Serbien

Serbien
Република Србија
Republika Srbija

Republik Serbien
Flagge Serbiens
Wappen Serbiens
Flagge Wappen
Amtssprache Serbisch, regional auch Minderheitssprachen[1]
Hauptstadt Belgrad
Staatsform Parlamentarische Republik
Regierungsform Parlamentarische Demokratie
Staatsoberhaupt Präsident Boris Tadić
Regierungschef Ministerpräsident Mirko Cvetković
Fläche 88.3611 (110.) km²
77.4742 (115.) km²
Einwohnerzahl 7.498.001[2] (Volkszählung 2002)2
Bevölkerungsdichte 96.782 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (PPP)
  • Total (Nominal)
  • BIP/Einw. (PPP)
  • BIP/Einw. (Nominal)
2010[3]
  • $80,104 Milliarden (66.)
  • $38,707 Milliarden (64.)
  • $10.830 (70.)
  • $5.233 (64.)
Human Development Index 0,735 (60.)[4]
Währung Dinar (RSD)
Gründung 15. Februar 1835 Erste Verfassung
5. Juni 2006 als Parlamentarische Republik in der heutigen Form
Unabhängigkeit 25. März 1867 Unabhängigkeit
13. Juli 1878 Internationale Anerkennung
Nationalhymne Bože Pravde
Nationalfeiertag 15. Februar (Inkrafttreten der ersten Verfassung 1835)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März - Oktober)
Kfz-Kennzeichen SRB
Internet-TLD .rs
Telefonvorwahl +381
1 = inklusive Kosovo
2 = exklusive Kosovo
Serbia in Europe (claimed hatched).svg
Serbia DisputedKosovo Map.png

Serbien (serbisch Србија/Srbija anhören?/i) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa; die offizielle Bezeichnung lautet Republik Serbien (Република Србија/Republika Srbija). Serbien liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel und grenzt im Norden an Ungarn, im Osten an Rumänien und Bulgarien, im Süden an Mazedonien und Albanien bzw. den Kosovo, im Südwesten an Montenegro und im Westen an Bosnien und Herzegowina und Kroatien.

Serbiens jüngere Geschichte ist geprägt durch seine Rolle als größter Teilstaat Jugoslawiens. Es ist nach dem endgültigen Zerfall Jugoslawiens auch alleiniger Rechtsnachfolger der 1992 gegründeten Bundesrepublik Jugoslawien (ab 2003 Staatenunion Serbien und Montenegro).[5][6]

Serbien ist Mitglied der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (SMWK) und des Mitteleuropäischen Freihandelsabkommens (CEFTA) und unterhält weitere Freihandelsabkommen. Die Wirtschaftsleistung des Landes war infolge der Jugoslawienkriege stark zurückgegangen, erholte sich aber in den Jahren von 2003 bis 2008 wieder etwas.[7] Nachdem kurzfristig wichtige Erfolge im Rahmen des EU-Beitrittsprozess erreicht wurden (so u. a. das Inkrafttreten eines Interimsabkommen für Handelserleichterungen mit der EU und die Abschaffung der Visapflicht für serbische Staatsbürger[8]), reichte Serbien offiziell am 22. Dezember 2009 seine Kandidatur für eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union ein.[9]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Topografie Serbiens
Die Regionen Serbiens
Mündung der Save in die Donau
Hauptartikel: Geographie Serbiens

Anmerkung: Die Beschreibung der Geografie Serbiens umfasst auch das Gebiet des völkerrechtlich umstrittenen Kosovo.

Lage, Relief und geographische Gliederung

Serbien erstreckt sich über vier Breitengrade am Rande der Subtropen zwischen 46°11' N (bei Subotica in der nordserbischen Provinz Vojvodina) und 41°16' N bei Preševo. Von Ost nach West bilden die Stara Planina bei Dimitrovgrad (23°01' E). sowie die Donau bei Bezdan (18°51' E) die Grenzpunkte. Niedrigster Punkt ist der Austritt der Donau bei Prahovo in Ostserbien mit 17 m über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt liegt mit 2656 m Höhe im Prokletije.

Das Gebiet Serbiens setzt sich aus zwei Landschaftstypen zusammen, die durch die Save-Donau-Linie geteilt werden. Nördlich der Save- und Donau-Ebene liegt die Vojvodina, ein Tiefland in der Pannonischen Tiefebene wo nur das sanfte Rumpfgebirge der Fruška Gora und die Karpatenausläufer der Vrsačke gore im Relief etwas hervortreten. Die ehemaligen Waldsteppen der Donauniederung sind durch die hydrologische Verknotung der wichtigsten Ströme Ostmitteleuropas gekennzeichnet und durch ehemals weite Auenlandschaften sowie die äolischen Flugsande (bekannt ist die Deliblatska Peščara als „europäische Sahara“) und fruchtbare Schwarzerdeböden sowie Lösse gekennzeichnet.

Südlich von Save und Donau ist das Land im Zentralserbien und dem Kosovo überwiegend gebirgig, stellt sich aber durch das Nebeneinander von Gebirgen, Hochebenen, Beckenlandschaften und Flussebenen als topographisch vielfältiges und abwechslungsreiches Gebiet dar. Mit dem von Süd nach Nord praktisch zentral verlaufenden Flusssystem der Morava, die in der tektonischen Leitlinie der Morava-Furche die Gebirgszüge der Dinariden, Karpaten und Balkangebirge in eine westliche und östliche Gruppe trennt und den als Schluchten ausgebildeten Nebenflüssen der Westlichen und Südlichen Morava, Ibar, sowie der Drina, dem Grenzfluss zu Bosnien, wird das zentrale Serbien vielfältig gegliedert. In den Becken der Metohija und des Amselfeldes und den flankierenden Hochgebirgszügen wie der höchsten Erhebung Serbiens, der Đeravica, findet sich sowohl durch die Entwässerung zum Mittelmeer (das Amselfeld entwässert durch die Bifurkation der Sitnica sowohl zum Schwarzen Meer als auch zum Mittelmeer) und dem Wechselspiel von Beckenlandschaften und Hochgebirgshorsten der Übergang zum pelargonischen („mazedonischen“) Landschaftstyp, ein.

Gewässer

Hydrographisch befindet sich Serbien zum größten Teil im Einzugsbereich der Donau, die in ihrem Mittellauf das Land auf einer Strecke von 588 km durchquert. Die wichtigsten Donaunebenflüsse sind hier die die Save (in die wiederum die Drina mündet), die Morava, die Theiß und der Timok. Lediglich der äußerste Südwesten des Landes wird durch den Weißen Drin zur Adria, der äußerste Südosten über die Pčinja, welcher in den Vardar mündet, zur Ägäis hin entwässert.

Größere stehende Gewässer finden sich heute zumeist als Altarme an Donau und Save, größter natürlicher See ist der Belo jezero in der Vojvodina mit ca. 25 km². Unter den künstlichen Stauseen nimmt der Đerdapsee (Đerdapsko jezero) oberhalb des Eisernen Tores mit 163 km² auf serbischer Seite (gesamt: 253 km²) die größte Fläche ein. Bekannte Stauseen sind der Vlasinasee auf einer ehemaligen Hochmoorfläche im süd-ostserbischen Bergland, der Perućacsee an der Drina sowie der Stausee im Uvac-Canyon.

Mit 71 m ist der Jelovarnik im Kopaonik der höchste Wasserfall des Landes. Die größte und längste, aber nicht tiefste Schlucht Serbiens und in Europa ist das Eiserne Tor.

Klima

Klimadiagramm von Belgrad

Das in der warmgemäßigten Klimazone liegende Serbien wird durch gemäßigtes Kontinentalklima geprägt. Die Niederschläge nehmen von Nordost nach Südwest ab, während auch insbesondere die Niederschlagsmaxima sich in gleicher Richtung von Frühsommer auf Herbst/Winter verlagern. Damit stellt sich ein Grundzug des Klimas Serbiens ein, der durch die Lage zu den relativ warmen Meeren (Adria, Ägäis und Schwarzes Meer) und der Gebirgsnatur bestimmt wird. Das Niederschlagsregime mit mediterranen Winterregen verliert sich mit der Küstenentfernung, ist aber noch im westserbischen Bergland und im Kosovo zu verzeichnen. Erst in der kontinentaler liegenden Vojvodina stellt sich der typische Niederschlagsverlauf Ostmitteleuropas mit einem frühsommerlichen Niederschlagsmaximum, der mit dem Sonnenhöchststand zusammen fällt, ein.

Aufgrund der Kammerung des Reliefs treten vielfältige mikro- und makroklimatische Modifikationen auf, die durch ventilatorische Bedingungen und das Relief modifiziert werden. Gebirgsklimate finden sich in den höheren Gebirgen im Süden, Westen und Osten Landes.

Die Winter in Serbien sind allgemein kalt und schneereich, die Sommer sind warm. Der kälteste Monat ist der Januar, der wärmste ist der Juli. Die tiefste bisher gemessene Temperatur in Serbien lag bei −38,0 °C (26. Januar 1954 in Sjenica), die höchste bei 45,8 °C (16. August 2006 in Paraćin). Die Jahresdurchschnittstemperatur in Serbien liegt bei 10 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 896 mm.

Die Windsysteme werden durch die jahreszeitlichen Druckgradienten bestimmt. Herrschen im Winter trocken-kalte Nordwinde, die durch das Sibirische Hoch bedingt werden, vor (Košava, Severac, Moravac), so bringen Adria-Tiefs in den Übergangsjahreszeiten durch feuchtadiabatische Föhneffekte beim Aufsteigen der Luftmassen von der Adria über die Dinariden warm-feuchten Winde aus Südwest (Jugozapadni vetar ), auf die in Westserbien und der Saveniederung eine kurzzeitige Temperaturerhöhung folgt. Auf den Sommer-Etesien beruht der warme Južni vetar (Südwind) der auf der Vorderseite eines Balkanhochs von Süden über die Morava-Vardar-Furche nach Serbien einströmt, während er auf der Rückseite des Hochs den kühleren Meltimi in der Ägäis bedingt.

Naturschutzgebiete und landschaftliche Sehenswürdigkeiten

Serbien verfügt über fünf Nationalparks und 20 Naturparks und rund 590 Naturschutzgebiete[10] mit einer Gesamtfläche von 7.315,08 km², womit mehr als 8 % Serbiens unter Naturschutz stehen. Die fünf Nationalparks entsprechen der Kategorie II der IUCN.

Nationalpark angenommen in der Liste der IUCN Opština (Gemeinden) Fläche (km²)
Nationalpark Đerdap 1974 Golubac, Majdanpek, Kladovo 636,8
Nationalpark Kopaonik 1981 Raška, Brus 118
Nationalpark Tara 1981 Bajina Bašta 190
Šar Planina 1986 Štrpce, Kačanik, Prizren, Suva Reka 390
Fruška Gora 1960 Novi Sad, Sremski Karlovci, Beočin, Bačka Palanka, Šid, Sremska Mitrovica, Irig, Inđija 253,93

Acht Orte Serbiens wurden in der Ramsar-Konvention aufgelistet für die Erhaltung von Feuchtgebieten[11].

Vlasinasee bei Surdulica
Gebiet hinzugefügt in der Ramsar-Konvention Opština (Gemeinden) Fläche (km²)
Gornje Podunavlje 2007 Apatin 224,8
Labudovo okno 2006 Bela Crkva 37,33
Ludašersee 1977 Subotica 5,93
Obedska bara 1977 Pećinci 175,01
Peštersko polje 2006 Sjenica 34,55
Slano Kopovo 2004 Novi Bečej 9,76
Carska bara 1996 Zrenjanin 17,67
Vlasinasee 2007 Surdulica 32,09
Die Šumadija im Zentrum von Serbien

Unter den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten befinden sich zahlreiche geomorphologische Phänomene. Darunter:

  • Đavolja varoš (dt.: „Teufelsstadt“) Erdpyramiden in Südserbien (nahe Leskovac).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Uvac (Meandri i klisura reke Uvac) in Südwestserbien (Sandschak).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Temska in Südostserbien (bei Niš).
  • Felsen des Babin zub Gipfels in der Stara Planina in Südostserbien.
  • Felsen Stol in Ostserbien (bei Bor).
  • Ušaćka pećina (Höhle von Ušać) in Südwestserbien.

Bevölkerung

Bevölkerungsdichte in Serbien nach der Volkszählung 2002
Ethnische Mehrheitsgebiete nach der Volkszählung 2002

Ethnische Gruppen

Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist in den verschiedenen Landesteilen sehr unterschiedlich. In Zentralserbien leben zum allergrößten Teil Serben, daneben auch Rumänen (Walachen) im Osten und Nordosten; Bulgaren im Südosten und Nordosten; sowie verstreut Roma. Im Sandschak von Novi Pazar lebt auch eine größere Minderheit von Bosniaken, im Preševo-Tal im südlichsten Zipfel des Zentralserbien eine albanische Minderheit.

Die Vojvodina (Banat, Batschka und Syrmien) ist schon seit Jahrhunderten durch ein buntes Völkergemisch geprägt - vor allem aus Serben (65,05 %), Ungarn (14,28 %), Slowaken (2,79 %), Kroaten (2,78 %), Rumänen (1,50 %), Roma (1,43 %) und früher auch etwa 510.000 Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Begründung des Landesverrates vertrieben wurden.

In die Vojvodina und das nördliche Engere Serbien kamen in den letzten Jahren etwa 490.000 (Binnen)-Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in Kroatien, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo (etwa 180.000 aus Kroatien, 90.000 aus Bosnien und Herzegowina, 220.000 aus dem Kosovo).

Im Kosovo leben heute mehrheitlich Albaner (88 %). Die größte Minderheit bilden die Serben (7 %).

Kleinere Minderheiten Serbiens bilden die Goranen und Türken in den südlichen Landesteilen. Laut der Volkszählung vom April 2002,[2] die im von der UNMIK verwalteten Kosovo nicht stattfand, bezeichnen sich 82,86 % der Einwohner als Serben. Die bedeutendsten kleineren Gruppen sind Ungarn (3,91 %), Bosniaken (1,82 %), Roma (1,44 %) sowie Jugoslawen (1,08 %).

In Zentralserbien bezeichnen sich 89,48 % der Bewohner als Serben, wobei die Bosniaken mit 2,48 % die zahlenmäßig zweitgrößte Gruppe darstellen.

Laut offizieller Statistik leben in Serbien etwa 108.000 Roma. Inoffiziell wird ihre Zahl auf 500.000 geschätzt.[12]

Sprachen

Die Hauptamtssprache in Serbien ist Serbisch. Serbisch beziehungsweise Serbokroatisch wird fast überall im Land verstanden und gesprochen. In der nordserbischen Provinz Vojvodina sind neben Serbisch auch Ungarisch, Kroatisch, Russinisch, Slowakisch und Rumänisch als Amtssprachen anerkannt. Im Kosovo und Teilen Südserbiens wird Albanisch gesprochen.

Nach der im November 2006 in Kraft getretenen Verfassung wird die serbische Sprache in Serbien offiziell in kyrillischer Schrift geschrieben, wobei im Alltag und in den Medien auch die lateinische Form vielfältig zur Anwendung kommt.

Demographie

Mit einem Durchschnittsalter von 40,7 Jahren zählt die serbische Bevölkerung zu den ältesten der Welt – rund 17,4 % der Bevölkerung sind älter als 65 Jahre. Die Geburtenziffer liegt bei 1,78. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt bei Männern 71 und bei Frauen 76 Jahre.

Religion

Die überwiegende Mehrheit der Einwohner Serbiens sind Christen, davon bekennt sich mit etwa 6,3 Millionen (etwa 84 %) die Mehrheit zur serbisch-orthodoxen Kirche, zudem gibt es noch Katholiken, Protestanten und einige wenige neuapostolische Christen. In Serbien sind auch Muslime und Atheisten zu finden.[13] Im Sandschak von Novi Pazar bilden Muslime eine knappe Mehrheit.

Städte und Urbanisierung

Die Städte Serbiens entwickelten sich kulturhistorisch aus orientalisch oder westeuropäisch geprägten Orten, die im Zentralserbien großteils erst nach dem Zweiten Weltkrieg einer stärkeren Modernisierung unterlagen. Dabei behielten jedoch die Orte im serbischen Teil des Sandschak und Kosovo (mit Ausnahme Prištinas) zum Teil ihren orientalischen Charakter.

Die Urbanisierung nahm insbesondere nach 1945 schnell zu, was durch Landflucht der sogenannten Dinarischen Bauern sowie Kosovo-Serben und von Serben aus ärmeren Regionen des ehemaligen Jugoslawien sowie anderer Ethnien und der Migration von Kriegsflüchtlingen während mehrerer Wellen während der Jugoslawienkriege von 1991, 1995 und 1999 zu einem schnellen Bevölkerungsanstieg in den größeren Städten führte.

Unter den Großstädten nehmen die Verwaltungszentren des Staates, die Metropole Serbiens Belgrad, sowie der Regierungssitz der autonomen Provinz Vojvodina, Novi Sad, in funktionaler sowie administrativer Hinsicht eine zentrale Rolle ein. Hier konzentrieren sich daher auch Medien- und Dienstleistungsunternehmen sowie die Kulturinstitutionen des Landes. Aufgrund ihrer vergleichsweise entwickelten Infrastruktur haben sie auch die regional höchste Bedeutung für Verkehr und Handel und zeigen die dynamischste Wirtschaftsentwicklung.[14] Durch die zentrale Lage von Novi Sad und Belgrad auf der Entwicklungsachse im Korridor X werden sie auch im prioritären Investitionsprojekt des Landes besonders bevorzugt.

Neben diesen primären Zentren kommt Niš, Belgrad nachfolgend, eine ergänzende zentrale Rolle im südlichen Serbien zu. Daneben ist die in der Region Šumadija gelegene „Autostadt“ Kragujevac durch eine zwar nicht vollständig ausgeprägte, jedoch überregionale Funktion ausgezeichnet.

Den weiteren serbischen Großstädten kommen in funktionaler Hinsicht sekundäre Rollen zu. Unter den Großstädten entwickelte sich Pančevo seit den 1970er Jahren zunehmend zu einer Satellitenstadt von Belgrad und wächst in die Metropolregion der demographisch auch weiterhin durch rasches Bevölkerungswachstum geprägten Hauptstadt hinein.

Im Kosovo übernimmt Priština die Funktion des zentralen Ortes und primären Wirtschaftsstandortes.

Die Großstädte Serbiens; Vorläufige Ergebnisse der Volkszählung 2011:[15][16]

Stadt EW (engeres Stadtgebiet) EW (Gemeinde)
Belgrad 1.154.589 1.639.121
Novi Sad 221.854 335.701 (mit Petrovaradin)
Niš 182.208 257.867
Kragujevac 147.281 177.468
Subotica 96.483 140.358
Zrenjanin 75.743 122.714
Pančevo 73.992 122.252
Čačak 72.184 114.809
Kraljevo 63.030 124.554
Smederevo 63.028 107.528

Die Großstädte im Kosovo, Volkszählung 2011:

Stadt (Albanisch/Serbisch) EW (Gemeinde)
Prishtina/Priština 198.214
Prizren 178.112
Ferizaj/Uroševac 108.690
Peja/Peć 95.723
Gjakova/Đakovica 94.158
Gjilan/Gnjilane 90.015
Podujeva/Podujevo 87.933
Mitrovica/Kosovska Mitrovica 71.601
Vushtrria/Vučitrn 69.881
Suhareka/Suva Reka 59.702

Die Zahlen stammen aus der letzten Volkszählung vom Juni 2011.[17]

Politik

Die politische Gliederung Serbiens: Vojvodina (gelb), Zentralserbien (rot) und Kosovo (grün)

System

Serbien ist eine Parlamentarische Demokratie mit einem Einkammerparlament, der Narodna Skupština (wörtlich übersetzt: Volksversammlung) mit 250 Abgeordneten. Sie hat die Legislative inne. Die im Parlament vertretenen serbischen Parteien gruppieren sich als Fraktionen in eine Regierungskoalition und die Opposition. Die Exekutive wird vom Ministerpräsidenten (serb. Predsednik Vlade, kurz Premier) geführt. Amtsinhaber seit 2008 ist Mirko Cvetković. Der Präsident wird alle fünf Jahre vom Volk direkt gewählt. Eine Wiederwahl ist möglich. Amtsinhaber seit 2004 ist Boris Tadić (DS), der am 3. Februar 2008 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde. In der Vojvodina gibt es weiterhin ein Regionalparlament. Die Bezirksregierungen der serbischen Okruzi werden dagegen von der Zentralregierung ernannt.[18]

Zu den in der Skupština vertretenen Parteien gehören seit den Parlamentswahlen am 11. Mai 2008 die westlich-orientierte Koalition „Für ein europäisches Serbien“ (DS in Koalition mit G17 Plus, SPO, LSV und der SDP), die nationalistische Serbische Radikale Partei, die mitte-rechts orientierte Demokratische Partei Serbiens in Koalition mit der rechtsgerichteten Nova Srbija. Die Sozialistische Partei Serbiens ist in einer Koalition mit der Partei der vereinigten Pensionäre Serbiens und mit Einiges Serbien im Parlament vertreten. Der strikt prowestlich ausgerichteten Liberaldemokratischen Partei gelang ebenfalls der Einzug ins Parlament, wie auch den Parteien der albanischen (KAP), ungarischen (SVM) und bosniakischen (BLES) Minderheit, welche von der Fünf-Prozent-Hürde ausgenommen sind.

Politische Gliederung

Das Gebäude der Regierung Serbiens in der Nemanjina 11

Mit der Verfassung von 2006 bekamen die autonomen Regionen Serbiens Vojvodina (Војводина) (im Norden) und Kosovo und Metochien (Косово и Метохија / Kosovo i Metohija, als Kurzform Космет / Kosmet) (jeweils im Süden) ihre von 1974 bis 1989 bestehende politische Selbständigkeit innerhalb Serbiens und Jugoslawiens als Provinzen Serbiens zurück. Der restliche Teil Serbiens (mehr als die Hälfte des Landes), der nicht zu diesen beiden Provinzen gehört, bildet keine eigene politische Einheit, weshalb es auch keine offizielle Bezeichnung für ihn gibt. Informell ist die Bezeichnung Zentralserbien (Централна Србија / Centralna Srbija) oder „engeres Serbien“ gebräuchlich.

Unter Slobodan Milošević war der Autonomiestatus der beiden Provinzen Serbiens aufgehoben und die alte Verfassung von 1945 bis 1974 erneuert worden. Weiterhin wurde ihr Stimmenanteil innerhalb des Staates Jugoslawien auf die Republik Serbien übertragen, was Serbiens Einfluss in politischen und finanziellen Entscheidungen auf Staatsebene stärken sollte und damit den Zerfall Jugoslawiens beschleunigte.

Nach dem Sturz Miloševićs im Oktober 2000 beschloss 2002 das serbische Parlament das so genannte Omnibus-Gesetz, das unter anderem auch regelt, dass das Regionalparlament der Vojvodina von den Bürgern der Provinz direkt gewählt wird.[19]

Kosovo steht seit Juni 1999 unter UN-Verwaltung (UNMIK), so dass die Bestimmungen dort nicht in Kraft treten konnten. Der völkerrechtliche Status ist nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo vom 17. Februar 2008 umstritten.

Zu administrativen Zwecken ist Serbien in 30 Bezirke (serb.: Okrug; pl.: Okruzi) gegliedert (einschließlich der Stadt Belgrad). 18 Bezirke liegen im Zentralserbien, sieben in der Vojvodina und fünf im Kosovo. Die örtlichen Selbstverwaltungseinheiten in Serbien sind die opštine (Sg. opština, wörtlich Gemeinde, der Größe nach oft eher Landkreise). Von diesen gibt es 108 im Zentralserbien, 54 in der Vojvodina und 30 im Kosovo.

Die historischen Regionen in Serbien haben heute keinen offiziellen Status. Häufig sind jedoch die Bezirke nach ihnen benannt. So ist beispielsweise die Šumadija sowohl ein Bezirk als auch eine Region, da die Grenze der Region Šumadija nicht klar definiert ist und sich oftmals weiträumige Gebiete außerhalb des heutigen Bezirkes zur Šumadija rechnen. Die Regionen in der Vojvodina werden nach Flüssen, andere nach Bergen bzw. Gebirgen benannt. Viele der Regionen verfügen über einen serbischen Namen, der sich aus der folgenden Struktur ableitet: Po + (Name eines Flusses) + je. So ist die im Norden von Zentralserbien gelegene Region Podunavlje aus diesem Konzept entstanden. Sie verdankt ihren Namen der Donau (Serbisch: Дунав/Dunav). Die Region Podrinje erstreckt sich entlang der Drina oder die Pomoravlje entlang der Morava. Andere hingegen tragen den Namen eines Gebirges, wie die Regionen Zlatibor oder Kopaonik.

Parteien

Die Parteienlandschaft in Serbien ist stark zersplittert. Neben den beiden großen Parteien Serbische Radikale Partei (SRS, offensiv nationalistisch, Vojislav Šešelj, 78 Parlamentssitze) und Demokratische Partei (DS, EU-orientiert, Boris Tadić, 66 Sitze) existieren zahlreiche kleinere Parteien und Splitterparteien. Zu ihnen zählen: Demokratische Partei Serbiens (DSS, nationalistisch, Vojislav Koštunica, 21 Sitze), G17 Plus (liberalkonservative, EU-orientiert, 21 Sitze), Sozialistische Partei Serbiens (SPS, „Milošević“-Sozialisten, Ivica Dačić, 12 Sitze), Liberal-Demokratische Partei (LDP, liberal, strikt EU-orientiert, für Unabhängigkeit Kosovos, Čedomir Jovanović, 11 Sitze), Serbische Erneuerungsbewegung (SPO, monarchistisch, Vuk Drašković, 4 Sitze), Neues Serbien (NS, nationalkonservativ). Bei den Wahlen am 21. Januar 2007 kandidierten insgesamt 20 Listen, manche davon aus mehreren Parteien bestehend. Im September 2008 trat der Fraktionsvorsitzende der SRS, Tomislav Nikolić, von seiner Funktion zurück und gründete mit 17 anderen SRS-Mitgliedern die neue Partei Srpska Napredna Stranka.

Regierungen ab 2003

Siehe auch: Serbien und die Europäische Union

Das Parlament der Republik Serbien, die Skupština

Im Herbst 2003 brach die bisherige Regierungskoalition unter dem Namen DOS (Demokratische Opposition Serbiens) auseinander, so dass es am 28. Dezember 2003 zu Neuwahlen kam. Mit knapp 28 % der Stimmen beziehungsweise etwa 35 % der Parlamentssitze wurde die SRS, geleitet von Vojislav Šešelj, der seit 24. Februar 2003 als mutmaßlicher Kriegsverbrecher in Den Haag vor Gericht steht, stärkste Partei, blieb jedoch in der Opposition.

Nach etwa zweimonatigen Verhandlungen bildete der demokratische Block eine Minderheitsregierung bestehend aus DSS, G17 Plus, SPO-NS (unter Ausnahme der DS). Zunächst war diese Regierung partiell auf parlamentarische Unterstützung durch Miloševićs SPS angewiesen, was auch als Destabilisierungsfaktor gesehen wurde. Stabilisieren konnte sich die Regierungskoalition Ende September 2005, als die muslimische Sandžak-Partei dem Kabinett beitrat. Am 1. Oktober 2006 teilte die Partei G17 Plus mit, dass sie die Regierungskoalition verlässt, da die Regierung nicht in der Lage sei, den gesuchten Kriegsverbrecher Ratko Mladić zu verhaften. Dadurch wurden vorgezogene Parlamentswahlen nötig.

Aus den vorgezogenen Parlamentswahlen im Januar 2007 ging das demokratische Lager als Sieger hervor. Die für eine engere Bindung an die Europäische Union eintretenden Parteien erzielten zusammen mehr als 150 der insgesamt 250 Sitze. Stärkste Partei wurde jedoch, wie schon 2003, die Serbische Radikale Partei mit einem leicht gestiegenen Stimmenanteil. Sie bekam 28,7 % der Stimmen, was 81 Parlamentssitzen entspricht. Im Mai 2007 verständigten sich die demokratischen und pro-westlichen Parteien DS, DSS und G17 auf eine Koalitionsregierung unter Ausschluss der Nationalisten, nachdem kurz zuvor der amtierende Vorsitzende der SRS Tomislav Nikolić, auch mit den Stimmen der DSS, zum Parlamentspräsidenten gewählt wurde. Er trat aber bereits am 13. Mai wieder zurück. Daraufhin wurde Oliver Dulić (DS) zum Parlamentspräsidenten und Vojislav Koštunica (DSS) zum Ministerpräsidenten gewählt.

Die Sitzverteilung im serbischen Parlament nach der Wahl 2008

Nach der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo im Februar 2008 traten innerhalb der Regierung tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten über den weiteren Weg zur Annäherung an die Europäische Union zutage. Während die DSS zusammen mit den Oppositionsparteien SRS und SPS einen Parlamentsbeschluss fasste, der faktisch den Abbruch der Beziehungen zur EU und denjenigen EU-Staaten, die den Kosovo anerkannt haben, forderte, bestanden die übrigen Regierungsparteien auf weiteren Verhandlungen über den Abschluss des bereits in wesentlichen Punkten vereinbarten Stabilisierungs- und Assoziationsabkommens (SAA) mit der EU. Angesichts dieser Situation kündigte Ministerpräsident Koštunica am 8. März 2008 seinen Rücktritt an und schlug für den 11. Mai 2008 vorgezogene Neuwahlen vor.[20] Zur Unterstützung der proeuropäischen Kräfte kam es im Vorfeld dieser Wahlen am 29. April 2008 im Beisein von Präsident Boris Tadić in Luxemburg zur Unterzeichnung des SAA, das allerdings erst im Kraft tritt, wenn Serbien vollständig mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien kooperiert.

Da bei den Parlamentswahlen vom 11. Mai 2008 keines der beiden Lager eine eindeutige Mehrheit erzielen konnte, gab es langwierige Koalitionsverhandlungen. Schließlich einigten sich Ende Juni das von Präsident Boris Tadić angeführte Bündnis Für ein europäisches Serbien mit der früher von Slobodan Milošević geführten SPS und einigen Vertretern von Minderheiten auf die Bildung einer Koalitionsregierung. Erste Amtshandlung des Parlaments war die Wahl von Slavica Đukic-Dejanović (SPS) zur Parlamentspräsidentin.[21] Am 7. Juli 2008 wurde die neue Regierung Serbiens im Parlament gewählt. 127 Parlamentarier stimmten für die neue Regierung, 27 dagegen. Anwesend waren nur 164 der 250 Abgeordneten. Premier wurde der bisherige amtierende Finanzminister Mirko Cvetković.[22] Die Regierungskoalition besteht aus der Wahlallianz Für ein europäisches Serbien (Demokratische Partei, G17 Plus, Serbische Erneuerungsbewegung, Liga der Sozialdemokraten der Vojvodina, Demokratischer Bund der Kroaten der Vojvodina und Demokratische Partei des Sandžak), der Wahlallianz aus Sozialistischer Partei Serbiens, Partei der Pensionäre Serbiens und der Partei Einheitliches Serbien sowie aus der Bosniakischen Liste für einen europäischen Sandschak und der Magyarischen Koalition.[23]

Außen- und Sicherheitspolitik

Ansprache des Russischen Präsidenten Dmitri Medvedev in der Skupština

Serbien gehört bisher weder der EU noch der NATO an. Während eine Mitgliedschaft in der EU parteienübergreifend eine hohe Priorität genießt, wird die Diskussion über die Mitgliedschaft im Militärbündnis der NATO sowohl politisch als auch gesellschaftlich konträr geführt. Zwar nimmt Serbien am Programm Partnerschaft für den Frieden teil, auch haben die Streitkräfte Serbiens ein Trainingsprogramm mit der Nationalgarde Ohios, doch über eine Eingliederung in die Strukturen des Militärbündnisses herrscht innerhalb der serbischen Parteien Uneinigkeit[24]. Auch gibt es Widerstand seitens der einflussreichen Serbisch-Orthodoxen Kirche, die diese Entscheidung dem Volk anvertrauen möchte,[25] und eine traditionelle prorussische Stimmung des Balkanstaates,[26] die einen möglichen NATO Beitritt des Landes in Frage stellen.[27]

Wichtigstes Argument der NATO-Gegner ist die Bombardierung Serbiens 1999 sowie die Anerkennung der Unabhängigkeitserklärung des Kosovos durch die USA und zahlreiche Länder der EU. Ein verstärkter russischer Einfluss auf die wirtschaftlichen und politischen Geschehnisse im Balkan allgemein und Serbien im speziellen ist durch die Übernahme des bis dahin staatlichen serbischen Erdölkonzern NIS durch Gazprom, die Absicht die Erdgas-Pipeline South Stream über Serbien zu führen sowie der Vergabe eines Milliardenkredits für die Verbesserung der Infrastruktur Serbiens durch Russland im Jahr 2009 spürbar gewachsen.[28]

Als besonders sensibel erwies sich dabei die Unterzeichnung des Ministers für Ausnahmesituationen der russischen Republik, Sergei Schoigu mit dem Innenminister Serbiens Ivica Dačić über die Einrichtung eines regionalen Zentrums für Katastrophensituationen am Flughafen Niš. Dieser zu zunächst symbolische Akt wurde vielfach als Anzeichen einer mittelfristigen Absicht Russlands, eine Militärbasis auf serbischem Territorium einzurichten, gedeutet.[29][30]

Im Bestreben Serbiens, in die EU aufgenommen zu werden, gibt es positive Entwicklungen. In ihrem jährlichen Fortschrittsbericht zu den Kandidatenländern vom 12. Oktober 2011 schlug die EU-Kommission vor, Serbien den Status eines Beitrittskandidaten zu gewähren. Wesentliche Voraussetzung dafür war die Auslieferung der beiden Kriegsverbrecher Ratko Mladic und Goran Hadzic an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien. Die Aufnahme der Verhandlungen für Serbien bleibt jedoch an die Bedingung geknüpft, die Vermittlungsgespräche mit dem Kosovo wieder aufzunehmen.[31]

Kosovo-Frage

Die Frage nach der Zukunft des Kosovo bleibt auch nach der Unabhängigkeitserklärung durch das Parlament in Priština im Februar 2008, deren völkerrechtlicher Status umstritten ist, ein zentrales Problem der serbischen Politik.

Die Vojvodina im Norden und der Kosovo im Süden bilden nach der Verfassung aus dem Jahr 2006 die zwei autonomen Provinzen Serbiens. Kosovo steht seit 1999 und dem Ende des Kosovokrieges unter UN-Verwaltung. Die serbische Regierung sieht in dem Vorgehen Kosovos einen Verstoß gegen die UN-Resolution 1244 und den Grundsatz der territorialen Integrität. Am 8. Oktober 2008 stimmte die UN-Generalversammlung einem Antrag Serbiens zu, die völkerrechtliche Gültigkeit der Unabhängigkeitserklärung durch den Internationalen Gerichtshof prüfen zu lassen. Im Jahr 2010 veröffentlichte der Internationale Gerichtshof sein Urteil, wonach die Unabhängigkeit des Kosovo nicht gegen internationales Recht verstößt. Gleichzeitig vermied der IGH, den völkerrechtlichen Status des Kosovo zu bewerten und erkannte die Gültigkeit der UN-Resolution 1244 an[32].

Aus Protest gegen die Unabhängigkeit gründeten die Serben im Nordkosovo die Gemeinschaft der Gemeinden der Autonomen Provinz Kosovo und Metochien[33], welche sich de facto der Kontrolle der Institutionen in Priština entzieht. Entsprechend den Bemühungen der serbischen Regierung, ihre Territorialansprüche auf dem Gebiet geltend zu machen, wird in offiziellen Dokumenten stets vom Kosovo als einem besetzten Teil Serbiens gesprochen.

Grenzstreit mit Kroatien

Nach dem Auseinanderbrechen des ehemaligen gemeinsamen jugoslawischen Staates ist heute der Grenzverlauf an der Donau zwischen Kroatien und Serbien umstritten. Da die historische Donaumittellinie durch Mäandrieren heute eine andere Position als noch während der ursprünglichen Grenzziehung einnimmt, beansprucht Kroatien Teile des linksseitigen Ufers sowie einige der Flussinseln (darunter die Šarengradska Ada und die Vukovarska Ada).[34] Die Gesamtfläche der umstrittenen Gebiete, die jetzt unter serbischer Verwaltung stehen, beträgt 115 km².

Militär

Hauptartikel: Streitkräfte Serbiens

Die Streitkräfte Serbiens zählen etwa 37.000 Mann (2005 75.000), wovon 6.500 auf die Luftwaffe entfallen. Die Wehrpflicht wurde 2011 abgeschafft. Das Budget beträgt 2011 etwa 675 Mio. €, was einem Anteil von 2,08 % am BIP entspricht.[35]

Seit 2003 ist in Serbien auch der Zivildienst möglich, dieser dauert jedoch 13 Monate. Nach der Auflösung des Staatenbundes zwischen Serbien und Montenegro erhielt Montenegro wieder seine eigene Armee (der Korps von Podgorica der gemeinsamen Armee wurde im Mai 2006 zur montenegrinischen Armee umfunktioniert). Die gemeinsame Marine wurde aufgelöst.

Mit einer Resolution des serbischen Parlaments im Jahr 2007 hat sich Serbien als „militärisch neutraler Staat“ deklariert.[36] Seit 2009 wurde der Umbau der Armee zu einer Berufsarmee mit ca. 10.600 Berufssoldaten betrieben. Ende 2010 war dieser Umbau abgeschlossen und die Wehrpflicht abgeschafft.[37]

Bürokratie

Die Zahl der für den Staat tätigen Beamten hat sich seit dem Regimewechsel 2000 auf etwa 28.000 vervierfacht. Hierbei kann man eine drastische Anhebung der Beschäftigungszahl mit jeder Änderung in der Organisation des Staates besonders nach dem Regimewechsel von Slobodan Milošević auf Zoran Đinđić und nach der Auflösung des Staatenbundes Serbien und Montenegro beobachten, was neben dem Gerangel um Macht, Funktionen und Positionen, auch auf eine Kompensation im Zuge der Privatisierung staatlicher Unternehmen, die die Arbeitslosigkeit drastisch ansteigen lässt, schließen lässt.[38]

Die Regierung um die linksliberale DS, die sozialistische SPS, die wirtschaftsliberale G17 Plus u.w. und der Präsident Boris Tadić kündigten bereits an, allerdings mit Blick auf die Weltwirtschaftskrise 2009, im Zuge der Annäherung an die EU und der drohenden Nichterfüllung wichtiger Wahl- und Koalitionsversprechen, hier gegenzusteuern, um die Geldmittel aus der Einsparung von Beamtenstellen in die versprochene kaum realisierbare Rentenerhöhung fließen zu lassen. In der Realität erhöhte sich jedoch mit Übernahme der Regierung die Anzahl der Ministerposten der multikulturellen und vom politischen Spektrum weit auseinanderliegenden 11-Parteien-Regierung.

Korruption

Serbien steht im Korruptionswahrnehmungsindex 2010 von Transparency International auf Platz 78 von 178 untersuchten Ländern .[39] Einige Wirtschaftswissenschaftler und Institutionen sprechen von einer systematischen Korruption, da bei der Auslegung von gesetzlichen Vorschriften der große Ermessensspielraum Missbräuche begünstigt.[40]

Menschenrechte

Laut Angaben von Amnesty International wurden Minderheiten weiterhin diskriminiert. Das Justizsystem wird als schwach bezeichnet.[41]

Diskriminierung

Das Parlament besetzte die im Antidiskriminierungsgesetz von 2009 vorgesehene Position eines Beauftragten für Chancengleichheit im Mai 2010 mit einer von der Regierungspartei favorisierte Anwältin. Bis Ende 2010 gingen bei der Beauftragten für Chancengleichheit etwa 119 Beschwerden über Diskriminierung ein.[41]

Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen

Homosexuelle werden in Serbien noch immer diskriminiert. Im Herbst 2009 konnte auf Druck nationalistischer Gruppen eine Veranstaltung, die Aufmerksamkeit auf die Toleranz bzgl. Homosexualität schaffen wollte, nicht stattfinden. Im Oktober 2010 fand in Belgrad zum ersten Mal seit 2001 wieder eine Gay Pride Parade statt. 5000 Polizeibeamte wurden mobilisiert, um die 1000 Teilnehmenden gegen etwa 6500 Gegendemonstranten zu schützen. Nach Angriffen der Gegendemonstranten auf die Polizei und Büros politischer Parteien wurden 249 Gegendemonstranten festgenommen und 131 zur weiteren Vernehmung inhaftiert. Dezember 2010 wurde gegen 83 Personen wegen Anstiftung zur Gewalt Anklage erhoben. Im Zusammenhang mit Angriffen auf Aktivisten vor und nach der Demonstration gab es keine Festnahmen.[41] Noch immer sind 67 % der Bevölkerung laut Umfrage gegen die Homosexualität. 20 Prozent sind laut Umfrageergebnissen sogar bereit, Gewalt gegen Homosexuelle zu unterstützen oder diese zu rechtfertigen.[42]

Folter

Im November 2010 äußerte sich die Europäische Kommission besorgt über die Straflosigkeit bei Folter von Gefangenen. Serbien hatte weder einen nationalen Mechanismus zur Prävention eingerichtet noch eine Durchführungsbestimmung von 2009 zur internen Aufsicht von Haftanstalten verabschiedet.[41]

Geschichte

Karađorđe, Anführer des Ersten Serbischen Aufstandes gegen die Osmanen 1804–1813
Hauptartikel: Geschichte Serbiens

Erstmalige urkundliche Erwähnung findet ein Staat Serbien 822 bei Einhard, dem Biographen Karls des Großen. Zu dieser Zeit regierte der Župan Strojimir, der Enkel Višeslavs, über Serbien. Etwa seit 600 ist die Herrschaft von Županen im Gebiet Serbiens bekannt. Sie waren Stammesanführer, die bis ca. 1000 die Regierung Serbiens innehatten. Nachdem Serbien dann von den Ungarn verwüstet wurde, fiel es völlig unter die Herrschaft von Byzanz, die von 950 bis 1050 anhielt. Um 1040 wurde Stefan Vojislav byzantinischer Archont über die als Dioklitien bezeichnete Region und begründete die bis 1131 dauernde Herrschaft der Vojisavljević, die weiterhin unter der Regierung von Byzanz stand. In der Region Raszien übernahmen um 1080 die Urošević und in ihrer Nachfolge ab 1167 die Nemanjiden, ab 1371 die Lazarević die Herrschaft. Von 1427 bis 1459 war Raszien von Branković beherrscht.

1459 wurde Serbien von den Osmanen erobert und blieb bis 1804 Teil des osmanischen Reiches.

Unabhängigkeit und das Fürstentum Serbien

Hauptartikel: Fürstentum Serbien

Trotz zahlreicher Versuche, wieder unabhängig zu werden, wurde Serbien erst 1804 im ersten serbischen Aufstand teilweise befreit. 1813 wurde das Gebiet aber wieder von den Osmanen erobert. Erst im zweiten serbischen Aufstand 1815–1817 wurde Serbien teilweise ein autonomes Fürstentum unter osmanischer Oberhoheit. 1867 zwang Fürst Mihailo Obrenović die letzten osmanischen Regimenter mit ihrem Hab und Gut das Fürstentum zu verlassen, und Belgrad wurde feierlich zur freien serbischen Hauptstadt geweiht. 1878 wurde im Berliner Kongress die volle Souveränität Serbiens von den Großmächten offiziell anerkannt. 1882 wurde das Fürstentum Serbien zum Königreich erklärt.

Das Königreich Serbien und die Balkankriege 1912 und 1913

Hauptartikel: Königreich Serbien
Serbien nach den beiden Balkankriegen 1913

Am 1. Novemberjul./ 13. November 1885greg. erklärte der serbische König Milan Obrenović Bulgarien den Krieg. Im Serbisch-Bulgarischen Krieg, konnte die Junge Bulgarische Armee ohne jegliche Unterstützung die Serben vernichtend schlagen. Nur das Eingreifen Österreich-Ungarns bewahrte das Serbische Königreich. Der Krieg endete mit dem Frieden von Bukarest vom 3. März 1886 in dem der status quo ante wiederhergestellt wurde.

Am 9. Oktober 1912 erklärte Montenegro der Hohen Pforte den Krieg. Die verbündeten Serben, Bulgaren und Griechen traten am 18. Oktober dem Krieg gegen das Osmanische Reich bei. Dieses verlor durch den Londoner Vertrag 1913 fast alle seine europäischen Besitzungen. Bulgarien auf der einen und Serbien und Griechenland auf der anderen Seite gerieten jedoch in heftigen Streit um die Aufteilung des von ihnen eroberten Makedonien. Daraufhin unternahm am 29. Juni Bulgarien einen Angriff auf Serbien. So kam es zum Zweiten Balkankrieg, in dem Serbien gemeinsam mit Griechenland, Rumänien und dem Osmanischen Reich gegen Bulgarien kämpfte. Angesichts dieser Übermacht musste Bulgarien im August 1913 kapitulieren und im Frieden von Bukarest seine im Ersten Balkankrieg gewonnenen Territorien teilweise wieder abtreten.

Infolge der Balkankriege wurde der nördliche Teil Makedoniens serbisch (→Vardarska banovina), der östliche Teil bulgarisch, der südliche Teil Makedoniens und der südwestliche Teil Thrakiens griechisch.

Der Erste Weltkrieg

Hauptartikel: Geschichte Serbiens – Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg stand Serbien von Anfang an auf Seiten der Entente cordiale, seine Kriegsziele sahen eine Zerschlagung Österreich-Ungarns und die Vereinigung aller südslawischen Völker in einem gemeinsamen Staat vor. Auslöser des Krieges war das durch den großserbische Ideologien vertretenden und auch in der serbischen Regierung sehr einflussreichen Geheimbund „Schwarze Hand“ angezettelte Attentat von Sarajevo auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este. Serbien sah sich daraufhin mit einem praktisch unannehmbaren Ultimatum Österreichs konfrontiert. Dieser Vorgang löste zunächst die Julikrise von 1914 aus, die den Kriegsausbruch in ganz Europa zur Folge hatte.

Die ersten Offensiven der Österreicher 1914 konnte die serbische Armee noch abwehren, erlitt aber empfindliche Verluste. Ein schwerer Schlag war der Ausbruch einer Seuche im Winter 1914/15, Zehntausende Soldaten starben aufgrund der Kämpfe und der schlechten Versorgungslage. Im Juli 1915 besetzte Serbien das benachbarte Albanien. Im Zuge einer koordinierten Offensive der Mittelmächte gegen das Land im Oktober 1915 zur Bereinigung der Balkanfront griffen jedoch österreichische, bulgarische und deutsche Truppen Serbien von drei Seiten an. Die serbische Armee entging zwar der völligen Vernichtung, musste sich aber zum Meer zurückziehen und erlitt dabei Verluste von weit über 90 Prozent der ursprünglichen Stärke. Währenddessen führten die Mittelmächte im besetzten Land ein strenges Besatzungsregime, dem die Serben mit Partisanenaktionen hartnäckig Widerstand leisteten. Mit der Niederlage der Mittelmächte 1918 ging auch Serbien trotz hoher Verluste als Siegermacht hervor.

Zwischenkriegszeit

Hauptartikel: Königreich Jugoslawien

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen unter der Führung des serbischen Königs Alexander I. Karađorđević gegründet, das sich 1929 in Jugoslawien (Südslawien) umbenannte. Es bestand aus Serbien, dem bis dahin unabhängigen Montenegro sowie den meisten von Südslawen besiedelten Ländern Österreich-Ungarns, wie Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Kroatien, Slawonien und Slowenien. Innere Konflikte in der jugoslawischen Monarchie führten zu einem Erstarken nationaler Bewegungen. In Folge fielen der serbische König Alexander I. und der französische Außenminister Louis Barthou gemeinsam in Marseille am 9. Oktober 1934 einem Attentat kroatischer faschistischer Ustascha und mazedonischer VMRO-Anhänger zum Opfer. In der Folgezeit entwickelte sich ein autoritäres Regime, das Historiker heute als Königsdiktatur bezeichnen und das sich weitgehend auf den serbischen Teil der Bevölkerung stützte.

Der Zweite Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg blieb Jugoslawien zunächst neutral und weigerte sich, dem Dreimächtepakt unter deutscher Führung beizutreten. Das Abkommen wurde erst nach offenen Kriegsdrohungen am 25. März 1941 von der Regierung Cvetković-Maček und Prinzregent Paul unterzeichnet. In Folge kam es in Serbien zu Demonstrationen, die schließlich am 27. März 1941 in einem probritischen Staatsstreich in Belgrad gipfelten, der von Petar II. Karađorđević unterstützt wurde. Die Regierung wurde gestürzt und Prinz Paul musste nach Griechenland fliehen. Kurz darauf begann der Einmarsch deutscher Truppen in Jugoslawien. Belgrad wurde am 6. April von der deutschen Luftwaffe bombardiert, was rund 20.000 zivile Opfer forderte. Innerhalb weniger Tage wurde Jugoslawien vollständig besetzt und von den Siegern aufgeteilt: Bosnien, die Herzegowina und Syrmien wurden dem neuen Unabhängigen Staat Kroatien angeschlossen. Die Banovina Zeta (heute überwiegend Montenegro und Kosovo) wurde von den mit Deutschland verbündeten italienischen Truppen besetzt. Die Batschka fiel an Ungarn, während der Banat und ein „Rumpfserbien“ unter deutsche Besatzung gerieten. Süd- und Zentralserbien wurden im Laufe des Krieges schließlich zur bulgarischen Okkupationszone. Unter dem deutschen „Befehlshaber Serbien“ wurde eine Marionettenregierung unter General Milan Nedić eingesetzt, die nur geringe Befugnisse besaß. Nach der deutschen Besetzung kam es in Serbien Anfang Juli 1941 zu einem Volksaufstand, der sich später auf Montenegro, Bosnien und Kroatien ausweitete.

Der antifaschistische Widerstand in Serbien wurde von der Kommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ) sowie der absolutistisch-monarchistischen Exilregierung Jugoslawiens unter dem König Peter II. organisiert. Die von der KPJ kontrollierte Partisanenbewegung begann nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 22. Juni 1941 den Widerstand gegen die Wehrmacht aber auch den offenen Kampf gegen die jugoslawische Monarchie. Der Widerstand der Monarchisten gegen die aufgezwungene Politik Hitlers begann etwas früher mit dem Sturz des Prinzregenten Paul und dessen Marionette Ministerpräsident Cvetković durch General Dušan Simović am 25. März 1941. In Serbien konnten die Partisanen im Herbst 1941 in der Gebirgsregion um Užice die befreite Republik Užice ausrufen und 73 Tage gegen die Wehrmacht halten. Nach dem Zusammenbruch des Aufstands, der Vertreibung der Partisaneneinheiten und ihrer Verlegung nach Bosnien wurde der Widerstand gegen die faschistischen Besatzer in Serbien nur noch von den Tschetniks aufrechterhalten.

Die Jugoslawischen Partisanen warfen den Tschetniks jedoch vor, unter dem Regierungschef Nedić kritiklos die Verbrechen an Serben durch die deutschen und kroatischen Besatzer hinzunehmen und offen mit ihnen zu kollaborieren. Die Tschetniks wurden teilweise von Mussolinis faschistischem Italien, aber auch von den Westmächten unterstützt. Sie leisteten den Ustaschas, aber auch den Tito-Partisanen in Bosnien und Kroatien Widerstand und warfen ihrerseits den Partisanen vor, die rücksichtslosen Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Besatzer in Serbien zu provozieren und einen revolutionären Kampf auf dem Rücken der Zivilbevölkerung auszutragen. Oftmals wurde der Tod von Wehrmachtssoldaten mit der Erschießung von Hunderten serbischer Zivilisten vergolten. Einige Tschetnik-Führer, wie Kosta Pećanac und Dimitrije Ljotić, arbeiteten mit den Besatzern eng zusammen und beteiligten sich an Militäraktionen der Wehrmacht gegen die kommunistischen Partisanen.

Im Oktober 1944 konnte die 3. Ukrainische Front der Roten Armee unter Marschal Tolbuhin in der Belgrader Operation die Heeresgruppe Südukraine schlagen und in Serbien einmarschieren. Mit dem Vormarsch der Roten Armee nach Südosteuropa und dem durch den Zusammenbruch der Heeresgruppe Südukraine erzwungenen Rückzug der Achsenmächte konnte der von den Kommunisten geführte Volksbefreiungskampf NOB (Narodna Oslobodilačka Borba) mit Einheiten der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee koordiniert mit der sowjetischen Führung auf das Territorium Serbiens ausgeweitet werden.

Serbien im Nachkriegs-Jugoslawien

Flagge der Teilrepublik Serbien während der sozialistischen Ära

Aus dem Zweiten Weltkrieg gingen die Partisanen Titos als Sieger hervor. Serbien wurde eine von sechs Teilrepubliken des kommunistischen Jugoslawien. Bis 1963 trug die Teilrepublik den Namen Volksrepublik Serbien (Narodna Republika Srbija), danach trug sie die Bezeichnung Sozialistische Republik Serbien (Socijalistička Republika Srbija).

Serbien erhielt Ost-Syrmien, aber Mazedonien wurde wie Montenegro eine eigenständige Teilrepublik. Im Jahr 1974 erfolgte auf Beschluss der Kommunistischen Partei unter Tito und Edvard Kardelj eine Verfassungsänderung und Neugliederung Serbiens in drei Teile: das „engere Serbien“ (Zentralserbien) und die weitgehend Autonomen Provinzen Vojvodina und Kosovo. Im jugoslawischen Staatspräsidium war Serbien seither mit drei (von insgesamt acht) Sitzen vertreten.

Der Zerfall Jugoslawiens 1991

Nach Titos Tod 1980 begann die schleichende Auflösung des jugoslawischen Gesamtstaates. Politiker wie Intellektuelle aller Teilrepubliken und Autonomen Provinzen, insbesondere Sloweniens, Serbiens, Kroatiens, Bosnienes sowie der Albaner des Kosovo wandten sich auch durch die Wirtschaftskrise Jugoslawiens in den 1980er begründet, mehr und mehr nationalistischen Programmen zu.

Initialzündung der jugoslawischen Staatskrise war der Aufstand der Kosovo-Albaner 1981.[43] In den Studentenunruhen Pristinas wurde für die albanische Sezession der autonomen Provinz von Serbien votiert, was schon bestehende ethnische Spannungen im serbischen und albanischen Lager der südserbischen Provinz verschärfte und die soziale Situation mit den wachsenden nationalistischen Strömungen sowohl bei Albanern und Serben verschlechterte.

Im Hinblick auf die sich seit den 1960er Jahren zunehmend verschlechternde Lage der serbischen Bevölkerung im Kosovo und deren kontinuierlichen Emigration, sowie der in Serbien als negativ empfundenen Änderungen der Verfassung von 1974, veröffentlichte ein Komitee serbischer Wissenschaftler und Intellektueller unter Führung der ehemaligen Tito-Dissidenten Mihailo Marković und Vasilije Krestić 1986 das SANU-Memorandum. Durch die Staatskrise Jugoslawiens und die als nationale Erhebung empfundene Wiedergeburt Serbiens um den neuen starken Mann Serbiens, Slobodan Milošević, wurde die Autonomie des Kosovos seit 1987 beschnitten und 1989 gänzlich aufgehoben. Mit der von Milošević populistisch angeführten antibürokratische Revolution nahm der serbische Nationalismus 1988/89 für den Zusammenhalt Jugoslawiens immer bedrohlichere Züge an. Nach mehreren Großmanifestationen in Belgrad gipfelte dieser in der 600-Jahr Feier der Schlacht auf dem Amselfeld in der Amselfeld-Rede.[44]

Mit dem Austritt Sloweniens aus dem Bund der Kommunisten auf dem 14. Kongress des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens 1990 war die Lage auf Staatsebene mittlerweile zum Zerreißen gespannt. Parallel bildete sich unter den Krajina-Serben in Kroatien eine Opposition zur kroatischen Unabhängigkeitsbewegung, die eine aktive Selbstverwaltung anstrebte und auch eine militärische Loslösung der Krajina von Kroatien einplante.

Die gesellschaftlichen Spannungen in Serbien über die Jugoslawische Staatskrise kulminierten am 9. März 1991, als der Präsident des jugoslawischen Staatspräsidiums Borisav Jovic per einstimmiger Annahme im jugoslawischen Präsidium Panzer der JNA auf die Straßen Belgrads schickte,[45] um eine radikale Ausmaße annehmende Großdemonstration der SPO einzudämmen, die eine monarchistische Wiederherstellung des früheren serbischen Königreiches wiederbeleben wollte und in Opposition zur sozialistischen Partei Serbiens stand.[46]

Als Kroaten und Slowenen, allen voran Franjo Tuđman und Milan Kučan, mittlerweile offen für die Unabhängigkeit ihrer Teilrepubliken von Jugoslawien votierten, wurde der drohende, mit dem Generalstabschef der Sowjetunion Jasow, sowie durch Konsultationen von Blagoje Adzic in Paris und General Mamula in London,[47] besprochene Militärputsch der jugoslawischen Volksarmee, den Veljko Kadijević nach dem gescheiterten Krisentreffen der jugoslawischen Staatspräsidiums in Belgrad vom 12. März 1991 durchplante,[48] da die Ausrufung des Ausnahmezustand durch Pattsituation im Staatspräsidium unterblieb, letztlich unterlassen.[49]

Die von Serbien, Kroatien und Slowenien einkalkulierte militärische Lösung der Jugoslawienkrise war damit Realität geworden.[50] Das anschließende geheime Karadordevo-Abkommen zwischen Milošević und Tuđman am 26. März 1991,[51] der die Teilung Bosniens zwischen Kroatien und Serbien im anstehenden Zerfall Jugoslawiens vorsah,[52] war der erste offensive Schritt einer Neugestaltung des jugoslawischen Territoriums.[53]

Jugoslawienkriege 1991-1995

Hauptartikel: Jugoslawienkriege

Die militärische Konfrontation wurde, da als letzte staatliche Instanz des Gesamtstaates die Einheiten der JNA in ihren Stützpunkten auf dem Gesamtterritorium interniert waren, mit Beginn der Kasernen-Blockade durch slowenische und kroatische Territorialkräfte akut. Die Jugoslawienkriege brachen dann letztlich mit der Unabhängigkeitserklärung Sloweniens und Kroatiens und nachfolgend Bosnien-Herzegowinas in ihrer ganzen Heftigkeit aus. Anfangs waren reguläre Einheiten der JNA, die nach der internationalen Anerkennung Sloweniens, Kroatiens und Bosniens unter Rückzugsgefechten die Republiken verließen oder sich zur Armee der bosnischen und kroatischen Serben wandelten, am Krieg beteiligt. Insbesondere kuliminierte der serbisch-kroatische Krieg in Vukovar, in dem die JNA, die sich im ersten Slowenien-Krieg noch passiv verhalten hatte,[54][55] nun offen auf serbischer Seite mit allem verfügbaren Mitteln eingriff. Serbien unterstützte insbesondere zu Beginn des Krieges die Republik Serbische Krajina und die bosnischen Serben militärisch und finanziell, verhängte im Verlauf des Krieges aber ein Embargo über die bosnische Serbenrepublik, nachdem es zwischen Milošević und Karadžić zum politischen Zerwürfnis gekommen war.

Während des Krieges in Bosnien verhängte die UNO ein Handelsembargo gegen die Bundesrepublik Jugoslawien. Auslöser der Sanktionen waren unter anderen die ethnischen Säuberungen, die sich vor allem gegen die bosnischen Muslime, aber auch andere Nichtserben in Bosnien richteten. Den kroatischen und bosnischen Serben gelang zu Kriegsbeginn die Besetzung großer Teile von Kroatien und Bosnien, insbesondere der mehrheitlich von Serben bewohnten Distrikte. Im Verlauf der kroatischen Militäroperation Oluja 1995 wurde der Großteil der serbischen Bevölkerung aus Kroatien vertrieben, was mit der militärischen Wende in Bosnien und dem Dayton-Abkommen zum Kriegsende führte. Etwa 700.000 Serben flohen während der Kriege in Bosnien und Kroatien nach Serbien, das zu dieser Zeit „von einem Prekariat aus Kriminellen und Schlägertypen“ aus dem Miloševic-Milieu beherrscht wurde.[56]

Der Krieg im Kosovo 1998-1999

Hauptartikel: Kosovokrieg

Nach dem Abkommen von Dayton, das den Bosnienkrieg beendete und dem Ende der „Republik Serbische Krajina“, blieb nach 1995 der Status der mehrheitlich von Albanern besiedelten Provinz Kosovo die letzte politisch brisante Frage in den Zerfallskriegen Jugoslawiens. Für alle Führer der Albaner stellte die Unabhängigkeit von Serbien die zentrale politische Forderung dar. Auf die prekäre Menschenrechtssituation im Kosovo machte amnesty international im Jahresbericht 1996 aufmerksam. Bereits seit 1989 wurden die Rechte der albanischen Bevölkerungsmehrheit zum Teil stark eingeschränkt. Die zunehmend gewalttätigeren Unruhen im Kosovo versuchte die serbische Führung unter Slobodan Milošević mit restriktiven polizeilichen und schließlich auch militärischen Mitteln zu beenden.

Die mit terroristischen Mitteln operierende UÇK („Befreiungsarmee des Kosovo“) begann 1996 mit verstärkten Angriffen auf serbische Sicherheitskräfte. Zudem kam es zu Gewaltaktionen gegen die serbische Zivilbevölkerung in den Städten. Mit der Aufrüstung der UÇK aus Waffenbeständen Albaniens, wo nach dem Lotterieaufstand die öffentliche Ordnung völlig zusammenbrach und ganze Munitions-Bestände geplündert wurden, setzte diese den Konfrontationskurs gegen serbische Sicherheitskräfte verstärkt fort, dem sich aber die Partei Ibrahim Rugovas widersetzte.

Nach den serbischen Präsidentschaftswahlen 1997, die von den Kosovo-Albanern fast geschlossen boykottiert wurden, eskalierte die Situation weiter. Durch verstärkte Aktivität der UÇK, die im Verlauf des Jahres 1998 die Kontrolle in der Region Drenica gewinnen konnte, begannen serbische Sicherheitskräfte eine koordinierte polizeiliche Gegenoffensive, die von Einheiten der Armee unterstützt wurde und mit der Zerschlagung des Kerns der UÇK-Einheiten in der Region Drenica endete.

Durch schwere Menschenrechtsverletzungen während der Kämpfe sahen sich die westlichen Staaten unter Führung der USA jetzt, auch im Hinblick auf ihre Untätigkeit in Srebrenica vier Jahre zuvor, in der Pflicht. Die USA gaben der serbischen Führung die alleinige Schuld an der Eskalation und machten Milošević persönlich für die Situation verantwortlich. Ein Regimewechsel des als persona non grata geltenden und unhaltbaren autoritären Regimes von Milošević galt in westlichen Augen nunmehr als Vorbedingung eines dauerhaften Friedens. Mit der Drohung eines militärischen Eingreifens des NATO-Bündnisses gegen Serbien erzwang dieses die Kontrolle des Waffenstillstandes durch die KVM und eine Luftüberwachung seitens der USA, was den Konflikt eindämmen sollte, von den USA aber durch die Kontrolle der Mission durch die UNO nicht wirklich als befriedigend empfunden wurde.

Nach neuerlichem Aufflammen der Gefechte im Frühjahr 1999 versuchte die NATO unter Führung der USA, der serbischen Führung den Vertrag im französischen Rambouillet aufzuzwingen, der durch einen geheimen militärischen Anhang die Besetzung der Bundesrepublik Jugoslawien durch NATO-Truppen beinhaltete, was für die serbische Regierung unannehmbar war. Die Ablehnung des Ultimatums interpretierte die NATO als Casus Belli und begann am 24. März 1999 mit der 78-tägigen Bombardierung der Bundesrepublik Jugoslawien.

Der ohne UNO-Mandat erfolgte Luftkrieg, als humanitärer Krieg verteidigt, hatte die Besetzung des Kosovo durch die NATO zum Ziel. Durch die Aufhebung der territorialen Souveränität eines Landes sowie das ohne UNO-Mandat erfolgte militärische Eingreifen stellte der Krieg nach Ansicht eines Teils von Völkerrechtlern eine völkerrechtswidrige Handlung dar, ist hingegen nach Ansicht anderer Experten durch das Nothilferecht legitimiert.

Die Situation der Kosovo-Albaner verschärfte sich indes, weil die serbischen Streitkräfte sich nicht, wie erwartet, sofort aus dem Gebiet zurückzogen. Unter dem Druck der Bombardierungen stimmte die jugoslawische Regierung am 10. Juni 1999 der UN-Resolution 1244 zu und unterzeichnete das Abkommen von Kumanovo.

Diese Regelungen bestätigten die Zugehörigkeit der Provinz Kosovo zu Jugoslawien vorbehaltlich einer endgültigen Statusregelung. Ebenso wurde der vorläufige Rückzug der jugoslawischen Streitkräfte aus dem Kosovo vereinbart. Die Verwaltung der Provinz wurde vorläufig auf die UNMIK, die militärische Kontrolle auf die NATO übertragen. Mit dem Rückzug der jugoslawischen Armee und Polizei verließen über 200.000 Serben die Provinz. Ein Großteil der im Kosovo verbliebenen Serben wurde von den Albanern gewaltsam vertrieben, Hunderte wurden ermordet oder gelten als vermisst. Die Übergriffe der Albaner richteten sich auch gegen andere Minderheiten im Kosovo, überwiegend gegen die Roma.

Die Ära nach Milošević

Bei den Präsidentschaftswahlen am 24. September 2000 wurde Vojislav Koštunica zum serbischen Präsidenten gewählt, was das Ende der Ära Milošević einleitete. Milošević hatte sich zunächst zum Wahlsieger erklärt, musste aber nach mehrtägigen Streiks, Demonstrationen der Demokratischen Opposition Serbiens und der Besetzung des Parlaments am 5. Oktober, schließlich nachgeben. Bei den Parlamentswahlen im Dezember 2000 errang die DOS einen überwältigenden Sieg. Im Januar 2001 wurde Zoran Đinđić zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Dies führte u. a. dazu, dass Slobodan Milošević am 29. Juni 2001 an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag ausgeliefert wurde. Am 12. März 2003 wurde Đinđić auf offener Straße von Attentätern aus den Reihen der ehemaligen Roten Barette ermordet.

Mit der Annahme einer neuen Verfassung im Jahre 2003 wurde die 1992 gegründete Bundesrepublik Jugoslawien in einen losen Staatenbund umgewandelt und änderte ihren Namen in Serbien und Montenegro.

Mitte März 2004 kam es nach der Falschmeldung, Serben hätten albanische Kinder in einem Fluss ertränkt, zu Pogromen gegen die im Kosovo lebende serbische Minderheit. Dabei wurden über 4.000 Menschen vertrieben, 19 getötet, 1.000 Häuser in Brand gesteckt, 27 serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster zerstört.

Am 30. März 2004 wurde ein kontroverses Gesetz erlassen, durch das die Republik Serbien verpflichtet ist, Angeklagten vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag alle Spesen zu ersetzen. Allerdings wurde drei Tage darauf ein Erlass veröffentlicht, wonach sich dieses Gesetz nicht auf die Familie von Slobodan Milošević erstreckt.

Am 27. Juni 2004 wurde ein neuer Präsident gewählt, nachdem mehrere vorangegangene Versuche wegen zu geringer Wahlbeteiligung gescheitert waren. Die Beteiligung musste über die Hälfte betragen; diese Quote wurde jedoch nie erreicht. Nach Abschaffung der 50-Prozent-Hürde gewann der liberale und Europa zugewandte Reformer Boris Tadić von der DS gegen Tomislav Nikolić von der nationalistischen Radikalen Partei mit 53,24 % der Stimmen die Präsidentschaftswahl.

Am 17. August 2004 hat die serbische Nationalversammlung einstimmig das frühere königliche Wappen und die Hymne Bože Pravde des 19. Jahrhunderts als zu verwendende nationale Symbole vorgeschlagen, jedoch nur provisorisch, bis eine endgültige Lösung bestimmt wird. Die Hymne und das Wappen aus Zeiten der serbischen Monarchie sollen die letzten kommunistischen Symbole ersetzen. Das Wappen zeigt einen doppelköpfigen silbernen Adler, ein silbernes Kreuz und eine Krone.

Serbien als selbständiger Staat

Der serbische Präsident Boris Tadić

Serbien war einer der letzten aus Jugoslawien hervorgegangenen Staaten. Nach dem Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) bildeten Serbien und Montenegro ab 1992 zunächst die Bundesrepublik Jugoslawien. Diese wurde durch Parlamentsbeschluss des damaligen Bundesparlaments am 4. Februar 2003 aufgelöst und durch den Staatenbund Serbien und Montenegro (Srbija i Crna Gora) abgelöst.

Am 5. Juni 2006 erklärte das serbische Parlament in Belgrad die formale Unabhängigkeit des Landes, nachdem Montenegro diesen Schritt nach der Volksabstimmung am 21. Mai 2006, die zugunsten der Unabhängigkeit ausfiel, bereits am 3. Juni 2006 mit der Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments in Podgorica vollzogen hatte. Am 8. Juni 2006 wurde die Flagge Serbiens als Nachfolger des Staatenbundes bei den Vereinten Nationen aufgezogen.

Am 30. September 2006 verabschiedete das Parlament in Belgrad einstimmig und nach sechsjähriger Auseinandersetzung eine Verfassungsnovelle für Serbien. Bei einer Volksabstimmung am 28. und 29. Oktober 2006, wurde die neue Verfassung von 53,04 Prozent der Wahlberechtigten (bei einer Wahlbeteiligung von 54,91 Prozent) angenommen.[57] Am 10. November wurde die neue Verfassung durch das Parlament angenommen.

Am 21. Januar 2007 wurden Neuwahlen des Parlaments durchgeführt. Erst am 11. Mai einigten sich Serbiens Demokraten auf die Regierungsbildung mit Vojislav Koštunica als Ministerpräsidenten.

Die am 8. November 2005 begonnenen Stabilisierungs- und Assoziierungsgespräche zwischen der Europäischen Union (EU) und dem damals noch bestehenden Staatenbund Serbien und Montenegro, wurden zunächst im Frühjahr 2006 von Seiten der EU unterbrochen, da nach deren Ansicht die Regierung in Belgrad nicht genügend Aktivitäten zur Ergreifung der als Kriegsverbrecher gesuchten Radovan Karadžić und Ratko Mladić unternahm. Nach einer verbesserten Kooperation Serbiens mit dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) wurden die Gespräche fortgeführt und mündeten am 7. November 2007 in der Paraphierung eines Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens. Unterzeichnet werden soll das Abkommen aber erst nach der Überstellung von Karadžić und Mladić an das ICTY.[58]

Am 17. Februar 2008 rief das kosovarische Parlament, die Unabhängigkeit der Provinz aus, was von der serbischen Regierung und vom serbischen Parlament nicht akzeptiert wird und völkerrechtlich umstritten ist. Nach der Unabhängigkeitserklärung kam es in verschiedenen Städten zu Unruhen, bei denen besonders Botschaften der unabhängigkeitsbefürwortenden Staaten angegriffen wurden. Dabei kam ein 22-jähriger Student in der US-amerikanischen Botschaft, in die er mit weiteren Jugendlichen eingedrungen war, ums Leben. Zugleich erklärten die Serben im Norden des Kosovo, parallele Polizei- und Verwaltungsstrukturen aufgebaut zu haben.

Nachdem es im Mai 2008 abermals zu vorgezogenen Neuwahlen kam, wurde im Juli 2008 eine Koalitionsregierung unter Führung der bisher bereits regierenden Demokratischen Partei unter anderem zusammen mit der bisher oppositionellen Sozialistischen Partei gebildet. Wenige Tage nach der Regierungsbildung gelang es, den lange gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher Radovan Karadžić in Belgrad zu verhaften, was zu kurzzeitigen, teilweise gewalttätigen Protesten nationalistischer Bevölkerungsteile führte. Gleichzeitig wurde der Weg zur Ratifizierung des Stabilisierungs- und Assoziationsabkommens (SAA) frei gemacht, die am 9. September 2008 vom serbischen Parlament bestätigt wurde. Im Vorfeld der Abstimmung spaltete sich ein Teil der Fraktion der nationalistischen Serbischen Radikalen Partei unter Führung des bisherigen amtierenden Parteivorsitzenden Tomislav Nikolić ab und bildet nunmehr eine eigene Fraktion mit dem Namen „Napred Srbijo“ (Vorwärts Serbien). Die Abspaltung war das Ergebnis eines Machtkampfes zwischen pragmatischeren Kräften um Nikolić, die dem SAA zustimmen wollten, und Fraktionsmitgliedern, die einer Weisung des im Gefängnis des Internationalen Strafgerichtshofes in Scheveningen einsitzenden nominellen Parteivorsitzenden Vojislav Šešelj, der die Weisung ausgegeben hatte, gegen das Abkommen zu stimmen, folgen wollten.[59]

Das Milieu der Miloševic-Jahre, das nach wie vor Teile der Politik, der Medien und der Serbisch-Orthodoxen Kirche beeinflusst, tritt bis heute immer wieder durch gewalttätige Ausschreitungen in Erscheinung, etwa gegen demokratische Politiker, ausländische Botschaften oder Homosexuelle.[56]

Auf dem Weg in die EU

Hauptartikel: Serbien und die Europäische Union

Serbien bemüht sich seit der Demokratisierung im Jahr 2000 stärker um die Integration in die Europäische Union. Verhandlungen über ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) begannen im November 2005. Serbien ratifizierte im September 2008 einseitig das vorläufige Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU, da sich die Niederlande gegen eine Ratifizierung von Seiten der EU widersetzten. Am 7. Dezember 2009 wurde von den Außenministern der EU ein Interimsabkommen für Handelserleichterungen mit Serbien freigegeben. Die weitreichendste Veränderung im Verhältnis der EU mit Serbien war die vom 19. Dezember 2009 an gültige Reiseerleichterung für serbische Staatsbürger, die seitdem visafrei in die EU reisen können.

Die serbische Regierung stellte am 22. Dezember 2009 einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Serbiens

Wirtschaftsentwicklung

Die Jugoslawienkriege in der ersten Hälfte der 1990er Jahre hatten Serbien, welches vor dem Krieg gemessen am Anteil des jugoslawischen BIP die höchste Wirtschaftsleistung der jugoslawischen Republiken hatte[60] und gemessen am BIP/Einwohner an dritter Stelle der Teilrepubliken stand,[61] wirtschaftlich schwer geschädigt. Obwohl auf serbischem Boden nicht gekämpft wurde stürzte der Wegfall der Handels mit den übrigen Teilen Jugoslawiens, die Unterstützung der serbischen Truppen in Kroatien und Bosnien, sowie UN-Sanktionen das Land in eine verheerende wirtschaftliche Krise. Bereits 1992 hatten zwei Drittel der Betriebe ihren Betrieb eingestellt, bis 1995 kam die formelle Wirtschaft fast völlig zum erliegen. Bei monatlichen Inflationsraten von 300.000.000 % sank die Kaufkraft des durchschnittlichen Monatseinkommens auf den Gegenwert von 56 DM, der Durchschnittsrente auf einstellige DM-Beträge, vier Fünftel der Bevölkerung lebten unter der Armutsgrenze. Fast die gesamte wirtschaftliche Aktivität verlagerte sich in den informellen Bereich. Schmuggel, Tauschhandel, Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln durch Nebenerwerbslandwirtschaft, das Aufbrauchen von Devisenersparnissen und die Unterstützung durch im Ausland lebende Serben ermöglichten der Bevölkerung das Überleben.[62]

Noch immer sind die Spuren der Zerstörung durch das NATO-Bombardement während des Kosovokrieges von 1998/99 nicht überall beseitigt.[63]

Von 2000 bis einschließlich 2008 war die von Krieg und Embargo gezeichnete Wirtschaft Serbiens, vor allem wegen erhöhter ausländischer Investitionen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von über fünf % eine der am schnellsten wachsenden in Europa.[64][65] Von 2001 bis 2009 wurden 12,2 Milliarden Euro direkt in Serbien investiert, was dazu führte, das 2010 rund 800 Unternehmen mit ausländischer Beteiligung in Serbien registriert waren.[66][67]

Aufgrund strenger Auflagen der serbischen Nationalbank und mangelnder Attraktivität für spekulative Investoren ist Serbien einer der höchst kapitalisierten und stabilsten Bankenmärkte.[68][69] Dies hat auch dazu beigetragen das der Rückgang der Wirtschaftsleistung in Serbien im Krisenjahr 2009 geringer als in der gesamten Region Südosteuropa (−5,4 %) ausfiel.[63] Im Jahr 2009 verringerte sich die Wirtschaftsleistung des Landes dennoch um erhebliche 3 %. Im darauffolgenden Jahr 2010 hat sich wie Wirtschaft mit einem Wachstum von ca. 1,8 % wieder leicht erholt. Für das Jahr 2011 rechnet der Internationale Währungsfonds mit einem weiteren Wachstum des BIP um etwa 3 %.[3]

2010 waren 2,95 Millionen Menschen in Serbien beschäftigt. Der Anteil der Arbeitslosen betrug 2010 19,4 % der erwerbsfähigen Bevölkerung.[3] Der durchschnittliche Nettolohn lag 2009 bei umgerechnet 335 Euro.[70] Die Inflation betrug 2010 6,2 %.[3] Der Anteil der Bevölkerung der unter der relativen Armutsgrenze lebte, welche mit 60 % des Medianeinkommens definiert ist, lag 2008 bei 13,2 % und somit 3,3 Prozentpunkte unter dem EU Durchschnitt von 16,5 %. Der Anteil derer unter der absoluten Armutsgrenze, welche bei einem monatlichen Einkommen von 80 € liegt, belief sich 2008 bei 7,9 %.[71][72]

Hauptexportprodukte von Serbien sind Eisen, Stahl, Textilien, Gummiprodukte, Weizen, Obst, Gemüse und Nichteisen-Metalle. Hauptimporte sind Öl und Ölderivate, Kraftfahrzeuge, Gas, Elektrogeräte und Industriemaschinen.[67] Importiert wird am meisten aus Russland gefolgt von Deutschland, Italien, China und Ungarn. Exportiert wird hauptsächlich nach Italien, Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Montenegro und Rumänien.[73]

Wirtschaftskooperationen

Serbien ist Mitglied der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation und dem Mitteleuropäisches Freihandelsabkommen (CEFTA). Zudem gibt es ein Abkommen der besonderen Beziehungen mit der Republika Srpska. Serbien ist das einzige europäische Land, außerhalb der GUS, welches ein Freihandelsabkommen mit Russland besitzt.[63][74] Am 7. Dezember 2009 wurde von der EU ein Wirtschaftabkommen mit Serbien freigegeben, welches bislang von den Niederlanden verhindert wurde. Gegenwärtig sind mehrere weitere Freihandelsabkommen mit den Staaten Kasachstan, Weißrussland und der Türkei, sowie der europäischen Freihandelsassoziation, in Kraft.[75][76][77] Damit stehen der serbischen Wirtschaft Märkte, zu weitgehend liberalisierten Bedingungen, mit insgesamt etwa 800 Mio. Einwohnern offen.[78]

Primärsektor

Etwa 65 % der gesamten Fläche Serbiens sind Landwirtschaftlich nutzbar[79]. Die fruchtbarste Region und damit Zentrum der Agrarwirtschaft ist die Pannonische Tiefebene im Norden des Landes in der Provinz Vojvodina.[80] Aufgrund des günstigen Klimas gibt es in Serbien gute bis sehr gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Hauptanbauprodukte sind Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln, Weizen und Obst (vor allem Pflaumen, Himbeeren und Äpfel). Serbien zählt weltweit zu den größten Exporteuren von Himbeeren.[74] Daneben wird auch Tierhaltung betrieben (u. a. Schweine und Rinder, im Südwesten Schafe). Der Weinbau spielt auch eine große Rolle, hier insbesondere im Weinbaugebiet Fruška Gora.

Sekundärsektor

South Stream durch Serbien

Der industrielle Sektor des Landes befindet sich seit einigen Jahren in stetigem Wachstum. Die meisten Firmen in Serbien waren staatliche Unternehmen. Der Industriesektor in Serbien wird durch eine hohe Anzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägt. Wichtigste Wirtschaftszweige sind die verarbeitende Industrie und die Bauindustrie.

Produziert werden schwerpunktmäßig Nahrungsmittel, Textilprodukte, Metallprodukte, Glas, Zement, Maschinen und vereinzelt auch Technologie- und Telekommunikationsprodukte.

Mit der Unterzeichnung des Abkommens im Januar 2008 in Moskau über den Bau der South Stream Gaspipeline, die etwa 400 km durch Serbien verlaufen soll, der Übernahme von 51 % des Stammkapitals der serbischen Ölgesellschaft NIS (Нафтна Индустрија Србије/Naftna industrija Srbije) durch Gazprom Neft, dessen Mehrheitseigner der russische Energiekonzern Gazprom ist und der Inbetriebnahme eines Erdgasdepots mit mindestens 300 Millionen Kubikmetern Speichervermögen im ausgeschöpften Gasfeld Banatski Dvor etwa 60 Kilometer nordöstlich der Stadt Novi Sad entsteht in Serbien in nächster Zukunft einer der wichtigsten Transitknoten für Gas in Südosteuropa.[81][82][83]

Dienstleistungssektor

Serbiens größter See, der Đerdapsee, ist ein Stausee am Eisernen Tor

Der Dienstleistungssektor dominiert seit 2001 die Wirtschaft in Serbien und macht weit über die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Verlagerung vom Primär- und dem niedergehenden Sekundärsektor, der zumeist aus Staatsbetrieben bestand, zum Dienstleistungssektor begann mit einer Reihe grundlegender Reformen, die schon in der postsozialistischen Ära des Milošević-Regimes eingeleitet wurden. Seitdem „boomte“ die Wirtschaft in diesem Bereich.

Das größte Dienstleistungszentrum ist die Finanzmetropole und Hauptstadt Belgrad, wo die meisten Unternehmen aus dem tertiären Sektor ihren Sitz haben. Auch die anderen großen Städte Novi Sad und Niš sind wichtige Dienstleistungsstandorte.[80] An zentraler Stelle stehen hierbei die Banken, die Versicherungsbranche, der Handel und der Verkehr.

Tourismus

Durch verstärkte Investitionen in touristische Bereiche, in die Infrastruktur und mehr Werbung stiegen die ausländischen Besucherzahlen 2007 auf 700.000.[84] Die Einnahmen durch Tourismus betrugen 2008 ca. 944 Mio. Dollar.

Die touristischen Hauptziele in Serbien sind die Großstädte Belgrad und Novi Sad, zahlreiche Kurorte, die Gebirge Kopaonik, Zlatibor und die Donau. Des Weiteren bietet Serbien zahlreiche Festungen und Klosteranlagen sowie eine Vielzahl von Seen und Schluchten, von denen das Eiserne Tor die größte ist. Viele dieser geografischen Besonderheiten sind als Nationalpark bzw. Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt für 2011, verabschiedet am 29. Dezember 2010, umfasst Ausgaben von 844,9 Mrd. Dinar und geplante Einnahmen von 724,4 Mrd. Dinar. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 4,1 % des BIP.[85]
Die Staatsverschuldung betrug 2011 13,79 Mrd. € oder 41,7 % des BIP.[86]

Die größten Ausgabeposten im Budget 2011:

  • Sozialausgaben: 274,3 Mrd. Dinar - 21,8%
  • Pensionen: 230,9 Mrd. Dinar - 18,6 %
  • Gehälter öffentlicher Dienst: 156,7 Mrd. Dinar - 12,4 %

Infrastruktur

Energiesektor

Energie wird in Serbien hauptsächlich durch Kohle- und Wasserkraftwerke erzeugt, wovon etwa ein Drittel der Jahresproduktion, ca. 10 Mrd. bis 12 Mrd. kWh, auf Wasserkraftwerke entfällt.[87] 2009 wurde einen Überschuss von 2,6 Milliarden kWh erzeugt.

Nach dem Ende des Milošević-Regimes befand sich der serbische Energiesektor durch das UN-Embargo, Kriegsschäden und Liquiditätsengpässe des staatlichen Stromversorgers EPS in einem desolaten Zustand. Nur über ein internationales Nothilfeprogramm konnte die Stromversorgung so weit stabilisiert werden, dass seit 2002 keine planmäßigen Stromabschaltungen mehr auftreten.[88] In den Jahren bis etwa 2017 sind weitere Investitionen in Höhe von 14 Mrd. Euro geplant um die serbischen Erzeugungs- und Übertragungssysteme den westeuropäischen Standards näherzubringen.[89]

Serbien verfügt nach Einschätzung von Fachleuten über ein bedeutendes Potenzial für die bessere Nutzung alternativer Energiequellen, das auf mehr als 3,83 Mio. Tonnen Öläquivalent pro Jahr geschätzt wird.[90][91] Laut der serbischen Wirtschaftskammer entfallen rund 2,68 Mio. t Öläquivalent auf Biomasse, weitere 640.000 t auf Solarenergie, 440.000 t auf kleine Wasserkraftwerke, 185.000 t auf Geothermal- und 160.000 t auf Windenergie.[90] Das große Biomassepotenzial ergibt sich aus der 24.000 km² bewaldeten sowie der 45.000 km² landwirtschaftlich genutzten Fläche und soll nach Einschätzungen ca. 20 Prozent des Energiebedarfs Serbiens befriedigen können. Die Nutzung der Biomasse in Serbien findet ihre häufigste Anwendung im Beheizen privater Haushalte in Form von Brikett- und Pelletnutzung.[91]

Um Investitionen im Bereich erneuerbare Energiequellen attraktiver zu machen, hat die serbische Regierung Ende 2009 die Höhe der Einspeisevergütung für so erzeugten Strom festgelegt. Die Vergütungsordnung sieht garantierte Abnahmepreise für elektrische Energie vor, die von kleinen Wasserkraftwerken, von Wind- und Solarparks und ebenso von Anlagen, die Biomasse, Deponie- oder Kanalisationsgas für die Stromproduktion nutzen, erzeugt werden. Mit Hilfe dieser Regelung erhofft sich die serbische Regierung, die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen bis 2012 um 7,4 Prozent gegenüber dem Stand von 2007 zu steigern.[90]

1968 wurde in der Nähe der Kleinstadt Bajina Bašta das größte Wasserkraftwerk des Landes gebaut. Mit einer Leistung von 340 Megawatt erzeugt es bis heute einen großen Teil der in Serbien verbrauchten Elektrizität.[88]

Mitte Februar 2011 haben in Belgrad der serbische Stromversorger Elektroprivreda Srbije (EPS) (Електропривреда Србије/Elektroprivreda Srbije) und das italienische Unternehmen Seci Energia einen Vorvertrag zur Errichtung einer Reihe von Wasserkraftwerken am Lauf der mittleren Drina unterschrieben. Die geplanten Wasserkraftwerke werden eine Leistung von 300 MW haben und die Baukosten werden auf ca. 820 Millionen Euro geschätzt. Der Baubeginn ist für 2012 geplant. EPRS, der Stromkonzern der Republika Srpska, wird aufgrund eines im September 2010 von EPS und EPRS unterzeichneten Abkommens für den Bau von Wasserkraftwerken an der mittleren Drina an diesem Vorhaben beteiligt sein. Ein Teil des in Serbien erzeugten Stroms soll über Montenegro und dann per Unterseekabel nach Italien exportiert werden. Derzeit arbeiten EPS und Seci Energia an der Realisierung eines weiteren Projekts. das im Sommer 2010 vereinbart wurde. Dabei ist die Errichtung von zehn Wasserkraftwerken mit einer Leistung von insgesamt 103 MW und einer erwarteten jährlichen Stromproduktion von 420 Mio. kWh am Fluss Ibar geplant. Die Kosten werden auf ca. 300 Mio. Euro beziffert. Das Projekt soll vom Gemeinschaftsunternehmen Ibarske hidroelekrane realisiert werden, an dem EPS 49 % und Seci 51 % der Anteile halten werden.[92][93]

Zudem plant der serbische staatliche Stromerzeuger EPS mit den Stromerzeugern der betreffenden Nachbarländer beginnend im Jahr 2012 die Errichtung eines dritten Wasserkraftwerks an der Donau namens Đerdap III (Ђердап III) mit etwa 2,4 Gigawatt Leistung (rund 7,6 Milliarden Kilowattstunden jährlich) und einem Investitionsvolumen von ca. 3 Mrd. Euro. Das Projekt wurde schon 1973 als Möglichkeit in Erwägung gezogen.[94]

Verkehr

Serbien ist ein wichtiges Transitland im Verkehr von Ungarn/Ostmitteleuropa nach Griechenland, Bulgarien, Mazedonien, Albanien und der Türkei.

Die serbische Regierung will in den kommenden zwei Jahrzehnten rund 22 Milliarden Euro in die Erneuerung und Erweiterung der Verkehrswege investieren. Der größte Teil soll in den Bau von Straßen und Autobahnen fließen, aber auch der Ausbau von Schienenwegen, Häfen und Flughäfen ist geplant.[63]

Straße

Hauptartikel: Autobahnen in Serbien

Das Straßennetz ist insgesamt 45.290 km lang. Serbien besitzt 498 mautpflichtige Autobahnkilometer und 136 km mautpflichtige Halbautobahnen[95]. Das Straßennetz beinhaltet 2.638 Brücken und 78 Tunnel, von denen jedoch nur sehr wenige beleuchtet sind. Die Infrastruktur wird sukzessive ausgebaut. Viele Autobahnen und Schnellstraßen befinden sich in Planung und Bau. In Zukunft sollen vier Autobahnen Belgrad mit dem serbischen Kernland verbinden. Dabei sollen zwei neue Autobahnen entstehen, welche Belgrad mit Montenegro (Süd-Westen) und Rumänien (Nord-Osten) verbinden[96]. Geplant ist zunächst der Ausbau der Schnellstraße 1 zu einer Autobahn mit zwei Spuren von Horgoš bis Novi Sad in der Länge von 106 Kilometer. Dann folgen die Rekonstruktion der bestehenden 68 Kilometer langen Autobahn zwischen Novi Sad und Belgrad sowie die Projektierung und der Bau der Autobahn von Belgrad bis Požega in einer Länge von 148 Kilometern.

In absehbarer Zukunft soll auch die Trasse ab Požega Richtung Montenegro fortgesetzt werden. Davon erhoffen sich vor allem der Tourismus und die Wirtschaft generell einen Aufschwung für ganz Südosteuropa und auch für den Adriahafen Bar. Ziel ist, die geplante neue Autobahn von Belgrad an die Südadria als Teil des transeuropäischen Verkehrskorridors 10 anerkannt zu bekommen[97].

Der heutige Autoput Beograd–Šid ist die wichtigste Autobahnstrecke in Serbien. Sie knüpft an die kroatische Autobahn A3 am Grenzübergang Batrovci an und verläuft dann ca. 387 km süd-östlich Richtung Leskovac. Im Jahr 2006 wurde zusammen mit der griechischen Regierung eine Vereinbarung getroffen, um den Bau der Autobahn bis zur mazedonischen Grenze abzuschließen. Die Kosten für die ungefähr 96 km lange Strecke sollen etwa 380 Mio. Euro betragen, wobei die griechische Regierung davon 100 Mio. Euro investiert[98]. Der Baubeginn erfolgte im Sommer 2008. 2008 wurde ein Teilstück der Belgrader Ringautobahn fertiggestellt, welche jedoch nur eine Halbautobahn ist. Der Bau der gesamten Ringautobahn um Belgrad soll nach den Plänen der Stadt Belgrad bis 2013 abgeschlossen sein.

Weitere Investitionen sind an den Autobahnen Niš–Dimitrovgrad geplant, eine wichtige Strecke vor allem für den Transport aus Mitteleuropa in Richtung Türkei und den Nahen Osten. Zudem wird ab 2010 eine Vignettenpflicht auf serbischen Autobahnen eingeführt[99].

Verkehrsbestimmungen

Tempolimits:

  • Für PKW, Motorräder und Wohnmobile bis 3,5 t innerorts 50 km/h[100], auf Landstraßen 80 km/h, auf Kraftfahrstraßen 100 km/h und auf Autobahnen 120 km/h (für Wohnmobile 100 km/h). PKWs mit Anhänger und Wohnmobile über 3,5 t dürfen innerorts ebenfalls 50 km/h fahren, außerorts überall nur 80 km/h.

Sonstiges:

  • Promillegrenze: 0,3

Eisenbahn

Der Eisenbahnkorridor X in Serbien

Serbien besitzt 3.809 km Eisenbahnstrecken. 1.364 km davon sind elektrifiziert. Wichtigste Fernverkehrsbahnhöfe im paneuropäischen Eisenbahnkorridor X sind Belgrad (Hauptbahnhof, Prokop sowie Novi Beograd), Novi Sad, Niš und Subotica. In Teilstücken wird die Verbindung momentan zur Schnellfahrstrecke ausgebaut, ein durchgehender Ausbau für den Hochgeschwindigkeitsverkehr ist in Planungsausführung. Neben den Inlandslinien betreiben die Eisenbahnen Serbiens Verbindungen von Belgrad nach Bar (Montenegro), Istanbul und in mehrere EU-Länder, u.  a. nach Sofia sowie Budapest mit Kurswagen nach München, Zürich und Wien.

Luftverkehr

Für den Flugverkehr spielt der internationale Flughafen „Nikola Tesla“ am westlichen Stadtrand von Belgrad die wichtigste Rolle. Daneben gibt es noch den internationalen Flughafen „Konstantin Veliki“ in Niš. Ein weiterer ziviler Flughafen entsteht seit Sommer 2006 durch den Umbau eines ehemaligen Militärflugplatzes bei Užice. JAT Airways ist die staatliche Fluggesellschaft. Eine Privatisierung steht dem europaweit operierenden Unternehmen bevor. Der 2006 unternommene Versuch, mit der Centavia eine Billigfluggesellschaft im Land zu etablieren, scheiterte nach wenigen Monaten.

Schifffahrt

An der Donau, Save und Theiß gibt es viele Flusshäfen, die auch neuerdings eine touristische Route bedienen. Über die Donau gibt es eine Wasserverbindung zum Schwarzen Meer. Entlang der Donau befinden sich einige Schiffswerften.

Gesellschaft

Medien

Politika

In Serbien gibt es 18 Tageszeitungen, darunter Politika, Blic und Večernje novosti. Unter den wöchentlich erscheinenden politischen Magazinen sind NIN und Vreme die bedeutendsten. Die tägliche Zeitungsauflage liegt bei 106 Zeitungen pro 1.000 Einwohner. Des Weiteren gibt es den staatlichen Fernsehsender RTS mit zwei Kanälen, der sich im Übergang in ein öffentlich-rechtliches System befindet, sowie mehrere private Fernsehkanäle, von denen RTV Pink die höchste Einschaltquote im Land erreicht.[101] Neben drei staatlichen gibt es eine Vielzahl privater Hörfunksender. Hier wurde in den 1990er Jahren insbesondere der Sender B92 international bekannt, als dieser aktiv die serbische Opposition gegen die Milošević-Regierung unterstützte.

Das Internationales Radio Serbien sendet ein Programm in 12 Sprachen, darunter auch in Deutsch, und kann auf Kurzwelle, via Satellit und im Internet als Podcast gehört werden.

Bis Anfang 2011 sendete die britische BBC ein serbisch-sprachiges Programm. Dieses wurde im Februar 2011 jedoch eingestellt.[102]

Bildung

Im Jahre 2001 wurde in Serbien eine grundlegende Reform des Bildungssystems begonnen, durch die unter anderem die Dauer der Grundschule von acht auf neun Jahre verlängert wurde, die Lehrpläne komplett überarbeitet und modernisiert sowie die Anforderungen an die Lehrkräfte neu definiert wurden. Die ersten Schüler wurden mit Beginn des Schuljahres 2003 nach den neuen Regeln unterrichtet. Die Umstellung auf das neue Schulsystem soll bis zum Schuljahr 2007/2008 abgeschlossen sein.

Nach dem seit 2003 geltenden Schulgesetz beginnt die Schulpflicht in Serbien mit dem 7. Lebensjahr, mit dem die neunjährige Grundschule beginnt, die sich in jeweils dreijährige Phasen mit einem unterschiedlichen Anteil von Pflicht- und Wahlfächern gliedert. Danach haben die Schüler die Möglichkeit, entweder für weitere vier Jahre das Gymnasium oder eine fachbezogene Mittelschule, die je nach Fach zwei bis vier Jahre dauert, zu besuchen, oder aber mit einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung zu beginnen. Sowohl der Abschluss des Gymnasiums wie auch der Mittelschulen führen zur Hochschulreife.

Kyrillische Schrift

In Serbien gibt es insgesamt sechs Universitäten:

Der Alphabetisierungsgrad liegt in Serbien bei 93 %. Etwa 7 % der Bevölkerung sind Analphabeten. Dies hat verschiedene Ursachen. Einerseits hängt es vom sozialen Status und vom Alter (mehr als die Hälfte der Analphabeten ist über 60) ab. Andererseits liegt die Analphabetenrate in bestimmten Regionen (vor allem im Süden und in den entlegenen Dörfern gibt es die meisten Analphabeten) unterschiedlich hoch. Eine wichtige Rolle spielen auch die verschiedenen Ethnien und Religionen. So liegt die Analphabetenrate bei den Slowaken in Serbien (1,4 %) und den Christen (Protestanten) am niedrigsten, dahingegen weisen die Moslems bzw. Bosniaken (9,5 %), Kosovo-Albaner (12,4 %) und Roma (26,7 %) die höchsten Analphabetenraten auf.

Feiertage

Hauptartikel: Feiertage in Serbien
Datum Bezeichnung Serbischer Name Anmerkung
1. Januar & 2. Januar Neujahr (Kalendarska) Nova Godina Neujahr nach dem Gregorianischen Kalender
7. Januar Weihnachten Božić Orthodoxes Weihnachten; 25. Dezember nach dem Julianischen Kalender
13. Januar & 14. Januar Serbisches Neujahr Srpska Nova Godina Neujahr nach dem Julianischen Kalender
15. Februar Nationalfeiertag Dan državnosti Srbije 1835: erste Verfassung Serbiens
Beweglicher Feiertag Ostern Uskrs (kirchlich: Vaskrs)
1. Mai Tag der Arbeit Praznik rada  
9. Mai Tag des Sieges Dan pobede Ende des Zweiten Weltkrieges 1945
28. Juni Vidovdan Dan Srba palih za Otadžbinu Tag der für das Vaterland gefallenen Serben

Sport

Die beliebtesten Sportarten in Serbien sind Basketball, Fußball, Wasserball, Volleyball und Tennis. Einige serbische Basketballspieler spielen in der amerikanischen Basketballliga (NBA). Im Tennis gewann Serbien 2010 den Davis-Cup.

Basketball

Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, der Serbien als eine von sechs Teilrepubliken auch angehörte, wurde dreimal Weltmeister (1970, 1978 und 1990) und fünfmal Europameister (1973,1975, 1977, 1989 und 1991). Nach dem Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien gründeten die beiden Teilrepubliken Serbien und Montenegro 1992 die Bundesrepublik Jugoslawien ("Restjugoslawien"), welche die Erfolgsserie des alten Jugoslawiens fortführte und zweimal Weltmeister (1998 und 2002) sowie dreimal Europameister (1995, 1997 und 2001) wurde.

Der gebürtige Serbe Marko Pešić spielte für die deutsche Nationalmannschaft. Sein Vater, Svetislav Pešić, trainierte sowohl die deutsche als auch die serbische Nationalmannschaft. Serbien war zusammen mit Montenegro Gastgeber der Basketball-Europameisterschaft 2005.

Volleyball

Auch im Volleyball verzeichnete Serbien und Montenegro bisher große Erfolge. 2000 holte die Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sydney die Goldmedaille. 1998 wurde Serbien und Montenegro Vize-Weltmeister. Bei Europameisterschaften wurde das Team bisher dreimal dritter (1995, 1999 und 2005) einmal zweiter (1997) und zweimal erster (2001 und 2011).

Serbien und Montenegro war zusammen mit Italien Gastgeber der Volleyball-Europameisterschaft 2005.

Wasserball

Rechnet man die die jugoslawische Nationalmannschaft und die von Serbien und Montenegro dazu, ist die Nationalmannschaft des Landes zusammen mit Ungarn das erfolgreichste Team in dieser Sportart. Wie im Basketball ist Serbien zusammen mit den Vorläufermannschaften Rekordweltmeister im Wasserball.

1991, 2005 und 2009 gewann die Nationalmannschaft die Weltmeisterschaften, 2001 wurde sie zweiter, 1998 und 2003 dritter. 1991, 2001, 2003 und 2006 wurde Serbien Europameister und 1997 Vize-Europameister. Bei den Olympischen Spielen holte das Team dreimal Gold, viermal Silber und dreimal Bronze (zuletzt Bronze 2008 in Peking).

Die Wasserball-Europameisterschaft 2006 wurde in Belgrad ausgetragen.

Tennis

Novak Đoković

Der erfolgreichste serbische Spieler ist Novak Đoković. Nach seinem Sieg bei den Wimbledon Championships 2011 steht er seit Juli 2011 auf Rang 1 der Tennis-Weltrangliste. 2010 konnte die Tennis-Nationalmannschaft der Herren den Davis Cup erringen. Ana Ivanović und Jelena Janković, die im Jahr 2008 jeweils für einige Wochen an der Spitze der Tennis-Weltrangliste standen, waren auch sehr erfolgreich. Weitere bekannte und erfolgreiche serbische Tennisspielerinnen sind Monika Seleš (seit 1995 spielte sie für die USA) und Jelena Dokić (seit 2004 spielt sie für Australien). Seleš gewann 1991, 1992 und 1993 die Australian Open, 1990,1991 und 1992 die French Open und 1991 und 1992 die US Open. Sie war von 1991 bis 1993 für 178 Wochen die Nummer 1 der Weltrangliste.

Fußball

Serbien war gemeinsam mit Kroatien als Teil der SFR Jugoslawien Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 1976.

Der größte Erfolg des serbischen Fußballs war der Sieg des FK Roter Stern Belgrad beim Cup der Landesmeister (UEFA Champions League 1991). Die Nationalmannschaft konnte sich für die Fußball-Weltmeisterschaften 1998 (noch als Jugoslawische Fußballnationalmannschaft), 2006 (noch als Serbisch-montenegrinische Fußballnationalmannschaft) und 2010 sowie für die Fußball-Europameisterschaft 2000 qualifizieren.

Die größten Erfolge erzielte die jugoslawische U-21-Nationalmannschaft, die 1978 Europameister wurde. Außerdem stand man drei Mal (1990, 2004, 2007) im Finale und drei mal (1980, 1984, 2007) im Halbfinale einer Europameisterschaft.

Diese Erfolge wurden nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Staatenunion Serbien und Montenegro dem Rechtsnachfolger des jugoslawischen bzw. serbisch-montenegrinischen Fußballbundes (FSJ bzw. FSSCG), dem Fußballbund Serbiens (FSS) gutgeschrieben.

Siehe auch: Jelen Superliga (Serbische Erste Liga)

Kultur

Allgemeines

Der Weiße Engel am Grabe Christi, Fresko 1 Hälfte 13 Jahrhundert, Mileševo

Bereits in der Frühzeit war das Gebiet des heutigen Serbien besiedelt. Hierbei spielte insbesondere die Vinča-Kultur, die eines der ältesten bekannten Schriftsysteme hervorbrachte, eine wichtige Rolle. Am archäologischen Fundort Lepenski Vir an der Donau wird die bislang älteste bekannte sesshafte Population von Ackerbauern und Viehzüchtern in Europa vermutet.

In der Vergangenheit war Serbien häufig Grenzland wichtiger Imperien. So verlief einst die Grenze zwischen Westrom und Ostrom an der Drina entlang durch serbische Gebiete. An Save, Donau und entlang der Via militaris lagen mehrere bedeutende Römische Legionslager (Singidunum), Großstädte (Sirmium, Viminacium) und Kaiserresidenzen (Sirmium, Naissus, Mediana, Felix Romuliana) der Spätantike. In byzantinischer Zeit gründete Justinian I. hier eine Bischhofsstadt (Justiniana Prima), die letzte bedeutende antike Stadtgündung und zugleich erste rein christliche urbane Stiftung der Balkanhalbinsel. An der Donau verlief seit der zweiten Wiener Türkenbelagerung ebenfalls die Grenze zwischen dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn. Dies hat seine Spuren hinterlassen. Der Norden Serbiens ist mitteleuropäischer als der Süden des Landes geprägt.

Den größten Einfluss auf die serbische Kultur hatte das Byzantinische Reich über die Vermittlung des Christentums, die Einführung des byzantinischen Ritus, der kyrillische Schrift und die Prägung von Hofzeremoniell, Literatur, Malerei und Architektur. Daher bekennen sich die Serben bis heute zum größten Teil zur orthodoxen Kirche. Einen besonderen Stellenwert in der serbischen Kultur haben daher auch die vielen Klöster Serbiens, von denen ein großer Teil bereits als Stiftungen der Herrscherdynastien im Mittelalter erbaut wurden. Berühmt sind die zahlreichen Fresken in serbischen Klöstern und Kirchen, von denen beispielsweise der antikisierende „Weiße Engel“ im Kloster Mileševa, sowie die großformatigen, mit ausgesprochen nuancierter Farbgebung ausgeführten Fresken in Sopočani, die zu den bedeutendsten Malereien des Hochmittelalters gehören. Ein Jahrhundert vor ähnlich bedeutenden Werken im italienischen Trecento entstanden, weisen sie durch ihren humanistischen Geist und Realismus weit in die Renaissance vorweg (Palaiologische Renaissance).

Die osmanische Eroberung Serbiens 1459 bildete die zentrale Zäsur im Kulturschaffen des Landes. Das Zentrum der serbischen Kultur verlagerte sich in den Süden des Königreichs Ungarn nach Syrmien und die Hänge der Fruška Gora. Als Nachblüte der großen mittelalterlichen serbischen Architektur entstanden die Klöster der Fruška Gora seit dem 15. Jahrhundert und waren neben dem Athos-Kloster Hilandar wichtigste Bewahrer serbischer Tradition und Kultur.

Mit den serbischen Epischen Gesängen bildete sich seit dem 15. Jahrhundert eine eigenständige serbische Volksdichtung, die, oral tradiert und durch die Gusla begleitet, Erinnerung an die Amselfeldschlacht sowie die Haiduken wachhielt.

Die Serbischen Aufstände zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachten Serbien schrittweise seine Eigenständigkeit zurück. Damit fasste die europäische Moderne sukzessive über Wien (Dositej Obradović, Vuk Karadžić) in Serbien Fuß.

Literatur

Miroslav-Evangelium, zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts
Radoslav-Evangelium mit der Miniatur des Evangelisten Johannes, Meister Radoslav, erste Hälfte des 15. Jahrhunderts
Vuk Stevanović Karadžić

Die Anfänge der serbischen Literatur hängen auf engste mit der byzantinischen theologischen Literatur und der byzantinischen Zivilisation zusammen. Dabei bildete die Neuplatonische Schule die bestimmende Dominante für das philosophische Grundgerüst der christlichen Orthodoxie. Die Bildung wurde durch die Vermittlung religiöser Inhalte geprägt, in der Heiligenlegenden, Geschichte, Mythologie sowie Grammatik und Philosophie Bestandteile waren. Klöster fungierten als Zentren des Literaturschaffens, insbesondere Visoki Dečani, Manasija sowie Hilandar.

Ältestes in kyrillischer Schrift und auf kirchsenslawisch verfasstes Buch war das Miroslav-Evangelium. Neben den Annalen (letopisi) und den Genealogien (rodoslovi) bildete sich seit dem 14. Jahrhundert eine sekuläre serbische Stilrichtung der Historiographie in den Herrscherbiograpien aus, die Hagiographie, Chroniken und Vita vereinte. Bedeutende serbische Herrscherbiographien entstanden unter anderen durch Erzbischof Danilo II., Danilo III. und Grigorij Camblak. Die serbische Lyrik trat erstmals durch Jefimija in Erscheinung.

Als Literat betätigte sich selbst der Despot Stefan Lazarević, eine der eminentesten Erscheinungen unter den slawischen Orthodoxen im 15. Jahrhundert, von dem unter anderen der Text der Marmor-Säule auf dem Amselfeld stammte. Die Evangelien wurden insbesondere zur Zeit der Morava-Schule mit humanistischen Miniaturen ausgestattet, wie im serbischen Psalter und Radoslav-Evangelium.

Am Hofe Stefan Lazarevićs entstand auch das bei weitem bedeutendste Werk seines Genres in der mittelalterlichen slawischen Literatur Südosteuropas, die Vita Stefan Lazarevićs (Житија деспота Стефана Лазаревића) des bulgarischen Emigranten und Neuplatonikers Konstantin Kostenezki, die in fast moderner Form die Biographie des Despoten umfasst.[103] Auf Konstantin Kostenezki, dem herausragenden Schriftsteller der drei aktiven serbischen Schreibschulen (Belgrad, Manasija und Hilandar) in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ging zudem eine Redigierung der kirchenslawischen Schrift serbischer Redaktion (Resava Schreibschule, rezavski pravopis dt. Resava Rechtschreibung), die auf den grammatischen Regeln des byzantinischen Philologen Manuel Moschopulos basierte, sowie unter anderen die Übersetzung von Werken des Universalgelehrten Michael Psellos ins Serbische, zurück.

In der Tradierung klassischer Werke stellte die Weitervermittlung der, für die damalige Epoche revolutionären Erkenntnisse der antiken Naturwissenschaft, wie beispielsweise das Wissen über die Idee der Kugelform der Erde in der Psellos-Übersetzung Konstantins im Kapitel O zemli supsanii o klubnom videni obraza jeje (dt. Beschreibung der sphärischen Form der Erde),[104] eine wesentliche Leistung der paläologischen Renaissance für die Wiedergeburt antiken Wissens in Europa dar.

Im Spätwerk der Resava-Schule unter vollendeter osmanischer Herrschaft fand sich in der Synthese der slawo-byzantinischen Literatur unter Demetrios Kantakuzenos (Wladislaw-Grammatik) und neben anderen anonymen Autoren im letzten serbischen mittelalterlichen literarischen Zentrum Novo Brdo, noch Ende des 15. Jahrhunderts die letzte Anknüpfung an die byzantinische Literaturtradition (u. a. Abschriften von Pindars Olympischer Oden sowie Prometheus und Sieben gegen Theben von Aischylos).

Mit dem Niedergang der serbischen Eigenstaatlichkeit erlag diese gebildete literarische Tradition der osmanischen Eroberung. Im serbischen Volk wirkte eine eigenständige Dichtung, die serbische epische Dichtung weiter. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts und bis ins 19. Jahrhundert entstanden oral tradierte Heldenepen, die durch Vermittlung der serbischen Volkslieder durch Vuk Karadžić und Förderung von Jacob Grimm, Johann Gottfried Herder und Johann Wolfgang von Goethe weit über die Balkanhalbinsel bekannt wurden.

Im 18. Jahrhundert erfolgte durch den Schriftsteller und Philosophen Dositej Obradović ein entscheidender Umbruch in der serbischen Literatur: Er forderte die Verwendung der Volkssprache in der Literatur. Dieses Ziel verfolgte im 19. Jahrhundert auch der Philologe Vuk Stefanović Karadžić, der zu den wichtigsten Vertretern der serbischen Sprachreform des 19. Jahrhunderts gehört.

Nach 1860 orientierte sich die serbische Literatur an russischen und französischen Vorbildern und vollzog eine Hinwendung zum Realismus. Vertreter der realistischen Prosa im 19. Jahrhundert waren unter anderem Milovan Đ. Glišić und Simo Matavulj.

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten sich mit Autoren wie Marko Ristić und Dušan Matić insbesondere in Belgrad experimentelle und surrealistische Strömungen. Nach 1945 ist die serbische Literatur überwiegend vom sozialistischen Realismus geprägt – eine Thematisierung der politischen Umwälzungen in Serbien während des Zweiten Weltkriegs findet erst Jahre später statt. Einen kritischen Blick auf Belgrad in den 1940er Jahren bietet zum Beispiel die Autorin Svetlana Velmar-Janković in ihrem Roman „Lagum“, der 1990 in Serbien veröffentlicht wurde.

In der Lyrik finden sich auch nach dem 2. Weltkrieg weiterhin surrealistische Tendenzen, unter anderem in den Werken des Schriftstellers Vasko Popa, der in seinen Gedichten mit Soziolekten und Dialekten spielt.

Musik

Das Nationaltheater in Belgrad
Die Gusle

In Serbien gibt es eine lange Folklore-Tradition, die besonders im Balkan Brass deutliche Einflüsse der jahrhundertelangen Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich zeigt. Diese Einflüsse sind auch im Turbo Folk hörbar, der in Serbien und anderen Gebieten des ehemaligen Jugoslawien die Populärmusik mitbestimmt.

In traditionalistischer serbischer Musik findet v. a. das Akkordeon Verwendung. Für die traditionelle Musik werden hauptsächlich Nationalinstrumente wie z. B. die Gusle verwendet. Das „Kolo“ (Reigen) ist ein Gruppentanz, der von Region zu Region unterschiedlich aufgeführt wird. Das bekannteste serbische Kolo ist das „Užičko kolo“ (Užicer Kolo).

Außerdem besteht in Serbien eine reichhaltige „Independent“-Musikszene, die an die Jugendszenen im ehemaligen Jugoslawien anknüpfen kann, die zur Zeit des Miliošević-Regimes zurückgedrängt worden waren.[105] Darunter befinden sich Electronica-Acts wie Darkwood Dub oder Indierock-Combos wie die Partibrejkers.

Die größten jährlich stattfindenden Musikfestivals in Serbien sind das Trompeten-Festival „Dragačevski sabor trubača“ in Guča und das Pop-Festival Exit in Novi Sad.

2007 belegte Serbien den 1. Platz beim Eurovision Song Contest mit dem Lied Molitva von Marija Šerifović. Erfolgreich war Serbien und Montenegro auch im Jahr 2004 durch das Erreichen des zweiten Platzes in diesem Wettbewerb mit dem Lied Lane Moje von Željko Joksimović.

Bekannte serbische Sänger sind Đorđe Balašević, Lepa Brena, Neda Ukraden, Željko Joksimović, Mile Kitić, Aca Lukas, Marija Šerifović, Zdravko Čolić und Ceca.

Architektur

Stefan Milutin mit dem Modell der Kirche, Fresko Gračanica, Anfang 14. Jahrhundert
Orthodoxe Kirche in Smederevo

Die Architektur in Serbien ist genauso vielfältig wie die Geschichte des Landes. Bedeutend ist die byzantinische Baukunst, vor allem in den zahlreichen serbischen Klöstern, von denen einige in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurden.

Als wichtigste Mäzenen der Architektur traten insbesondere die Mitglieder der Nemanjiden Herrscherdynastie auf. Seit der Errichtung der Grabeskirche des dynastischen Gründers Stefan Nemanja im Kloster Studenica wirkten alle weiteren serbischen Könige als Förderer der Künste und insbesondere der religiösen Architektur. Einen Gipfelpunkt erreichte dieses Mänzenatentum wurde unter Stefan Uroš II. Milutin. Nicht nur entwickelte sich unter Milution der Serbisch-byzantinische Stil im Hauptwerk im Kloster Gračanica zu einer ausgewogenen Synthese des Zentralbaus einer byzantinischen Kreuzkuppelkirche und vertikaler Akzentuierung und Dynamik, wie sie bis dato in der byzantinischen Kunst unbekannt war, sondern auch eine räumlich ausgreifende Bautätigkeit, in der der serbische mittelalterliche Staat die künstlerische Vorreiterschaft im byzantinischen Kulturkreis übernahm. In rascher Folge wurden neue Klosterkirchen (Staro Nagoričane, Banjska, Königskirche Kloster Studenica, Katholikon des Klosters Hilandar sowie die Stadtkathedralen Bogorodica Ljeviška, Exonarthex Sv. Sofija in Ohrid u. a.) errichtet, die mit entsprechenden Malprogrammen aufwendig ausgestattet wurden. Die bedeutendsten Bauprogramme waren insbesondere den Grabeskirchen der Herrscher vorbehalten wie das größte spätmittelalterliche religiöse Gebäude Serbiens, das Kloster Visoki Dečani oder das Kaisergrab Stefan Dušans, das Erzengelkloster.

Mit der höfischen Kunst der Lazarevići etablierte sich ein durch die aufwendige Fassadengestalltung auffälliger neuer Stil innerhalb dieser Stilrichtung, die Morava-Schule, die als Epilog der serbischen Architektur im Kloster Kalenić zur Vollendung reifte. Neben religiösen Bauwerken ragen zahlreiche Wehrbauten heraus, die mit den Festungen Golubac und Smederevo, der Stadtmauer von Kotor und der Festung von Belgrad zu den herausragenden Wehrbauten der Zeit zählen.

Weitere vorherrschende Baustile in Serbien sind der Barock im Norden des Landes und der orientalische Baustil in Südserbien (Sandschak und Kosovo). Vor allem in der Hauptstadt Belgrad finden sich auch zahlreiche Bauten der Zwischenkriegszeit im Stile der Moderne, insbesondere des Art Deco. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Novi Beograd mit seinen Blockbauten nach städtebaulicher Ideologie Le Corbusiers gebaut. Nebst den sozialistischen Monumentalbauten im Stil der Moderne war für Prestigebauten auch ein Stil einer Konstruktionsarchitektur, welcher mit enormen Spannweiten die Kühnheit statischer Bautechnik aufzeigte, bemerkenswert. Die aktuelle Architektur entspricht der westlichen mit anonymen Glasfassaden, welche keine Eigenständigkeit aufzeigt.

Malerei

Die mittelalterliche serbische Malerei entwickelte sich seit dem 12. Jahrhundert aus dem dominierenden Einfluss der byzantinischen Malerei. Die ersten Maler der monastischen Grablagen der Nemanjiden kamen aus den griechischen Kulturbereich. Die Künstler blieben durch fehlende Signaturen aber gänzlich unbekannt, erst Anfang des 14. Jahrhunderts wurden in der sogenannten Milutinschen Malerschule erstmals einige Fresken-Autoren überliefert. Die Monumentalmalerei erreichte schon Anfang des 13. Jahrhunderts in der Muttergotteskirche von Studenica (1207) einen ersten Höhepunkt. Es dominieren großformatige Fresken auf blauen Grund. Die Entwicklung gipfelte um die Mitte des 13. Jahrhunderts in den antikisierenden Fresken auf Goldgrund der Klöstern Mileševa (Beli Anđeo, dt. Der Weiße Engel) und Sopoćani. Die großfigurigen, freien und plastischen Darstellungen in der Dreifaltigkeitskirche des Klosters Sopoćani (1263–1268) gehören zu den Höhepunkten byzantinischer Kunst und greifen mit ihrer humanistischen Darstellung weit in die Renaissance voraus. Neben den antikisierenden Stil dieser höfischen Fresken wurden mehr erzählende Freskenprogramme von monastischen Künstlern ausgeführt. Sie sind am reinsten in der Apostelkirche des Patriachats von Peć (um 1250) entwickelt.

Mit der sogenannten Palaiologische Renaissance übernahmen die Hofmaler König Milutins, Michail Astrapas und Eutychios, die Ausführung in den zahlreichen königlichen Stiftungen. Sie vollendeten u. a. die Freskenprogramme der Bogorodica Ljeviška (1310–1313), in der Königskirche Studenica (1314) sowie im Kloster Gračanica (1321). Ein neuer Szenenreichtum, farbige Vielfalt und figürliche Lebendigkeit, sowie die Entstehung besonderer Malprogramme wie der Loza Nemanjiča kennzeichnen den Stil. Mit dem größten mittelalterlichen serbischen Freskenprogramm wurden dann überwiend Künstler der dalmatinischen Küste im Kloster Visoki Dečani (1335-1350) beauftragt (wahrscheinlich der Malerschule Kotor entstammend). Es handelt sich dabei um das einzige vollständig erhaltene byzantinische Malprogramm der Balkanhalbinsel im 14. Jahrhundert. Die weithin durch eine zunehmend überladene Szenenvielfalt und kräfigen, wie statischen Malstil gekennzeichnete Ausführung der Dečani-Fresken findet sich noch bis etwa 1370. Dem Typus gehören auch noch die Fresken in Lesnovo und dem Markov Manastir (1371) bei Skopje an. Danach begannen sich allmählich gotische Einflüsse bemerkbar zu machen, die durch langgezogene, feingliedrige Figuren, eine feinere Linienführung und größerer Intimität gekennzeichnet sind. Die Hauptwerke entstanden nun im Morava-Serbien und der Šumadija. Höhepunkt sind die Fresken von Kalenić (1407), sowie Resava (1421), die im Stifter-Porträt von Stefan Lazarević sowie den Darstellungen der Heiligen Krieger und der Hochzeit von Kanaa (Kalenić) durch intime Darstellung, differenzierter Charakterisierung, sowie subtiler Farbgebung Hauptwerke der serbischen Malerei bilden.

Zu den Werken der mittelalterlichen Ikonenmalerei zählen wenige großformatige Deesis-Ikonen der Ikonostase in Dečani. Diese gehören vom Typus zur Maniera graeca und wurden von dalmatinischen Künstlern angefertigt. Die bedeutendsten serbischen Ikonen finden sich allerdings im Kloster Hilandar auf dem Athos. Hier haben sich Ikonen vom 12. bis 19 Jahrhundert erhalten können.

Nach der osmanischen Eroberung kommt es mit der Wiedererrichtung des Patriachats von Peć (1561) zu einer kurzen Blüte der Malerei. Bedeutendster Ikonen-Maler der Epoche ist Longin (u.a. Ikone Stefan Dečanskis).

Film

Der bekannteste serbische Regisseur ist Emir Kusturica. Weitere wichtige Regisseure sind Goran Paskaljević (Anđeo čuvar), Ljubiša Samardžić (Jesen stiže, Dunjo moja) und Zdravko Šotra (Zona Zamfirova, Pljačka trećeg Rajha…).

UNESCO-Weltkulturerbe

Daneben zählen vier mittelalterliche Klöster bzw. Kirchen in Kosovo zu den Welterbestätten, die von Serbien als Teil des Landes angesehen werden.

Küche

Hauptartikel: Serbische Küche

Literatur

  • Katrin Boeckh: Serbien und Montenegro. Geschichte und Gegenwart. Ost- und Südosteuropa – Geschichte der Länder und Völker. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7917-2169-9.
  • Konstantin Jireček: Geschichte der Serben. 2 Bände. Hakkert, Amsterdam 1967. (1911)
  • Konstantin Jireček: Staat und Gesellschaft im mittelalterlichen Serbien: Studien zur Kulturgeschichte des 13.–15. Jh. Teile 1–4. Hölder, Wien 1912–1919.
  • Malte Olschewski: Der serbische Mythos: die verspätete Nation. Herbig, München 1998, ISBN 3-7766-2027-7.
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. Books on Demand, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0977-0.
  • Holm Sundhaussen: Geschichte Serbiens: 19.–21. Jahrhundert. Böhlau, Wien u. a. 2007, ISBN 978-3-205-77660-4.

Siehe auch

 Portal:Serbien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Serbien

Weblinks

Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Serbien – geographische und historische Karten
 Commons: Serbien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Serbien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Offizielle Seiten

Sonstige Seiten

Einzelnachweise

  1. Artikel 10 der Serbischen Verfassung
  2. a b Gesamtergebnis der Volkszählung vom April 2002 (englisch)
  3. a b c d World Economic Outlook Database, April 2011. Abgerufen am 14. Juni 2011.
  4. Human Development Index (HDI): 2010 Rankings
  5. EU-Erweiterungsprozess: Länderinformation Serbien
  6. Offizielle Anmerkung auf der Webseite der UNO (Member States of the United Nations): „In a letter dated 3 June 2006, the President of the Republic of Serbia informed the Secretary-General that the membership of Serbia and Montenegro was being continued by the Republic of Serbia, following Montenegro’s declaration of independence.“ Vgl. UN Member States – On the Record: Serbia.
  7. WIRTSCHAFTSWACHSTUM - Serbien. Arndt Management Consulting, Mai 2010
  8. Tagesschau.de: Visapflicht ist abgeschafft - Die Serben kommen! (nicht mehr online verfügbar)
  9. Serbien beantragt EU-Beitritt
  10. Serbia and Montenegro: Country Environmental Analysis, Site du ministère de la Protection de l’environnement de la République de Serbie. 7. März 2007. 
  11. The List of Wetlands of International Importance, Ramsar-Konvention. 6. März 2008. 
  12. Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung: Roma in Europa
  13. Für Serbien ohne Kosovo gibt der New York Times World Almanac 2009 (S. 806) 85 % Orthodoxe, 6 % Katholiken und 3 % Muslime an. Demgegenüber gibt der von der Encyclopaedia Britannica unterstützte Time Almanac 2008 (S. 477) für Serbien, Montenegro und Kosovo zusammen 56,8 % Orthodoxe, 5,1 % Katholiken, 6 % sonstige Christen, 16,2 % Muslime und 15,9 % Konfessionslose und Atheisten an.
  14. BERTIC, Ivan (Hrsg.), 1987: Veliki geografski Atlas Jugoslavije. Zagreb, 272 S.
  15. Politika, 15. November 2011, Srbija spala na 7.1 milion Stanovnika [1]
  16. Ersten Resultate der Volkszählung 2011
  17. Volkszählung 2011
  18. Zakon o državnoj upravi (Gesetz über die Staatsverwaltung), Artikel 39-42
  19. Wahlkommission der Autonomen Provinz Vojvodina (serbisch)
  20. Regierungskrise in Serbien - Kostunica wirft hin (nicht mehr online verfügbar), tagesschau, 8. März 2008
  21. Serbien: Neue Regierung aus Sozialisten und Pro-Europäern. DW-World.de, 26. Juni 2008
  22. Regierungswahl im Parlament, tagesschau, 8. März 2008
  23. Southeast European Times: Cvetkovic to form Serbia’s new government
  24. Blic, 4. Februar 2010 Šutanovac: Građani će odlučiti o saradnji Srbije s NATO
  25. Patriarch Irinej, Blic, 29. Januar 2010 Nema potrebe da zaziremo od Evropske unije
  26. World Politics review, 19. November 2009 Serbia moves back to center stage
  27. Aleksandar Kozunin, Botschafter Rußlands in Belgrad, Vecernje Novosti, 4. Februar 2010 NATO nije jedini put Srbije
  28. Wien International, 4. November 2009 Serbia “Russia’s best friend”
  29. The Economist, 4. Februar 2010, ibid.
  30. Stratfor intelligence report, 23. Oktober 2009, Online-Abschrift, Real Clear Politics Serbia: Russia’s Eyes on the Balkans
  31. Erweiterung: Serbien und Montenegro rücken näher. Europäische Kommission, abgerufen am 12. Oktober 2011.
  32. Gutachten des Internationalen Gerichtshofs
  33. Declaration on Establishing the Assembly of the Community of Municipalities of the Autonomous Province of Kosovo and Metohija
  34. Pressemitteilung der UNMIK vom Juli 2002
  35. http://www.mod.gov.rs/novi_eng.php?action=fullnews&id=2738#
  36. Die Euro-Atlantischen Integrationen Serbiens 12. Februar 2009
  37. http://www.srbija.gov.rs/vesti/vest.php?id=123565
  38. Novosti.rs - Staat randvoll mit Beamten (serbisch)
  39. Transparency International CPI Score für 2010
  40. Politika.rs - Systematische Korruption in Serbien (serbisch)
  41. a b c d AMNESTY REPORT 2011 Serbien. Abgerufen am 22. Mai 2011.
  42. http://diestandard.at/1277337317967/Serbien-Homosexualitaet-gefaehrlich
  43. Borisav Jovic, ehemaliger Präsident des Staatspräsidiums Jugoslawiens 1989-1992, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008 Svjedoci raspada Borisav Jović: Svako rešenje je bilo bolje od rata
  44. Stipe Suvar, ehemaliges Mitglied des Jugoslawischen Politbüros und führendes Mitglied der Kommunisten Kroatiens, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008 Svjedoci raspada. Stipe Šuvar: Moji obračuni s njima
  45. Kiro Gligorov, ehemaliger Präsident Mazedoniens, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008 [2]
  46. ibid. Borisav Jovic, ehemaliger Präsident des Staatspräsidiums Jugoslawiens, 1989-1992
  47. Bogic Bogicevic, ehemaliger Vertreter Bosniens im jugoslawischen Staatspräsidium, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008 Svjedoci raspada. Bogic Bogicevic:Covek koji je rekao ne
  48. Vasili Tuporkovsk, ehemaliges Mitglied Mazedoniens im Staatspräsidium Jugoslawiens, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008 Svjedoci raspada. Vasil Tupurkovski: Raspad je bio neminovan, ali ne i rat
  49. ibid. Borisav Jovic, ehemaliger Präsident des Staatspräsidiums Jugoslawiens, Radio Slobodna Evropa
  50. ibid. Vasili Tuporkovsk, ehemaliges Mitglied Mazedoniens im Staatspräsidium Jugoslwaiens, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008
  51. Stjepan Mesic, ehemaliger Präsident Kroatiens, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008 Svjedoci raspada. Stjepan Mesić: Ja sam dogovorio sastanak u Karađorđevu
  52. ibid. Kiro Gligorov, ehemaliger Präsident Mazednoniens, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008
  53. ibid. Vasili Tuporkovsk, ehemaliges Mitglied Mazedoniens im Staatspräsidium Jugoslwaiens, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008
  54. ibid. Vasil Tupurkovski, Radio Slobodna Evropa, 27. Februar 2008
  55. Borisav Jovic, Radio Slobodna Evropa, 28. Februar 2008]
  56. a b Michael Martens: Randalieren für das Serbentum, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Oktober 2010.
  57. srbija.sr.gov.yu: Proglašeni konačni rezultati referenduma
  58. taz.de: Ermutigende Worte nach Ankara, 7. November 2007
  59. Serbien kommt Europa näher. In: bazonline (Basler Zeitung), 9. September 2008
  60. Tobias Pflüger, Martin Jung: Krieg in Jugoslawien. 2. Auflage. 1994, ISBN 3-9803269-3-4, S. 29.
  61. nach BIP/Einwohner, nach Der Fischer Weltalmanach. 1989, ISBN 3-596-19090-8.
  62. Ernst Lohoff: Der Dritte Weg in den Bürgerkrieg. Jugoslawien und das Ende der nachholenden Modernisierung. Horlemann Verlag, Unkel/Rhein, Bad Honnef 1996, ISBN 3-89-502055-9, S. 154–156.
  63. a b c d IHK München, Serie: Neue Märkte: Serbien – Auf dem Weg in die EU. Abgerufen am 2. April 2011.
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  65. N-TV:Ein Land im Aufbruch- Serbiens Wirtschaft ist auf dem richtigen Weg. Abgerufen am 2. April 2011.
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  67. a b IHK Ulm: Serbien: Jetzt die Chancen nutzen. Abgerufen am 2. April 2011.
  68. WIrtschaftskammer Österreich: Serbien verbessert sich bei Risikoeinstufung der OECD. Abgerufen am 2. April 2011.
  69. Wirtschaftsblatt: Serbien zählt zu stabilsten Bankenmärkten. Abgerufen am 2. April 2011.
  70. Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Belgrad. Abgerufen am 2. April 2011.
  71. How many people are poor in Serbia? abgerufen am 5. August 2011
  72. Euroactiv - Statistik: Armut in Europa abgerufen am 5. August 2011
  73. Statistisches Amt Serbien
  74. a b B92 Online: Dosije Srbija 1. Oktober 2008
  75. Germany Trade & Invest:Serbien – Freihandelsabkommen mit Kasachstan
  76. SECO:Freihandelsabkommen
  77. Glassrbije:Serbien und Weißrussland unterzeichneten Freihandelsabkommen
  78. Germany Trade & Invest:Serbien schließt weiteres Freihandelsabkommen ab
  79. Europäische Kommission: Landwirtschaftliche und ländliche Entwicklung Länderprofil Serbien
  80. a b Coface Country Report Serbien Juli 2009
  81. RIA Novosti Meldung zu Transitknoten
  82. wirtschaftsblatt.at über den Bau von South Stream und Kauf von NIS
  83. RIA Novosti - Putins Einfluß auf den Verlauf
  84. http://www.srbija.gov.rs/vesti/vest.php?id=85542
  85. http://www.srbija.gov.rs/vesti/vest.php?id=144890 Regierungsseite Serbiens
  86. Blic.rs vom 22. September 2011
  87. GT&I:Serbien plant kleine Wasserkraftwerke. Abgerufen am 17. Mai 2011.
  88. a b KfW:Projekt - Wasserkraftwerk Bajina Basta. Abgerufen am 4. April 2011.
  89. GT&I:Serbien plant hohe Investitionen im Energiesektor. Abgerufen am 24. April 2011.
  90. a b c Deutsches Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: Serbien will erneuerbare Energiequellen stärker nutzen. Abgerufen am 4. April 2011.
  91. a b Konferenz "Biomasse in Südosteuropa". Abgerufen am 4. April 2011.
  92. Bloomberg:Seci Energia, Serbia’s EPS Sign Hydroelectric Development Accord Feb 11, 2011
  93. Germany Trade & Invest: Serbien plant Wasserkraftwerke-Gemeinschaftsprojekte mit italienischem Partner Feb 17, 2011
  94. Novosti.rs - Djerdap 3 - Chance für Serbien
  95. Putna mreža Republike Srbije
  96. Mrkonjić: Gradimo autoput za južni Jadran
  97. PORR und ALPINE bauen große Serbien-Autobahn
  98. Politika Online: Grčka daje 100 miliona za južni krak
  99. Dinkić: Srbija uvodi vinjete 2010.
  100. Neue Straßenverkehrsordnung in Serbien - WKO.at
  101. Senderreichweiten laut der privaten Meinungsforschungsfirma TNS
  102. BBC Serbian language service waves goodbye, BBC Online: abgerufen am 27. Februar 2011.
  103. Ivan Dujcev: Rapports litteraires entre les Byzantins, les bulgares et les Serbes aux XIVe et XVe siecles. In: Vojislav J. Duric (Hrsg.): L'ecole de Morava et son age. S. 97, Belgrad, 1971.
  104. C. Giannelli: Di alcune verioni e rielaborazioni serbe delle Solutiones breves quastionum naturalium attribuite a Michele Psello. In: Studi bizantini e neoelenici. V (1939), S. 445–468.
  105. Eric D. Gordy: The Culture of Power in Serbia: Nationalism and the Destruction of Alternatives. Pennsylvania State University Press, Philadelphia 1999.

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  • Serbĭen — (türk. Sirp, slaw. Srbija), Königreich, zwischen 42°22 –44°58 nördl. Br. und 19°10 bis 22°49 östl. L., grenzt im N. an Österreich Ungarn (durch die untere Donau und die Save davon getrennt), im O. an Rumänien und Bulgarien, im Süden an Bulgarien… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Serbien [2] — Serbien (Gesch.). In ältester Zeit wurde das jetzige S. von Skordiskern, Dardaniern u. Triballern bewohnt; diese wurden von 29 bis 5 v. Chr. von den Römern unterworfen u. das Land Moesia superior genannt u. zur Provinz Illyrien gerechnet. Bei der …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Serbien [1] — Serbien (Servien, türkisch Sirp od. Serf Vilajeti), 1) Fürstenthum, welches die zwischen Seitenzweigen des türkisch griechischen Gebirgssystems gelegene Berglandschaft der Morawa einnimmt, auf dem rechten Ufer der Donau liegt, im Osten von… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Serbien — Serbien, ein wald , thal und flußreiches, im N. von der Donau und Save, gegen Bulgarien vom Timok, gegen Bosnien vom Drin begrenztes, von der silberklaren Morava durchströmtes Hochplateau, dies und jenseits der Dinarischen Alpen und des… …   Damen Conversations Lexikon

  • Serbien — Serbien, Servien, türk. Vasallenstaat zwischen Bosnien, Albanien, Macedonien, Bulgarien, Walachei, der österr. slavon., serb. u. banat. Militärgränze, von der letztern durch Donau u. Save getrennt, ist 990 QM. groß mit etwas über 1 Mill. E. Das… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Serbien — Sẹr|bi|en; s: Staat in Südosteuropa. * * * Sẹrbi|en,   serbisch Sṛbija, amtlich serbisch Republika Sṛbija, Teilrepublik von Jugoslawien, 88 361 km2, (1995) 9,9 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Belgrad; ohne die Provinzen Kosovo und Wojwodina,… …   Universal-Lexikon

  • Serbien im Zweiten Weltkrieg — Serbien unter deutscher Militärverwaltung 1941–1944 Serbien war im Zweiten Weltkrieg eines der Gebiete, in die Jugoslawien nach seiner Kapitulation 1941 zerschlagen wurde. Es wurde deutscher Militärverwaltung unterstellt und erhielt eine eigene… …   Deutsch Wikipedia

  • Serbien und die Europäische Union — Serbien Europäische Union …   Deutsch Wikipedia

  • Serbien (Begriffsklärung) — Serbien ist ein Staat in Südosteuropa, siehe Serbien, ein ehemaliges Fürstentum in Südosteuropa, siehe Fürstentum Serbien, ein ehemaliges Königreich in Südosteuropa, siehe Königreich Serbien. Siehe auch: Großserbien Serbien und… …   Deutsch Wikipedia

  • Serbien-Montenegro — Савезна Република Југославија Savezna Republika Jugoslavija Bundesrepublik Jugoslawien (1992–2003) Србија и Црна Гора Srbija i Crna Gora Serbien und Montenegro (2003–2006) …   Deutsch Wikipedia

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