Volontaires de Saxe

Volontaires de Saxe

Die Volontaires de Saxe (franz. volontaire "Freiwilliger") waren eine von dem frz. Marschall Moritz von Sachsen rekrutierte Reitertruppe (auch genannt “Volontaires du maréchal de Saxe“). Das Freikorps bewachte das Palais Chambord, den Wohnsitz des Marschalls. Es kämpfte im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740–1748) und im Siebenjährigen Krieg (1756–1763).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufgestellt am 13. März 1743, gliederte sich das 960 Reiter zählende Regiment in sechs gemischte Kompanien (Ulanen und Dragoner). In Frankreich erregten die Volontaires de Saxe gleich mehrfach Aufsehen: Zum einen waren das die orientalischen Uniformen der aus Ungarn, Polen, Litauern, Deutschen, Türken und Tataren gebildeten Truppe. Zum anderen war das der Gebrauch der Lanze, die seit Ende des 17. Jahrhunderts aus den französischen Waffenarsenalen verbannt worden war.

Moritz von Sachsen machte Rittmeister Babac zu seinem Stellvertreter als Regimentskommandeur. "Das ist wohl das erste Mal, dass in der Armee Seiner allerchristlichsten Majestät (Anm.: der französische König) ein Muselmane zum Oberstleutnant ernannt worden ist", schrieb der Marschall am 15. Februar 1747 an den sächsischen Premierminister Heinrich Graf Brühl – nicht ohne Lust an der Provokation.

Obwohl (oder gerade weil) sich unter den Soldaten zahlreiche Muslime (namentlich die Türken und Tataren) befanden, ließ der zur Exzentrik neigende Marschall das Korps stets geschlossen und unter Trommelklang zum Kirchgang führen.

Am französischen Hof heiß diskutiert wurde jedoch ein anderer Sachverhalt: unter den 97 Ulanen der Leibkompanie (compagnie colonelle) befanden sich 78 Schwarze! Das Alter dieser aus Afrika, Südamerika, der Karibik und dem Orient stammenden Männer reichte von 12 bis 43 Jahre.

Den Ressentiments gegenüber diesen als "bewaffnete Sklaven" diffamierten Kriegern war es geschuldet, dass die Leibkompanie sofort nach dem Tod des Marschalls von Sachsen (1750) aufgelöst wurde. Ihre Soldaten verteilte man als fantasievoll kostümierte Kesselpauker auf die anderen Kavallerieregimenter.

Unter dem Kommando des Grafen Friesen wurde das Regiment seit 1751 zu einer reinen Dragonereinheit umgeformt; die Ulanen erhielten ihren Abschied. 1755 ging das Regiment an den Grafen Schomberg (auch "Schonberg" oder "Schönberg"/"Schoenberg") und wurde nun als Freiwilligen-Regiment Schomberg (Volontaires de Schomberg) in der Armeeliste geführt. 1762 erfolgte die Umbenennung in Schomberg-Dragoner; das Regiment rangierte jetzt an 17. und damit letzter Stelle der Dragoner-Regimenter. (Graf Schomberg selbst avancierte im gleichen Jahr zum Generalmajor (maréchal de camp), 1781 zum Generalleutnant und bis 1789 zum Mitglied des Kriegsrats (conseil de la guerre).)

Mit Abschaffung der Regimentseigentümerrechte während der Französischen Revolution wurde die Einheit 1791 in "Dragonerregiment Nr. 17" umbenannt.

Das elegante Auftreten des Korps blieb nicht ohne Wirkung: Grüner Rock, Schomberg-Helm (siehe unten) und Ausrüstung der Volontaires-Dragoner wurden 1762 von bis dahin rot uniformierten Dragonern der Linientruppen übernommen.

Organisation

Das Korps war ähnlich einem polnischen Kavallerieregiment (poln. Pułk) organisiert: Die Hälfte der Kavalleristen bestand aus Lanzenreitern ("Uhlan(d)s"), die i. d. R. dem ländlichen Kleinadel entstammten. Jedem Ulanen-Towarzysz (poln. "[Waffen-] Gefährte") unterstand ein Pacholke (poln. pachołek "Diener", "Knecht") bzw. Podzone (poln. pocztowy = Gefolgsmann) genannter Leibbursche, der zugleich als berittener Dragoner diente. Die Dragoner stellten die zweite Hälfte des Regiments. Auf Feldzügen wurden sie vermutlich zu einer geschlossenen Einheit zusammengefasst.

Uniformen

Die Grundfarbe der Uniformen war grün, Abzeichenfarbe war rot - eine Kombination der Nationalfarben der von 1697 bis 1763 existierenden sächsisch-polnischen Doppelmonarchie (Sachsen: grün-weiß, Polen: weiß-rot).

Die Ulanenuniform orientierte sich an polnisch-türkischen Einflüssen (wadenlanger Kaftan oder kurze Jacke mit kurzen oder geschlitzten langen Ärmeln, weite Pluderhosen, rote Unterkleider, kurzschäftige ungarische Stiefel, als Kopfbedeckung weiche Zipfelmütze mit seitwärts fallendem Deckel; später antikisierter schirmloser Messinghelm "à la Schomberg" mit fallendem Rossschweif und um den Helmfuß gelegten Turban).

Die Dragoneruniform folgte westeuropäischen Standards (enger Rock mit geraden roten Ärmelaufschlägen, Rabatten und Kragen, rote Achselschnur an der rechten Schulter (1757 durch Epauletten auf der rechten Schulter ersetzt), gelb-beige Unterkleider, kniehohe Ledergamaschen, als Kopfbedeckung Dreispitz, später Schomberg-Helm mit fallendem Rossschweif).

Die Farbe des Helm-Rossschweifs richtete sich nach der Abzeichenfarbe der einzelnen Brigaden (hier: Regiments-Unterabteilungen): weiß, rot, gelb, blau, grün oder schwarz.

Literatur

  • Henri, comte de La Bassetière: Maurice de Saxe et ses Uhlands (1748-1750), dans Loire-et Cher historique, 15 mai 1893 (pp. 130-139) et 15 juin 1893 (pp. 162-178) (Bibl. de l’Institut catholique de Paris); nach: André Corvisier, L'armée française de la fin du XVIIe siècle au ministère de Choiseul, tome I. Paris 1964.
  • Liliane und Fred Funcken, Historische Uniformen. Band 2, München 1978.

Siehe auch


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