Weg der Träume

Weg der Träume

Weg der Träume ist ein Roman von Nicholas Sparks, der 2001 unter dem englischen Titel "A Bend in the Road" bei Warner Books in New York erschien.

Erzählt wird von der verzweifelten Suche des Deputy Sheriffs Miles Ryan nach dem Schuldigen am Tode seiner über alles geliebten Ehefrau Missy.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Das Romangeschehen beginnt 1988 in der kleinen Hafenstadt New Bern im U.S.-amerikanischen Bundesstaat North Carolina am Atlantik.

Ein Querkopf ist er manchmal, dieser Hilfssheriff Miles Ryan. Wenn er zum Beispiel über dem Angeln ist, kann er schon einmal die Zeit vergessen und dann ist der Tag fast vorüber. Miles kommt mit dem Fischeimer zu Hause an und seine Frau ist erzürnt, weil er ihr kein bisschen bei der häuslichen Arbeit geholfen hat. Haben sich doch liebe Gäste angesagt und alles soll in Schuss sein auf den kleinen Anwesen der Ryans. Missy kann sich nicht länger beherrschen, aber sie hat ein Ablassventil: Jogging. Missy läuft an dem unglückseligen Abend los. Unterwegs, auf der kurvenreiche Straße, wird die junge Frau von einem großen schwarzen Hund angefallen. Missy springt erschrocken vom Straßenrand in Richtung Fahrbahnmitte, wird angefahren und verletzt sich bei dem darauf folgenden Sturz tödlich. Der Fahrer flüchtet. Am liebsten wäre Miles seiner Frau in den Tod gefolgt, aber da ist Jonah, der gemeinsame Sohn des Ehepaars. Miles erzieht Jonah fortan allein.

Den Fall, also die Fahrerflucht, darf Miles als betroffener Angehöriger nicht untersuchen, tut es jedoch ohne Erfolg.

Zwei Jahre nach dem Unfall setzt die Romanhandlung ein. Jonah, der talentierte Fußballspieler, hat Probleme in der Schule. Seine neue Lehrerin Sarah Andrews, nach ihrer Scheidung aus Baltimore in den Wohnort der Eltern heimgekehrt, hilft. Über die schulischen Schwierigkeiten des Jungen kommen sich der schüchterne Miles und die vereinsamte Sarah langsam näher. Daraus wird Liebe. Doch das Happy-End bleibt zunächst aus. Von dem geflüchteten Fahrer gibt es immer noch keine Spur. Mit seiner jahrelangen Arbeit als Deputy Sheriff hat sich Miles Feinde unter den Kriminellen in New Bern gemacht. Ihm wird von einem Denunzianten eingeredet, Otis, einer dieser seiner Feinde, habe Missy angefahren. Miles glaubt das nur zu gern und geht wutentbrannt gegen den "Täter" vor. Damit bringt er seinen Vorgesetzten, den Polizeichef Charlie und sämtliche maßgeblichen Vertreter von Recht und Ordnung in New Bern so sehr gegen sich auf, dass der wild gewordene Deputy Sheriff sogar angeklagt werden soll. Sarah will vermitteln, schlichten und helfen, bekommt aber von Miles die kalte Schulter gezeigt. In schwierigen Situationen hat sich Sarah schon immer mit ihrem Bruder Brian besprochen - so auch in dem Fall. Groß ist das Entsetzen Sarahs, als ihr der Bruder gesteht, er war der Fahrer des Unfallwagens. Sarah kann nicht anders - sie fährt mit Brian ohne jede Verzögerung zu Miles hin. Brian gesteht den Hergang und seine Unfallflucht. Miles ist außer sich. Er beschuldigt Sarah, alles bereits monatelang gewusst zu haben und legt Brian Handschellen an. Miles und Sarah trennen sich im Zorn. Auf der Fahrt zum Revier verschuldet Miles einen Verkehrsunfall, bei dem Brian leicht verletzt wird. Sarah kommt hinzu und will den blutenden Bruder ins Krankenhaus bringen. Miles löst die Handschellen und lässt die Geschwister ziehen.

Miles macht sich Gewissensbisse. Er unterrichtet seinen Vorgesetzten Charlie, dass er seinen Feind Otis zu Unrecht der Tat verdächtigt hat. Als er dann feststellen muss, dass alle Angaben Brians zu dem Hergang des Unfalls, bei dem Missy starb, stimmen, besinnt er sich und geht nicht gegen Brian vor. Der Leser bekommt endlich sein Happy-End. Brian zieht weit weg - nach Kalifornien. Daheim an der Ostküste versöhnt sich - zur Freude Jonahs - Miles mit Sarah.

Selbstzeugnisse

  • 2001 gestand Sparks vor weiblichen Lesern in Birmingham: Zu der Geschichte habe er sich von seinem Schwager inspirieren lassen. Der sei Witwer geworden und allein erziehend.[1]
  • Sparks bekennt: Ehebruch verstoße gegen sein sittliches Empfinden. Darüber schreibe er nicht.[2]

Stil

Abwechselnd kommen der Fahrer des Unfallwagens und der Erzähler zu Wort. Lange bevor sich Brian als Fahrer des Unfallwagens zu erkennen gibt, kann der Leser leicht erraten, um wen es sich dabei handelt. Deshalb darf nicht von einem Kriminalroman gesprochen werden, sondern viel mehr von psychologischer Prosa: Brian verliert fast den Verstand, weil er den Unfall und sein Verhalten danach nicht verarbeiten kann. Und Miles kommt weder über sein Versagen als "Verkehrsunfall-Ermittler" noch über den Verlust der Ehefrau hinweg.

Interpretation

Über Schuld und Sühne

Wer ist am Tode Missys schuld? Zuerst könnte der Leser zum Beispiel bei der Beantwortung dieser Frage an Brian, den Fahrer des Unfallwagens, denken. Allerdings kam der ganz normal daher gefahren und hat sich während der Fahrt auch nicht mit Abseitigem befasst. Der schwarze Hund, der aus dem Loch in der Hecke am Straßenrand auf Missy zuschoss, ist vielleicht schuld. Aber wie kann ein Tier - das nur einen Blick für die Gegenwart hat, das die nahe Zukunft also außer Acht lässt - schuld sein? Missy selbst könnte schuld sein. Sie hätte nicht zur Straßenmitte hin springen dürfen. Aber wer handelt schon vernünftig, der plötzlich von einem großen Hund angefallen wird? Der ganze Roman ist so angelegt, dass nur ein Schluss bleibt. Einer ist schuld, der gar nicht am Unfallort war: Miles. Der Deputy Sheriff hat mehr schlechte Seiten als gute. Er erkennt zum Beispiel nicht einmal, dass sein Sohn Lese- und Rechtschreibschwächen hat. Der Eigenbrötler Miles macht ständig seinen Kram und erscheint als rücksichtslos. Missy hatte an ihrem letzten Abend nur auf Miles unaufmerksames Verhalten reagiert. Der Roman liest sich als Abbild des wirklichen Ehelebens, das da heißt Gedankenlosigkeit.

Und die Sühne? Miles sühnt nicht. Er wollte den Unfall aufklären, ist dabei gescheitert und übrig bleiben lediglich Wut-Reaktionen. Nur Brian sühnt - zuerst die zwei Jahre vor Handlungsbeginn, also nach dem Unfall und dann, als er von der Ost- an die Westküste der USA übersiedelt. Demzufolge sieht es so aus, als habe Miles seine Missy überhaupt nicht verdient. Das Happy-End erscheint bei genauerem Hinsehen als ungerecht.

Rezeption

  • Das Buch sei im Jahr 2000 in North Carolina geschrieben worden und das Thema sei die Liebe und das Vergeben.[3]
  • Die offizielle Webseite zu dem Buch listet eine Fülle von Fragen auf, die interessierte Lesergruppen diskutieren könnten. So zum Beispiel: Sarah ist von einem seelischen Schmerz niedergedrückt. Sie kann aus medizinischen Gründen kein Kind zur Welt bringen. Wie beeinflusst nun in dem Zusammenhang Jonah die Liebesbeziehung zwischen Sarahs und Miles? Oder: Ist Jonah als Kind akzeptabel dargestellt? Oder: Charlie, der Chef von Miles, sei gleichsam der Ersatz-Vater des Protagonisten. Das "Vater-Sohn-Verhältnis" könne unter die Lupe genommen werden. Oder: Brian, der ja nach dem Verkehrsunfall halb verrückt wird, späht Miles und Jonah über ein Jahr heimlich aus. Was ist nun eigentlich Brian für ein Charakter?[4]
  • Die offizielle Webseite zu dem Buch enthält ein FAQ-section mit Antworten von Sparks persönlich. Zum Beispiel wird immer einmal gefragt: Wie viel von der Geschichte ist wahr?[5]
  • Rosarot Gefärbtes:
    • Pressestimmen: Der Roman sei ein "moving tale of love" (etwa: "anrührendes Liebesmärchen"). Der Autor erbringe den Beweis: Eine Liebesgeschichte kann süß sein, ohne widerlich zu werden ("proving that love stories can be sweet without being cloying").[6]
    • "Weg der Träume": Der Titel der deutschen Übersetzung hat - im Gegensatz zum Originaltitel und den Titeln der Übersetzungen in andere Sprachen - aber auch rein gar nichts mit dem Inhalt oder mit dem Hauptthema Schuld und Sühne (s. o.) zu tun.

Literatur

Quelle
  • Nicolas Sparks: Weg der Träume. Roman. Aus dem Amerikanischen von Maja Ueberle-Pfaff. 320 Seiten. München 2001, ISBN 3-453-19610-4
Ausgaben

Weblinks

In englischer Sprache

Einzelnachweise


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