- Visual Kei-Szene
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Die Visual-Kei-Szene ist eine Jugend-Subkultur auf der Grundlage des so genannten Visual Kei, eines Sammelbegriffes für optisch auffällige Musiker aus verschiedenen japanischen Independent-Musikrichtungen. Ursprünglich in den 1990er-Jahren in Japan entstanden und im eigenen Land eine Randerscheinung, findet die Visual-Kei-Szene etwa seit dem Jahr 2000 weltweit zunehmend Anhänger.
Kennzeichnend für Visual Kei ist die Kombination verschiedenster modischer Elemente, z. B. aus Gothic und Punk, mit teilweise grellen Frisuren, aber auch stilisierten Schuluniformen und Fantasiekostümen.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
In Japan lässt die strenge Regelung der Ausbildung und des Arbeitslebens der Individualität, vor allem in Bezug auf das Aussehen (Frisur, Make-Up, Kleidung), kaum Freiräume. Etwa seit Mitte der 1980er-Jahre begannen einige japanische Rockmusiker, sich außergewöhnlich zu kleiden und zu schminken, und zogen dadurch überwiegend junge weibliche Fans an, die in ihrer Freizeit ihren Idolen nacheifern.
Visual Kei im Westen
Die westliche Visual-Kei-Szene besteht zum größten Teil aus jungen Frauen, die überwiegend über Manga, Anime und japanische Populärmusik (J-Pop, J-Rock) mit der Szene in Kontakt kommen. Hauptmedium ist dabei das Internet. Deutsche Anhänger der Visual-Kei-Szene bezeichnen sich selbst als „Visus“.
Die Visual-Kei-Szene wird mittlerweile auch in Musik- und Jugendzeitschriften vermarktet.
Kleidung
Beim Visual Kei gibt es keine einheitliche Kleidungsordnung, oft wird dem Outfit der jeweiligen Lieblingsband nachgeeifert. Die Kleidung ist meist selbst genäht und zusammengestellt, was sehr zeit- und kostenintensiv sein kann. Dazu kommen häufig auch Applikationen wie Sicherheitsnadeln, Aufnäher und Buttons, Haaraccessoires, Lack und Leder, bunte Kontaktlinsen, Extremfrisuren, bunte Knöpfe und Haarspangen sowie sehr viel Schminke.
Anhänger der Visual-Kei-Szene grenzen sich ausdrücklich vom so genannten Cosplay ab, bei dem Manga- und Anime-Fans bei Treffen und Wettbewerben Figuren aus ihren Lieblingswerken darstellen. „Visus“ tragen dagegen ihre Kleidung auch im normalen Alltag.
Stilrichtungen
Innerhalb des Visual Kei ist eine genaue Zuordnung schwierig, da ständig neue Stile hinzukommen und alte wieder verschwinden. Beispiele:
- Debiru Kei (devil kei) orientiert sich am Düsteren und Unheimlichen (charakteristische Band: D'espairsRay)
- Eroguro Kei mischt Erotisches und Groteskes, ähnlich dem Angura kei (charakteristische Band: Mucc)
- Poruno Kei (porno kei) hat explizit erotische Einflüsse
- beim Angura Kei werden traditionelle und moderne Elemente in Musik und Aussehen kombiniert (charakteristische Bands: Kagrra,, Onmyoza)
- Kawaii Kei ist auf oft geradezu übersteigert niedliches Aussehen ausgerichtet (charakteristische Band: An Cafe)
- Oshare Kei ist eine bunte und niedliche Unterart des Visual Kei
- beim Sutorii Kei (story kei) ist das Aussehen eher leger
- Goochikku Kei (gothic kei) ist am ehesten vergleichbar mit dem westlichen Gothic (charakteristische Bands: Malice Mizer, Moi dix Mois, Schwarz Stein)
Treffen und Veranstaltungen
Die wichtigsten öffentlichen Aktivitäten der Szenemitglieder sind der Besuch von Anime-Conventions und Visual-Kei-Treffen („ViT“). Dort veranstalten sie u. a. Outfit-Wettbewerbe, Fotoshootings und gegenseitige Eintragungen in Freundesbücher (Con-Hons).
Im Gegensatz zu Anime-Conventions, die oft überregionale, teilweise auch kommerziell organisierte Treffen von Manga- und Anime-Fans sind, sind Visual-Treffen ausschließlich privat organisiert und eher lokal begrenzt. Zu den größten Visual-Treffen im deutschsprachigen Raum zählen das „Berliner Visual-Treffen“ (beViT) und das „Kölner Visual-Treffen“ (KöViT) mit jeweils mehr als 500 Besuchern.
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