Volkswagen-Vorwerk

Volkswagen-Vorwerk
Volkswagenwerk Braunschweig (unten im Bild das Eintracht-Stadion).

Das Volkswagenwerk Braunschweig ist das älteste Werk der Volkswagen AG. Es wurde ab Februar 1938 als sogenanntes „Vorwerk“ errichtet.

Geschichte

Als Werksgelände hatte die Deutsche Arbeitsfront (DAF) ein riesiges Grundstück im Norden Braunschweigs an der Gifhorner Straße gepachtet. Heute befindet sich das Werk immer noch dort.

Ursprünglich war geplant gewesen, dass das Werk ab 1. April 1938 die Arbeit aufnehmen sollte, doch verzögerte sich der Baubeginn aus verschiedenen Gründen. Der Erste Spatenstich für Produktionshallen, Lehrwerkstätten und Wohnheime fand schließlich am 23. Februar 1938 statt, noch vor dem Bau des heutigen „Stammwerkes“ Wolfsburg.

Im Braunschweiger „Vorwerk“ sollten speziell ausgesuchte Jugendliche zu Facharbeitern ausgebildet werden, um dann im neuen Werk in Wolfsburg zu arbeiten. Die auf drei Lehrjahre angelegte Ausbildung begann im Herbst 1938, der zweite Jahrgang umfasste bereits 308 Lehrlinge. Die Berufserziehung in der "Musterlehrwerkstatt" trug mit theoretischem und experimentellem Unterricht modernen Methoden Rechnung und war insofern innovativ gegenüber dem zeitgenössischen Berufsschulunterricht und den industriellen Ausbildungsstandards. Zugleich war sie freilich mit sportlich-militärischem Drill, bedingungsloser Unterordnung und, in geringerem Maße, nationalsozialistischer Indoktrination verbunden[1]

Das "Vorwerk" produzierte zunächst halbfertige Erzeugnisse für den Transformatorenbau im Hauptwerk sowie Lehren und Werkzeuge für das Stammwerk und die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG in Dessau.

Während des Zweiten Weltkrieges stellte das Werk auch Rüstungsgüter (Teile für Flugzeugmotoren) her. Am Flughafen Waggum wurde eigens eine Halle gebaut, um Kampfflugzeuge vom Typ Junkers Ju 88 zu reparieren und zu montieren.[2] Die Lehrlinge wurden zunehmend in der laufenden Produktion eingesetzt und immer weniger ausgebildet. Nach Kriegsende beschlagnahmte die britische Militärregierung Teile des Volkswagenwerks Braunschweig. Im Dezember begann die Produktion von Zulieferteilen für das Werk in Wolfsburg. Die spezifischen Ausbildungsmaßnahmen wurden nicht wieder aufgenommen. Hauptsächlich ist das Werk ein Zulieferbetrieb, betreibt jedoch auch eine Coachingabteilung, die zur Berufsausbildung und Mitarbeiterfortbildung dient.

Das Werk im VW-Konzern

Im Braunschweiger Volkswagenwerk wurden die ersten Lenkungen für den Volkswagen Käfer produziert. Auch heute ist es ein reines Komponentenwerk, das unter anderem für Fahrwerke, Hinter- und Vorderachsen, Stoßdämpfer, aber auch Bremsen, Bremsscheiben und alle Fußhebel herstellt. Des Weiteren gibt es den Maschinen- und Werkzeugbau sowie eine Kunststoffteilefertigung. Zu den Kunden gehört nicht nur die Marke Volkswagen, sondern auch alle anderen Automobilhersteller der Volkswagen AG wie Audi, Škoda, Seat und Bugatti.

2006 waren ca. 6200 Menschen beschäftigt. Damit ist das Volkswagenwerk Braunschweigs größter Industriebetrieb.[3]

Einzelnachweise

  1. vgl. Mommsen, Hans / Grieger, Manfred, Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich, 3. Auflage Düsseldorf 1997, S. 241 und 248.
  2. Gerd Biegel (Hrsg.): Bomben auf Braunschweig, Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Nr. 77, Braunschweig 1994, S. 28
  3. Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992, S. 238

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