- Web Accessibility Initiative
-
Die WAI (Web Accessibility Initiative) ist eine Arbeitsgruppe innerhalb des W3C, die sich mit dem barrierefreien Zugang zum Internet und seinen Inhalten beschäftigt.
Erklärtes Ziel der WAI ist es, das WWW möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Dazu gehören auch Menschen mit verschiedenen Behinderungen. Das W3C veröffentlichte daher im Rahmen der Initiative bereits 1999 Standards für barrierefreies Webdesign. In den „Web Content Accessibility Guidelines 1.0“ (WCAG 1.0) werden sowohl Anforderungen an die Webseitenprogrammierung als auch an Inhaltsarchitekturen, Layout-Grundlagen und Technik-Verwendung gestellt.
Insbesondere gelten die Richtlinien zur barrierefreien Seitengestaltung des W3C-WAI WCAG 1.0 als grundlegender Standard, auf dem viele weitergehende Richtlinien aufbauen, so zum Beispiel die Section 508 in den USA und die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) in Deutschland.
Der Europäische Rat hat 2000 in Feira im „Aktionsplan e-Europe 2002“ beschlossen, dass öffentliche Websites in Europa bis zum 1. Januar 2008 die WAI-Kriterien erfüllen sollen.
Inhaltsverzeichnis
Die wichtigsten Punkte
Zur Einhaltung des Standards WCAG 1.0 bedarf es insbesondere der folgenden vierzehn Punkte [1]:
- Stellen Sie äquivalente Alternativen für Audio- und visuellen Inhalt bereit.
- Verlassen Sie sich nicht auf Farbe allein (beim Auszeichnen von Struktur/Semantik).
- Verwenden Sie Markup und Stylesheets und erledigen Sie dies auf korrekte Weise.
- Verdeutlichen Sie die Verwendung natürlicher Sprache (verwenden Sie beispielsweise das HTML-lang Attribut für das gesamte Dokument und Teile in einer spezifischen Sprache).
- Erstellen Sie Tabellen, die geschmeidig transformieren (verwenden Sie Tabellen für tabuläre Daten, aber nicht für das Layout allein. Verwenden Sie die entsprechenden Elemente wie thead und tbody für die Auszeichnung von Tabellenbereichen).
- Sorgen Sie dafür, dass Seiten, die neue Techniken verwenden, geschmeidig transformieren (und damit auch auf älteren bzw. für Accessibility geeigneten Benutzeragenten lauffähig sind).
- Sorgen Sie für eine Kontrolle des Benutzers über zeitgesteuerte Änderungen des Inhalts (indem beispielsweise eine Abschaltung oder eine Verzögerung erlaubt wird - gilt im Besonderen auch für den Ablauf der Benutzersitzung oder für den Refresh von Seiten).
- Sorgen Sie für direkte Zugänglichkeit eingebetteter Benutzerschnittstellen (Applets/Skripts sollten über dieselbe Art und Weise wie die Browserschnittstelle selbst bedienbar sein).
- Wählen Sie ein geräteunabhängiges Design (unabhängig vom Eingabegerät, sei es Tastatur, Maus, Sprache, Kopfstab).
- Verwenden Sie Interim-Lösungen (bis die Standards in diesem Bereich von allen Eingabegeräten vollständig unterstützt werden).
- Verwenden Sie W3C-Techniken und -Richtlinien.
- Stellen Sie Informationen zum Kontext und zur Orientierung bereit.
- Stellen Sie klare Navigationsmechanismen bereit.
- Sorgen Sie dafür, dass Dokumente klar und einfach gehalten sind.
WCAG 2.0 wurde am 11. Dezember 2008 als W3C Recommendation veröffentlicht.[2][3]
Siehe auch
Literatur
- Klaus J. Zink, Markus E. Mund, Thomas Stiren, Harald Weber: Barrierefreiheit im Internet umsetzen! Bertuch Verlag, Weimar 2004, ISBN 3-9376-01120
Einzelnachweise
- ↑ Übersetzung der WAI ins deutsche
- ↑ Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.0 - W3C Recommendation 11 December 2008
- ↑ W3C: W3C Web Standard Defines Accessibility for Next Generation Web (press release, 11 December 2008).
Weblinks
- Web Accessibility Initiative (WAI)
- Mehr Wert für alle - Bundesinitiative für ein Internet ohne Barrieren
- Barrierefreies Webdesign
- Web Standards Project
- Web Content Accessibility Guidelines 1.0 – W3C Recommendation 5. Mai 1999
- Web Content Accessibility Guidelines 1.0 Deutsche Übersetzung
Wikimedia Foundation.