Vimfow

Vimfow
Landstraße durch Vimfow von Goldberg nach Mestlin

Vimfow ist ein Ortsteil der Gemeinde Mestlin im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Der Ort liegt etwa acht Kilometer westlich von Goldberg, 18,5 Kilometer südlich von Sternberg und 22 Kilometer nördlich der Kreisstadt Parchim.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nordwestlich von Augzin lag das Dorf Hohen Augzin, das heutige Vimfow, eingeschlossen zwischen den Gemarkungen von Mestlin und Techentin. Es wurde 1352 im Besitz der Herren Gustävel auf Mestlin genannt.[1]

Aus Urkunden ist nur zu erfahren, dass bis 1448 die rechten Erben Herrn Dankwart und die Brüder Gustävel Inhaber der Dörfer und Feldmarken Mestlin, Ruest und Vimfow waren.[2] Auf der Feldmark des bereits vor 1450 wüst gelegenen Dorfes Hohen Augzin ließ dann das Kloster Dobbertin ein Vorwerk, auch Meierei genannt, mit dem Namen Vimfow errichten.[3] Alle drei Dörfer blieben danach über 470 Jahre im Besitz des Klosters Dobbertin.

Dorf

Während der eigenständigen Gutsjahre Vimfows wurden von 1860 bis 1867 beidseitig der Landstraße von Mestlin nach Goldberg vier Tagelöhnerkaten erbaut.

Zu weiteren baulichen Veränderungen mit dörflichen Charakter südlich der Landstraße kam es erst nach 1953.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde während der Bodenreform 1947 die Aufteilung des ehemaligen Gutes Vimfow vorgenommen. Aufgeteilt wurden 315 Hektar der Gemarkung Vimfow an Neusiedler. Die neu ankommenden Siedler losten am 17. Juli 1947 gleichzeitig mit dem Acker ihre Bauparzelle. Die Einwohner von Vimfow waren zu der Zeit zu 90 % Neusiedler, viele davon Flüchtlinge des Krieges.

Gutshof

Gutshaus April 2006 in Vimfow

Durch den Dobbertiner Klosterbauhof wurde 1859 das Vimfower Gutshaus erbaut und nach der Trennung von Mestlin 1861 als eigenständiger Hof Vimfow an Rudolf Jürgens aus Lübstorf verpachtet. Der noch 1861 durch die Dobbertiner Provisoren Johann Heinrich Carl von Behr, Josias Hellmuth Albrecht von Plüskow und dem Klosterhauptmann Otto Julius von Maltzan abgeschlossene Pachtvertrag bestand aus 80 Seiten mit 35 Paragraphen. Rudolf Jürgens blieb bis 1869 der Pächter, auch Pensionär genannt. Danach kam der Hof Vimfow wieder zu Mestlin zum dortigen Pächter Domänenrat Hans Dehns. Von 1861 bis 1866 hatte man beidseitig des Gutshauses noch das Viehhaus, eine massive Scheune, ein Schafstall, ein Wasch- und Backhaus sowie den Brunnen errichtet. Zwei in Mestlin nicht benötigte Fachwerkgebäude, das Viehaus und der Wagenschauer wurden 1862 nach Vimfow umgesetzt.

Das Gutshaus als H-förmiger Bau mit 142 Fuß (41, 28 Meter) Länge wird durch den Mitteltrakt mit neun Achsen aufgelockert. Der Backsteinbau auf Feldsteinfundamenten besitzt ein Satteldach. Der Eingang im Mittelbau wird durch einen Frontspitz, durch Türmchen gekrönte Pilaster und stark profilierte Giebel betont. Das mittelalterliche Erscheinungsbild wird auch durch das Auskragen der Ziegelschichten an den Gesimsen hervorgerufen. Die Wandflächen werden durch Lisenen auf Postamenten rhythmisch gegliedert. Die Giebel der Querbauten korrespondieren in ihrer Gestaltung mit dem Giebel des Einganges. 1919 brannte der Schafstall bis auf die massiven Umfassungsmauern nieder. Nach 1945 wurde das Gutshaus in drei Wohnungen unterteilt. Der unbewohnte Mitteltrakt befindet sich in keinem guten Zustand.

Auf dem Hof stehen noch die zwei Linden und bilden mit dem Teich den Rest des einstigen kleinen Gutsparks.

Neuzeitliche Baugeschichte

Grafik der Geschichte bis zum Jahr 2000
Dorfstraße in Vimfow 2009
  • Die rot, orange, und grau gekennzeichneten Gebäude waren bis 1949 in Vimfow vorhanden.
  • Die grauen Gebäude, vier Scheunen und ein Pferdestall, sind nicht mehr vorhanden. Drei Scheunen wurden in den Jahren 1953/54 abgerissen, von einigen Steinen wurden andere Häuser gebaut.
  • Eine Scheune wurde 1994, ein Pferdestall im Juli 2000 abgerissen.
  • Die rosafarbenen Gebäude wurden in den Jahren 1953/54 erbaut.
  • Die grünen Gebäude stammen aus den Jahren 1953 bis 1956.
  • Die schwarzen Gebäude wurden 1960 bis 1962 gebaut.
  • Die gelben Gebäude sind in den Jahren 1994 bis 1998 entstanden.
  • Die Dorfstraße wurde erstmals 1992 befestigt.
  • Der graue Fleck mit rotem Punkt war bis 1954 die Wasserstelle für das Dorf mit Pumpe und Brunnen.

Besonderheiten

Das Gutshaus steht unter Denkmalschutz.[4]

Trivia

Sagen

Auch einige Sagen wurden und werden über Vimfow und Umgebung erzählt.

Wie Vimfow seinen Namen erhielt

Unweit von Mestlin liegt das kleine Vimfow. Man könnte vermuten, dass der Ortsname sich von einem slawischen Wort ableitet, doch ist das nicht der Fall.

In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wurde an der Stelle des längst vergangenen Dorfes Hohen Augzin eine Meierei errichtet, damit man von dort aus besser die umliegenden Felder bewirtschaften könne. Als nun die Erbbauern des einzigen Wohngebäudes fast den Bau vollendet hatten, kam doch einer auf die Idee, seine Kollegen zu fragen, wie man wohl die Meierei nennen würde. Worauf ein anderer, ohne lange zu überlegen, geäußert haben soll: Fimfo.

Die Bauarbeiter lachten über das seltsame Wort und tatsächlich wurde es später als Eigenname auf die sich nach und nach entwickelnde Siedlung übertragen. Das Wort selbst war ohne jegliche Bedeutung und Sinn, eben ein Spottname, wobei man schon damals vermutete, dass der Name späteren Generationen noch viel Kopfzerbrechen bereiten würde.

Der Heidberg bei Vimfow

An der Grenze von Vimfow nach Augzin hin erhebt sich ein auffälliger steil ansteigender Berg. Das ist der Heidberg. Am Fuße des Berges ist ein Wasserloch, wo die Grenze mitten hindurchgeht. Zwischen dem Wasserloch und dem Heidberg soll einer auf einem Schimmel reiten. Obwohl er keinen Kopf hat, ruft er dabei: Hier geiht de Scheid.

Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin
    • LHAS 1.5-4/3 Urkunden Kloster Dobbertin
    • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Landesamt Dobbertin
    • LHAS 3.2-4 Ritterschaftliche Brandversicherung
    • LHAS 5.11-2 Landtagsversammlungen, Landtagsverhandlungen, Landtagsprotokolle, Landtagsausschuß
    • LHAS 1.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten

Literatur

  • Fred Beckendorff: In: Die Gutsdörfer, Gutsanlagen und Parks im Naturpark und seinem Umfeld. 6.34 Mestlin mit Vimfow, Hrsg.: Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide, Karow, 2007. (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 5) S. 113-115.
  • Burghard Keuthe: Parchimer Sagen, Teil I., Parchim 1995.
  • Mecklenburgisches Urkundenbuch und Urkunden-Regesten.
  • Günther Peters, Andrea Matischewski, Dieter Garling: Mestlin Chronik eines Mecklenburgischen Dorfes, Mestlin 2001.
  • Fred Ruchhöft: Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Plau-Goldberg im Mittelalter. Hrsg.: Kersten Krüger/Stefan Kroll, In: Rostocker Studien zur Regionalgeschichte, Band V., Rostock, 2001. S. 133, 152, 206, 279, 288, 297, 309, 315.

Karten

  • Bertram Christian von Hoinckhusen: Mecklenburg Atlas mit Beschreibung der Aemter um 1700, Blatt 61 Beschreibung des Klosteramts Dobbertin.
  • Wibekingsche Karte von Mecklenburg, 1786.
  • Charte von den Besitzungen des Klosters Dobbertin, Abteilung II. 1866 enthält Vimfow, angefertigt nach den vorhandenen Gutskarten im Jahre 1866 durch I. H. Zebuhr.

Weblinks

 Commons: Vimfow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mecklenburgisches Urkundenbuch: MUB 7583, 7585
  2. Urkunden-Regesten Nr. 139
  3. Urkunden-Regesten Nr. 149
  4. Denkmalliste des Landkreises Parchim für das Amt Goldberg-Mildenitz
53.582511.96

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