- Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
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Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (engl. Originaltitel Who's Afraid of Virginia Woolf?) ist das bekannteste Stück des US-amerikanischen Dramatikers Edward Albee. Es wurde am 13. Oktober 1962 am Billy Rose Theater in New York uraufgeführt. Die Originalbesetzung waren Uta Hagen als Martha, Arthur Hill als George, Melinda Dillon als Honey und George Grizzard als Nick. Regie führte Alan Schneider. Die Uraufführung der deutschsprachigen Übersetzung von Pinkas Braun fand am 13. Oktober 1963 am Schloßparktheater Berlin statt. Regie führte Boleslaw Barlog mit Maria Becker und Erich Schellow in den Hauptrollen.
Berühmt wurde das Stück durch Mike Nichols’ Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Richard Burton im Jahre 1966 (Drehbuch: Ernest Lehman). Es gehört inzwischen zu den Bühnen-Klassikern des 20. Jahrhunderts und wurde mittlerweile von Alissa und Martin Walser neu übersetzt.
Handlung
Der Geschichtsprofessor George und seine Frau Martha, die seit zwanzig Jahren verheiratet sind, kehren gegen zwei Uhr morgens von einer Feier heim. Martha eröffnet ihrem Mann, noch ein paar Gäste geladen zu haben, und zwar den neuen Biologieprofessor Nick und seine Frau Honey. Ihr Vater, der Dekan der Universität, habe gesagt, es sei wichtig, sich gut mit ihnen zu verstehen. Aufgebracht darüber, dass seine Frau ihn vor vollendete Tatsachen stellt, beginnt George einen Streit mit ihr. Da beide schon alkoholisiert sind und auch fortfahren zu trinken, heizt sich die Stimmung weiter auf.
Als das junge Paar Nick und Honey eintrifft, liegen sich Martha und George schon gewaltig in den Haaren. Er sei unfähig, sie alkoholabhängig, er sei ein Nichtsnutz, sie sauer über die nicht ernst gemeinte Liebe ihres Vaters. Im Laufe des Morgens streiten sie sich weiter. Nick und Honey werden hierbei zu hilflosen Zeugen. Nachdem George dann in seiner Rage versucht, seine Frau Martha zu erwürgen, wendet diese immer extremere Mittel an, um ihn vorzuführen und lächerlich zu machen. Sie flirtet so lange mit Nick, bis dieser mit ihr in Marthas und Georges Küche verschwindet. Honey hingegen bekommt von alledem nicht mehr viel mit. Sie betrinkt sich heillos, und irgendwann bekommt sie Wahnvorstellungen, in deren Verlauf sie damit beginnt, vor sich hinzumurmeln. George steht daneben und reagiert nicht, als sie im Zuge dieser Wahnvorstellung von einer scheinbaren Vergewaltigung träumt. Ihr plötzlicher Aufschrei: "Es klopft!" lässt die Szene enden. Da kommt George die entscheidende Idee, wie er sich für die ständigen Demütigungen seiner Frau rächen kann und auch ihren innersten unerfüllten Wunsch an diesem Morgen aufdecken kann.
In der finalen Szene werden schließlich die letzten Stücke aus der Vergangenheit der Personen zusammengefügt: George erzählt noch einmal vom gemeinsamen Sohn, der allerdings nur eine gemeinsame Erfindung des Ehepaares ist. Durch seine eigenmächtige Fortführung der Erzählung lässt George den Sohn sterben. Am nächsten Tag wäre diese Geschichte und somit auch der erfundene Sohn 21 Jahre alt geworden, das damalige Alter für die Volljährigkeit.
Der Titel des Stückes, der die Schriftstellerin Virginia Woolf erwähnt, ist eine Anspielung auf das Kinderlied "Wer hat Angst vorm bösen Wolf?" ("Who's afraid of the big bad wolf?").
Ausgaben
- Edward Albee: Wer hat Angst vor Virginia Woolf ...? Ein Stück in drei Akten (Originaltitel: Who's afraid of Virginia Woolf). Deutsch von Pinkas Braun. 208. - 212. Tausend. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1994, 142 S., ISBN 3-596-27015-4
Verfilmung
Kategorien:- Literarisches Werk
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