- Westwindzone
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Die Westwindzone oder Westwinddrift bezeichnet eine atmosphärische Luftzirkulation in den mittleren Breiten der Erde, also etwa zwischen 40° und 60° auf der Nord- sowie der Südhalbkugel. Teilweise kann die Strömung auch bis 70° geographischer Breite reichen. Sie verläuft von West nach Ost und ist ein Teil der planetarischen Zirkulation.
Im Gegensatz zu anderen globalen Windströmungen wie beispielsweise der Passatzirkulation herrschen in der Westwindzone sowohl am Boden als auch in der Höhe der Troposphäre Winde aus westlichen Richtungen vor, die Windverhältnisse sind dabei jedoch wesentlich ungleichmäßiger. Die transportierten Luftmassen sind thermisch gemäßigt und relativ feucht.
Die Unbeständigkeit der Westwinddrift ist in der Überlagerung durch die Polarfront zu begründen, die zwischen wärmeren, suptropisch geprägten Luftmassen und kalter Polarluft entsteht und dabei Rossby-Wellen ausbildet. Die daraus resultierende Zyklogenese und Verlagerung der Tiefdruckgebiete im Bereich der Westwinddrift führt ebenfalls zu Störungen. Weitere Variationen ergeben sich durch die jahreszeitlichen Einstrahlungsunterschiede, sodass die Westwinddrift im Sommer schwächer ausgeprägt ist als im Winter. Über der Polarfront befindet sich im Bereich der Westwindzone in der Höhe ein schmales Starkwindfeld, der Jetstream.
Neben der allgemeinen meteorologischen Bedeutung spielte die Westwindzone auch für die Entwicklung der Segelschifffahrt eine große Rolle. Auf Grund der Westwindzone können Segelschiffe die Erde schneller und einfacher in West-Ost-Richtung als in die Gegenrichtung umfahren. So wurden etwa Australien und Neuseeland von Europa aus meist auf der Route um die Südspitze Südafrikas herum angelaufen, wohingegen die Rückkehr um die Südspitze Südamerikas erfolgte. Zwar wurden 1869 mit der Eröffnung des Suezkanals und 1914 mit der Einweihung des Panamakanals wichtige Alternativrouten in Breitengraden geschaffen, in denen Winde in Ost-West-Richtungen vorherrschen (womit sogar komplette Weltumrundungen in Äquatornähe in Ost-West-Richtung möglich wurden), dennoch blieb die Weltumsegelung in der Westwindzone, unter anderem aufgrund des größeren Erdumfangs am Äquator, die schnellste Route (siehe z. B. auch die moderne Vendée Globe-Regatta).
Ähnliche Auswirkungen hat die Westwindzone auf den Luftverkehr. Ein typisches Beispiel dafür ist der Nonstopflug eines Düsenflugzeugs in 10-12 Kilometern Höhe: Auf dem Hinflug von Europa nach Amerika in Richtung Westen trifft das Flugzeug frontal auf bis zu 400 km/h schnelle Jetstreams, welche die Geschwindigkeit über Grund je nach Vorhaltewinkel entsprechend verringern. Auf dem Rückflug hingegen kann das Flugzeug bei entsprechend heftigem Rückenwind auf über 1000 km/h über Grund beschleunigt werden. Dadurch können Flugzeitunterschiede von mehr als einer Stunde entstehen.
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