Warmbier

Warmbier

Warme Biersuppe war im deutschen Sprachraum vor allem auf dem Land bis weit in das 19. Jahrhundert hinein das übliche Frühstück für Erwachsene wie für Kinder, wobei Dünnbier verwendet wurde; sie wurde erst dann allmählich durch die neue Mode verdrängt, morgens Kaffee zu trinken und dazu Brot zu essen. Vor der Einführung des Kaffees, aber auch noch danach, wurde die Biersuppe von allen Schichten gegessen, auch vom Adel. Bier galt als nahrhaftes und stärkendes Lebensmittel.

In älteren Kochbüchern finden sich verschiedene verfeinerte Rezepte für die Zubereitung von Biersuppen, die einfache Bevölkerung konnte sich Zutaten wie Eier und Sahne jedoch nicht leisten. Ein übliches Grundrezept gibt Henriette Davidis im 19. Jahrhundert an: „Man schneidet 4–6 Scheiben altbackenes Brot in kleine Stücke, setzt es mit 2 Flaschen Braunbier und 1 Teelöffel Kochkümmel auf und lässt es verdeckt kochen, ohne viel zu rühren, bis das Brot weich ist. Nun rührt man die Suppe durch einen Durchschlag, tut ein Stück Butter und nach Geschmack Zucker und Salz daran und lässt die Suppe noch einmal aufkochen.“ Außer der Biersuppe gab es auch noch Bierbrei als dickflüssigere Variante.

Nur geringfügig anders zubereitet, nämlich ohne Einlage, wurde das so genannte Warmbier, das jedoch nicht als Speise, sondern als Getränk galt. In der Oeconomischen Encyclopädie von Johann Georg Krünitz aus dem 18. Jahrhundert heißt es: „Warmbier ist ein Getränk, dessen sich unsere Großältern im vorigen Jahrhundert, und zu Anfange des jetzigen, fast auf eben die Art, wie wir itzt des Caffee, und mit besserm Nutzen für ihre Gesundheit, bedienten. Hin und wieder trinkt man auch noch heut zu Tage, besonders auf Reisen und in Wirthshäusern auf dem Lande, wo man (auf, erg.) keinen guten Caffee hoffen darf, statt desselben Warmbier, wie es denn, wenn man sich erkältet hat, eins der besten Hausmittel ist (...)“[1] Dem warmen Bier wurden Ei, Mehl, Butter, Ingwer, Muskatnuss, Salz und Zucker zugesetzt.

Zitat

„Tee kommt mir vor wie Heu und Mist, Kaffee wie Ruß und Feigbohnen, und Schokolade ist mir zu süß, tut mir weh im Magen, kann also keines leiden. Was ich aber wohl essen möchte, wäre eine gute Kalteschale oder eine gute Biersuppe.“ (Liselotte von der Pfalz)

Quellen

  1. Oeconomische Encyclopädie, Artikel Bier (Warmes)

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