- Voerde
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Wesel Höhe: 26 m ü. NN Fläche: 53,49 km² Einwohner: 38.062 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 712 Einwohner je km² Postleitzahl: 46562 Vorwahlen: 0 28 55 und
02 81 (für Friedrichsfeld)Kfz-Kennzeichen: WES Gemeindeschlüssel: 05 1 70 044 LOCODE: DE VRD NUTS: DEA1F Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 20
46562 Voerde (Niederrhein)Webpräsenz: Bürgermeister: Leonhard Spitzer (CDU) Lage der Stadt Voerde (Niederrhein) im Kreis Wesel Voerde (Niederrhein) ['fø:rdə] ist eine Stadt am unteren Niederrhein im Nordwesten des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen. Sie ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Räumliche Lage
Voerde (Niederrhein) liegt im Nordwesten des Ruhrgebiets und südwestlich des Naturparks Hohe Mark rechts des Niederrheins zwischen den Städten Dinslaken (5 km) und Wesel (8 km).
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet gliedert sich gemäß § 1 Abs. 3 der Hauptsatzung in die 11 Stadtteile Götterswickerhamm, Löhnen, Mehrum, Möllen, Voerde, Stockum, Holthausen, Friedrichsfeld, Emmelsum, Spellen und Ork. Die Stadtteile sind jedoch keine Ortschaften im Sinne des § 39 GO NW.
Geschichte
Voerde verdankt seinen Namen einer Furt über einen Rheinarm, die dort zur Römer- und Frankenzeit existierte (die alte Schreibweise für Furt war „Fuerdt“). Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Voerde 1244 als Lehnsgut und Burg der Abtei Werden. 1652 wird Voerde Herrlichkeit von brandenburgischen Gnaden mit eigener Gerichtsbarkeit. Den Rang einer Herrlichkeit verliert Voerde wieder, als es 1804 im Amt Götterswickerhamm aufgeht, das kurz darauf von Napoléon Bonaparte in eine „Mairie“ umgewandelt wird. 1815/16 erhält Voerde im Rahmen der preußischen Bürgermeister-Verfassung zum ersten Mal kommunale Selbstverwaltungsrechte als Gemeinde. Zur Bürgermeisterei Götterswickerhamm im Kreis Dinslaken gehörten damals die Gemeinden Voerde, Löhnen, Mehrum, Götterswickerhamm, Möllen und Spellen. 1886 erhält Voerde einen Bahnhof an der Eisenbahnstrecke zwischen Oberhausen und Arnheim. 1911 wird die Bürgermeisterei Götterswickerhamm in Bürgermeisterei Voerde umbenannt. 1915 hat Voerde 7.985 Einwohner. 1922 schließen sich innerhalb der Bürgermeisterei die Gemeinden Götterswickerhamm, Löhnen und Mehrum zur Gemeinde Löhnen und die Gemeinden Möllen, Spellen und Voerde zur Gemeinde Voerde zusammen. Aus der Bürgermeisterei wird 1928 das Amt Voerde. 1950 entsteht durch die Vereinigung der Gemeinden Löhnen und Voerde die neue Gemeinde Voerde. Dieser Zeitpunkt ist zugleich die Geburtsstunde des Voerder Wappens. Voerde hat damals 14.170 Einwohner. Seit 1972 wird in Voerde Karneval gefeiert.
Zum 1. Januar 1975 wurden im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms der Ortsteil Emmelsum nördlich des Wesel-Datteln-Kanals an die Stadt Wesel und der Ortsteil Eppinghoven an die Stadt Dinslaken abgegeben. Gleichzeitig wurden wesentliche Teile der ehemaligen Kreise Dinslaken, Moers und Rees mit Teilgebieten der Kreise Borken und Recklinghausen zum neuen Kreis Wesel zusammengefügt. Voerde (Niederrhein) ist seitdem eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Wesel.
Nach Überschreiten der Einwohnerzahl von 25.000 wird Voerde mit 34.321 Einwohnern 1981 Stadt. Zwei Jahre danach wird das neue Rathaus bezogen. Seit 1997 wird aufgrund der geänderten Gemeindeordnung (Aufgabe der kommunalen Doppelspitze von ehrenamtlichem Bürgermeister und hauptamtlichem Stadtdirektor) zum ersten Mal ein hauptamtlicher Bürgermeister gewählt.
Im Jahre 2007 gab es im Rahmen der Diskussionen um die Auflösung des Kreis Wesel den Vorschlag, die Stadt zwischen Wesel und Dinslaken aufzuteilen.[2]
Politik
Stadtrat
Die 42 Sitze im Stadtrat verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:
Bürgermeister
1806 wurde von Napoleon das Bürgermeisteramt in Götterwickerhamm eingeführt.1815/1816 wurde es zur „Maire“ unbenannt, erst 1911 gab es offiziell einen Bürgermeister der Gemeinde Voerde. Derzeitiger Bürgermeister der Stadt Voerde ist Leonhard Spitzer (CDU). Liste der Bürgermeister der Stadt beziehungsweise vor 1981 Gemeinde Voerde:
Bürgermeister der Gemeinde Götterswickerhamm (Amt Götterswickerhamm):
- 1806-1823: Jan Leo de Brauin (1768-1829) (ab 1815/16 „Maire“)
- 1823-1851: Peter Friedrich Noot (1779-1859)
- 1851-1854: Gustav Landmann (1810-1865)
- 1854-1875: Karl von der Mark (1828-1901)
- 1875-1878: Otto Bender (nur Geschäftsführend)
- 1878-1880: Alexander von Berkenfeld
- 1880-1891: ? von Lilienhoff-Zwowitzki
- 1891-1894: ? Dihm
- 1895-1897: ? Brandtscheid
- 1898-1903: ? Weber
- 1903-1921: Heinrich Giesen (ab 1911 Bürgermeister des Amtes Voerde)
- 1921-1926: Ernst Jaeger (1878-1926)
- 1926-1944: Max Schlössin (1884-1956)
- 1945- : Hermann Bosserhoff
- 1944-1946: Nikolaus Hoffmann (Amtsbürgermeister)
- 1946: Heinrich Bruch (Amtsbürgermeister) (SPD)
- 1946-1948: Aloys Overkamp (Amtsbürgermeister) (CDU)
- 1948-1950: Johannes Küttemann (1882-1967) (Amtsbürgermeister) (FDP)
- 1950-1956: Johannes Küttemann (1882-1967) (Bürgermeister) (FDP)
- 1956-1958: Hermann Breymann (1898-1958) (SPD)
- 1958-1966: Heinrich Schmitz (1900-1966) (SPD)
- 1966-1994: Helmut Pakulat (1928-1999) (SPD)
- 1994-1997: Heinz Boß (SPD)
- 1997-2002: Hans-Ulrich Krüger (SPD)
- seit 2002: Leonhard Spitzer (CDU)
Städtepartnerschaft und Städtepatenschaft
Schon 1957 übernahm die Gemeinde Voerde eine Städtepatenschaft mit Krickerhau dem heutigen Handlová im slowakischen Hauerland. Seit 1979 unterhält Voerde eine Städtepartnerschaft mit Alnwick in der nordenglischen Grafschaft Northumberland.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Evangelische Kirche Götterswickerhamm: Romanischer Turm, Schiff nach Plänen von Schinkel ab 1830 umgebaut; Taufstein 12. Jahrhundert.
- Haus Götterswick: Wasserburg aus 16. Jahrhundert, seit 1854 evangelisches Pfarrhaus.
- Haus Voerde: Das Wasserschloss Haus Voerde liegt inmitten eines kleinen Parks. Erbaut wurde Haus Voerde als Lehen der Abtei Werden (siehe Kloster Werden) bereits vor 1200. Urkundlich erwähnt wurde Haus Voerde allerdings erst 1344. 1688 wurde an der Nordostseite ein Turm angebaut. Insgesamt wurde das idyllische Wasserschloss mehrfach umgebaut, ohne allerdings seinen Charme zu verlieren. Seit 1950 ist Haus Voerde im Besitz der Stadt Voerde. Heute befinden sich das Standesamt sowie ein Restaurant im Gebäude. 2003 wurde die im Keller liegende Küche renoviert.
- Evangelische Kirche Voerde: 1704 als reformierte Patronatskirche der Herren von Syberg auf Haus Voerde gebaut; heutiger Bau von 1856.
- Haus Wohnung: Das Wasserschloss Haus Wohnung liegt an der Stadtgrenze zu Dinslaken und ist im Besitz der Steag. Einem Schriftstück aus dem Jahre 1327 geht der Name zurück auf den ersten Besitzer Arnd van der Wonyngen.
- Rheinkreuzung bei Voerde der verlängerten Nord-Süd-Leitung: Tragmaste der 220/110-kV-Leitung über den Rhein (Höhe: 138 Meter, Gewicht: 172 Tonnen, Baujahr 1926, Dreiebenenanordnung) der Leiterseile in Tannenbaumkonfiguration
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Schienenverkehr
Der Bahnhof Voerde (Niederrhein) liegt ungefähr 500 m nordöstlich des Stadtzentrums an der Hollandstrecke (KBS 420).
Im Schienenpersonennahverkehr verkehren hier der Rhein-Express (RE 5), die RegionalBahn „Der Weseler“ (RB 35) und die Rhein-Niers-Bahn (RB 33).
Ebenso an der Hollandstrecke, 4 km weiter Richtung Wesel liegt der Bahnhof Friedrichsfeld (Niederrhein), für den dasselbe Angebot gilt.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Straßen
Voerde ist durch die Bundesautobahn 3 (E 35) und die Bundesstraße 8 an das Fernstraßennetz angebunden. Seit zwei Jahren werden die Straßen rund um Voerde für den Güterfernverkehr massiv ausgebaut.
Wasserstraßen und Häfen
Voerde liegt am Rhein und am Wesel-Datteln-Kanal, an dem es den betriebenen Hafen Emmelsum gibt. Dieser wird von der Rhein-Lippe Hafen GmbH, einer interkommunalen Betreibergesellschaft, betrieben, an der die Stadt Voerde mit 25% beteiligt ist und deren Ziel es ist, den LippeMündungsraum zu einem wichtigen Logstikstandort am Rhein weiterzuentwickeln.
Wirtschaft
Wichtige Arbeitgeber sind das zur Evonik Industries AG gehörende Kraftwerk Voerde, die Corus Aluminiumhütte, die Winergy AG sowie das zur Deutsche Steinkohle AG (DSK) gehörige Bergwerk Walsum mit seinem Schacht Voerde. Im LippeMündungsraum auf Voerder Stadtgebiet befinden sich die Firmen Sappi und das weltweit tätige Logistikunternehmen Jerich International.
Medien
In Voerde existiert bei der Volkshochschule eine von sechs Radiowerkstätten des Lokalradios Radio K.W. In diesen Studios wird der größte Teil der Sendungen des Bürgerfunks produziert.
Sport
Der bedeutendste Verein der Stadt ist der TV Voerde, dessen Damen-Faustballmannschaft neben zahlreichen nationalen und internationalen Titeln im Jahr 2001 den Weltpokal gewinnen konnte. Neben dem TV Voerde gibt es noch drei größere Sportvereine, wie GA Möllen, Friedrichsfeld 08/29 und SV Spellen.
Kultur
Das kulturelle Leben in Voerde wird maßgeblich von den ansässigen Gesangsvereinen und Musikgruppen geprägt. Die musikalische Weiterbildung, insbesondere für Kinder und Jugendliche, wird durch die Musikschule Voerde e.V. unterstützt.
Die Stadt Voerde erstellt jährlich ein eigenes Kulturprogramm, welches mit breitgefächerten Veranstaltungsgenres (Kindertheater, Kunstausstellungen, Kabarett, Kleinkunst, klassische Konzerte u.v.m.) eine Vielzahl von Bürgerinnen und Bürger anspricht.
In Voerde existieren drei Jugendzentren, das städtische Jugendzentrum in der Stadtmitte und das Jugend- und Kulturzentrum „Stockumer Schule“ im Ortsteil Stockum, sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Haus („DiBo“), das in der Nähe der Sportanlage auf dem evangelischen Kirchengrundstück steht.
Bildung
Neben einer Stadtbibliothek (mit Nebenstellen in den Ortsteilen Friedrichsfeld, Spellen und Möllen) und der Volkshochschule (VHS-Zweckverband Dinslaken-Voerde-Hünxe) gibt es in Voerde seit 1975 eine evangelische Familienbildungsstätte.
Feste in Voerde
In Voerde ist Karneval mittlerweile zur Tradition geworden. Jahr für Jahr sammeln sich in Voerde ca 80.000 Menschen aus Voerde und Umgebung um Karneval zu feiern. Der Karneval in Voerde begann mit 150 Leuten und wurde aus dem Kölner Raum nach Voerde gebracht. Jedoch wird in Voerde nicht Alaaf gerufen sondern das Düsseldorfer Helau.
Persönlichkeiten
in Voerde geboren
- Emilie Kiep-Altenloh (1888–1985), Politikerin (FDP)
- Gustav Heckmann (1898–1996), Philosoph
- Will Rasner (1920–1971), Journalist und Politiker (CDU)
mit Voerde verbunden
- Gerhard von Holy (1687-1736), Orgelbauer (Kirchenorgel in Voerde)
- Uwe Jens (* 1935), Honorarprofessor (Wirtschaftspolitik), Politiker (SPD), lebt in Voerde
- Hans-Ulrich Krüger (* 1952), Politiker (SPD), 1997–2002 Bürgermeister
- Heike Schulte-Mattler (* 1958), Leichtathletin (TV Voerde), Bronzemedaille Olympische Spiele 1984
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
- ↑ taz-NRW: http://www.taz.de/dx/2007/04/11/a0003.1/text
Weblinks
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