- Beaulieu-sur-Dordogne
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Beaulieu-sur-Dordogne Region Limousin Département Corrèze Arrondissement Brive-la-Gaillarde Kanton Beaulieu-sur-Dordogne Gemeindeverband Sud Corrézien Koordinaten 44° 59′ N, 1° 50′ O44.9783333333331.8383333333333152Koordinaten: 44° 59′ N, 1° 50′ O Höhe 152 m (125–387 m) Fläche 8,65 km² Einwohner 1.296 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 150 Einw./km² Postleitzahl 19120 INSEE-Code 19019 Website www.beaulieu-sur-dordogne.fr
Beaulieu-sur-Dordogne vom gegenüberliegenden
Ufer der DordogneBeaulieu-sur-Dordogne [boljøsyrdɔrdɔŋ] ist eine Gemeinde mit 1296 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Corrèze in der Region Limousin in Frankreich. Die ehemalige Abteikirche St. Pierre im Ort gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen romanischer Baukunst im Südwesten Frankreichs.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Beaulieu liegt am westlichen Ufer des Flüsschens Dordogne am westlichen Rand der Xaintrie Blanche. Beaulieu heißt auf Deutsch: Schöner Ort. Durch seine idyllische, klimatisch begünstigte Lage im Tal, zwischen Wald und Wiesen am Ufer des Flusses, trägt der Ort diesen Namen.
Die nächstgelegenen etwas größeren Städte sind Brive-la-Gaillarde im Nordwesten, in rund 30 km Entfernung über Landstraße erreichbar, und Aurillac, rund 40 km über Landstraße im Osten entfernt. 21 km flussaufwärts liegt im Norden das malerische ehemalige Fischerstädtchen Argentat, sieben Kilometer flussabwärts, nahe der Einmündung der Cère in die Dordogne, der Ort Biars-sur-Cère. Die Präfektur des Départements Tulle befindet sich ca. 35 Kilometer nördlich.
Geschichte
855 besuchte der Erzbischof von Bourges den Ort. Er war von dessen Lage so begeistert, dass er ihn bellus locus (schöner Ort) nannte und an dieser Stelle eine Benediktinerabtei gründete. Die Grafen von Turenne und Castelnau lieferten sich in den folgenden Jahrhunderten blutige Kämpfe um die Herrschaft über das Kloster. In diesem Spannungsfeld gelang es dem Kloster und den Bürgern des Städtchens dennoch, zu Reichtum und fast vollständiger Unabhängigkeit zu gelangen und sich ein Privilieg nach dem anderen zu sichern. Im 12. Jahrhundert wurde das Kloster der Oberhoheit der Klosters Cluny unterstellt. Kurz vor dieser Zeit begann auch der Bau der bis heute erhaltenen Klosterkirche St. Pierre.
Im 16. Jahrhundert, nach den Religionskriegen, hatten sich die klösterlichen Sitten gelockert, und das Kloster war auch in wirtschaftlicher Hinsicht verwahrlost. Die Abtei wurde von den Benediktinern des Klosters St. Maur übernommen. Diese reformierten sie gemäß der Ordensregel von Gebet und Arbeit und stellten die teilweise zerstörten Gebäude und Einrichtungen wieder her.
Im Zuge der Französischen Revolution wurden die Ordensleute vertrieben und das Kloster aufgelöst.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Abteikirche St. Pierre
Der Bau der Abteikirche begann kurz nach 1100 und dauerte fast 200 Jahre. Es handelt sich um eine typische, geräumige benediktinische Wallfahrtskirche der damaligen Zeit, mit einem dreischiffigen Langhaus, einer geräumigen Apsis mit Chorumgang und einem beidseitig symmetrischen Querhaus. Bemerkenswert sind das Südportal von 1125 mit szenischen Skulpturen, geschaffen von Künstlern aus dem gesamten südwestlichen Frankreich.
Das riesige Tympanon mit dem Thema des Jüngsten Gerichts wird in der Mitte von einem Trumeaupfeiler gestützt. An dieser Stelle hätte auch ein Bestiarienpfeiler stehen können, wie in Souillac.
Solche großen Portalanlagen stehen meistens in Städten mit regem Pilgerverkehr, die den Besucherstrom vor der Kirche regeln mussten und dazu eine Vorhalle brauchten. In Vézelay in Burgund hat man zu diesem Zweck eine ganze Vorkirche gebaut. Der Vorteil einer solchen aufwändigen Anlage, die sehr teuer war, liegt darin, dass die Plastiken sehr gut gegen Witterungseinflüsse geschützt werden und so jahrhundertelang unbeschädigt überdauern können.
Im Tympanon ist Christus mit ausgebreiteten Armen in einem deutlichen Segnungsgestus dargestellt. Vor ihm blasen Engel die Fanfaren zur Auferweckung der Toten, die weiter unten ihren Grüften entsteigen. Die gekreuzten Beine der kleinen Männergestalten rechts unten sind ein Charakteristikum der Toulousaner Bildhauerschule des 12. Jahrhunderts. Der Türsturz ist in zwei Streifen geteilt, im oberen erscheinen vier Fabeltiere, die den Verdammten höllische Qualen zufügen, im unteren entrollen sich aus einem Rosettenfries weitere Monstren, unter denen ein siebenköpfiges Ungeheuer aus der Apokalypse herzuleiten ist.
Das Gewände ist stark verwittert. Es zeigt links Daniel in der Löwengrube, rechts die Versuchung Christi.
Der für eine romanische Kirche recht helle Innenraum mit seinen hohen Tonnengewölben ist eher schlicht gestaltet.
Der Glockenturm an der Südwestecke wurde erst im 14. Jahrhundert angefügt, 1556 erhöht, und diente in der Zeit danach als Wehrturm.
Büßerkapelle
Die Büßerkapelle (französisch: Chapelle des Pénitents) am Ufer der Dordogne, mit ihrem Glockengiebel aus dem 12. Jahrhundert, dient heute als Heimatmuseum.
Altstadt
In den malerischen Gassen der Altstadt sind eine ganze Reihe von alten Gebäuden bis zurück in die Renaissancezeit erhalten geblieben.
Tourismus, Freizeit und Sport
Der Tourismus ist der Hauptwirtschaftszweig am Ort. Abgesehen von Kulturtouristen zieht der Ort auch Naturliebhaber, Kanusportler und Kanuwanderer an. Neben vielen Restaurants, Hotels und Pensionen bietet der Ort auch eine Jugendherberge, direkt am Fluss gegenüber der Chapelle des Pénitents gelegen.
Städtepartnerschaft
Beaulieu-sur-Dordogne pflegt Städtepartnerschaft mit der Stadt Scheinfeld im Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim in Bayern.
Literatur
- Der grüne Reiseführer. Auvergne - Périgord. ISBN 2-06-000107-2, S. 92-93.
- Thorsten Droste: Périgord und Atlantikküste. DuMont, Köln 1989, S.53, Abb. 1-4
- Ingeborg Tetzlaff: Romanische Portale in Frankreich. Köln 1977, Abb. 32.
- Rolf Toman(Hrsg.): Die Kunst der Romanik. Architektur - Skulptur - Malerei. Köln 1996, S. 328.
Weblinks
Commons: Beaulieu-sur-Dordogne – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gemeinde im Département Corrèze
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