Wenn alle untreu werden

Wenn alle untreu werden
Das Lied unter dem Titel Erneuter Schwur in einem alten Kommersbuch

Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu ist die Auftaktzeile eines international bekannten deutschen Volks- und Studentenliedes von Max von Schenkendorf von 1814.

Schenkendorf widmete das Lied „Von wegen des heiligen Deutschen Reichs – An Jahn. Ein Anstoß ging vom gleichnamigen geistlichen Lied Novalis' (gedruckt 1802) aus. Die Melodie wurde in leicht abgewandelter Form von Pour aller à la chasse faut être matineux („Wer jagen will, muss früh aufstehen“), einem französischen Jagdlied von 1724, übernommen.

Seit 1923 existiert auch eine Fassung mit einer der niederländischen Geusenhymne entlehnten Weise. Im Dritten Reich wurde das Lied als „Treuelied“ von der Schutzstaffel (SS) in entfremdeter Form verwendet.

Ursprung

Der Text der geistlichen Version von Friedrich von Hardenberg ( Novalis ):

Wenn alle untreu werden,
So bleib' ich dir doch treu;
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sei.
Für mich umfing dich Leiden,
Vergingst für mich in Schmerz;
Drum geb' ich dir mit Freuden
Auf ewig dieses Herz.
Oft muß ich bitter weinen,
daß du gestorben bist,
Und mancher von den Deinen
Dich lebenslang vergißt.
Von Liebe nur durchdrungen
Hast du so viel getan,
Und doch bist du verklungen,
Und keiner denkt daran.
Du stehst voll treuer Liebe
Noch immer jedem bei;
Und wenn dir keiner bliebe,
So bleibst du dennoch treu;
Die treuste Liebe sieget,
Am Ende fühlt man sie,
Weint bitterlich und schmieget
Sich kindlich an dein Knie.
Ich habe dich empfunden,
O! lasse nicht von mir;
Laß innig mich verbunden
Auf ewig sein mit dir.
Einst schauen meine Brüder
Auch wieder himmelwärts,
Und sinken liebend nieder,
Und fallen dir ans Herz.

Versionen

Der originale Text von Max von Schenkendorf lautet:

Wenn alle untreu werden,
So bleiben wir doch treu;
Daß immer noch auf Erden
Für euch ein Fähnlein sei.
Gefährten unsrer Jugend,
ihr Bilder bess'rer Zeit,
Die uns zu Männertugend
und Liebestod geweiht.
Wollt nimmer von uns weichen,
uns immer nahe sein,
treu wie die deutschen Eichen,
wie Mond und Sonnenschein.
Einst wird es wieder helle,
in aller Brüder Sinn,
sie kehren zu der Quelle
in Lieb und Freude hin.
Ihr Sterne seid uns Zeugen,
die ruhig nieder schau'n,
wenn alle Brüder schweigen
und falschen Götzen trau'n.
Wir woll'n das Wort nicht brechen
nicht Buben werden gleich,
woll'n predigen und sprechen
vom heil'gen Deutschen Reich.

Abweichend hierzu existieren für die letzte Zeile folgende unterschiedliche Versionen:

a) von Kaiser und von Reich.
b) von unserem Österreich.

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