Volkswirtschaftlicher Indikator

Volkswirtschaftlicher Indikator

Ein volkswirtschaftlicher Indikator (auch Konjunkturindikator oder makroökonomische Kennzahl genannt) ist eine Messgröße, die Aussagen über die konjunkturelle Entwicklung oder die wirtschaftliche Situation im Allgemeinen von Volkswirtschaften erlaubt und insbesondere aus der makroökonomischen Forschung abgeleitet wird.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Konjunkturindikatoren werden häufig auch bei der Bewertung von Aktien eingesetzt, da aus der gesamtvolkswirtschaftlichen Entwicklung Rückschlüsse auf die Entwicklung einzelner Industriesektoren geschlossen werden, die wiederum die unternehmerischen Erfolgsaussichten von einzelnen Unternehmen beeinflussen. Sie dienen der Visualisierung gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen und werden insbesondere dort benötigt, wo komplexe kausale Zusammenhänge in verdichteter Form dargestellt werden sollen.

Man unterscheidet Indikatoren:

  • nach der beschriebenen Größe in Mengen- und Preis- bzw. Kostenindikatoren,
  • nach dem zeitlichen Vor- bzw. Nachlauf zum beschriebenen Sachverhalt in Früh-, Präsens- und Spätindikatoren,
  • nach absoluten Größen (Bsp.: Stand eines Aktienindex) oder Wachstumsraten (Inflationsrate)

Die einzelnen Indikatoren werden regelmäßig veröffentlicht. Übersichten über die anstehenden Veröffentlichungen erfolgen regelmäßig in Veröffentlichungskalendern.

Wichtige Konjunkturindikatoren

Unter den wichtigsten volkswirtschaftlichen Indikatoren[1] versteht man die Indikatoren, die erheblichen Einfluss auf die Entwicklung von Volkswirtschaften haben bzw. ein solcher von den Marktteilnehmern vermutet wird. Eine große Bedeutung von wirtschaftlichen Kennzahlen kann man insbesondere daran erkennen, dass die Veröffentlichung einer solchen deutlich sichtbare sofortige Auswirkungen auf die nationalen oder internationalen Aktien- und Rentenmärkte hat, sofern diese in ihrer Ausprägung von den Erwartungen der Marktteilnehmer abweichen. Diese Erwartungen werden unter anderem von Wirtschaftsinstituten, volkswirtschaftlichen Forschungsabteilungen in großen Banken und bedeutenden Wirtschaftszeitungen vorab veröffentlicht.

Mengenindikatoren

Mengenindikatoren geben über die Mengenentwicklung eines Bezugsobjektes Auskunft.

Beispiele sind:

Preisindikatoren

Preisindikatoren informieren über das Preisniveau bzw. die -entwicklung eines Bezugsobjektes.

Beispiele sind:

Frühindikatoren

Frühindikatoren (vorlaufende Indikatoren) geben Hinweise auf die zukünftige Entwicklung der Wirtschaftslage.

Beispiele sind:

Präsensindikatoren

Präsensindikatoren (auch gleichlaufende, Gegenwarts- oder Istindikatoren genannt) zeigen die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung.

Beispiele sind:

Spätindikatoren

Spätindikatoren (nachlaufende Indikatoren) zeigen an wie sich die Wirtschaft in der Vergangenheit entwickelt hat.

Beispiele sind:

Die Einteilung ist nicht immer eindeutig möglich, wie man es beim Bruttoinlandsprodukt (das je nach beinhaltetem Zeitraum zu einer anderen Gruppe gehört) sehen kann.

Sonstiges / Triva

Ein nicht wirtschaftswissenschaftlich begründeter, aber dennoch sehr bekannter „Indikator“ mit humoristischer Note ist der Aktentaschen-Indikator.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. OECD: Main Economic Indicators - Online Datenbank

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