- Vogeltor
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Das Vogeltor in Augsburg ist ein Teil der ehemaligen Stadtmauer und diente früher als Einlass in die Jakobervorstadt, die sich auf dem Gebiet des heutigen Planungsraumes Augsburg-Innenstadt befindet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Vogeltor wurde 1445 im Auftrag des damaligen Bürgermeisters Konrad Vögelin als quadratischer, viergeschossiger Torturm erbaut und ersetzte einen Vorgängerbau an derselben Stelle, der 1374/75 mit einer Zugbrücke, über die der direkt vor dem Tor gelegene Stadtgraben überquert werden konnte, errichtet worden war.
Etwa 1880, die Schutzfunktion des Tores war schon lange hinfällig geworden, wurde der Stadtgraben an dieser Stelle aufgeschüttet und die Brücke abgerissen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Turm in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944, der sogenannten Augsburger Bombennacht, durch Luftangriffe der Alliierten schwer getroffen und brannte aus - lediglich der gotische Torbogen blieb unbeschädigt. An dieses Ereignis erinnert eine Steinplatte mit einem stilisierten Vogel, der von Flammen umgeben ist.
Das Vogeltor wurde mit seinem Turm bis 1954 wiederaufgebaut, wobei aus statischen Gründen geringe bauliche Veränderungen vorgenommen wurden. Innen steht es leer.
Namensherkunft
Es ist nicht geklärt, woher das Vogeltor seinen Namen hat. Die am weitesten verbreitete These besagt, dass es nach dem Auftraggeber für den Bau, dem damaligen Bürgermeister Konrad Vögelin, benannt wurde.
Andererseits bewohnte von 1403 bis 1409 nachweislich ein Vogelfänger den vorhergehenden Torbau, so dass auch dieser Einfluss auf die Namensgebung gehabt haben könnte.
Eine dritte Möglichkeit bietet die Überlieferung, dass bei der Grundsteinlegung unzählige Vögel über die Baustelle geflogen sein sollen.
Sonstiges
Über die Geschichte des Vogeltors gibt es eine Anekdote: Als der Neubau 1445 durch die Mitglieder des Stadtrates abgenommen werden sollte, behauptete ein Repräsentant der Stadt, das Tor und dessen aufgesetzter Turm seien schief. Da dem Baumeister in der Not keine andere Möglichkeit einfiel, stieg er auf den Turm, streckte seinen Hintern aus einem der Fenster und verrichtete sein „Geschäft“. Dieses fiel im Lot herunter und berührte nicht die Wand, so dass die korrekte Bauweise erwiesen war. An dieses Ereignis erinnern zwei Steinfiguren an der Wand des Torturmes.
Quellen
- Augsburger Allgemeine, 11. April 2007, Seite 34: „Der Beweis, dass das Vogeltor gerade steht“
48.366110.9036Koordinaten: 48° 21′ 58″ N, 10° 54′ 13″ OKategorien:- Torturm in Augsburg
- Erbaut im 15. Jahrhundert
- Augsburg-Jakobervorstadt-Süd
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