Viva los tioz

Viva los tioz
Böhse Onkelz – Viva los tioz
Veröffentlichung

1998

Label

Virgin Records

Format(e)

LP, CD, MC

Genre(s)

Hard Rock

Anzahl der Titel

13

Laufzeit

1 h 07 min

Besetzung

Gesang: Kevin Russell
Schlagzeug: Peter Schorowsky
Bass, Gesang: Stephan Weidner
Gitarre: Matthias Röhr
Keyboards: Stephan Weiler

Produktion

Stephan Weidner und Böhse Onkelz

Studio(s)

Dropzone Studios, Frankfurt

Chronik
E.I.N.S.
(1996)
Viva los tioz Ein böses Märchen… …aus tausend finsteren Nächten
(2000)

Viva los tioz ist das 14. Studioalbum der Gruppe Böhse Onkelz und erschien im Jahr 1998. Der Titel „Viva los tioz“ kommt aus dem Spanischen und heißt frei übersetzt „Lang leben die Onkelz“.

„Viva los tioz“ war das erste Nummer-1-Album der Band.

Bei diesem Album experimentierte die Band viel, unter anderem kam auch Computertechnik zur Bearbeitung der Lieder zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Covergestaltung

Der Hintergrund des Covers ist grau, unten rechts befindet sich in orangener Schrift das „Böhse Onkelz“-Emblem. Auf der linken Hälfte des Covers befindet sich ein Herz mit Flügeln, auf einem Band steht der Titel des Albums.

Trackliste

  1. Matapalo - Parte Uno – 03:18
  2. Viva Los Tioz – 03:56
  3. Leere Worte – 04:23
  4. Weit weg – 05:20
  5. Das Geheimnis meiner Kraft – 03:49
  6. Scheisse passiert – 04:27
  7. Terpentin – 03:57
  8. Ohne mich – 05:49
  9. Der Platz neben mir - Part I+II – 10:41
  10. Der Preis des Lebens – 07:04
  11. Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt – 05:38
  12. Wenn du wirklich willst – 05:45
  13. Matapalo - Parte Dos – 03:02

Einzelne Lieder

Matapalo - Parte Uno

Der Sprechtext am Ende des Instrumentals entstammt der spanischen Version von Tim Burtons Film "Mars Attacks!" (1996) und stellt einen Ausschnitt der Rede des amerikanischen Präsidenten dar, die dieser kurz nach der Entdeckung der fliegenden Untertassen auf allen US-Sendern ausstrahlen lässt. Gesprochen wird sie von der spanischen Synchronstimme Jack Nicholsons, auch das Rascheln im Hintergrund entstammt dem Film.[1]

Viva los tioz

In diesem Lied besingt die Band ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit auf eine sehr ironische Art und Weise (Wir sind unerträglich für fast alle..., ...fürchtet die Onkelz wie euch selbst - Deutschland kotzt und uns gefällts...). Zum anderen zeigt die Band, dass sie sich trotz der anhaltenden Ablehnung durch die breite Öffentlichkeit nicht davon abringen lässt weiter Musik zu machen (...Nonkonformität heißt unser Weg - so soll es sein, bis nichts mehr geht..., ...Wir tauschten Hass gegen Gitarren, denn wir sind Onkelz und keine Narren. Wir töten Lügen mit diesen Liedern, gehen wir es an - immer wieder...).

Leere Worte

In dem Song geht es um den Wahnsinn, einer von Drogen und Alkohol durchzechten Nacht. Erst wenn man die Sucht wieder los ist, sieht man die Dinge mit nüchternem Blick. "Mein Hirn liegt im Nebel zuviel Koks zuwenig Schlaf." "Ich war ganz oben und hab Gott bei der Arbeit geseh'n" "Ich kam sah und siegte - und hab Scheiße gefressen"

Weit weg

In dem Song "Weit weg" geht es um eine alltägliche Situation aus dem Leben, die jeder kennt. Menschen gehen durch einen überflüssigen, sinnlosen Streit auseinander. Im Refrain wird die Sehnsucht nach der zurückgelassenen Person deutlich. "Weit weg - von besseren Tagen, weit weg - allein mit 1000 Fragen". Stephan Weidner redet von einem "menschlichen Theater" und übt mit dem Song Kritik an dem Verhalten unserer Gesellschaft aus.

Das Geheimnis meiner Kraft

Kernaussage des Liedes ist laut verschiedener Konzertansagen Weidners, dass es für ihn einen feinen Unterschied zwischen Wut, Hass und blindem Hass gibt und dass die letzten beiden außen vor gelassen werden sollen, die Wut jedoch „sehr, sehr gesund“ sei und man sie „jeden Tag raus lassen sollte anstatt sie herumzuschleppen, um irgendwann zu explodieren.“

Scheiße passiert

Mit diesem Lied wollen sie ausdrücken, dass einem auch mal Schlechtes passiert, was aber nicht der Untergang ist.

Textprobe: "Scheiße passiert, man gewinnt und verliert - man frisst oder stirbt!"

Terpentin

Weidner versuchte hier mit der Zeile „wir gehn zum Lachen in den Keller und wir trinken Terpentin die Ironie hinter dem „Onkelz-Mythos“ abzuschwächen und versuchte zu sagen, dass die Onkelz keine Band seien, die meinen, ihr Wort sei das „einzig Wahre“. „Terpentin“ wurde nach Bandangaben sieben Mal im Radio gespielt. 2004 wurde es von der amerikanischen Band Pro Pain für ihr Album „Run for cover“ gecovert.

Ohne mich

Mit diesem Song wollte sich die Band von extremistischen Strömungen beider Richtungen distanzieren. In der ersten Strophe geht es gezielt gegen die Antifa bzw. „Linksextremisten“, in der zweiten gegen die Rechtsextremisten. Auf diversen Konzerten der Tour 1998 wurden nach dem Song Leute, die auf dieses Lied mit Gesten oder Hitlergrüßen reagierten, aus der Halle befördert.

Eine andere Interpretation ist wie folgt: Die Onkelz wollen mit dem Lied klar machen, dass sie weder „linksextrem“ noch rechtsextrem sind. Sie sehen sich als - auf diesem Gebiet - unpolitsches Mittelstück, das weder von Rechtsextremisten für ihre Zwecke missbraucht werden will, insbesondere wenn es um ältere Titel geht, noch von Linken als leichtes Ziel ihrer antifaschistischen Arbeit benutzt werden will.

Die Zeilen "Ihr kämpft gegen mich, wie lächerlich - denn Euren wahren Feind, den seht ihr nicht" richtet sich jedoch auch direkt an die Antifa, sich doch eher mit wirklichen rechtsradikalen Elementen zu beschäftigen, die zwar durch mangelnde Medienpräsenz nicht so leicht zu fassen sind, wie die immer noch von einigen Linken als rechts bezeichneten Böhsen Onkelz, aber dadurch eine umso größere Gefahr darstellen.

Mit der zweiten Strophe richtet sich die Band direkt an die "rechte Adresse". Hier ein Ausschnitt der zweiten Strophe:

"Und hier ein paar Worte an die Rechte Adresse, leckt uns am Arsch, sonst gibts auf die Fresse, ich hasse euch und eure blinden Parolen, fickt euch ins Knie, euch soll der Teufel holen."

Mit dem Lied wird bewusst die radikale Linke mit Rechtsextremismus gleichgesetzt. Diese Gleichsetzung hat in der Politikwissenschaft prominente Vertreter (siehe Totalitarismus), ist aber umstritten.

Der Platz neben mir - Part I+II

Nach „Nur die Besten sterben jung“ von 1991 und „Das Messer und die Wunde“ der dritte Song, den die Band ihrem 1990 erstochenen Freund Andreas „Trimmi“ Trimborn widmete. Das Lied wurde aus Sicht eines Menschen geschrieben, der einen guten Freund vermisst. „Der Platz neben mir“ ist mit einer Spielzeit von 10 Minuten 42 Sekunden der längste veröffentlichte Onkelz-Titel. Des Weiteren ist der Song in zwei Teile unterteilt: Ein etwa 3-minütiger schneller Teil, dem ein längerer, ruhigerer Teil folgt. [2]

Der Preis des Lebens

In jedem Anfang wohnt nicht nur ein Zauber, sondern auch das Ende. Das Lied thematisiert das Faktum, dass wir alle sterblich sind. Es ist aus der Sicht des personifizierten "Todes" geschrieben.

Bin ich nur glücklich, wenn es schmerzt

Das Stück behandelt einerseits die Suche nach der einen Frau, die einem alles gibt, was man immer gesucht hat. Die Frau, die es einem in einer Nacht ermöglicht, für immer zu leben. Auf der anderen Seite wird die Frage thematisiert, ob man Schmerz und Trauer - gerade auch in Bezug auf Selbstverletzendes Verhalten - genießen kann und will.

Wenn Du wirklich willst

In dem Lied geht es um die Kraft, die in jedem von uns steckt: "Wenn Du wirklich willst, versetzt Du Berge. Wenn Du wirklich willst, werden aus Riesen Zwerge. Wenn Du wirklich willst, Heilen Deine Wunden. Wenn Du wirklich willst, werden aus Stunden Sekunden".

Am Ende des Films Kombat Sechzehn aus dem Jahre 2005, welcher von Rechtsradikalismus handelt, erklingt dieses Lied. Es steht dabei für den Willen aus der rechten Szene austreten zu wollen. Besonders die Stelle "du bist was du warst und du wirst sein was du tust" im Lied drückt dies aus.

Matapalo - Parte Dos

Im zweiten Teil von Matapalo wird die Rede vom Opener zu Ende geführt und geht wieder über ins Instrumentale. Die Stimme, die am Ende spricht gehört Pozo, einem lateinamerikanischen Künstler, der auch das Cover des 2004 erschienen letzten Studioalbums "Adios" gestaltete.

Single-Auskopplungen

Terpentin

  1. Terpentin
  2. Weit weg
  3. 11/97

Wissenswertes

  • Grammatikalisch gesehen ist der Titel des Albums falsch, er müsste „Vivan los tíos“ heißen.
  • Den Namen „Los Tioz“ haben die Onkelz später noch weiterverwendet. So ging die Gruppe 2003 unter jenem Pseudonym auf Club-Tournee, und das 2005er Abschiedsfestival wurde „Vaya Con Tioz“ benannt (bezugnehmend auf die Abschiedsformel Geh mit Gott, spanisch vaya con dios).

Einzelnachweise

  1. http://www.dunklerort.net/guide/songinfo.php?id=156
  2. http://www.dunklerort.net/guide/songinfo.php?id=162

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