- Volkswagenwerk Braunschweig
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Das Volkswagenwerk Braunschweig ist das älteste Werk der Volkswagen AG. Es wurde ab Februar 1938 als sogenanntes „Vorwerk“ errichtet.
2006 waren dort ca. 6200 Menschen beschäftigt. Damit ist das VW-Werk Braunschweigs größter Industriebetrieb.[1] Im Jahr 2010 betrug die Zahl der Beschäftigten 5548.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Für das Volkswagen-„Vorwerk“ hatte die Deutsche Arbeitsfront (DAF) ein großes Areal an der Gifhorner Straße im Norden Braunschweigs gepachtet. Ursprünglich war geplant, dass das Werk am 1. April 1938 die Arbeit aufnehmen sollte, doch verzögerte sich der Baubeginn aus verschiedenen Gründen. Der Erste Spatenstich für Produktionshallen, Lehrwerkstätten und Wohnheime fand schließlich am 23. Februar 1938 statt, noch vor dem Bau des eigentlichen VW-Werkes bei Fallersleben.
Im Vorwerk Braunschweig sollten speziell ausgesuchte Jugendliche zu Facharbeitern ausgebildet werden, um dann im VW-Stammwerk zu arbeiten. Die auf drei Lehrjahre angelegte Ausbildung begann im Herbst 1938, der zweite Jahrgang umfasste bereits 308 Lehrlinge. Die Berufserziehung in der "Musterlehrwerkstatt" trug mit theoretischem und experimentellem Unterricht modernen Methoden Rechnung und war insofern innovativ gegenüber dem zeitgenössischen Berufsschulunterricht und den industriellen Ausbildungsstandards. Zugleich war sie freilich mit sportlich-militärischem Drill, bedingungsloser Unterordnung und, in geringerem Maße, nationalsozialistischer Indoktrination verbunden[3]
Das Vorwerk produzierte für das Stammwerk zunächst halbfertige Erzeugnisse für den dortigen Transformatorenbau sowie Lehren und Werkzeuge für die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG in Dessau.
Während des Zweiten Weltkrieges stellte das Vorwerk Braunschweig auch Rüstungsgüter (Teile für Flugzeugmotoren) her. Am Flughafen Waggum wurde eigens eine Halle gebaut, um Kampfflugzeuge vom Typ Junkers Ju 88 zu reparieren und zu montieren.[4] Die Lehrlinge wurden zunehmend in der laufenden Produktion eingesetzt und immer weniger ausgebildet. Nach Kriegsende beschlagnahmte die britische Militärregierung Teile des Werkes. Im Dezember 1945 begann die Fertigung von Komponenten für das Wolfsburger Stammwerk erneut, während die spezifischen Ausbildungsmaßnahmen im Werk Braunschweig nicht wieder aufgenommen wurden.
Das Werk im VW-Konzern
Im Braunschweiger Werk wurden anfangs Lenkungen für den „KdF-Wagen" (VW Käfer) produziert. Auch heute ist es ein reiner Zulieferbetrieb, betreibt jedoch auch eine Coachingabteilung zur Berufsausbildung und Mitarbeiterfortbildung. In Braunschweig werden unter anderem Fahrwerksteile, Hinter- und Vorderachsen, Stoßdämpfer, aber auch Bremsen, Bremsscheiben, Lenkgetriebe und alle Fußhebel hergestellt. Des Weiteren gibt es den Maschinen- und Werkzeugbau sowie eine Kunststoffteilefertigung. Zu den Kunden gehört nicht nur die Marke Volkswagen, sondern auch alle anderen Automobilhersteller der Volkswagen AG wie Audi, Škoda, Seat und Bugatti.
Einzelnachweise
- ↑ Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon, Braunschweig 1992, S. 238
- ↑ Presse-Basisinformationen: Volkswagen AG Werk Braunschweig. Volkswagen Media Services (15. März 2011). Abgerufen am 15. April 2011.
- ↑ vgl. Mommsen, Hans / Grieger, Manfred, Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich, 3. Auflage Düsseldorf 1997, S. 241 und 248.
- ↑ Gerd Biegel (Hrsg.): Bomben auf Braunschweig, Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Nr. 77, Braunschweig 1994, S. 28
Weblinks
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