Wasserschwinde

Wasserschwinde
Schluckloch eines Baches auf der Briloner Hochfläche bei Essentho (verkarstete Zechsteinkalke)
Bachschwinde der Schwelge im Massenkalk

Ein Ponor (aus dem Südslawischen) – auch als Schluckloch, sinkhole, Schwalgloch (im Westfälischen) oder katavothra (neugriechisch: καταβόθρα) bekannt – ist eine Stelle, an der ein Gewässer (fließendes- oder stehendes Gewässer) bei entsprechendem Wasserstand die Öffnung erreicht und – je nach Durchflusskapazität – ganz oder teilweise abfließt und unterirdisch weiterfließt.

Da dies häufig in Kalkböden auftritt, ist der Ponor eine typische, in vielen Ländern und Kontinenten auftretende Karsterscheinung.

Im Deutschen unterscheidet man Ponore in Schwinden und Schlinger. Die Öffnung wird als Schlinger bezeichnet, wenn sich die Öffnung, in der das Wasser in einen unterirdischen Hohlraum verschwindet, unter der Wasseroberfläche befindet. Die Zuflussmenge ist in diesem Fall größer als die Durchflusskapazität des Hohlraums. Allerdings kann, wenn die Wassermenge jahreszeitlich, oder klimabedingt abnimmt, das Gewässer auch vollständig geschluckt werden. Eine Schwinde ist eine Öffnung, an der das Wasser auf Grund der Schwerkraft in einen unterirdischen Hohlraum fließt. Dabei ist die Schwinde im Allgemeinen nicht vollständig mit Wasser gefüllt. Man sagt auch Flussschwinde, Bachschwinde oder Wasserschwinde.

Andere Formen der Abnahme oberirdischer Entwässerung sind die flächige Versickerung von Niederschlägen in allen Karstgebieten oder in diesen die Versickerungsstrecken durch Schotterflächen in einer Höhle, einem Bach oder Fluss. Beispiele hierfür sind die Donauversickerung, die Versickerungen der Lone, der Wutach, der Pegnitz, von drei Nebenflüssen der Wehra am Hochrhein, der Ill, der Schwarza und die Versickerung des Eichener Sees.

Durch Ponore kann Wasser auch jenseits einer Wasserscheide abgeführt werden. Um Fließwege und Fließgeschwindigkeiten zu ermitteln, können Markierungsversuche mit Markierungsstoffen, englisch Tracern, unternommen werden.

Literatur

  • Lexikon der Geowissenschaften Band 4 Nord bis Sib.Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg & Berlin 2001 ISBN 3-8274-0423-1
  • Hans Murawski und Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10. Aufl., 278 S., Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1998 ISBN 3-432-84100-0.

Weblinks


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