich verändernde Fauna anzupassen und deren neue Ressourcen ausreichend zu nutzen (broad spectrum revolution). Auch die These, sie hätten sich überwiegend als Aassammler betätigt, gilt als widerlegt. Darüber hinaus fanden sich Murmeltiere, die wegen ihres Pelzes gejagt wurden.[20] Auch wird die Jagd auf Huftiere in einer Umgebung, die wenig vegetarische Kost bot, inzwischen höher eingeschätzt[21], während die Jagd auf Bären die Ausnahme war - von der veralteten Annahme eines Bärenkultes ganz abgesehen. Auch der Fang von Krustentieren ließ sich in Italien nachweisen, ebenso wie die Jagd auf Hasen.[22]

1993 fand man bei Altamura nahe Bari in einer tiefen Karsthöhle einen vollständig erhaltenen Leichnam.[23] Es handelte sich um einen archaischen Homo sapiens, der auf ein Alter von 130.000 Jahren datiert wurde. Der Mann von Altamura war in die Spalte gestürzt und hatte sich nicht wieder befreien können. Er hatte in dem Höhlensystem einen Ausgang gesucht und sich im Dunkeln 60 m von der Absturzstelle entfernt; dort ist er verhungert. Er ist 160-165 cm groß und sein Skelett ist sehr gut erhalten.[24]

Ein weiterer, jedoch lange irreführender Fund wurde 1939 in der Guattari-Grotte am Promontorio del Circeo in Latium gemacht. Dort hatten sich vor etwa 75.000 Jahren erstmals Jäger aufgehalten. Die Grotte wurde etwa 25.000 Jahre lang immer wieder aufgesucht, bis ein Erdrutsch sie verschloss. Bei der Entdeckung fanden sich Schädel und Kiefer eines Neandertalers, wobei der Schädel Bearbeitungsspuren aufwies. Diese deuteten die Entdecker als „rituellen Kannibalismus“, eine Deutung, die erst 1989 widerlegt werden konnte. Offenbar hatte eine Hyäne den Schädel in der Höhle aufgebrochen.[25]

Weitere bedeutende Fundorte neben dem in Latium sind in der Provinz Verona Riparo Tagliente[26], wo sich Murmeltierreste fanden, deren Art der Bearbeitung auf Pelzgewinnung hindeutet[27], und Grotta Fumane[28], wo sich Malereien fanden, die bereits dem Uluzzien angehören, sowie San Bernardino. Hinzu kommen die Grotta del Cavallo und die Grotta di Santa Croce in Apulien.[29] Insgesamt war die technologische Entwicklung der Neandertaler in Italien erheblich dynamischer, als etwa im benachbarten Südfrankreich, besonders im Rhone-Tal.[30] Zudem fanden sich Hinweise aus der symbolischen Sphäre. In der Fumane-Höhle fanden sich jüngst 44.000 Jahre alte Hinweise auf die Entfernung großer Federn von Vogelarten, die nicht verzehrt wurden, wie etwa von Bartgeiern oder Rotfußfalken.[31]

Jungpaläolithikum

Auch während der extensivsten Ausdehnungsphasen der Gletscher war Italien für zahlreiche Pflanzen und Tiere ein Refugium, da das dortige Klima vergleichsweise mild blieb. Dies gilt allerdings nur für die Küstensäume und für Zentral- und Süditalien. Dabei konnte anhand von Untersuchungen am Lago Grande di Monticchio in der Basilicata gezeigt werden, dass das Klima in diesen Kaltzeiten sehr viel trockener war, so dass man von einer Trockensteppe ausgeht.[32] Diese Trockenheit dürfte negative Auswirkungen auf die Megafauna gehabt haben, was wiederum einen starken Anpassungsdruck auf die Menschen - seien sie Neandertaler oder Cro-Magnon-Menschen gewesen - verursachte, da ihre wichtigste Jagdbeute verschwand.

Vielfach wird die früheste Phase des Jungpaläolithikums, das Uluzzien, noch dem Mittelpaläolithikum zugerechnet. Der Name geht auf Uluzzo im südlichen Apulien zurück, wo entsprechende Funde Anfang der 1960er Jahre in der Grotta del Cavallo gemacht wurden. Das Uluzzien findet sich allerdings nur im Süden der Halbinsel, nicht jedoch in der Mitte, wie bis 2007 mit Verweis auf die Grotta della Fabbrica angenommen wurde.[33] Wichtigste Fundorte in Apulien sind neben der Grotta del Cavallo die Grotta Bernardini und die Grotta Riparo di Uluzzo; in Kampanien sind dies die Cala- und Castelcivita-Höhlen - letztere weist ein Alter von 32.500 bis 33.500 Jahren auf. Zwei Zähne aus der Grotta del Cavallo wurden auf ein Alter von 45.000 bis 43.000 Kalenderjahren vor heute datiert und gelten als der älteste Beleg für die Existenz des anatomisch modernen Menschen in Europa.[34]

Unter den Werkzeugen finden sich Stichel, Schaber, Klingen, letztere allerdings noch in mäßiger Qualität, dazu kommen kleinste Steinwerkzeuge (oder Bruchstücke), die sogenannten pezzi scagliati (wörtlich: geschleuderte Stücke). Was praktisch fehlt sind noch Beile. Sichelförmige Mikrolithen (semi-lune, Halbmonde) gelten als Leitfossilien, wenn ihre Anzahl im Vergleich zu anderen Werkzeugen auch eher gering ist.

Ungefähres Verbreitungsgebiet des Aurignacien

Kennzeichen des Jungpaläolithikums ist eine neue Steinbearbeitungstechnik. Feuerstein wurde in einem neuartigen Klingenkonzept unter Anlage eines „Leitgrates“ verarbeitet. Das bedeutet, dass auf dem Kern ein senkrechter Dorsalgrat angelegt wurde, der das Abtrennen langschmaler Abschläge ermöglichte. Diese werden als Klingen bezeichnet.[35] Dieses Konzept unterscheidet sich grundlegend von der auf Levalloistechnik basierenden, zuvor vorherrschenden Technik der Klingenherstellung, die als kennzeichnend für das Mittelpaläolithikum gilt. Mitunter wurde das neue Konzept bereits in Übergangsindustrien wie dem Uluzzien eingesetzt.[36] Auch fanden sich Knochenklingen an der Fundstätte Cavallo, in der Grotta di Castelcivita (der einzigen mit modernen Methoden ausgegrabenen Höhle des Uluzzien), ebenso wie in Uluzzo C, sowie Ahlen. Hingegen finden sich solche organischen Materialien nur äußerst selten aus dem Proto-Aurignacien, der ältesten archäologischen Kultur des Jungpaläolithikums.

Bei den meisten Fundstellen handelt es sich um Orte, an denen die Gruppen für längere Zeit lebten, in der Caverna Generosa in den lombardischen Voralpen am Fuß des Monte Generoso ließ sich allerdings ein temporäres Lager in 1450 m Höhe identifizieren.[37] Es fanden sich nur wenige Abschläge, darunter einige in Levallois-Technik. Offenbar wechselten sich Bären und Menschen in der Nutzung der Höhle ab.

Erstmals tauchen Hinweise auf Körperschmuck auf. Muscheln wurden durchbohrt und wahrscheinlich als Schmuck benutzt, Ocker und Limonit als Farbstoffe.

Ob zu dieser Zeit noch Neandertaler lebten, ist unklar, und auch die Grenzen des Uluzzien müssen möglicherweise in den Norden verschoben werden, nachdem in der Höhle von Fumane 33.400 Jahre alte Artefakte entdeckt wurden, die dem Uluzzien zugerechnet werden.[38]

Diese zeitweilig ältesten Spuren eines Cro-Magnon-Menschen in der Grotta di Fumane fanden sich 18 km nordwestlich von Verona. Sie dürften etwa 35.000 bis 37.000 Jahre alt sein.[39] Diese Jäger und Sammler hielten sich möglicherweise überwiegend in den Gebirgszonen auf, wo sie Jagd auf die Megafauna machten. In Italien lebten also Neandertaler und Cro-Magnon-Mensch mehrere Jahrtausende nebeneinander. Nach den jüngsten Untersuchungen an Milchzähnen aus der Grotta del Cavallo wird angenommen, dass das Uluzzien nicht von Neandertalern getragen wurde.

Im Norden fand sich jüngst ein erster Beleg in Italien für das Châtelperronien (Castelperroniano), das sonst nur in Frankreich und Nordspanien nachweisbar ist, in der Höhle von Broion in Venetien, deren Schichten E-C bereits dem Gravettien zugewiesen werden. Beim Châtelperronien ist die Zuordnung zu den beiden Menschenarten nicht gesichert, wenn auch 2009 eine Studie mit dem Ergebnis hervortrat, es sei dem Neandertaler zuzuweisen.[40] In der Grotta Paglicci fanden sich zwei männliche Leichname, die eines 11- bis 12-jährigen Jungen und die eines 18- bis 20-jährigen Mannes, die ca. 24.000 bzw. 23.000 Jahre alt sind.[41]

Ritzzeichnung eines Bos Primigenius in der Grotta del Romito, der Höhle des Einsiedlers

Kunstwerke aus dem Paläolithikum, wie sie in Frankreich und Spanien so häufig sind, sind in Italien äußerst selten. Einige der ältesten fanden sich in der Grotta del Romito, einer Höhle in der Provinz Cosenza in Kalabrien. Dort fand sich in Form einer Steinritzung beispielsweise die Darstellung eines Auerochsen. Zudem fanden sich dort Grabstellen vor der Höhle.[42] In der Caverna delle Arene Candide fand sich ein Leichnam, der als „Kleiner Prinz“ in die Literatur einging. Er trug einen Mantel aus etwa 400 Eichhörnchenfellen, womit er das älteste erhaltene Kleidungsstück dieser Art ist.

Im Westen Siziliens fanden sich in den Addaura-Höhlen Petroglyphen, die als Ritualdarstellungen gedeutet wurden, doch bleibt der Zusammenhang spekulativ. Sie wurden auf 16.060–15.007 cal. BP datiert. Zudem fanden sich dort die ältesten menschlichen Knochen auf der Insel. Auf einer der Sizilien westwärts vorgelagerten Inseln fanden sich in verschiedenen Höhlen, darunter der Grotta del Genovese, weitere Werke dieser Art.

Neolithikum

Die Cardial- oder Impressokultur, ein Begriff, der eine Reihe verwandter Kulturen zusammenfasst, erhielt ihren Namen von Gravuren, die mit der Herzmuschel Cardium edule ausgeführt wurden.[43] Sie breiteten sich im 7. Jahrtausend v. Chr. an der östlichen Adriaküste und rund um das westliche Mittelmeer aus, mit Ausnahme der Balearen.[44] Ab dem 6. Jahrtausend v. Chr. setzte sich im Süden Italiens die auf Bodenbewirtschaftung - vor allem ältere Formen des Weizens, Roggen und Bohnen wurden nun angebaut - und Domestizierung von Haustieren - vor allem Hund, Ziege, Schaf, Schwein und Rind - durch. Die veränderten Kulturen brachten komplexe rituelle und religiöse Formen, Ansiedlung in Dörfern, Keramik, gewebte Stoffe und handwerkliche Spezialisierungen hervor.

Da die Ausbreitung der dazugehörigen Kulturen relativ schnell vonstatten ging, mutmaßten Forscher, es habe sich um eine Ausbreitung auf dem Seeweg gehandelt.[45] Dies bestätigen inzwischen auch genetische Untersuchungen, die darüber hinaus zeigen, dass die Pflanzen und Tiere, die die neuen Siedler mitbrachten, ebenfalls aus dem Nahen Osten stammten.

Die frühesten Datierungen neolithischer Funde setzen zwischen 6100 und 5800 v. Chr. ein.[46] Als Brückenfund gilt Sidari auf Korfu. Dabei erfolgte eine Besiedlung zunächst entlang der Küstensäume von Apulien, Basilicata und Kalabrien, die sich entlang der Flüsse ins Inland ausdehnte. Die Jäger- und Sammlerkulturren, die bereits im Mesolithikum durch saisonale Wanderungen eine bessere Verwertung der natürlichen Ressourcen erreicht hatten, und deren Angehörigenzahl deutlich angestiegen war, wurden von Süden nach Norden verdrängt. Anders ist die Situation in Mittitalien. An der adriatischen Seite kam es ebenfalls zu Einwanderungen vom Balkan her, am Tyrrhenischen Meer gibt es Anzeichen eines Akkulturationsprozesses, in dessen Verlauf mesolithische Gruppen den neuen Lebensstil übernahmen. Hier erschien bereits ab 6800 v. Chr. bemalte Keramik. Im Norden bestand für einige Jahrhunderte Kontakt zwischen den über Istrien und Friaul einwandernden und den mesolithischen Gruppen, die jedoch nach wenigen Jahrhunderten verschwanden. Im Nordwesten bestanden mesolithische und Keramikkulturen noch um 5500 v. Chr. nebeneinander.[47] Als gemischte Kulturen dieser Art gelten die Kultur von Fiorano und von Vhò. Hingegen erwies sich der Einfluss der Linearbandkeramiker im Norden Italiens als erheblich geringer, als lange angenommen. Stärkerer Einfluss kam hingegen aus Südfrankreich und von der Fiorano-Kultur, die sich um 5000 v. Chr. im Trentino ausbreitete.

Zwar ist die Zahl der Skelettfunde in Italien auch im Neolithikum noch begrenzt, doch erlaubt ihre Untersuchung die Aussage, dass Frauen im Durchschnitt 1,56 m, Männer 1,66 m groß waren.[48] Damit waren die Menschen ein wenig kleiner als im Paläo- und im Mesolithikum, und auch später waren sie nie wieder so klein. Dies könnte mit periodischen Mängeln an adäquaten Lebensmitteln zusammenhängen. So sind Mangelerscheinungen nachweisbar, wie Blutarmut (Anämie), die den Abbau der Deckknochenschicht im Dach der Augenhöhle (Cribra orbitalia) bewirkt, und wovon 31 % der jungen Menschen betroffen waren, oder Rachitis, eine Knochenerweichung aufgrund Vitamin-D-Mangels, der wiederum auf Mangel an Sonnenlicht zurückgeht. Wachstumsverzögerung oder -stillstand, etwa des Zahnschmelzes oder der Langknochen, schlagen sich im Zahnschmelz nieder (Hypoplasie), was anhand waagerechter Rillen nachweisbar ist. Ähnliches gilt für die Harris-Linien im Querschnitt der Langknochen-Enden. Auch sorgte die nun auf Getreide basierende Ernährung für eine Zunahme von Karies und von Zahnverlusten. Die Lebenserwartung war insgesamt eher niedrig, Erwachsene starben oftmals mit weniger als 30 Jahren; bei den Toten entsprach die Zahl der Kinder etwa der der Erwachsenen. Der Zustand der Beinknochen deutet darauf hin, dass Männer sich sehr viel mehr umherbewegten, als Frauen. Anscheinend wurden häufig die Zähne der Frauen entfernt, da es jedoch keine sonstigen Gewaltspuren im Gesichtsbereich gibt, waren es wohl eher kosmetische, rituelle oder gesellschaftliche Gründe, die dazu führten.[49]

Das Signum des Neolithikums ist neben der Landbearbeitung das Dorf, wie die Ausgrabungen von Ripoli in den Marken oder von Stentinello auf Sizilien erwiesen. Kleine Dörfer von etwa 25 Bewohnern bestanden etwa zur Hälfte aus Kindern. Da auch die Zahl der Männer und Frauen sehr gering war, dürften zu wenige Partner zur Verfügung gestanden haben, vor allem aber waren weder Verteidigung noch Raub, gemeinsame Jagden oder Ernten möglich. All dies war nur im Zusammenwirken mit anderen Dörfern möglich. Dörfer mit 100 Einwohnern, wie Catignano oder Favella konnten diese Aufgaben allein oder mit kleineren Dorfnetzwerken bewältigen. Darüber hinaus standen ihnen mehr Ältere zur Verfügung, deren Fähigkeiten und Gedächtnis ihnen zustatten kamen. Den selten mehr als 50 Jahre alten Menschen standen dabei Erfahrungen mit seltenen Ereignissen zur Verfügung, und allein schon deshalb waren sie von hohem Ansehen. Für besondere Aufgaben, wie die Herstellung von Keramik, den Gartenbau oder die Jagd, standen immer nur kleine Gruppen zur Verfügung, zumal diese Arbeiten geschlechterspezifisch waren.

Figurinen aus Ton als Darstellungen von Menschen sind, wie im übrigen Europa ebenfalls angenommen, meist weiblich und fast immer sehr klein. Sie wurden in Italien anscheinend selten gebraucht, selten überarbeitet, und offenbar ohne Ritual weggeworfen, so dass sie vielleicht zu Heilungsritualen oder Initiationsriten gebraucht wurden. Im Gegensatz dazu erscheinen sie auf dem Balkan wesentlich häufiger, was auf einen anderen Gebrauch hindeutet. Am Ende des Neolithikums verschwanden sie völlig; andere Ausdrucksformen, wie Felsmalereien dominierten am Ende dieser Epoche, wie in Valcanonica, Porto Badisco oder Levanzo am Alpenrand, in Apulien und auf Sizilien. In der Lunigiana und im westlichen Alpenbereich sowie in der westlichen Po-Ebene fanden sich nun Statuen von Männern und Frauen, die stark stilisiert eine Reihe von Attributen trugen - ob sie Ahnen oder kosmologische Figuren darstellten, bleibt unklar.[50] Steinfigurinen wurden hingegen oftmals den Toten beigegeben, deutlich besser bearbeitet, auch wurden sie nicht achtlos weggeworfen sondern rituell beigesetzt. Die in der älteren Forschung oftmals anzutreffende Verbindung von weiblichen Figurinen mit weiblicher und Bodenfruchtbarkeit stößt inzwischen auf Vorbehalte. Einige Figurinen wiesen Spuren von Ocker auf, wie er auch auf Toten zu finden war. Einige wenige wiesen vogelartige Masken auf, andere, wie in Cala Scizzo, der Grotta Pacelli oder Baselice einen aufwändigen Kopfschmuck. Ob es einen Zusammenhang zwischen dieser Betonung des Kopfes - im Gegensatz zur meist weiblichen Nacktheit an geschlechtsneutralen Figurinen - und den Trepanationen gibt, ist ebenfalls unklar.

Insgesamt sind aus dieser Epoche mehr als 100 Grabstätten mit mehr als 400 Leichnamen ausgegraben worden. Sie finden sich in Siedlungen und Höhlen, ohne Beigaben, die im 5. Jahrtausend jedoch langsam zunahmen. Dabei wurden auch die Gräber aufwändiger, wie etwa in der Grotta Patrizi. An einigen Stellen wurden Schädel oder andere Knochen umgebettet, neu geordnet oder entfernt. Männer wurden genauso beigesetzt wie Frauen, außer, dass sie häufiger auf der rechten Seite lagen, Frauen eher auf der linken.

Die größte und anscheinend mit dem wenigsten rituellen Aufwand nach dem Tod beachtete Gruppe waren Kinder. In einem Fall taucht allerdings der Abdruck einer Kinderhand auf, es war also an einem Ritual beteiligt (Höhle von Porto Badisco). Die besagte Entfernung der Zähne hing möglicherweise mit dem Erwachsenwerden zusammen. 20- oder 30-jährige Menschen waren bereits vielfache Eltern und erfahren genug für schwierige Aufgaben, doch Kriege, Hausbau oder Missernten lagen vielleicht jenseits ihres Erfahrungshorizonts. Über solche Erinnerungen verfügte vielleicht die mehr als 40-jährige Frau von Cattignano I, die noch ihre Großeltern gekannt haben mag und somit von sonst kaum greifbarem Wissen profitierte.

Waffen waren, im Gegensatz zu Bronze- und Eisenzeit, äußerst seltene Grabbeigaben. In der Grotta Patrizi wurde dem Toten wohl ein Bogen beigegeben, doch ansonsten gibt es keine Belege für die später so bedeutende Unterschiedlichkeit der Geschlechter. Ob Männer oder Frauen oder beide Geschlechter die erhaltenen Schmuckstücke trugen, ist unbekannt. Sie bestanden aus Tierzähnen, kleinen Perlen, sogar kleine Beile wurden getragen.

Genauso fehlen im neolithischen Italien alle Anzeichen für eine Hierarchisierung der Gesellschaft, wie etwa reiche Bestattungsplätze, monumentale Architektur, zentrale Orte mit einem hierarchischen Verhältnis zu den Nachbarorten, auch wenn sich letzteres möglicherweise beginnt zu entwickeln. Auch Konzepte von Häuptlingen und Stämmen haben sich als ungeeignet erwiesen.

Fernhandel, wohl über mehrere Etappen und in Verbindung mit rituellen Austauschen, bestand mit Obsidian und mit Beilen.

Im Spätneolithikum lässt sich dabei ein weiträumiger Handel von Sardinien mit Obsidian bis nach Südfrankreich belegen, wo fast der gesamte Bestand dieses vulkanischen Gesteins von der Insel kam. Am Rio Saboccu im Umkreis des vulkanischen Monte Arci fanden sich Siedlungsspuren aus der Zeit um 5300 bis 5000 v. Chr.[51] Ansonsten kommt das in Europa seltene Obsidian nur noch auf Palmarola, Lipari und Pantelleria vor.[52]

Äneolithikum oder Kupferzeit

Zeremonialgefäß aus einem Grab der Gaudokultur (ca. 2500 bis 1800 v. Chr.)

Mit der Verbreitung des Kupfers vom Balkan her, wo es bereits im 6. Jahrtausend verarbeitet wurde, entstand eine Gesellschaft, deren Hierarchisierung auf der Anhäufung von Prestige und Reichtum beruhte. Die Kenntnis des Metalls und seiner Bearbeitung erreichte um 4000 v. Chr. Süditalien.[53] Die Gaudo-Kultur entstand vor der Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. nur im Süden Italiens und hatte ihren Schwerpunkt in Kampanien. Sie bestand bis etwa 1800 v. Chr. Funde im zentralien Latium, in Apulien und der Basilicata werden ihr zugeordnet. Wichtigste Fundorte sind Pontecagnano, Eboli, Buccino, Piano di Sorrento und Mirabella Eclano. Ihre namengebende Siedlung fand sich in der Contrada Spina-Gaudo bei Paestum, unweit der Mündung des Sele. Zeitlich überschnitt sie sich mit den späten Formen der Kulturen von Diana-Bellavista und Ripoli, die noch dem Neolithikum zugerechnet werden.

Die Entdeckung der Gräber von Spina-Gaudo verdankt sich dem Flughafenbau, den die Alliierten Ende 1943 in der Bucht von Salerno begannen. Bei den Truppen befand sich der Archäologie John G.S. Brinson[54], von 1946 bis Mitte der 60er Jahre wurde die Nekropole ausgegraben, in der sich auf etwa 2000 m² 34 Gräber fanden. Damit ist sie die bisher größte Nekropole der Gaudokultur. Auch hier wurden reichere Gräber als die von „Stammesführern“ (capotribù) gedeutet, wie etwa das Grab von Mirabella Eclano. Der Mann wurde anscheinend mit seinem Hund beigesetzt, dazu fanden sich vier Trinkgefäße, zwei steinerne und drei kupferne Dolche, 42 Pfeilspitzen, 36 Schaber, ein Bronzebeil - letzteres stammte vom Tyrrhenischen Meer und wird der Kultur von Rinaldone zugeordnet. Außerhalb der Gräber fanden sich Hinweise auf Opfer.

Über die Kulturaspekte, die sich nicht in den Nekropolen manifestieren, ist wenig bekannt. Sicher ist, dass die Menschen den Boden bewirtschafteten, aber es gibt auch Hinweise auf Hirten. Zudem fanden sich Hinweise auf Klanstrukturen.

Ihre Kultur ist bis heute fast nur aus Nekropolen bekannt[55], die reich ausgestattet wurden, häufig mit Kupferobjekten, wie etwa Dolchen oder Köchern. In weichen Stein eingegrabene Familiengräber waren kennzeichnend für die veränderte Auffassung von der familiären Kontinuität und der Bedeutung der Vorfahren. Trinkgefäße wurden mitgegeben, möglicherweise zur Begrüßung der Ahnen, gelegentlich auch Fleischstücke von Rindern oder Schweinen. Die Knochen der Verstorbenen mussten jeweils Platz für die nächsten Verstorbenen machen. Einzelgräber fanden sich in Colle Sannita, Tufara di Montesarchio, Faicchio, Camposauro, bei Sessa Aurunca, Caiazzo , bei Gesualdo, Avella, Montecorvino-stazione, auf Ischia und in Neapel.

Die Keramik trägt den Namen Piano Conte nach einem Fundort auf Lipari, wo sie erstmals auftauchte.

Replikat des Kupferbeils, das der „Ötzi“ um 3300 v. Chr. bei sich trug.

Die älteste Kultur der sizilianischen Kupferzeit ist die Conca-d’Oro-Kultur aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. Diese im Nordwesten der Insel nachweisbare Kultur brachte Keramiken mit einfachen Linien und Punktreihen hervor. Auch Glockenbecher gelangten nach Westsizilien.

Im Norden kann der als Ötzi bekannte Mann vom Hauslabjoch, der 1991 entdeckt wurde, der Kupferzeit zugerechnet werden, zumal er ein Beil bei sich trug, das aus besonders reinem Kupfer bestand.[56] Er gehörte einer Hirtenkultur an, die in der warmen Jahreszeit ihre Rinder- und Schafherden in den höheren Lagen der südlichen Alpen weidete.

Bronzezeit

Die Bronzezeit setzt im frühen 2. Jahrtausend v. Chr. ein. Dabei sind in Italien zahlreiche Kulturen erkennbar, deren Zuordnung zu den Völkern, die in den frühesten Schriftquellen auftauchen, nicht immer gesichert ist. In der Mitte der Bronzezeit kam es zudem zu starken Völkerbewegungen, die sich archäologisch in Dorfbefestigungen niederschlagen.

Etwa vier Phasen verstärkter indoeuropäischer Zuwanderung werden dabei unterschieden. Mitte des 3. vorchristlichen Jahrtausends kamen erste Indoeuropäer nach Italien, die die Kupferschmiedekunst mitbrachten. Eine zweite Welle erreichte Italien um 2000 v. Chr. Sie brachten die Bronzeschmiedekunst in die Po-Ebene, die Toskana, aber auch auf die großen Inseln. Sie gehörten der Glockenbecherkultur an. Eisen und Verbrennung der Toten brachte eine dritte Welle, die um 1500 v. Chr. Italien erreichte. Diese Invasoren zählten zur Terramare-Kultur, vielleicht auch zur latino-faliskischen Kultur. Schließlich kam eine vierte Gruppe, die mit der Urnenfelderkultur in Zusammenhang stand, ins Land. Sie waren möglicherweise die späteren Samniten und Umbrer, Lepontier und Veneter[57].

Bonnanaro- und Nuraghenkultur (Sardinien)

Sardische Bronzestatuette, Cagliari, Museo Archeologico Nazionale

Den Übergang von der Kupfer- zur frühen Bronzezeit markiert auf Sardinien die Bonnanaro-Kultur ab 1800 v. Chr. Ihre Angehörigen nutzten als letzte Felskammern.

Ihr folgte die Nuraghenkultur auf Sardinien und Korsika, die bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. reichte, stellenweise sogar bis in römische Zeit.[58] Sie begann als bronzezeitliche Kultur, entwickelte aber auch Techniken der Eisengewinnung und -verarbeitung. Möglicherweise gingen die charakteristischen Nuraghen auf Dolmen und Menhire der neolithischen Vorgängerkulturen hervor. Sie waren Händler und Seefahrer und ihre Fernhandelskontakte - wohl über mehrere Zwischenetappen - reichten bis in die Nordsee und nach Ägypten. Ob sie Teil der Scherden waren, die in Ägypten Hilfstruppen stellten und das Land zusammen mit anderen Seevölkern angriffen, ist unklar.

Castellucio-, Capo-Graziano-, Thapsos-Kultur (Sizilien, Liparische Inseln)

Die Kultur von Castelluccio (2200-1450 v. Chr.[59]) im Südosten Siziliens, die Verwandtschaften zur mittelhelladischen Kultur des griechischen Festlands aufwies, und von Capo Graziano auf den Liparischen Inseln, etwas später die Thapsos-Kultur (1450-1270 v. Chr.), entwickelten sich ab dem frühen 2. Jahrtausend v. Chr. Sie sind überwiegend durch Gräberfunde bekannt, lassen erstmals eigenständige insulare Kulturen erkennen, die sich von den umgebenden unterschieden.

Castelluccio zeigt einen eigenständigen Grabtypus, nämlich Bestattung in natürlichen Höhlen oder ovalen Gruben, die von Trockenmauerwerk eingefasst sind.[60] In Baravitalla fand sich eine Nekropole mit etwa 80 Grabzellen, ein Dorf aus dem späten 3. Jahrtausend fand man 1982 bei La Muculufa in Zentralsizilien.[61]

Die Stämme auf Sizilien vor Ankunft der Griechen

Als älteste Bewohner Siziliens gelten die Sikaner, die in befestigten Dörfern lebten. Ihr Siedlungszentrum war Sant’Angelo Muxaro in der Nähe von Agrigent. Gegen Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. wurden sie von den Sikelern nach Westen verdrängt. Eine der Grabungsstätten, die diese beiden Gruppen überspannt ist Morgantina, das der Castellucio-Kultur zugehörte. Gleichzeitig siedelten sich im Nordwesten die Elymer an, deren wichtigste Siedlungen Eryx, Segesta und Entella waren. Ob die Sikaner aus Nordafrika, die Sikeler vom italienischen Festland und die Elymer aus Kleinasien kamen, wird seit langem diskutiert.[62]

Süditalien

In Apulien stehen die einzigen Megalithen Italiens. Die etwa 80 bekannten Megalithanlagen des Bari-Taranto- und des Otranto-Typs der frühen Bronzezeit (Megalithen in Apulien) reichen bis in die frühe Bronzezeit hinein. Hinzu kommen rund 100 Menhire und Hypogäen wie das von Le Trappite.

Bei Nola 25 km östlich von Neapel fand sich im Jahr 1995 ein Dorf, das zwischen 1880 und 1680 v. Chr. von einem gewaltigen Aschenregen aus dem Vesuv zerstört worden war. 2001 fand man zwei Brunnen, eine Tenne und drei ovale Hütten, bei letzteren waren die Wände bis zu 1,5 m hoch erhalten, so dass sich die Bauweise partiell rekonstruieren ließ. Das größte Haus maß 17 * 9 m und besaß Wände aus einem Holzgerüst, das mit Schilfbündeln oder Binsenmatten gefüllt war. Die Dorfbewohner hielten Ziegen in Gattern, Zäune grenzten erstmals Grundstücke ab.[63] Es fanden sich Mandeln, Pilze, Feigen und ausgespuckte Olivenkerne sowie Gerstenmehl, darüber hinaus eine 12 cm große, tönerne Frauenfigur.

Im Tal des Sarno, etwa zehn Kilometer flussaufwärts von Poggiomarino fand man 1996 Reste von Eichenstämmen. Sie bildeten das Fundament für die ersten bekannten Pfahlbauten Süditaliens, wie man sie aus dem Norden bereits kannte, aber auch vom Lago di Mezzano in Latium.[64] Zwischen den mindestens acht Inseln, die bis 2003 ausgegraben waren, verliefen Entwässerungskanäle, von Brücken überspannt. Die Grabungsleiterin schätzte die Zahl der Einwohner auf 2000, in fast jeder Hütte wurde Bronze verarbeitet. Vom 17. bis zum 7. Jahrhundert v. Chr. bestand die „Bronzemetropole“, dann fiel sie einem Feuer zum Opfer. Anscheinend wies die Stadt keinerlei Verteidigungsanlagen auf.[65]

In historischer Zeit lebten die Messapier in Apulien, die Osker im süditalienischen Binnenland, Griechen entlang der Küsten; erstere kamen möglicherweise aus Illyrien und erreichten Apulien um 1000 v. Chr. Zu den apulischen Gruppen gehören neben den Messapiern die mit ihnen verwandten Daunier und Peuketier.

Laugen-Melaun-Kultur (Trentino)

Die Laugen-Melaun-Kultur gehört bereits der mittleren und späten Bronze- und frühen Eisenzeit an. Sie entstand im Verlauf des 14. Jahrhunderts v. Chr. und wird nach zwei Fundorten bei Brixen benannt. Möglicherweise brachten Zuwanderer eine andere Keramik und die Brandbestattung in Urnen mit. Diese Kultur könnte auch der Ausgangspunkt der Urnenfelderkultur sein. Neuere Untersuchungen am Schlern, wo eine seit langem als Brandopferplatz gedeutete Stelle in über 2500 m Höhe seit dem 17. Jahrhundert v. Chr. genutzt wurde, lassen auch andere Deutungen zu.[66]

Apenninen-Kultur

Die Apenninen-Kultur, auch italienische Bronzezeit genannt, wurde von Transhumanz getragen. Daher bestanden neben kleinen Dörfern an leicht zu verteidigenden Stellen auch Sommerlager, die häufig bei oder in Höhlen standen oder an Felsüberhängen, die einen ausreichenden Witterungsschutz boten. Ihre Keramik wurde auch auf dem Kapitol in Rom entdeckt, ebenso wie auf den größeren Inseln.

Terramare-, Proto-Golasecca-, altvenetische Kultur (Po-Ebene)

Das Terramare war gleichfalls eine bronzezeitliche Kultur, allerdings in der Po-Ebene, die im 17. bis 13. vorchristlichen Jahrhundert entstand. Die Siedlungen waren befestigt, ihre Bewohner lebten in Pfahlbauten. Diese Häuser standen meist auf dem festen Land, waren rechteckig und die Siedlungen wiesen rechtwinklige Wegegrundrisse auf. Möglicherweise waren sie in der Emilia Zwischenhändler mit eigenen Lagern für Güter des Fernhandels, wie baltischen Bernstein oder Zinn aus dem Erzgebirge, das durch das Val Camonica und über den Po in die Adria und bis nach Griechenland und in den Nahen Osten gelangte. Als Träger dieser Kultur gelten die alteuropäischen Ligurer.

Die Golaseccakultur am Südrand der Hallstattkultur

Die Golasecca-Kultur entstand in der späten Bronzezeit ebenfalls in der Po-Ebene (1200 bis 800 v.Chr.). Ihr Name geht auf ein Dorf im Ticino-Gebiet zurück. Sie erstreckte sich zwischen Po, Sesia und Serio, und bestand vom 9. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. Ihr voraus ging die Proto-Golasecca-Kultur, die mit dem 12. Jahrhundert einsetzte. Auch nach den Kelteneinfällen der Zeit um 390 bis 380 v. Chr. bestand die Kultur fort. Ihre Angehörigen betrieben Handel mit den Etruskern, und später auch den Griechen, und nordwärts bis in das Gebiet der Hallstatt-Kultur und ins Baltikum.

Überreste von Pfahlbauten bei Oppeano ließen sich auf etwa 1400 bis 1300 v. Chr. datieren. Urnen und Metallgegenständen legten die Existenz von Nekropolen nahe, die sich im Gebiet der Mortara, bei der Ca’ del Ferro und der Ca’ del Franchino fanden. Oppeano gilt neben Este und Padua als eines der Zentren der alt-venetischen Kultur. Die Funde sind weit verstreut und befinden sich in Rom, Este, Verona, Legnago oder Florenz. wo sich der Bronzehelm von Oppeano befindet.[67] Am Ende der Bronzezeit setzte ein Urbanisierungsprozess ein, wobei Oppeano eine Fläche von 80 ha aufwies.[68] Die Veneter waren die Träger der Este-Kultur (ab 10. Jahrhundert). Die in den antiken Quellen genannten Veneter sind aber erst ab dem 6. Jahrhundert sicher als nordöstliche Nachbarn der Etrusker fassbar. Von ihnen waren im Jahr 2006 mehr als 370 Inschriften bekannt.[69]

Castellieri-Kultur (Istrien, Venetien)

Die Castellieri-Kultur entstand auf Istrien und dehnte ihren Einfluss Richtung Dalmatien, aber auch ins Friaul und die Venezia Giulia aus. Sie bestand vom 15. bis zum 3. vorchristlichen Jahrhundert. Charakteristisch waren die Kastelle oder befestigten Dörfer, die der Kultur ihren Namen gaben. Sie waren von einer oder auch mehreren Wällen umgeben, wobei sie eher rund in Istrien und der Venezia Giulia waren, während sie im Friaul rechteckig waren. Ähnlichkeiten mit mykenischen Bauwerken gaben Anlass zu Spekulationen über entsprechende Wanderungswellen aus Griechenland.

Etwa hundert dieser Dörfer sind bekannt. Zu ihnen zählt der Limski-Kanal im mittleren Westen Istriens, Jelarji bei Muggia, Monte Giove bei Prosecco (Trieste) und San Polo unweit von Monfalcone. Das größte dürfte Nesactium in der Nähe von Pula gewesen sein.

Canegrate-Kultur (Lombardei, Piemont, Tessin)

Die Kultur von Canegrate erhielt ihren Namen nach einem bei Mailand gelegenen Dorf, in dem etwa 50 Gräber mit Keramik- und Metallbeigaben gefunden wurden. Diese Kultur entstand im 13. vorchristlichen Jahrhundert und dauerte bis in die Eisenzeit an. Ihr Zentrum lag in der westlichen Lombardei, im östlichen Piemont und reichte nordwärts bis ins Tessin.[70]

Die wohl aus der alpinen Zone zugewanderten Angehörigen dieser Kultur weisen bei der Terracotta-Herstellung große Ähnlichkeiten mit Funden in der Provence, Savoyen, Isère, Valais, am Oberrhein und im Osten Frankreichs auf.

Eisenzeit

Felszeichnungen im Val Camonica

Die Eisenzeit, gelegentlich auch die späte Bronzezeit, gilt als Formatierungsphase der Stämme, die in den Quellen erscheinen. Zugleich kolonisieren Gruppen aus Griechenland die südlichen Küstensäume. Der Handel wurde weiträumiger und intensiver, die Differenzen im Reichtum offenkundiger, und die Entwicklung zu proto-urbanen Strukturen beschleunigte sich. Hinzu kommt, dass die Methoden der Archäologie zunehmend durch historische Quellen ergänzt werden können. Spätestens ab dem 8. Jahrhundert kam es zu verstärkten Einfuhren aus dem Osten sowie zu Nachahmungen. Es entstanden fürstlich-aristokratische Führungsschichten, wobei die Toskana zunehmend expansive Züge annahm und eine interne Hierarchie der Zentren erkennbar wird. Dort, sowie in Latium und Kampanien entstanden Städte, die griechischen Stadtstaaten expandierten im Süden und auf den Inseln. Im Norden kam es durch Kelten, im Süden durch Osker und Umbrer zu Völkerbewegungen größeren Ausmaßes.

In den Quellen erschienen Ligurer, Sikuler und Sikani als autochthone Völker, während alle anderen zugewandert sind. In der Forschung leitete Giovanni Patroni 1937 auf der Basis linguistischer Untersuchungen mehrere Invasionswellen vor allem indoeuropäischer (indogermanischer) Völker ab (Storia politica d'Italia. La preistoria). Dem widersprach 1947 Massimo Pallottino (L’origine degli Etruschi), der von einer nach und nach erfolgten Binnendifferenzierung ausging.

Die Camunni im Valcanonica waren von unbekannter Herkunft; folgt man Plinius d. Ä. waren sie Euganeer, nach Strabo jedoch Rhaetier). Ob sie wiederum Jäger und Sammler in diesem Tal in der Lombardei verdrängt haben, ist unklar. Sie haben vor allem zahlreiche bemalte Felsen hinterlassen.

Villanovan-Grab aus dem 9. Jahrhundert v. Chr., Museo Guarnacci in Volterra

Die eisenzeitliche Villanova-Kultur erhielt ihren Namen von einem Fundort in der frazione Castenaso von Bologna. Sie wurde bereits von Giovanni Gozzadini 1853-1856 beforscht.

Kennzeichnend sind Skulpturen, in denen sich die Asche der Toten in einer Urne befand, ähnlich wie in der Urnenfelderkultur. Zunächst von einer einfachen Gesellschaftsstruktur geprägt, wurde diese hierarchischer und komplexer. Zugleich entwickelten ihre Angehörigen Techniken der Metallverarbeitung und der Keramikherstellung.

Ab dem 8. Jahrhundert schufen die Etrusker eine komplexe Kultur, die stark auf Rom und damit auf das spätere Europa eingewirkt hat. Auch ihre Herkunft ist ungewiss.

Eine weitere nicht-indoeuropäische Gruppe waren die Ligurer. Sie lebten im heutigen Ligurien, im südlichen Piemont und an der Küste Südfrankreichs. Auch die Veneter im Nordosten Italiens waren nicht dieser Herkunft. Ob sie aus Illyrien oder Kleinasien stammten, ist ungeklärt.

Neben diesen Gruppen lebtten zahlreiche, überwiegend indoeuropäische Gruppen in Italien. Zu diesen zählen die Umbri in Umbrien, Latiner, Samniten, Falisker, Volsker und Equi in Latium; Piceni in den Marken und den nördlichen Abruzzen; Samniten in den südlichen Abruzzen, Molise und Kampanien; die Daunier im apulischen Daunien, Messapier und Peuketier um Bari in Apulia; Lukaner und Bruttier im südlichsten Italien; Sikeler, Elymer und Sikanen auf Sizilien. Politisch am erfolgreichsten waren zunächst neben den Etruskern die Samniten, die weiträumige Bündnisse schlossen.

Die südlichen Gruppen wurden besonders stark von den griechischen Kolonien beeinflusst, die sizilischen auch von phönizischen bzw. karthagischen.

Literatur

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  • Arturo Palma di Cesnola: Le Paléolithique supérieur en Italie, Grenoble 2001.
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  • John Robb: The Early Mediterranean Village. Agency, Material Culture, and Social Change in Neolithic Italy, Cambridge University Press 2007.
  • Fabio Cavulli: Abitare il Neolitico. Le più antiche strutture antropiche del Neolitico in Italia settentrionale, Museo tridentino di scienze naturali, 2008.
  • Fabio Cavulli: Le strutture antropiche del Neolitico antico in Italia settentrionale: considerazioni e proposte interpretative, in: Rivista di scienze preistoriche 58 (2008) S. 75-98.
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  • Daniela Cocchi Genick (Hrsg.): L’età del Bronzo recente in Italia, atti del congresso (Lido di Camaiore, 26‐29 ottobre 2000), Viareggio: Baroni 2004.
  • Alessandro Guidi: Italian Prehistoric Archaeology in the International Context, in: Fragmenta 2 (2008) 109–123 (befasst sich mit der Wissenschaftsgeschichte von 1860 bis 1945).
  • Andrea Pessina, Vincenzo Tiné: Archeologia del Neolitico. L'Italia tra VI e IV millennio a.C., Rom: Carocci editore, 1. Aufl. 2008, 2. Nachdruck 2010.

Weblinks

Anmerkungen

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  6. Pietro Gaietto: La testa umana bifronte nella scultura del paleolitico, Museo delle Origini dell'Uomo, Genua.
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  12. Margherita Mussi: Earliest Italy. An Overview of the Italian Paleolithic and Mesolithic, Springer, 2001, S. 36.
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  18. Margherita Mussi: Earliest Italy. An Overview of the Italian Paleolithic and Mesolithic, Springer, 2001, S. 155.
  19. Auch in Italien ließ sich die Mammutjagd nachweisen. Vgl. M. Mussi, P. Villa: Single carcass of Mammuthus primigenius with lithic artifacts in the Upper Pleistocene of Northern Italy, in: Journal of Archaeological Science 55 (2008) 2606-2613.
  20. Gerrit Leendert Dusseldorp: A View to a kill. Investigating Middle Palaeolithic subsistence using an Optimal Foraging perspective, Leiden 2009, S. 50.
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  28. A. Broglio: Pitture paleolitiche nelle Prealpi venete. Grotta di Fumano e Riparo dalmieri, Verona 2005.
  29. Zu Süditalien vgl. J. Riel-Salvatore, M. Barton: Late Pleistocene technology, economic behavior, and land use dynamics in southern Italy, in: American Antiquity 69 (2004) 257-274.
  30. Nicholas J. Conard, Jürgen Richter: Neanderthal Lifeways, Subsistence and Technology. One Hundred and Fifty Years of Neanderthal Studies, Springer 2011, S. 5.
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  33. Marta Camps: Sourcebook of Paleolithic Transitions. Methods, Theories, and Interpretations, Springer, 2009, S. 385. Auch eine zunächst angenommene Ähnlichkeit mit Funden in der Klisoura-Höhle auf dem Peloponnes im Süden Griechenlands ist inzwischen umstritten.
  34. Stefano Benazzi et al.: Early dispersal of modern humans in Europe and implications for Neanderthal behaviour. In: Nature, Online-Vorabveröffentlichung vom 2. November 2011, doi:10.1038/nature10617
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  38. Marco Peresani: A New Cultural Frontier for the Last Neanderthals: The Uluzzian in Northern Italy, in: Current Anthropology 49,4 (2008) 725-731.
  39. Marco Peresani: A New Cultural Frontier for the Last Neanderthals: The Uluzzian in Northern Italy, in: Current Anthropology 49,4 (2008) 725-731, hier: S. 725.
  40. Shara E. Bailey, Timothy D. Weaver, Jean-Jacques Hublin: Who made the Aurignacian and other early Upper Paleolithic industries?, in: Journal of Human Evolution 57,1 (2009) 11–26.
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  42. Grotta del Romito
  43. Johannes Müller: Das ostadriatische Frühneolithikum. Die Impresso-Kultur und die Neolithisierung des Adriaraums, Berlin 1994.
  44. Zu den Interaktionen zwischen Bauern und Jägern vgl. Emanuela Cristiani, Annaluisa Pedrotti, Stefano Gialanella: Tradition and innovation between the Mesolithic and Early Neolithic in the Adige Valley (Northeast Italy). New data from a functional and residues analyses of trapezes from Gaban rockshelter, in: Documenta Praehistorica XXXVI (2009) 191-205.
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  46. Pessina, Tiné, S. 28ff.
  47. Pessina, Tiné, S. 32.
  48. John Robb: The Early Mediterranean Village. Agency, Material Culture, and Social Change in Neolithic Italy, Cambridge University Press 2007, S. 36.
  49. John Robb: The Early Mediterranean Village. Agency, Material Culture, and Social Change in Neolithic Italy, Cambridge University Press 2007, S. 38.
  50. Einen Eindruck vermittelt die Website der Kommune Pisa.
  51. Carlo Lugliè, François-Xavier Le Bourdonnec, Gérard Poupeau, Enrico Atzeni, Stéphan Dubernet, Philippe Moretto, Laurent Serani: Early Neolithic obsidians in Sardinia (Western Mediterranean): the Su Carroppu case, in: Journal of Archaeological Science 34,3 (2007) 428-439 und Carlo Lugliè, François-Xavier Le Bourdonnec, Gérard Poupeau, Consuelo Congia, Thomas Calligaro, Ignazio Sanna, Stephan Dubernet: Obsidian Economy in the Rio Saboccu Open-Air Early Neolithic Site (Sardinia, Italy), in: Non-flint raw material use in prehistory. Old prejudices and new directions, Proceedings of the XVth UISPP Congress, 11 (Lisboa, September 4-9 2006). British Archaeological Reports - International Series (1939). Archaeopress, Oxford 2009, S. 203-215.
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  53. H. Riemann: Zur Gaudokultur und ihren Mittelmeerischen Beziehungen, in: Melanges Mansel, Ankara 1974, S. 425-449.
  54. Sein Bericht, heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel, findet sich bei P C. Sestieri: La necropoli preistorica di Paestum, in: Rivista di Scienze Preistoriche 1 (1946).
  55. Wenige Funde aus Calvi, Licola, Fratte, S. Mauro di Buccino und Taurasi in Kampanien werden als Überreste von Hütten gedeutet.
  56. Angelika Fleckinger (Hrsg.): Die Gletschermumie aus der Kupferzeit. Neue Forschungsergebnisse zum Mann aus dem Eis/La mummia dell’ età del rame. T 1. Schriften des Südtiroler Archäologiemuseums. Bd 1. Folio, Bozen 1999.
  57. Thomas Urban Studien zur mittleren Bronzezeit in Norditalien, 1993. Allgemein zu den Venetern: Art. Veneter, in: Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Bd. 32, S. 133-138, ab S. 136 zu den oberitalienischen Venetern.
  58. Igor Congiu: Nuraghi. Caratteri insediativi e tecnologie costruttive, Diss. Turin 2004.
  59. Die inzwischen frühere Datierung stammt aus: Vittorio Giovanni Rizzone, Annamaria Sammito, Simona Sirugo: Il museo civico di Modica "F. L. Belgiorno". Guida delle collezioni archeologiche, Mailand: Polimetrica 2009, S. 85.
  60. Karl J. Narr: Handbuch der Urgeschichte, Band 2, Bern, München: Francke 1975, S. 540.
  61. Brian E. McConnell: The Early Bronze Age Village of La Muculufa and Prehistoric Hut Architecture in Sicily, in: American Journal of Archaeology 96,1 (1992) 23-44 und Susan S. Lukesh: The Muculufa Master and Reconsiderations of Castelluccian Sequences, Joukowsky Institute for Archaeology and the Ancient World, Brown University, Providence, Rhode Island.
  62. Robert Leighton: Sicily before History. An Archaeological Ssurvey from the Palaeolithic to the Iron Age, Cornell University Press, 1999.
  63. Archäologie:Das Pompeji der Bronzezeit, in: GEO, 11. Juni 2002.
  64. Patrizia Petitti: Palafitte nel Lago di Mezzano, zuerst in: Archeologia viva 52 (1995)
  65. Der Jahrtausendknall, in: Die Zeit, 10. April 2003. Vgl. C. Albore Livadie: Territorio e insediamenti nell'agro Nolano durante il Bronzo antico (facies di Palma Campania): nota preliminare, in: Actes du colloque L'Eruzione vesuviana delle “Pomici di Avellino” e la facies di Palma Campania (Bronzo antico): Atti del Seminario internazionale di Ravello, 15-17 luglio 1994, Bari: Edipuglia 1999, S. 203-245.
  66. Archäologische und geophysikalische Untersuchungen im Bereich der bronzezeitlichen (Brandopferplatz) und römischen (Heiligtum) Fundstelle "Burgstall" auf dem Schlern (Südtirol, Italien), Beitrag der Universität Mainz und P. Haupt: Bronzezeitlicher Brandopferplatz und römisches Heiligtum. Neue archäologische Untersuchungen auf dem Schlern, in: Der Schlern 83,8 (2009) 4-21.
  67. O. H. Frey: Zum Helm von Oppeano, in: Aquileia Nostra 57 (1986) 146-163.
  68. D. Candelato, A. Guidi, D. Peloso: Nuovi dati sul centro protourbano di Oppeano Veronese, in: A. Aspes (Hrsg.): Preistoria Veronese. Contributi e aggiornamenti, Verona 2002, S. 168–170 und A. Guidi, D. Peloso: Il centro protourbano di Oppeano Veronese. Papers in Italian Archaeology VI, Bd. II, Oxford 2005, S. 720–728.
  69. Art. Veneter, in: Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Bd. 32, S. 133-138, hier: S. 137.
  70. Zu den spät-bronzezeitlichen Kulturen des italienischen Nordwestens vgl. Francesco Rubat Borel: Il Bronzo finale nell’estremo Nord‐Ovest italiano. Il gruppo Pont‐Valperga, in: RScPreist 56 (2006) 429‐482.

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