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Westfälische Landes-Eisenbahn Basisinformationen Unternehmenssitz Lippstadt Webpräsenz www.wle-online.de Bezugsjahr 2007 Eigentümer Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft, Kreis Soest, Kreis Warendorf, Stadt Beckum, Stadt Erwitte, Stadt Lippstadt, Stadt Rüthen, Stadt Sendenhorst, Stadt Warstein, Stadtwerke Ennigerloh, Stadtwerke Münster, Gemeinde Anröchte, Gemeinde Wadersloh Beschäftigte 120 Linien Spurweite 1435 mm (Normalspur) Eisenbahn Münster–Warstein, Neubeckum–Ennigerloh, Belecke–Rüthen Anzahl Fahrzeuge Lokomotiven 15 Länge Liniennetz Eisenbahnlinien 119 km Sonstige Betriebseinrichtungen Betriebshöfe 1 Die Westfälische Landes-Eisenbahn GmbH (WLE) ist ein Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen innerhalb der Westfälischen Verkehrsgesellschaft mbH, Münster (WVG) mit Sitz in Lippstadt. Gleichzeitig bildet die WLE die gesamte Eisenbahnabteilung (Betriebsleitung, Betriebsdisposition, Bautechnik, Maschinentechnik, Vertrieb, usw.) der WVG. Von Lippstadt aus werden auch die Eisenbahn-Schwesterbetriebe Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH (RLG) und Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) mit verwaltet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die WLE wurde als Warstein-Lippstädter Eisenbahn-Gesellschaft am 22. November 1881 gegründet und die Stammstrecke von Lippstadt nach Warstein am 1. November 1883 eröffnet. Im Laufe der Jahre entstand ein rund 265 km langes Eisenbahnnetz in der preußischen Provinz Westfalen, das aus drei Hauptteilen bestand:
- die Stammbahn der WLE mit den Strecken Münster–Lippstadt–Warstein, Brilon–Soest und Neubeckum–Warendorf,
- die Nordbahn mit den Strecken Burgsteinfurt–Ahaus–Stadtlohn–Borken und Stadtlohn–Vreden und
- die Sennebahn mit der Verbindung Wiedenbrück–Rietberg–Sennelager. Diese Verbindung wurde im Volksmund auch „Senneblitz“ genannt.
Auf allen Strecken wurde Personen- und Güterverkehr durchgeführt, der regelmäßige Personenverkehr endete 1975. Heute führt die WLE bis auf wenige Sonderfahrten (etwa mit dem Samba-Express) ausschließlich Güterverkehr durch; es gibt noch 16 Güterverkehrsstellen.
Der heutige Name Westfälische Landes-Eisenbahn wurde 1896 angenommen. Hauptgesellschafter war – neben Kreisen, Städten und Gemeinden – der Provinzialverband Westfalen, der nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Landschaftsverband Westfalen-Lippe abgelöst wurde. Seine Aufgaben übernahm 1970 die neu gegründete Westfälische Verkehrsgesellschaft mbH. Die WLE ist seit 1980 eine GmbH. Das Stammkapital verteilt 2008 sich auf die Kreise Soest und Warendorf sowie verschiedene Anliegergemeinden, außerdem die Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft und die Stadtwerke Münster und Ennigerloh.
Auf der Trasse über den Haarstrang und durch das Möhnetal von Soest nach Belecke und von Heidberg nach Brilon befindet sich heute der „Pengelanton“-Radwanderweg. Auf dem verbliebenen Reststück von Belecke nach Rüthen und einem kurzen Stück von Belecke in Richtung Soest findet recht regelmäßig Bedarfsgüterverkehr statt. Das Reststück ist in den letzten Monaten für mehr als eine Million Euro komplett saniert worden. Das Teilstück von Rüthen nach Heidberg wird nicht mehr befahren; die Gleise sind zum Teil abgebaut und wurden für Ausbesserungen an anderen Stellen verwendet.
Auf der Sennebahn Wiedenbrück–Sennelager befindet sich heute ein Radwanderweg.
Zu Freizeitzwecken werden mehrmals im Jahr von verschiedenen Vereinen Sonderfahrten auf dem Streckennetz der WLE angeboten.
Streckennetz
Heute betreibt und befährt die WLE im Schienengüterverkehr noch ein 119 Kilometer langes Streckennetz, das die Städte Warstein, Lippstadt, Erwitte, Belecke und Beckum miteinander verbindet. Nachfolgend werden die einzelnen Strecken mit ihren Eröffnungs- und Stillegungsdaten aufgeführt:
Stammbahn 170 km:
- 1. November 1883 Warstein–Belecke–Lippstadt, Personenverkehr am 27. September 1975 eingestellt
- 20. Oktober 1898 Lippstadt–Beckum, Personenverkehr am 31. Mai 1975 eingestellt
- 30. September 1903 Neubeckum–Münster, Personenverkehr am 27. September 1975 eingestellt; das 5,9 km lange Zwischenstück Beckum–Neubeckum wurde am 21. September 1879 als Staatsbahn eröffnet und gehört der heutigen Deutschen Bahn
- 15. April 1899 Neubeckum–Ennigerloh, Personenverkehr am 27. September 1970 eingestellt
- 22. Juli 1899 Ennigerloh–Freckenhorst, Personenverkehr am 3. Juni 1956 eingestellt
- 1. April 1901 Freckenhorst–Warendorf, stillgelegt am 3. Juni 1956
- 1. Dezember 1898 Brilon Stadt–Belecke, Personenverkehr am 26. September 1958 eingestellt, außer Eil-Triebwagen; 28. Mai 1960 Eil-Triebwagen eingestellt; am 28. Februar 1979 Güterverkehr bis Heidberg, am 31. Dezember 1994 bis Rüthen eingestellt
- 1. Dezember 1899 Belecke–Soest, Personenverkehr am 28. Mai 1960 eingestellt, 17. April 1970 stillgelegt, abgebaut
Im Frühjahr 2005 wird ein 4,5 Kilometer langes Anschlussgleis zur Warsteiner Brauerei mit einem Containerterminal in Betrieb genommen.[1][2]
Nordbahn 64 km:
- 1. Oktober 1902 Eröffnung; Personenverkehr am 31. Mai 1958 zwischen Stadtlohn und Vreden eingestellt; am 30. September 1962 zwischen Burgsteinfurt und Borken außer Eilzug eingestellt; am 27. September 1975 Personenverkehr komplett eingestellt; Güterverkehr am 31. Dezember 1972 zwischen Burgsteinfurt und Ahaus, am 27. September 1975 zwischen Ahaus und Stadtlohn eingestellt; 1984 ging die Bedienung der Strecke auf die Bundesbahn über. Die Strecke selbst blieb jedoch im Besitz der WLE; am 31. März 1988 Güterverkehr Vreden-Stadtlohn-Borken durch die DB stillgelegt und sofortiger Abbau der gesamten Strecke.
Sennebahn 32 km:
- 1. September 1902 Eröffnung; Personenverkehr am 31. März 1958 eingestellt; am 21. Mai 1966 Güterverkehr Delbrück-Sennelager, am 25. Mai 1990 Wiedenbrück-Delbrück eingestellt und stillgelegt; auf der Trasse zwischen Wiedenbrück und Delbrück führt heute ein Radweg.
Schienengüterverkehr
Der Güterverkehr wird in erster Linie auf dem eigenen Streckennetz zur Bedienung der dort vorhandenen Anschließer und zur Bedienung der Bahnhöfe mit Güterverladung (teilweise mit noch benutzbaren Rampen) durchgeführt. Hierfür stehen der WLE 15 Lokomotiven und 64 Spezialwaggons (überwiegend zum Transport von Kalkstein und Zement zu den Zementwerken im Raum Erwitte bis Ennigerloh) zur Verfügung. Jährlich werden insgesamt 1,2 Millionen Tonnen befördert.[3]
Seit der Bahnreform fährt auch die WLE zunehmend abseits ihres eigenen Streckennetzes. Dies betrifft vor allem die Versorgung der Zementwerke mit hochreinem Kalkstein und dem Abtransport des Zements. Nach der Anbindung der Warsteiner Brauerei kommt seit 2005 der wöchentliche Transport von Bier in Containerganzzügen („Warsteiner-Zug“) nach München und weiter nach Verona hinzu.[4] Seit 2007 besteht auch eine tägliche Verbindung von Warstein nach Oberhausen und seit Mitte Februar 2009 eine wöchentliche Verbindung nach Berlin (Güterverkehrszentrum Großbeeren).[5]
Literatur
- Josef Kückmann und Burkhard Beyer: Von Warstein bis ins Münsterland. Die Geschichte der Westfälischen Landes-Eisenbahn. DGEG-Medien, Hövelhof 2008, ISBN 3-937189-39-4
- Friedrich Risse, Günter Krause: Fahrzeuge und Anlagen der Westfälischen Landes-Eisenbahn / Bd. 1. Die Dampflokomotiven der WLE. DGEG-Medien, Hövelhof 2006, ISBN 3-937189-25-4
- Karlheinz Haucke: Die Westfälische Landes-Eisenbahn. transpress Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-71120-6
- Josef Högemann: Westfälische Landes-Eisenbahn. in: Wolf-Dieter Machel (Hrsg.): Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland, München 2002, S.1–52.
- Ulrich Rockelmann (Hrsg.) (2004): Das große Archiv der Eisenbahnstrecken in Deutschland. Loseblattsammlung. Strecke (9212) Lippstadt-Neubeckum-Münster; Strecke (9214) Neubeckum-Zementwerk Anneliese; Strecke (9216) Lippstadt-Warstein; Strecke (9217) Belecke-Rüthen.
- Peter Strüber: Der „Senneblitz“ – Spuren einer Sekundärbahn, eine Dokumentarreihe [Privatdruck, nicht im Buchhandel erhältlich]
- Teil 1: Streckenbeschreibung, Rheda-Wiedenbrück 2000
- Teil 2: Chronik, Rheda-Wiedenbrück 2001
- Teil 3: Der Triebwagen VT 1, Rheda-Wiedenbrück 2002
- Teil 4: Die Übergabeverhandlungen von 1958, Rheda-Wiedenbrück 2003
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Warsteiner Brauerei, "Nachhaltige Investitionen zahlen sich aus". Abgerufen am 19. April 2009. (pdf)
- ↑ Vgl. Frank Bachmann, Foto des Lageplans des Anschlussgleises zur Warsteiner Brauerei. Abgerufen am 19. April 2009.
- ↑ Vgl. Westfälische Landes-Eisenbahn, "Wir über uns". Abgerufen am 19. April 2009.
- ↑ Vgl. Frank Bachmann, "Westfälische Landes-Eisenbahn: Der Bierzug Warstein - München Riem", Fotobericht. Abgerufen am 19. April 2009.
- ↑ Vgl. Märkische Allgemeine: "„Löschzug“ aus dem Sauerland liefert wöchentlich 12 800 Liter Bier". 21. Februar 2009. Abgerufen am 19. April 2009.
Weblinks
- Internetseite der Westfälischen Landes-Eisenbahn GmbH
- Fahrzeugliste
- Radweg auf WLE Bahntrasse Brilon-Belecke
Museen, die sich mit der Geschichte der WLE befassen
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