- Voitelsbrunn
-
Sedlec Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihomoravský kraj Bezirk: Břeclav Fläche: 2087 ha Geographische Lage: 48° 47′ N, 16° 42′ O48.78166666666716.699722222222187Koordinaten: 48° 46′ 54″ N, 16° 41′ 59″ O Höhe: 187 m n.m. Einwohner: 828 (28. August 2006) Postleitzahl: 691 21 Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 1 Verwaltung (Stand: 2006) Bürgermeister: Svatopluk Luntner Adresse: Sedlec 92
69121 Sedlec u MikulovaSedlec (deutsch Voitelsbrunn) ist eine Gemeinde im Jihomoravský kraj, Okres Břeclav in Tschechien.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Sedlec liegt östlich der Stadt Mikulov nahe der Grenze zu Österreich. Der nächstgelegene Grenzübergang auf österreichischer Seite ist Drasenhofen. Im Norden erhebt sich der Wolfswald (304 m) mit dem Hohen Eck (308 m), im Süden der Nikolsburger Straße liegen Muschelberg (240 m), Altenberg (253 m) und Brünndelberg (252 m).
Geschichte
1298, bei der Gründung der Herrschaft Falkenstein, wurde das Dorf erstmals urkundlich unter den Namen "Foydesprvn" erwähnt, als es von Seifried dem Waisen erworben wird. 1305 hatte es den Namen "Woisprunie", 1332 "Foydasprunn", seit 1408 "Voytesprunn" und seit den 17 Jh. den Namen Voitelsbrunn. Die Wortendung „prunie“ bzw. „prunn“ deutet auf eine Ortsgründung um 1000 bis 1100 hin. Der Ort war Zwischen 1332 und 1560 zur Herrschaft Nikolsburg gehörig. Zwischen 1545 und 1591 , nach anderen Quellen bis 1623, sind Wiedertäufer im Ort, die ein Gemeindehaus und drei Bruderhöfe erbauen. 1560 finden sich in dem Verzeichnis der Urbaren (Liegenschaften) nur deutsche Einwohner.
Voitelsbrunn hat seit 1608 eine eigene Pfarre. Matrikeln seit 1642. Geburtsmatriken bis 1872, Trauungsmatriken bis 1891, Sterbematriken bis 1893 befinden sich im Mährischen Landesarchiv Brünn, die Matriken jüngeren Ursprungs in Nikolsburg. Grundbücher wurden seit 1710 geführt.
Die Rekatholisierung erfolgt unter Adam von Dietrichstein. 1680 wird die vorhandene Schwefelquelle von den Dietrichsteiner erworben, 1770 erweitert und zum fürstlichen Badhaus ausgebaut. Während des 30-jährigen Krieges wird der Ort durch die Heerscharen Bethlen Gábors schwer verwüstet. Ab 1671 gibt es Schulunterricht. Das Schulhaus ist zugleich Schenke, Rathaus, und Pfarrerswohnung. 1833 zerstört ein Großbrand 32 Häuser und 1866 fordert die Cholera 60 Tote. Im Ersten Weltkrieg fallen 36 Männer.
Im Oktober 1918, nach dem I. Weltkrieg, zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Tschechische Truppen marschierten am 15. Dezember 1918 in Voitelsbrunn ein. Die Ortsbevölkerung war zu diesem Zeitpunkt nahezu vollständig von deutscher Herkunft. Trotz einer Unterschriftaktion für den Anschluss an Deutschösterreich, wurde der Ort nach dem Friedensschluss vom Juni 1919 offiziell der Tschechoslowakei angegliedert. Nach 1918 kamen Tschechische Kolonisten in den Ort. Sie waren als Grenzposten, Eisenbahner, Postbeamte und Bauern tätig. 1924 erbauten sie Wohneinheiten, zwei Bauernhöfe sowie einen tschechischen Kindergarten mit Schule. Nach dem Münchner Abkommen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, rückten am 8. Oktober 1938 deutsche Truppen in Voitelsbrunn ein. Der Ort gehörte danach bis 1945 zum Reichsgau Niederdonau. Am 21. April 1945 wird der Ort von der Roten Armee eingenommen, dabei finden zwei Frauen den Tod. Im Zweiten Weltkrieg fallen 37 Mann, 22 bleiben vermisst. Aufgrund der Beneš-Dekrete erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg die entschädigungslose Einziehung des Vermögens der deutschen Einwohner, ihre Zwangsausweisung nach Deutschland und die Neubesiedelung des Ortes. Mit der Renovierung der 45 noch vorhandenen Grabkreuze, des Friedhof-Hauptkreuzes (1994) und eines Marterls vor der Kirche (2006), gedenken die ehemaligen Ortsbewohner ihrer Ahnen und Gefallenen.
Ein Siegel ist seit 1583 bekannt. Es zeigt ein Renaissanceschild mit einem Plugeisen. Spätere Siegel zeigen zusätzlich links und rechts von dem Pflugeisen eine Weinrebe mit jeweils zwei Trauben.[1]
Einwohnerentwicklung
Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen andere 1793 131 660 1836 153 857 1869 178 893 1880 188 969 955 6 8 1890 200 1000 955 45 1900 217 1035 989 42 4 1910 240 1035 1023 7 5 1921 246 1146 933 159 54 1930 282 1151 895 221 35 1939 1078 Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Südmähren von A-Z, Frodl, Blaschka Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984 Brauchtum
Kirchweih am Sonntag nach St.Vitus (15.6.), ab 1880er Jahre am ersten Sonntag nach Mariä Himmelfahrt (15.8.).
Sehenswürdigkeiten
Historische Gebäude sind das:
- Schwefelbad (17. Jahrhundert), Umbau (1780)
- der Meierhof und verschiedene Preßhäuser
- Burg des mährischen Grundherrn mit Keller und Getreidegrube
Söhne und Töchter des Ortes
- Josef Frodl (* 16. März 1899, † 7.Oktober 1965 in München), Pädagoge, Heimatforscher
- Otto Holzer (* 21. Juni 1909, † 18.Juni 1987 in Wiesloch-Baiertal), Heimatforscher
Literatur
- Archiv Mikulov: Odsun Němců – transport odeslaný dne 20. kvĕtna, (1946)
- Otto Holzer: Ortsgeschichte Voitelsbrunn, (1951)
- Otto Holzer: Liebes Voitelsbrunn, (1981)
- Franz Schuster: Erinnerungen an unsere Heimatgemeinde Voitelsbrunn,
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens, Bd.3, 2001; Voitelsbrunn Seite 219, 221, 223, 409, 411, 414, 417, 422, 425, 427, 428, 524, 573, 577.
Weblinks
Belege
- ↑ Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, 1992, Zemské desky Brno IV/78; Statní oblastní archiv, Brno D7/418B, G125/1230; Liechtenstein-Archiv Wien/Vaduz
Städte und Gemeinden im Okres Břeclav (Bezirk Lundenburg)Bavory | Boleradice | Borkovany | Bořetice | Brod nad Dyjí | Brumovice | Břeclav | Březí | Bulhary | Diváky | Dobré Pole | Dolní Dunajovice | Dolní Věstonice | Drnholec | Hlohovec | Horní Bojanovice | Horní Věstonice | Hrušky | Hustopeče | Jevišovka | Kašnice | Klentnice | Klobouky u Brna | Kobylí | Kostice | Krumvíř | Křepice | Kurdějov | Lanžhot | Lednice | Mikulov | Milovice | Moravská Nová Ves | Moravský Žižkov | Morkůvky | Němčičky | Nikolčice | Novosedly | Nový Přerov | Pavlov | Perná | Podivín | Popice | Pouzdřany | Přítluky | Rakvice | Sedlec | Starovice | Starovičky | Strachotín | Šakvice | Šitbořice | Tvrdonice | Týnec | Uherčice | Valtice | Velké Bílovice | Velké Hostěrádky | Velké Němčice | Velké Pavlovice | Vrbice | Zaječí
Wikimedia Foundation.