- Violone
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Der Violone ist ein historisches Streichinstrument der Gambenfamilie.
Wegen der Bauart gilt er als Brückeninstrument von der Gambenfamilie zum Kontrabass. Er wird im Gegensatz zu den Gamben nicht mehr von den Beinen gehalten, sondern auf den Boden gestellt. Den Violone gibt es sowohl in Gamben- als auch in Violinform. In der Gambenform kommt es auch vor, dass er die violintypischen F-Löcher hat.
Unter diesem Begriff wurden sowohl Achtfußinstrumente (die wie notiert klingen) als auch Sechzehnfußinstrumente (die eine Oktave tiefer klingen) zusammengefasst. Es ist heute im Einzelfall schwierig zu entscheiden, welches Instrument dem Komponisten jeweils zur Verfügung stand.
Der Spieler eines Violone wird „Violonist“ genannt, was nicht mit Violinist verwechselt werden sollte (im Französischen heißt die Violine violon und ein Geiger infolgedessen violoniste).
Inhaltsverzeichnis
Unterschiedliche Bezeichnungen im 17. Jahrhundert[1]
Bezeichnung Quelle Jahr Bas de violon Jambe de Fer 1556 Basso di viola da braccio Ludovico Zacconi 1592 Basso da brazzo Claudio Monteverdi 1607 Bass viol de braccio Michael Praetorius 1619 Gross Quint-Bass Michael Praetorius 1619 Basse de violon Marin Mersenne 1637 Violoncino Giovanni Battista Fontana 1641 Violoncello Giulio Cesare Arresti 1665 Violone da Brazzo Giovanni Battista Vitali 1666 Violone bei Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bach bezeichnete sein tiefstes Streichinstrument immer als Violone und ließ es in vollbesetzten Werken (etwa Kantaten) nur selten pausieren.[2] Nach heutigem Stand der Forschung[3] dürfte in Weimar noch eine lokale Tradition existiert haben, nach der der Violone ein Achtfuß-Instrument war.[4] In Köthener und Leipziger Partituren führt Bach das Instrument immer bis D hinunter, manchmal auch bis C. Hier handelt es sich wohl um zwei verschiedene Sechzehnfußinstrumente, die Bach meist als Violone grosso oder ähnlich bezeichnet. In den Brandenburgischen Konzerten kommen alle drei Instrumente vor.[5]
Weblinks
Commons: Violone – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ http://www.cello.org/Newsletter/Articles/celloetymology.htm
- ↑ Alfred Dürr: Die Kantaten von Johann Sebastian Bach. Band 1. Bärenreiter, Kassel 1971, ISBN 3-423-0-4080-7.
- ↑ Laurence Dreyfus: Bach’s Continuo group. Harvard University Press 1987, ISBN 067406030X.
- ↑ Johann Gottfried Walther: Musikalisches Lexicon oder Musicalische Bibliothek …, Leipzig (bei Wolffgang Deer) 1732,
Neudruck, hrsg. von Richard Schaal. Bärenreiter, Kassel 1953 und Studienausgabe, hrsg. von Friederike Ramm, Bärenreiter, Kassel 2001, ISBN 3-7618-1509-3. - ↑ Ares Rolf: J. S. Bach, Das sechste Brandenburgische Konzert. Klangfarben, Dortmund 2002, ISBN 3-932676-09-2.
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