- Vinzenzschwester
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Die Compagnie des Filles de la Charité, deutsch Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe vom Hl. Vinzenz von Paul ist eine römisch-katholische Gesellschaft apostolischen Lebens, die der vinzentinischen Familie angehört und sich der Armen- und Krankenpflege widmet. Ihr Mutterhaus befindet sich seit 1815 in der rue du Bac Nummer 136 in Paris (7. Arrondissement).
Am 1. Januar 2006 umfasste die Genossenschaft 21.002 Schwestern. Sie wirkt weltweit in 2.424 Gemeinschaften in 94 Ländern [1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Genossenschaft ging aus der im Jahr 1633 unter der Bezeichnung Filles de la Charité, deutsch umgangssprachlich Barmherzige Schwestern, offiziell Töchter der christlichen Liebe von Vinzenz von Paul (1581-1660) und Louise von Marillac (1591-1660) gegründeten Gemeinschaft hervor, die am 18. Januar 1655 vom Erzbischof von Paris bestätigt wurde und 1668 die päpstliche Anerkennung erhielt.
Bereits im Jahr 1617 hatte Vinzenz von Paul die erste Confrérie des Dames de la Charité, deutsch "Bruderschaft der Damen der Barmherzigkeit" gegründet, der bald weitere folgten, mit deren Koordination er Louise de Marillac beauftragte. Doch zeigte sich, dass die vornehmen Damen sich bald durch ihre filles, die Dienstmädchen, ersetzen ließen. Dies veranlasste Louise de Marillac, ab 1633 in ihrem Haus in der rue de Versailles (heute 21 rue Monge) vier arme Landmädchen aufzunehmen und als Helferinnen auszubilden.
Die Zahl dieser sogenannten filles de la charité, auch soeurs grises, deutsch "graue Schwestern" genannt, stieg so rasch, dass sie im Jahr 1636 in das Dorf La Chapelle (heute 2 rue Marx-Dormoy in Paris) umzogen, bevor Vinzent von Paul ihnen im Jahr 1641 ein Haus in der rue du Faubourg Saint-Denis (heutige Nummern 94 bis 114) zur Verfügung stellte, das er im gleichen Jahr für die ihm unterstehende Maison de Saint Lazare gekauft hatte und das dieser gegenüberlag. In diesem neuen Haus residierte auch Louise de Marillac und dort starb sie im Jahr 1660 im Alter von 69 Jahren. Der Bau umfasste drei Wohnflügel zwischen Hof und Garten und war von Mauern umgeben. Nach dem Ausbruch der französischen Revolution wurde die Gemeinschaft im Jahr 1790 aufgehoben, ihr Mutterhaus beschlagnahmt und im Jahr 1797 unter der Bedingung verkauft, dass auf dem Gelände eine neue Straße angelegt werde (rue de la Fidélité).
Im Jahr 1797 gelang es Schwester Deleau einige ihrer Genossinnen wieder zu vereinen und gemeinsam fanden sie auf der Rive Gauche im Quartier Latin Unterkunft in einem Haus der rue des Maçons-Sorbonne (heute rue Champollion), das sie im Jahr 1801 verließen, um sich in der rue du Vieux Colombier (N° 11) in dem ehemaligen, ebenfalls während der Revolution aufgehobenen Waisenhaus Orphelines de la Mère-Dieu niederzulassen, dessen Gebäude noch heute existiert.
Schließlich stellte die Stadt Paris ihnen im Jahr 1815 das ehemalige Hôtel de la Vallière in der rue du Bac (N° 136) zur Verfügung, wo das Mutterhaus der Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe noch heute ansässig ist.
Dort soll im Jahr 1830 die heilige Jungfrau Maria der Novizin Catherine Labouré dreimal erschienen sein, was Anlass zu der Verbreitung der Wundertätigen Medaille gab.
Verbreitung
Im deutschsprachigen Raum gibt es zwei Provinzen:
- Köln-Nippes (seit 1852) mit Niederlassungen unter anderem in Düsseldorf, Speicher, Mönchengladbach und Bonn, rund 120 Schwestern (Januar 2006) [2].
- Graz, mit mehreren Niederlassungen in Österreich, unter anderem in Wien und Salzburg, rund 300 Schwestern (Januar 2006)[3].
Weitere von Vinzenz von Paul inspirierte Gemeinschaften
Neben der Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe gibt es weitere von Vinzenz von Paul inspirierte Gemeinschaften, die aber auf eine andere Gründung zurückgehen, beispielsweise die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul.
Weblinks
- Les Filles de la Charité de Saint Vincent de Paul, weltweit
- Die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul in Europa
- Deutsche Provinz der Vinzentinerinnen in Köln
- Die Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul in Österreich
- Allgemeines Ordenslexikon
Fußnoten
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