W. M. Flinders Petrie

W. M. Flinders Petrie

Sir William Matthew Flinders Petrie (* 3. Juni 1853 in Charlton bei London; † 28. Juli 1942 in Jerusalem) war ein bekannter Ägyptologe. Sein Großvater war der Australienforscher Matthew Flinders.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Flinders Petrie war der Sohn des Landvermessers und Ingenieurs William Petrie. Er besuchte nie eine reguläre Schule, sondern wurde von seinem Vater ausgebildet. Durch die vielen Reisen mit seinem Vater entdeckte Flinders Petrie schon früh sein Interesse an der Ägyptologie und begann Bücher über dieses Thema zu lesen. Vorher, seit 1874, beschäftigte er sich allerdings mit dem Studium und der Vermessung keltischer Altertümer.

Forschungsreisen

Da Petries Vater die Theorie von Charles Piazzi Smyth vertrat, dass Zoll und Fuß ursprünglich ägyptische Maßeinheiten waren, versuchte Flinders, das zu beweisen, und reiste 1880 nach Ägypten. Dort vermaß er die Pyramiden von Gizeh. Doch mit seiner sehr genauen Vermessung konnte er diese Theorie nur widerlegen.

In den nächsten Jahren weitete Flinders Petrie seine Arbeit über ganz Ägypten aus und lernte dabei andere Ägyptologen kennen. Petrie nahm an Grabungen von Theben bis ins Nildelta und auf dem Sinai teil. Normalerweise arbeitete er unabhängig, aber auch manchmal für den von Amelia Edwards gegründeten Egypt Exploration Fund oder den Palestine Exploration Fund.

1892 wurde Flinders Petrie von Amelia Edwards zum ersten Professor der Ägyptologie in England auf dem von ihr gestifteten Lehrstuhl am University College in London vorgeschlagen.

1933 setzte er sich zur Ruhe und lebte in Palästina, wo er u.a. bei Gaza grub.

Seine Bedeutung

Petrie erlernte nie die ägyptische Sprache, gilt aber trotzdem als Pionier sowohl der Ägyptologie, Archäologie und Paläopathologie. Er wird in der Literatur über Howard Carter oft als dessen Ausbilder erwähnt, was jedoch dem damaligen Verständnis nach lediglich bedeutet, dass Carter einige Zeit unter Petrie gegraben hatte.

Er galt schon zu Lebzeiten als Exzentriker in der Fachwelt, da seine Arbeitsmethoden in vielen Teilen von der Norm abwichen; so zahlte er zum Beispiel seinen (einheimischen) Grabungshelfern eine Prämie für jeden Fund. Dies war unüblich, doch Petrie wollte der Verlockung des illegalen Kunsthandels entgegen wirken und viele der ausgegrabenen Stücke für die Wissenschaft retten.

Flinders Petrie gilt als Vorreiter der modernen Archäologie. Er war der erste, der systematisch grub und jedem noch so kleinen Teil Aufmerksamkeit schenkte. So entwickelte er die vergleichende Datierung anhand von dekorativen Charakteristika und Formen der Keramik. Im Prinzip führte er dabei von Hand das durch, was Archäologen heute Seriation nennen und mit Hilfe von Computerprogrammen erstellen. Außerdem erkannte er die Bedeutung der Röntgenstrahlen für die archäologische Wissenschaft und fertigte 1898 Röntgenaufnahmen einer Mumie an.

Seine bemerkenswertesten Entdeckungen

Werke

  • A History of Egypt, from the Earliest Kings to the XVIth Dynasty. 6 Bände. London 1894. Unter Mitarbeit von Stanley Lane-Poole, Joseph Grafton Milne, Edwyn Robert Bevan, John Pentland Mahaffy. (Neuauflage: Michael S. Sanders, 1991. – ISBN 1854170597)
  • Dendereh. London 1900
  • Egyptian Tales. London 1895
  • Inductive Metrology : Or, the Recovery of Ancient Measures from the Monuments. London : Saunders, 1877
  • Methods and Aims in Archaeology. Macmillan, London 1904
  • Naukratis. London 1886 Digitale Vollversion
  • Racial portraits : 190 photographs from Egyptian monuments. – London 1887
  • Religion and conscience in Ancient Egypt : lectures delivered at University College, London. London : Methuen & Co., 1898
  • Royal tombs of the earliest dynasties. London 1901
  • Royal tombs of the first dynasty. London 1900
  • Stonehenge. London : Edward Stanford, 1880
  • Syria and Egypt from the Tel El Amarna letters. London : Methuen & Co., 1898
  • Tel el Amarna. London 1894
  • Ten years' digging in Egypt : 1881-91. London : Religious Tract Society, 1892
  • Two hieroglyphic papyri from Tanis. London : Trübner, 1889 (mit FL Griffith)

Literatur

  • Margaret Drower: Flinders Petrie : A Life in Archaeology. 2nd Ed. Madison : University of Wisconsin Press, 1996

Weblinks


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