Weißenbach an der Triesting

Weißenbach an der Triesting
Wappen Karte
Wappen von Weissenbach an der Triesting
Weissenbach an der Triesting (Österreich)
DEC
Weissenbach an der Triesting
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Baden (BN)
Fläche 15,93 km²
Koordinaten 47° 59′ N, 16° 2′ O47.98166666666716.038055555556362Koordinaten: 47° 58′ 54″ N, 16° 2′ 17″ O
Höhe 362 m ü. A.
Einwohner 1.748 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 110 Einwohner je km²
Postleitzahlen 2564, 2565
Vorwahl 02674
Gemeindekennziffer 3 06 45
AT122
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Kirchenplatz 1
2564 Weißenbach
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Johann Miedl (ÖVP)
Gemeinderat (2005)
(19 Mitglieder)
9 SPÖ, 8 ÖVP, 2 ÜBF
Lage der Marktgemeinde Weissenbach an der Triesting
Karte

Weissenbach an der Triesting ist eine Marktgemeinde mit 1.684 Einwohnern am Fluss Triesting im südlichen Wienerwald in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie, Gemeindegliederung

Wandergebiet Alland- Weissenbach

Katastralgemeinden:

liegen nördlich davon, inmitten der Föhrenberge.

Eine der bekannten Berge in Weissenbach ist der Peilstein, wo es auch eine Kletterschule des Österreichischen Alpenvereins gibt.

Verkehr

Neben der Leobersdorfer Bahn (Niederösterreichische Südwestbahn) mit dem Bahnhof Weissenbach-Neuhaus führt die Hainfelder Straße B 18 durch. Auch die Mödlinger Straße B 11 hat in Weißenbach ihren Anfang und führt über Mödling bis Schwechat. Über die B11 ist auch die Wiener Außenringautobahn schnell erreichbar.

Geschichte

Siehe auch: Geschichte des Wienerwalds

Geschichtliche Daten von Weissenbach selbst:

Als erstes wird Schwarzensee mit dem Bau der Ägidiuskapelle im Jahr 1146 erwähnt. Aber auch Neuhaus wird bereits 1251 im Zusammenhang mit der dortigen Burg Neuhaus (Niwenhaus) genannt.

Entlang der Triesting entstehen bereits im Mittelalter Mühlen und Schmieden. Die erste urkundlich erwähnte Mühle wird von Conrad von Arberg 1360 gebaut.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommt es wegen der reichlich vorhandenen Wasserkraft zu einer Welle von Industriegründungen die durch den Bau der Leobersdorfer Bahn (oder auch Südwestbahn) im Fin de siècle noch verstärkt wird. So baut z.B. die auf Nähzubehör spezialisierte Firma Prym 1888 ein Walzwerk für Stricknadeln.

1870 begann Adolph Freiherr von Pittel in Weissenbach mit der Produktion von Romanzement und der Erzeugung von "Betonwaaren" und Kunststeinprodukten. Er gilt als einer der Pioniere der österreichischen Zement- und Betonindustrie. Gemeinsam mit seinem Freund Victor Brausewetter gründete er ebenfalls 1870 die heute noch bestehende Baufirma Pittel & Brausewetter.

Kirchenplatz von Weissenbach
Westseite der Pfarrkirche Weissenbach/Triesting

Adolph Freiherr von Pittel war ein sozial denkender Unternehmer, dem die Zukunft von Weissenbach ein besonderes Anliegen darstellte. Auf sein Engagement gehen nicht nur der Bau der Leobersdorfer Bahn durch das Triestingtal zurück. Er erkannte auch frühzeitig das Potential von Weissenbach als Sommerfrische und investierte großzügig in den Ausbau der Gemeinde. Eine erste elektrische Straßenbeleuchtung, großzügige Parkanlagen, Gastronomie- und Hotelbetriebe sowie der Bau der neogotischen Kirche gehen auf seine Initiative zurück. Weissenbach besaß bereits vor 1886 ein Freibad aus Stampfbeton (Badpark) und wurde in zeitgenössischen Reiseführern zurecht als "Perle des Triestingtales" gepriesen. Man schätzte die Schönheiten der landschaftlichen Umgebung und die Nähe zu Wien. Erst ab 1895 folgte Simon Graf Wimpffen dem Beispiel Pittels und errichtete im heutigen Ortsteil Neuhaus bis 1913 noch großartigere Hotel- und Sommerfrischevillenanlagen. Weissenbach war zu dieser Zeit beliebter Treffpunkt von damals bedeutenden Künstlern: Der Librettist und Direktor des Theaters an der Wien, Camillo Walzel errichtete in Weissenbach seine Sommervilla (Zellgasse). Die Maler Franz Lefler und Heinrich Lefler sowie der Architekt Joseph Urban, der später in den USA reussierte, waren gern gesehene Sommergäste in Weissenbach. Franz Lefler gestaltete die Fresken in neomanieristischen Stil am sog. "Triestingheim", damals ein mondänes Hotel(heute beherbergt es die Volks- und Sonderschule). Gemeinsam gestalteten die Künstler Sommerfeste und inszenierten Freilichttheater- und -für die Zeit revolutionär- Kindertheateraufführungen in Weissenbach. Einer der zu dieser Zeit meistbeschäftigsten Architekten Wiens, Ludwig Schöne [1], konnte ab 1888 für den Entwurf der bereits erwähnten, 1893 eingeweihten Kirche gewonnen werden. Derselbe Architekt zeichnet für den 1895 errichteten, schön gelegenen Arkadenfriedhof oberhalb der Ortschaft verantwortlich. Dieser kulturellen Blütezeit von Weissenbach hat die österreichische Autorin, Jeannie Ebner, die Ihre Jugend in Weissenbach verbrachte, in ihren Romanen ein literarisches Denkmal gesetzt. Ein ähnlicher literarischer Verweis auf die einstige Grandezza von Neuhaus als "Perle des Wienerwaldes" findet sich in Thomas Bernhards "Heldenplatz (Drama) ", in dem es heißt: "Neuhaus ist ja viel schöner als Baden", und: "Als Kinder haben wir im Salettl in Neuhaus Theater gespielt, richtiges Theater."

1894 wurde Theodor Eduard Suess, der Erfinder des Linz-Donawitz-Verfahrens in Weissenbach geboren. Er war der Sohn von Franz Eduard Suess, der, wie sein noch berühmterer Vater Eduard Suess, die Sommerfrische in Weissenbach verbrachte.

Das industrialisierte Triestingtal hat aus diesem Grund auch eine andere Sozialstruktur als der umliegende land- und forstwirtschaftlich geprägte Wienerwald. Der im Jahr 1835- wohl als Schmiede- gegründete Maschinen- und Anlagenbauer Starlinger ist einer der wenigen Betriebe der den Umstieg auf die neuen Technologien geschafft hat.

Heute ist dieses Unternehmen- das auch wesentlich die Entwicklung von Neuhaus geprägt hat- spezialisiert auf Textilmaschinen, Gummispritzgußanlagen und Recyclingtechnik, ein Weltkonzern und betreibt zwei Werke mit ca. 350 Beschäftigten in Weissenbach.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Einwohner
2006 1.684
2001 1.650
1991 1.904
1981 1.446
1971 1.664

Quelle: Bevölkerungsentwicklung 1869 - 2007 der Statistik Austria

Sehenswürdigkeiten

Einzelnachweis

  1. Eintrag über Ludwig Schöne im Architektenlexikon Wien 1880–1945 des AzW

Weblinks


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