Walram von Schwarzburg

Walram von Schwarzburg

Walram von Schwarzburg († 11. April 1111) war ein Bischof von Naumburg.

Leben

Walram soll nach Arnold von Quedlinburg ein Bruder des Grafen Atribo und Sizzo von Schwarzburg gewesen sein, was jedoch in Anbetracht moderner wissenschaftlicher Nachweismethodik, im Sinne der Hermeneutik des Johann Martin Chladni nicht zu belegen ist. Sicher scheint, dass Walram vor dem Beginn seiner Amtszeit als Bischof von Naumburg-Zeitz sich in der Nähe von Heinrich IV. befand und zuvor wohl Domherr in Bamberg war.

Er scheint sich an der Vermittlung zwischen der Ost- und Westkirche beteiligt zu haben und war ein Berater des Gegenpapstes Wibert. So scheint er auch das Vertrauen Heinrich IV. erlangt zu haben, der ihn Anfang 1091 als Bischof von Naumburg einsetzte. Nach der Ordination durch Erzbischof Hartwig von Spanheim wurde er zum Vertreter des Kaisers in der Ostkirche berufen. 1105 wandte sich Walram mit den meisten anderen deutschen Bischöfen von Heinrich ab und kehrte zur päpstlichen Partei des Paschalis II. zurück, als Heinrich V. die Führung der Opposition gegen seinen Vater Heinrich IV. übernahm. Zu Heinrich V. trat er nachweisbar 1108 in Merseburg in persönlichen Kontakt und begleitete ihn auf seinem Zug nach Ungarn. Im Folgejahr traf er wieder in seinem Bistum ein.

Walram stand mit dem damals hoch angesehenen Anselm von Canterbury in brieflichem Kontakt und gab diesem auch Anregungen für seine Schriften. Als Bischof von Naumburg belehnte er Wiprecht von Groitzsch mit einer großen Anzahl von Hufen im Pleißenland um Borna; 1109 fügte er dem Stift Taucha am Rippach und seinem Bistum die Dörfer Nickelsdorf, Dobersdorf, Melasdorf, Kaltdorf Rulisdorf hinzu. So unterstützte Walram vor allem die Kolonisierung der slawischen Gebiete.

Er beteiligte sich 1091 an der Grundsteinlegung des Klosters Pegau, gestattete 1103 dem Georgskloster in Naumburg Wassergräben und eine Mühle anzulegen und ließ in Altkirchen südwestlich von Altenburg eine niedergebrannte Kirche aufbauen. Er verfasste eine Vita sancti Leonardi confessoris Christi und eine Miracula sancti Leonhardi.

Literatur

  • Heinz Wiessner, Ernst Devrient: Das Bistum Naumburg, Bd. 2, S. 751–757, 1997 Walter de Gruyter ISBN 3110155702
  • Paul Ewald: Walram von Naumburg, zur Geschichte der publicistischen Literatur des XI. Jahrhunderts. Emil Strauss Verlag, Bonn, 1874



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