Web of Science

Web of Science

Das Web of Science (ISI Web of Knowledge) ist ein kostenpflichtiges Angebot mit mehreren Online-Zitationsdatenbanken, erstellt vom Institute for Scientific Information (ISI) (heute Thomson Reuters).

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Web-of-Science-Ergebnisanzeige

Im Web of Science kann der Anwender nach relevanter Literatur in einem Fachbereich suchen. Neben bibliographischen Basisangaben lässt sich auch untersuchen:

  • welche Artikel im ausgewählten Datensatz zitiert werden;
  • welche anderen Artikel den ausgewählten Datensatz zitieren.

Bei der Indexierung werden folglich auch Angaben in Fußnoten, Anmerkungen und in Literaturverzeichnissen eines Artikels analysiert und im Web of Science eingetragen. Mit ihrer Hilfe ermitteln sich ein Maß für die wissenschaftliche Bedeutung eines Artikels und weitere bibliometrische Daten (vgl. Impact Factor, der sich auf die Ebene der Zeitschriftentitel bezieht).

Die Zitationen sammelte ab 1945 im naturwissenschaftlichen Bereich der Science Citation Index, abgekürzt SCI; ab 1956 im sozialwissenschaftlichen Bereich der Social Sciences Citation Index, SSCI; und ab 1975 auch im geisteswissenschaftliche Bereich der Arts and Humanities Citation Index, A&HCI. Die Indizes liegen auch in gedruckter Form vor.

Das Web of Science hat gegenüber den reinen Fachdatenbanken (Chemical Abstracts, MEDLINE, BIOSIS, INSPEC, MLA International Bibliography, EconLit etc.) den Vorteil der Interdisziplinarität, also das breite Fächerspektrum von Medizin, Natur-, Geistes-, Sozial-und Wirtschaftswissenschaften. Allerdings fehlen Artikel aus Kongressberichten beinahe vollständig. Die sachliche Erschließung ist rudimentär (unausgereift), und die Abstracts gehen nur bis 1991 zurück. Des Weiteren unterscheidet sich beispielsweise in den Geisteswissenschaften das Publikationsverhalten von demjenigen, das im S... T... M...- (STM-)Bereich üblich ist. Während die wissenschaftliche Kommunikation hier hauptsächlich auf dem Gebiet der Zeitschriftenartikel stattfindet, spielt dort nach wie vor die Veröffentlichung in Form von selbständigen Schriften (Monographien) eine wichtige Rolle, die im Web of Science WoS unterrepräsentiert sind.

Weiterhin sind einige bibliometrische Angaben in den Artikeln nicht einheitlich eingetragen. So können beispielsweise Artikel, die in der Schweiz erschienen, teilweise auch als mit der Herkunft Switzerland oder Suisse indexiert worden sein. Auch Abkürzungen wie FRG (Federal Republic of Germany, also die Bundesrepublik Deutschland) oder GDR (German Democratic Republik, also die Deutsche Demokratische Republik) werden teilweise neben der Bezeichnung Germany verwendet. Der Anwender ist folglich gut beraten, dies bei der Suche in der Datenbank zu berücksichtigen.

Der Zugang ist kostenpflichtig, an den meisten wissenschaftlichen Bibliotheken möglich. Viele Universitäten haben Lizenzverträge (meist von der Bibliothek organisiert), um über den eigenen Internet-Zugang beziehungsweise über einen VPN-Client ebenfalls auf das Web of Science zuzugreifen.

Suchmöglichkeiten

Advanced-Search-Suchmaske des Web of Science

Im Web of Science gibt es drei verschiedene Suchmöglichkeiten:

  • General Search;
  • Cited Ref Search;
  • Advanced Search.

In der General Search lässt sich auf einfache Weise die Fachdatenbank nach Thema, Autor, Gruppenautor, Quelle (nach Zeitschrift), Publikationsjahr, Adresse, Sprache und Dokumentart durchsuchen.

In der Cited Ref Search kann man nach zitierten Autoren und/oder Arbeiten bestimmter Jahrgänge stöbern.

Die Advanced Search ist für erfahrene Anwender und ermöglicht es mit Hilfe von Abkürzungen, indexspezifische Einträge aller Dokumente zu durchsuchen. So kann mit dem Term TS=information retrieval nach allen Dokumente geforscht werden, die in dem Indexfeld Thema (engl. Topic) den Begriff Information Retrieval aufweisen. Verschiedene Suchterme lassen sich mit Booleschen Operatoren verknüpfen, um die Suche zu verfeinern.

Retrieval-Möglichkeiten

Das Web of Science bietet sowohl Online- als auch Offline-Retrieval-Möglichkeiten an. So lässt sich zum einen eine Treffermenge anhand des Analyze-Modus untersuchen oder zum anderen durch den Button Export to Reference Software auf dem Rechner abspeichern, um dort mit Hilfe von Software, wie etwa HistCite oder CiteSpace, weiterverarbeitet zu werden.

Im Analyze-Modus lassen sich alle gefundenen Dokumente nach Autor, Land, Dokumenttyp, Institut, Sprache, Publikationsjahr, Quellenzeitschrift und/oder Thema sortieren und auflisten. Die neu sortierte Menge kann markiert, angezeigt oder wiederum gerankt werden. Es bestehen also rekursive Rank-Möglichkeiten.

Für die Verwendung externer Retrieval-Software kann man die Suchergebnisse im Web of Science auch als Textdatei auf dem eigenen Computer speichern. Das umfasst, je nach Umfang, mehrere Megabyte an Speicher. Ein Manko: Das Web of Science kann maximal 500 Treffer (Records) in eine Datei exportieren. Der Anwender muss somit seine Suchergebnisse, sofern mit über 500 Treffern, in mehreren Dateien speichern. Diese lassen sich mit HistCite in eine Datei zusammenfassen.

Beim Export kann der Anwender auch festlegen, wie detailliert seine Suchergebnisse abgespeichert werden sollen. Mit der Option Bibliographic Fields lassen sich lediglich grundlegende bibliographische Daten exportieren. Bei der Option Full Record + Cited References werden alle Datensätze einschließlich der eingetragenen Zitationen abgespeichert. Für die Verwendung von HistCite ist die Option Field Tagged nützlich.

Siehe auch

Literatur

  • Mechtild Stock, Wolfgang G. Stock: Web of Knowledge. Wissenschaftliche Artikel, Patente und deren Zitationen. Der Wissenschaftsmarkt im Fokus. In: Password. Nr. 10, 2003, S. 30–37 (PDF).

Weblinks


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