Waarschip

Waarschip

Waarschip ist eine Werft in t'Waar in den Niederlanden, und ein Schiffstyp.

Inhaltsverzeichnis

Werft

Waarschip war eine niederländische Werft. Sie produzierte Kajüt-Segelschiffe aus Sperrholz, vorzugsweise Mahagoni-Sperrholz in Sperrholz-Klinkerbauweise. Das Geschäftsmodell fokussierte dabei auf teilfertige Schiffe, die für den weiteren Selbst(aus)bau geeignet waren. Dabei wurde der Rumpf grundsätzlich in der Werft in t'Waar (nähe Delfzijl) gefertigt. Es gab aber auch Lizenzbauten, so zum Beispiel aus der Werft Dantec Marine in Dänemark.

Der Ausbau erfolgte wahlweise durch den Eigentümer oder die Werft, hierbei konnte zwischen mehreren Fertigstellungsgraden gewählt werden. In den Anfängen der Volks-Segelei erfüllten sich so tausende Segler preiswert ihren Traum. Zunächst wurde die Waarschip 725 bekannt als Quarttonner (Vierteltonner), später dann wurde die Waarschip 1010 als damals schnelles Regattaschiff berühmt.

Das Waarschip 725 ist das meist gebaute Waarschip und damit auch das bekannteste. Man kann davon ausgehen, dass ca. 1.500 Boote dieses Typs gebaut wurden.

Insgesamt gibt es, abgesehen von Einzelbauten im Mehrrumpfbereich, drei Generationen von Waarschips. In der ersten Generation wurden die noch sehr runden W600, W725 (Vierteltonner) und W870 (Halbtonner) gebaut. Später folgten die deutlich kantigeren Typen W570 [1], W660, W730, W900 (meist als „plus“-Version) und abschließend die W1010 [2].

Die W1010 ist im eigentlichen Sinne keine wirklich eigenständige Konstruktion, da für den Bau die Spantmodelle der kleineren 660 einfach soweit auseinandergezogen wurden, bis das Boot 10,10 Meter lang war. In der letzten Generation wurden die „Light-Displacement“-Typen gebaut: W28LD und W36LD.

Schließlich gab es in der neueren Vergangenheit nochmal den Versuch, die Waarschip Tradition aufleben zu lassen. Es gibt zumindest in der Vorführversion die Typen W910 und W1020. Baugleich findet man sie auch unter dem Namen Titan910 und Titan1020.

Es gab keine wirklichen Innovationen und der Selbstbau wurde im Vergleich zu den günstigeren Kunststoffbauten immer unwirtschaftlicher. Die Werft hat deswegen bereits zwei Konkurse hinter sich.

1997 wurde die Werft unter dem Namen waarschip nederland neu aufgebaut und produziert wieder die original Waarschip. Inzwischen werden auch Verbundwerkstoffe eingesetzt und neue Schiffstypen entworfen. In Delfzijl gibt es heute zwei Gelände die den Namen waarschip tragen. Diese zwei Firmen scheinen jedoch getrennt am Markt zu agieren.

Schiffstyp

Waarschip bezeichnet den Schiffstyp dieser Werft. Die Segelboote in Multi-Knickspant-Bauweise werden aus Sperrholz gefertigt. Insbesondere wurden Baupläne und Sperrholzplatten an Selbstbauer verkauft, die daraus schnelle, langlebige und leichte Segelschiffe bauten.

Die klassischen Typen sind:

Typ Länge Breite Tiefgang Gewicht
Waarschip 570 6,1m (LüA), 5.26m (LWL) 2,45m 1m 750kg
Waarschip 570plus 6,6 (LüA) 2,5m 0,95m 850kg
Waarschip 600 6,0m 2,0m 0,85m 500kg
Waarschip 660 6,6m 2,5m 1m
Waarschip 710 7,10m 2,25m 0.95m (KK) oder 1,20m 1200kg
Waarschip 725 7,25m (Lüa), 5,5m (LWL) 2,50m 1,20m 1200kg
Waarschip 730 7,30m (Lüa), 6,15m (LWL) 2,90m 1,25m 1500kg
Waarschip 740 7,4m (Lüa), 6,7m (LWL) 2,74m 1,25m 1500kg
Waarschip 900 9,0m (Lüa), 7,6m (LWL) 3,3m 1,5m 3500kg (1500kg Ballast)
Waarschip 1010 10,5m 2,5m 2,1m 2600kg
Waarschip 1220 12,65m 3,6m 2,2m

Heute werden Schiffe mit modernen Materialien und in einer Größe bis 44 Fuß gebaut.

Segeleigenschaften der Waarschips

Unter Seglern gelten die Waarschips letztlich auch aufgrund ihrer charakteristischen Rumpfform und trotz der vergleichsweise eher geringen Segelfläche als relativ schnelle und teilweise ranke Schiffe, die sportlich zu segeln sind. Das hohe Geschwindigkeitspotential dürfte zum großen Teil an dem für die Größe geringen Gewicht liegen, das wiederum durch das gute Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht der Sperrholzbauweise ermöglicht wird. Der fast jollenartige, eher formstabile Rumpf des W570 läßt auch schon bei geringen Windgeschwindigkeiten zunächst eine große Krängung zu, bevor eine stabile Lage erreicht wird. Durch das insbesondere bei den kleineren Waarschips geringe Länge-zu-Breite-Verhältnis (bei der Waarschip 570 beträgt dieses etwa 2,3 : 1) taucht nach und nach eine große Fläche ins Wasser ein, die für eine stabile Schwimmlage sorgt. In der Regel beginnen Waarschip-Segler daher auch relativ früh mit dem Einziehen von Reffs, um ungünstig große Schräglagen zu vermeiden. Die Werft hat diesem Umstand bei den kleineren Waarschips mit am Heckspiegel angebrachtem Ruder zum Beispiel durch eine große Länge des Ruderblattes zum Erhalt der Steuerfähigkeit Rechnung getragen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Waarschip 570 mit Bauplänen und Bildern
  2. Waarschip 1010

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