Bački Gračac

Bački Gračac
An dieser Stelle soll zukünftig eine orthodoxe Kirche errichtet werden.
Das Krankenhaus der Ansiedlung

Bački Gračac (kyrill.: Бачки Грачац; deutsch: Filipowa, kroatisch: Filipovo, ungarisch: Szentfülöp) ist ein Dorf der Gemeinde Odžaci (Hodschag) in der westlichen Batschka. Sie liegt in der serbischen autonomen Provinz Vojvodina. 2002 zählte sie 2913 Einwohner, davon 2810 Serben.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der alte serbische Name des Dorfes war Filipovo (Филипово). Die modifizierten Versionen dieses serbischen Begriffes (Filipowa,) wurden auch von den Deutschen übernommen. Andere Namen für das Dorf waren: Filipovo Selo (serbisch),und Szentfülöp, Szent-Fülöp (ungarisch).

Geschichte

Das Gebiet, auf dem Filipowa angesiedelt wurde, findet sich als Besitz des Klosters zum hl. Philipp im Jahre 1113 erstmals urkundlich erwähnt. So blieb den wenigen Häusern und dem gräflichen Besitz der Name Gut Philippowa erhalten. Es war nach Vertreibung der Osmanen ein „herrenloses Gut“. 1652 bestand das Dorf aus sieben Häusern und einem Kloster. Kaiserin Maria Theresia ordnete durch ein eigenes Patent die Besiedlung des herrenlosen, von der Hofkammer in Wien verwalteten Gutes Philippowa an. Angeworben wurden katholische Deutsche (aus Lothringen, dem Elsass der Rheinpfalz, aus Baden und Österreichisch Schwaben) sowie eine Gruppe Böhmen tschechischer Muttersprache. Im Jahr 1763 siedelten Deutsche in dem Dorf. Im Jahr 1764 wurden 20 weitere Häuser gebaut, so dass die Zahl der Häuser auf 60 stieg, in denen insgesamt 75 deutsche Familien wohnten. 1801 befanden sich in dem Dorf 272 Häuser. Zu Beginn der 1900er-Jahre gab es 535 Häuser. „Erst gegen 1880 geht die Dominanz des Bauernstandes etwas zurück, es treten stärker der Gewerbestand und der Arbeiterstand hervor. Die Wirtschaftsgemeinschaft bleibt aber homogen, ohne durch Klassenkämpfe aufgespalten zu sein und erreicht mit dem Aufschwung der ersten Technisierung bei einer Einwohnerzahl von vier- bis fünftausend Seelen bald die Wirtschaftskraft einer europäischen Kleinstadt.“[1] Filipowa blieb bis 1944 eine rein deutsche und rein katholische Gemeinde und war besonders durch seinen Kinderreichtum bekannt. Die wenigen ungarischen und slawischen Staatsbeamten sowie slawische landwirtschaftliche (meist nur vorübergehend im Ort beschäftigte) Bedienstete ergaben den geringen andersnationalen Anteil an der Bewohnerschaft des Ortes.

In Folge des Zweiten Weltkriegs wurden am 25. November 1944 212 deutsche Männer und Burschen (darunter der sechzehnjährige Bruder des heutigen Erzbischofs Robert Zollitsch) von Tito-Partisanen ermordet. 1945 wurde ein großer Teil der deutschen Bevölkerung vertrieben oder zur Auswanderung gedrängt, einige auch umgebracht. Jedoch blieben bis in die 1960er Jahre einige deutsche Familien dort wohnhaft.

Bevölkerungsentwicklung

  • 1880: 3.039
  • 1910: 3.881
  • 1921: 3.806
  • 1931: 4.356, davon Deutsche 4244; (Jug. Volkszählung)
  • 1944: 5.306, davon Deutsche 5280 (eigene Zählung)
  • 1961: 4.284
  • 1971: 3.343
  • 1981: 2.996
  • 1991: 2.924
  • 2002: 2.913

Persönlichkeiten

  • Robert Zollitsch, Erzbischof von Freiburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Referenzen

  • Slobodan Ćurčić: Broj stanovnika Vojvodine, Novi Sad 1996.
  • HOG Filipowa

Einzelnachweise

  1. Georg Wildmann, in: „Zavičaj na Dunavu“ (Daheim an der Donau), Muzej Vojvodine, Novi Sad 2009, S.130

Weblinks

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