- Westrichbahn
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Westrichbahn Kursbuchstrecke (DB): 271c, e (alt) Streckennummer: 3201 Streckenlänge: 31,7 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Legende0,0 Türkismühle Bf. 363 m ü. NN Nahetalbahn, v/n Bad Kreuznach 2,3 Nohfelden Süd 5,6 Wolfersweiler 5,7 B 41 Bad Kreuznach–Nohfelden–St. Wendel 6,0 Anst Wolfersweiler 7,6 Asweiler 8,5 Eitzweiler 11,4 Freisen 13,4 Freisen-Füsselberg 16,4 Grügelborn Talbrücke Oberkirchen, 12-bogig (275 m) 19,8 Oberkirchen (Nord) 20,0 Oberkirchener Tunnel (216 m) 21,4 Ostertalbahn, v/n Ottweiler 22,3 Schwarzerden 390 m ü. NN 22,4 Anst Fa. Industriewerke Saar Saarland – Rheinland-Pfalz 23,0 A 62, Nonnweiler–Landstuhl 25,5 Pfeffelbach 27,4 Thallichtenberg (Burg Lichtenberg) 27,7 Niederberg-Tunnel (143 m) 28,3 L 176 29,2 Ruthweiler 30,6 Diedelkopf 31,3 B 420, Ottweiler–Nierstein 31,4 Kuselbach 32,6 Kusel Glantalbahn Die Westrichbahn führte von Türkismühle über Freisen und Schwarzerden weiter bis Kusel. Der Name Westrich bezieht sich auf den Landstrich, der zwischen dem Nordpfälzer Bergland im Norden, dem Pfälzerwald im Osten und dem Bliesgau im Westen bzw. im Süden liegt. Die Bahnlinie querte den nördlichen Bereich dieses Gebietes.
Das Bild zeigt den Weiselberg nördlich Oberkirchen (von Haupersweiler aus gesehen), um den die Bahnlinie einen 270°-Bogen schlägt, um mit geringer Steigung an Höhe zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Bahnlinie wurde 1936 in Betrieb genommen. Mit der Einbindung der Ostertalbahn im Mai 1938 in die Westrichbahn kurz vor dem Bahnhof Schwarzerden wurde dieser zum Kreuzungsbahnhof.
Der Westrichbahn kam eine hohe militärische Bedeutung zu. Sie wurde am Vorabend des 2. Weltkriegs als Ausweichroute für das Aufmarschgebiet vor Frankreich (Saargebiet) konzipiert und sollte auch dann noch Truppen- und Materialtransporte ermöglichen, wenn auf den Hauptachsen zu viele Bahnbauwerke zerstört oder in Feindeshand gefallen seien. Ein Blick auf die Streckenkarten und Gleispläne zeigt: Bei Altenglan gab es eine bis 1945 genutzte strategische Verbindungskurve, die es Militärzügen ermöglichte, auf das Gleis nach Kusel zu gelangen, ohne in Altenglan zu wenden. Im Knotenpunkt Schwarzerden konnten Transporte dann sowohl über Ottweiler, als auch über Freisen–Türkismühle ohne Fahrtrichtungswechsel auf verschiedenen Routen zu den Grenzen Frankreichs, Luxemburgs und sogar Belgiens geleitet werden.
Kurt Hoppstädter schrieb in Die Entstehung der Saarländischen Eisenbahnen (Saarbrücken, 1961, S. 156), dass bereits 1910 von Rechnungsrat Mieck vom Regierungsbezirk Trier festgestellt wurde, dass der Bau einer Bahnlinie Kusel–Türkismühle die Möglichkeit offerieren würde, ganze Militärzüge auch dann direkt vom Glantal nach Trier zu leiten, falls die Saarstrecke in Feindeshand fiele. Außerdem wäre die Route via Kusel, Türkismühle–Hermeskeil nach Trier 58 km kürzer als der Weg über Glan-Münchweiler–Homburg (Saar)–Saarbrücken.
Nach Aussagen des ehemaligen Bahnhofsvorstehers von Freisen (1943–1960/61), Otto Werle, wurden während der Ardennen-Offensive 1944 pro Tag ein bis zwei Zugpaare über die Westrichbahn gefahren, größtenteils via Türkismühle–Hermeskeil nach Trier, oder Leerzüge in Gegenrichtung. Des Weiteren berichtete dieser, dass im März 1945 beim Rückzug zum Rhein weite Teile der deutschen Artillerie über Türkismühle–Schwarzerden–Kusel–Verbindungskurve Altenglan abgefahren wurden. Mit Aufgabe der Verbindungskurve von Altenglan nach dem 2. Weltkrieg wurde auch der zugehörige Remigiusberg-Tunnel zugeschüttet.
Die Schließung der Strecke erfolgte in zwei Abschnitten. Zunächst gab es am 21. Mai 1955 das Aus für Freisen–Schwarzerden, die Strecke wurde stillgelegt. Am 1. Juni war dann auch Schluss für den Personenverkehr zwischen Türkismühle und Friesen. Schon ein halbes Jahr später, am 1. Januar 1970 gab es dann auch keinen Personenzugverkehr mehr im Bereich Schwarzerden–Kusel, nachdem jahrelang täglich nur noch ein Zugpaar gefahren war. Zuvor hatte es, neben direkten Zügen Türkismühle–Kusel, auch eine fahrplanmäßige Durchbindung der Personenzüge von Ottweiler über Schwarzerden nach Kusel, also aus dem Streckenabschnitt Ottweiler–Schwarzerden der Ostertalbahn und dem Streckenabschnitt Schwarzerden – Kusel der Westrichbahn, gegeben.
Der Güterverkehr Wolfersweiler – Freisen endete am 10. Juni 2001.
Gegenwart
Der Personenverkehr ist auf der gesamten hier behandelten Strecke eingestellt. Zwischen Freisen und Kusel ist die Strecke – mit Ausnahme des Abschnitts Abzw Ostertalbahn–Bf Schwarzerden (heute Teil der Ostertalbahn) – abgebaut. Nachdem bereits seit geraumer Zeit die Bedienung eines privaten Gleisanschlusses im Güterverkehr in Freisen eingestellt ist, wurde zum 21. September 2007 auch der Streckenabschnitt Anst Wolfersweiler (km 6,0)–Freisen stillgelegt. Übrig geblieben ist damit nur noch die Bedienung des Gleisanschlusses in Wolfersweiler mit Kesselwagen.
Der ca. 20 km lange Abschnitt Freisen–Kusel ist in einen Rad- und Wanderweg umgewidmet worden. Der sogenannte Fritz-Wunderlich-Weg ist durchgehend gut ausgebaut und streckenweise asphaltiert. Die Tunnel sind bei Annäherung beleuchtet. Der Weg führt u. a. über die 275 m lange Talbrücke bei Oberkirchen. Er bietet Ausblicke in die weite, leicht hügelige Landschaft, unter anderem auf die Burganlage Burg Lichtenberg bei Thallichtenberg.
Literatur
- Kurt Hoppstädter: Die Entstehung der Saarländischen Eisenbahnen; Saarbrücken, 1961
Weblinks
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