Wald-Hainsimse

Wald-Hainsimse
Wald-Hainsimse
Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)

Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Binsengewächse (Juncaceae)
Gattung: Hainsimsen (Luzula)
Art: Wald-Hainsimse
Wissenschaftlicher Name
Luzula sylvatica
(Huds.) Gaudin
Blütenstand

Die Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica), auch Große Hainsimse oder im Pflanzenhandel Waldmarbel [1] genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Binsengewächse (Juncaceae) gehört. Sie ist eine Pflanze frischer Laub- und Nadelwälder und feuchter Wiesen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Wald-Hainsimse ist ein ausdauernder, überwinternd grüner Hemikryptophyt und erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 90 Zentimetern. Die Stängel wachsen kräftig aufrecht. Die starren, am Rand dicht bewimperten Grundblätter werden oft über einen Zentimeter breit und sind glänzend dunkelgrün. Die oberen Stängelblätter sind kürzer als der Blütenstand.

Der Blütenstand ist locker spirrig mit dünnen, aufrechten bis abstehenden Ästen. Die Blüten werden drei bis vier Millimeter lang und stehen zu drei bis fünf genähert. Die Perigonblätter sind braun bis dunkelbraun mit weißem Hautrand und lanzettlich fein zugespitzt. Die Griffel tragen drei lange aufrechte Narben. Die Frucht ist dreikantig kegelförmig und lang zugespitzt, kastanienbraun und so lang wie die Blütenblätter. Die Samen tragen Anhängsel (Elaiosomen). Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni.

Verbreitung und Standort

Die Wald-Hainsimse ist in ganz Europa und in Asien bis zum Kaukasus verbreitet. In Europa kommt sie vor allem im Westen und Süden vor.

Ihr Standort sind mäßig schattige Wälder, vor allem saure Buchenwälder (z. B. Luzulo-Fagenion), aber auch Fichten- und Lärchenwälder, weiters auch Latschengebüsche und alpine Hochstaudenflure. Die Pflanze ist kalkmeidend und gedeiht auf gut durchfeuchteten, modrig-humosen, mäßig sauren bis sauren Böden. Vor allem in luftfeuchten Regen- und Schneelagen (West- und Nordhänge) bildet sie ausgedehnte Bestände und wirkt einer natürlichen Bewaldung entgegen (verjüngungshemmend). Die Wald-Hainsimse wächst vom Flachland bis ins Gebirge und hat ihren Verbreitungsschwerpunkt zwischen 500 und 2000 Metern.

Systematik/Taxonomie

Es werden vier Unterarten unterschieden, wobei sich die zwei zuerst genannten in ihrer Verbreitung auf den Norden der Iberischen Halbinsel sowie Süditalien, besonders Sizilien beschränken:[2]

  • L. sylvatica subsp. henriquesii (Degen) Pirajá, Agron. Lusit. 12: 359 (1951)
  • L. sylvatica subsp. sicula (Parl.) K.Richt., Pl. Eur. 1: 183 (1890)
  • Gewöhnliche Wald-Hainsimse (L. sylvatica subsp. sylvatica) – mit 10 bis 15 Millimeter breiten Grundblättern; großer, mehrfach zusammengesetzter Blütenstand. Wuchshöhe: 50 bis 80 Zentimeter
  • Siebers Wald-Hainsimse (L. sylvatica subsp. sieberi (Tausch) K.Richt., Pl. Eur. 1: 183 (1890)) – mit 4 bis 5 Millimeter breiten Grundblätter; Blütenstand kleiner, sehr locker. Wuchshöhe: 40 bis 50 Zentimeter.

Einzelquellen

  1. Waldmarbel
  2. nach J. Kirschner et al.: Juncaceae. Species Plantarum: Flora of the World 6-8: 1-237, 1-336,1-192, Australian Biological Resources Study, Canberra, 2002. In Royal Botanic Gardens KEW [1], abgerufen am 13. April 2007

Literatur

  • Aichele, Schwegler: Unsere Gräser, Ulmer, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07613-X
  • M. A. Fischer, W. Adler & K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
  • H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4
  • J. Grau, B. P. Kremer, B. M. Möseler, G. Rambold & D. Triebel: Gräser, Mosaik-Verlag, München 1996, ISBN 3-576-10702-9
  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7

Weblinks

 Commons: Wald-Hainsimse – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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