- Warteschlange
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Eine Warteschlange bildet sich, wenn mehr Anforderungen pro Zeiteinheit an ein System gerichtet werden, als dieses in derselben Zeit verarbeiten kann, die Nachfrage also die Leistung des Systems übersteigt. Eine Schlange Wartender bildet sich meist infolge fehlender Anpassung auf beiden Seiten.
An ihrer Stelle kann auch ein Gedränge in Kauf genommen werden, dessen Gefahren (Kosten) höher sein können, als das disziplinierte Warten Allen abverlangt, dessen Vorteile (Leistung) jedoch darin liegen, die stärksten Drängler zu belohnen.
Eine Warteschlange wird auch dann gebildet, wenn mehr Angebote pro Zeiteinheit an ein System gerichtet werden, als dieses in derselben Zeit abnehmen kann, das Angebot also die Leistung des Systems übersteigt. Solche Warteschlange wird immer dann eingerichtet, wenn die Kosten für das Warten des Anbieters geringer sind, als die Kosten für das Warten des Abnehmers oder wenn die Konditionen entsprechend vereinbart sind. Eine solche Warteschlange wird zur Stabilisierung des Systembetriebs eingerichtet.
In technischer Sicht haben Warteschlangen Pufferfunktionen in diskreten Systemen. Sie sind Voraussetzung für die Schwingfähigkeit eines Systems, wobei Schwingungen meist unerwünscht sind.
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Wissenschaftliche Behandlung
Im Bereich der Informatik ist die Warteschlange eine spezielle Datenstruktur, also eine Reihe von Elementen (Aufgaben, Operationen), die vor einer Bedienstation auf ein Ereignis (Abarbeitung, Service, Weiterleitung) warten und dort seriell abgearbeitet werden.
In der Mathematik wird unter der Benennung Warteschlangentheorie erforscht, wie die Wartezeit verteilt ist oder wie viele Kunden/Teile im Durchschnitt warten. Die Studie des Mathematikers Thomas Hanschke zeigt, dass Warteschlangen vor Systemen mit hoher Auslastung starke Ähnlichkeiten zu Molekülen unter dem Einfluss der Brownschen Bewegung aufweisen. Auf der Basis dieses Modells gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die zu erheblicher Effizienzsteigerung führen.[1]
Im Rahmen der Wahrscheinlichkeitstheorie wird die Abbildung von Warteschlangen in der Warteschlangentheorie behandelt, darauf aufbauend in der Betriebswirtschaftslehre im Operations Research.
In der Verkehrstheorie, einem Teilgebiet der Nachrichtentechnik, gelangt man über ein bestimmtes Verkehrsmodell ebenfalls zu dem Begriff der Warteschlange.
In der Soziologie sind unerwartete riesige Warteschlangen (> 10.000 Wartende) untersucht worden.
Beispiele
In Callcentern bildet sich eine Warteschlange mit Anrufern, wenn alle Abfrageplätze belegt sind. Im Supermarkt bilden sich einzelne Warteschlangen vor mehreren Kassen parallel, beim Postschalter wird seriell gewartet und anschließend auf den nächsten freien Schalter verteilt. Dem entspricht auch das Ziehen einer Nummer an einem Automaten, mit gemeinsamen Abwarten in einem Warteraum und die Zuweisung an einen freien Schalter durch eine elektronische Anzeige.
Einzelnachweise
- ↑ Mathematik des Schlangestehens – „Beim Warten sind wir wie Moleküle“ sueddeutsche.de 20. Dezember 2007
Literatur
- Lars Clausen, Schlangen, in: ders.: Krasser sozialer Wandel. Opladen: Leske + Budrich 1994
Siehe auch
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