- Vorderradantrieb
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Als Vorderradantrieb wird der Antrieb eines Kraftfahrzeugs über die Vorderachse bezeichnet, unabhängig von der Motoranordnung. Weitere Arten von Radantrieben bei Fahrzeugen sind Hinterrad- bzw. Allradantrieb.
Der Frontantrieb ist eine Ausführung des Vorderradantriebs bei Kraftfahrzeugen, bei dem die gesamte Antriebseinheit (bestehend aus Motor, Getriebe und Antriebsachse) auf der Vorderachse zusammengefasst ist.
Praktisch alle Straßenfahrzeuge mit Vorderradantrieb sind als Frontantrieb konzipiert.Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das erste Fahrzeug mit Frontantrieb baute 1898 die Wiener Automobilwerkstatt Gräf & Stift. Bei der Entwicklung des Frontantriebs musste das Problem des gleichzeitigen Lenkens und des Antriebs gelöst werden. Dies gelang der französischen Firma Tracta, die die Lizenz dieser Konstruktion in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts an DKW und die Adlerwerke verkaufte.
Erstmals serienmäßig hergestellt wurden derartige Fahrzeuge ab 1931 von DKW und nach dem Krieg von den direkten bzw. indirekten Nachfolgern Audi, Sachsenring und Wartburg. Auch Citroën in Frankreich war seit 1934 mit dem Traction Avant und nachfolgenden Modellen ein Vorreiter in der Großserienfertigung von Frontantriebsfahrzeugen. Ab den 1970er Jahren setzte sich der Frontantrieb als dominierende Antriebsart durch.
Das Mofa von Vélosolex war eines der wenigen erfolgreich gebauten Zweiräder mit Frontantrieb. Es wurden auch Motorräder mit Frontradantrieb wie die Megola und das Killinger & Freund Motorrad gebaut, konnten sich aber nicht durchsetzen.
Vor- und Nachteile des Frontantriebs
Fahrzeuglayout
Die Antriebseinheit kann vergleichsweise gut und kompakt in den verbleibenden Raum zwischen Vorderradaufhängung, Lenkung und Fußraum im Vorderwagen integriert werden. In der Fahrzeugmontage kann so vielfach die Antriebseinheit als vormontierte Einheit in die Karosserie eingesetzt werden, was den Montageablauf optimiert. Zudem können Bauteile, die beim Standardantrieb erforderlich wären, eingespart werden. Die Produktionskosten können so um bis zu 15% reduziert werden.
Weiterhin ist die Verwendung verschiedener Aufbauten und unterschiedlicher Radstände durch die Antriebseinheit nicht beeinflusst und einfacher umsetzbar.
Nachteilig ist der begrenzte Bauraum dahingehend, dass für quer eingebaute Motoren keine großvolumigen Aggregate verwendet werden können. Die effiziente Raumausnutzung besonders bei kleineren Kompakt- und Kleinwagen sorgt für eine erschwerte Zugänglichkeit bei Wartung und Reparatur am Antrieb.
Bei längs eingebauten Motoren muss der Vorderwagen zwangsläufig relativ lang ausgelegt werden. Bei der normalen Anordnung (Motor vorn, Getriebe dahinter) sorgt das für vergleichsweise hohe Achslast, die sich auch auf die Lenkkräfte auswirkt. Verschiedene Hersteller verwendeten daher die umgekehrte Anordnung (Getriebe vorn, Motor dahinter) und erreichten damit neben der geringeren Vorderachslast auch einen längeren möglichen Radstand und einen geringeren vorderen Überhang.Fahrdynamik
Frontgetriebene Fahrzeuge sind mit ihrer Vorderachslast im Allgemeinen leicht gutmütig-untersteuernd. Beim Beschleunigen steigen durch die Antriebskräfte die Schräglaufwinkel an den Vorderrädern, das Untersteuern wird noch weiter verstärkt. Das untersteuernde Verhalten bleibt bis in den Grenzbereich erhalten, bis die Seitenführungskraft der Hinterreifen überfordert ist und das Heck schnell ausbricht. Dadurch ist ein kontrollierter Drift mit Frontantriebsfahrzeugen praktisch nicht möglich.
Die Bedeutung der Seitenführungskraft der Hinterachse ist daher für die Fahrsicherheit sehr wichtig. Daher wird auch für frontgetriebene Fahrzeuge empfohlen, die besseren Reifen auf der Hinterachse zu montieren.Durch die dynamische Achslastverteilung wird bei Frontantriebsfahrzeugen die Antriebsachse entlastet, wodurch die mögliche Traktion beeinträchtigt wird und besonders bei drehmomentstarken Motoren schnell die Vorderräder durchdrehen können. Durch Beladung bzw. Anhängelast wird dieser Effekt weiter verstärkt. Daher werden höherwertige Fahrzeuge bevorzugt mit einer Traktionskontrolle ausgerüstet.
Auf glatter Fahrbahn wirkt sich das Gewicht der Antriebseinheit auf die Vorderachse besonders bei unbeladenen Fahrzeugen positiv aus.
Beispiele für PKW mit Frontantrieb
- Der Stoewer V 5 war als erster Serienfronttriebler in Deutschland. Er wurde schon 1930 entwickelt, gebaut und getestet. Er ging im Januar 1931 in Serie und wurde im Februar gemeinsam mit dem DKW F1 auf der IFA ausgestellt. Der DKW ging ab Mai 1931 in Serie.
- Der erste in großen Serien gebaute Frontantriebler war der Citroën Traction Avant, der von 1934 bis 1957 gebaut wurde. Seitdem ist der Frontantrieb bei Citroën üblich, ab den 60er Jahren auch bei Renault und den italienischen Großserienherstellern.
- sämtliche aktuellen Volkswagen (außer syncro- bzw. 4motion-Modelle)
- nahezu alle Konkurrenzmodelle der Kompakt-Klasse wie zum Beispiel Opel Astra, Ford Focus etc., einzige Ausnahme: BMW 1er
- fast alle aktuellen Kleinwagen (außer Smart Fortwo und einigen wenigen Allrad-Kleinwagen)
- fast alle Audis (außer Quattro-Modelle)
- fast alle Opel seit den 1980ern (außer Speedster, Manta, alte Kadett, Omega, Senator und GT)
Siehe auch
- Themenliste Fahrzeugtechnik
- Zweirad mit Frontantrieb
Literatur
- Hand-Roland Zitka, Es lebe der Frontantrieb, Artikel der FAZ vom 25. November 2006
- Hans Jörg Leyhausen: Die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk Teil 1. 12 Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg, 1991, ISBN 3-8023-0857-3
- Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4
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