- Whirlpool (Becken)
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Ein Whirlpool, auch Jacuzzi [dʒəˈkuːzɪ][1] oder Hottub (deutsche Schreibweise von englisch „hot tub"[2]) ist ein Wasserbecken, in dem durch Düsen Luft eingeblasen und/oder kraftvolle Wasserstrahle erzeugt werden. Luftblasen bewirken eine eher sanfte und flächige Massage; Wasserstrahlen eine eher kräftige und punktuelle.
Whirlpools finden sich in Wellnesscentern, Spa-Bereichen, Hotels und zunehmend auch im privaten Bereich im Innen- oder Außenbereich. Whirlpools bieten in der Regel Platz für drei bis acht Personen (Massageplätze), Whirlwannen für ein bis zwei Personen.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise des Whirlsystems
Ein Whirlpool ist eine Wanne (rund, quadratisch, rechteckig, oval etc.) mit einer oder mehreren Düsen (Jets) mit einem oder mehreren Ausgängen (Ports). Dem Wasser kann zusätzlich Luft beigemischt werden, was einen mehr oder minder starken Auftrieb des Körpers erzeugt. Neben dem meist als angenehm entspannend empfundenen „Wassersprudelbad“ sorgen die Wasserstrahldüsen für eine Massage verschiedener Körperregionen (Rücken, Fuß, Schenkel etc.).
Anwendung
Whirlpools dienen der Erholung oder der medizinischen Therapie. Sie werden z. B. in Krankenhäusern, Kurkliniken oder Wellnesshotels, aber auch im privaten Bereich zur Erholung oder für therapeutische Zwecke verwendet.
Manche Hersteller bieten für ihre Whirlpools Optionen zur Farblicht-Therapie, Klangtherapie und Aromatherapie an. Whirlpools sollen Linderung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rheuma, Rückenschmerzen, Osteoporose, Schlafstörungen, Diabetes oder Asthma bewirken. Die Unterwassermassage regt den Stoffwechsel an und fördert den Blutkreislauf. Bei einer bereits vorhandenen Erkrankung, besonders im Herz-Kreislauf- und Rheuma- Bereich, sollte ein Arzt konsultiert werden, denn manche dieser Erkrankungen bedürfen einer strikten Beachtung von Zeit und Temperatur bei einer Behandlung mit Whirlpools. Auch bei Krampfader-Leiden wird von langen warmen Bädern abgeraten.
Es gibt auch Whirlpools mit individuell regulierbaren Massagedüsen.
Die Anwendung von Whirlpools zur Gesundheitsvorsorge und -förderung wird beispielsweise von der "Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsvorsorge" empfohlen.
Hygiene
Das warme Wasser ist ein gutes Nährmedium für Keime aller Art, wie Bakterien oder Pilze. Die Verkeimung kann sich harmlos oder im schlimmsten Fall pathogen auswirken. Durch den Sprudeleffekt können sogar kleinste lungengängige (gegebenenfalls keimbelastete) Wassertröpfchen (Aerosole) eingeatmet werden. Schlecht oder falsch gereinigte Whirlpools werden deshalb gelegentlich mit der Legionärskrankheit in Verbindung gebracht (1999 Bovenkarspel/Niederlande, 28 Tote). Wird verseuchtes Wasser bereits geruchlich wahrgenommen, ist die Verkeimung bereits so weit fortgeschritten, dass mit ernsten Erkrankungen gerechnet werden muss. Der Whirlpool darf nach einer Verkeimung erst dann wieder in Betrieb gesetzt werden, wenn das verkeimte Wasser abgelassen und eine vollständige Desinfektion durchgeführt wurde. Die Whirlleitungen müssen dann allerdings noch mit einem Spezialreiniger gereinigt werden, da sich sonst eine Sielhaut (Biofilm im Abwasserbereich) bilden kann, die als schwarze Kügelchen bei der nächsten Benutzung in die Wanne gespült werden. Um Verkeimungen vorzubeugen, wird idealerweise nach jeder Benutzung – wie bei der Badewanne – frisches Wasser verwendet.
Geschichte und Etymologie
Im Englischen versteht man unter dem Begriff Whirlpool etwas Anderes (nämlich einen Wasserwirbel/-strudel); der bei uns sogenannte Whirlpool heißt im Englischen HotTub, Jacuzzi oder Spa. Diese Bezeichnungen haben sich geschichtlich entwickelt; es gibt Bedeutungsnuancen.
Natürliche Warmwasserquellen wurden schon in der Antike genutzt, z.B. von den Griechen. Von den Römern weiß man, dass diese in ihren heißen Bädern den Körper mit metallenen „Striegeln“ bearbeiteten, um die Durchblutung zu fördern.
Anfang des 20. Jahrhunderts erwachte das Interesse der Öffentlichkeit an Wasseranwendungen neu. In Hollywood baute man erste Swimmingpools für den Garten. Pascal Paddock begann 1925 mit dem industriellen Bau solcher Pools und gilt als Vater der Swimmingpools.
Für die ersten Hot Tubs (zu deutsch: ‚heiße Wannen‘) wurden große Weinfässer in der Mitte zersägt. Später baute man diese Konstruktion nach, allerdings traten häufig Undichtigkeiten auf. Auch heute sind solche Hot Tubs (aus Holzlatten, zusammengehalten von Spanneisen) zu kaufen; bei ihnen ist die Dichtheit gewährleistet.
1956 entwickelten in den USA die Brüder Jacuzzi, italienische Einwanderer, eine portable Hydrotherapie-Pumpe für medizinische Zwecke. 1968 konstruierte Roy Jacuzzi den Whirlpool mit Düsen und einer voll in das System integrierten Pumpe. Bis heute werden Whirlpools – egal welchen Herstellers – sehr häufig als Jacuzzi bezeichnet.
Heute gibt es viele Whirlpoolhersteller, die eigene Ideen und Patente eingebracht haben. Inzwischen sind die Whirlpools verschiedener Hersteller durch elektronische Steuerungen und andere Innovationen (z.B. drahtlose wasserdichte Fernbedienungen) umfassende Hydrotherapiegeräte.
Der – besonders in den USA gebräuchliche – Name Spa ist abgeleitet vom Namen des belgischen Badeortes Spa. Heute fasst man unter dem Wort Spa die verschiedensten Arten der Hydrotherapie zusammen.
Bauformen
Es gibt mittlerweile verschiedene Arten und verschiedene Hersteller von Whirlpools. Einige davon sind mit einer starken Wärmedämmung ausgestattet und eignen sich somit auch sehr gut zur Verwendung im Freien. Durch das warme Wasser empfindet man das Bad in freier Natur als besonders angenehm. Viele Modelle halten das Wasser mittels eines Temperaturreglers durchgehend auf einer konstanten Temperatur – dadurch ist das Bad im Freien auch im Winter möglich.
Unterschieden wird in die Untergruppen:
- Fest montierte Whirlpools
- Portable Spas
- Whirlwannen
Fest montierter Whirlpool
Die fest montierten Whirlpools sind zumeist auf der Veranda von Privathäusern, in luxuriösen Hotels, Schwimmbädern oder auf Kreuzfahrtschiffen zu finden.
Eine Unterkategorie bildet hier der American Whirlpool, welcher im Gegensatz zu den europäischen Modellen mehr Wasservolumen bietet, und somit auch stärkere Pumpen als die europäischen Modelle nutzt. Ebenso sind diese Whirlpools frostsicher, und somit für die Ganzjahresanwendung ausgelegt.
Portable Spa
Portable Spas zeichnen sich durch eine kompakte Bauweise und die Transportierbarkeit aus. Sie können in Innenräumen, vor allem aber auf der Veranda, auf Gartenflächen etc. aufgestellt werden. Daneben können sie aber ebenso in Kellerräumen, Wohnzimmern oder Balkonen aufgestellt werden. Der Einsatzort kann vollkommen flexibel und je nach Bauart und Größe schnell gewechselt werden.
Die Wanne eines Portable Spas besteht häufig aus robusten Acrylgussformen. Je nach Hersteller werden diese durch verschiedene Oberflächenbehandlungen und -lackierungen weiter veredelt. Als Wannenstütze dienen Holz- oder Metallgestelle. Ebenso individuell wie die Beckenform oder -farbe handhaben Hersteller die seitliche Außenverkleidung eines mobilen Whirlpools (Holz, Kunststoff, bis hin zu Kunstlederarten). Es gibt Modelle, die aus hochisolierendem Schaumstoff gefertigt sind, bei denen die Isolierung gleichzeitig die Sitzfläche ist und somit Gewicht eingespart wird.
Ein portable Spa beinhaltet in der Regel Heizelemente, Pumpensysteme und Filteranlagen und wird mit normalem Netzstrom betrieben. Modelle, bei denen Düsen- und Heizsystem ständig in Betrieb sind, bieten bei guter Wärmedämmung den Vorteil von hoher Energieeffizienz. Manche Hersteller geben im Betrieb einen Energiekostenbedarf von unter einem Euro pro Tag an. Die meisten Pools besitzen zudem isolierende Deckel, so dass bei Nichtnutzung des Whirlpools dieser geschlossen werden kann.
Whirlwanne
Als Whirlwanne bezeichnet man eine Badewanne, welche mit einem Whirlsystem ausgestattet ist.
Das Wasser wird in der Regel nach jedem Badegang, wie bei einer Wanne ohne Whirlsystem, abgelassen. Dadurch entfällt eine Wasseraufbereitung.
Die Badewanne kann aus Acryl oder Stahlblech bestehen. Die Wannenform ist unabhängig vom Whirlsystem. Das Whirlsystem besteht aus einer Pumpe, welche über eine Wasseransaugung Wasser aus der Badewanne ansaugt und mit Druck in die Wanne zurückpumpt. Dies geschieht über Wasserdüsen, die unter dem Wasserspiegel seitlich an der Wanne, im Rücken- oder Fussbereich angeordnet sind. Durch die Anordnung der Düsen zum Körper entsteht eine Massagewirkung.
Weiterhin kann das Whirlsystem mit einem Gebläse ausgestattet sein, mit dem Umgebungsluft über Luftdüsen in die Wanne eingeblasen wird. Die Luftdüsen sind am Wannenboden angeordnet und über Luftleitungen mit dem Gebläse verbunden. Durch die Luftblasen wird das Wasser in Bewegung versetzt; dies hat eine auflockernde und entspannende Wirkung auf die Muskulatur.
Whirlsysteme sind als Wassersystem, Luftsystem oder einer Kombination aus beiden erhältlich. Whirlwannen werden auch als Jacuzzi oder Systemwannen bezeichnet.
Weblinks
Siehe auch
- Hydrotherapie = die methodische Anwendung von Wasser zur Behandlung akuter oder chronischer Beschwerden, zur Stabilisierung von Körperfunktionen (Abhärtung), zur Vorbeugung, Rehabilitation und/oder Regeneration.
- Balneologie = die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher Heilquellen, Heilgase und Peloide u.a. in Form von Bädern.
Literatur
- Axel Gehrke: Sauna, Dampfbad, Whirlpool: vergleichende experimentelle Untersuchungen der Wirkungen auf kardio-vaskuläre und endokrine Parameter. Hippokrates-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3777309540.
- V Ulbert, FX Eich, A Gehrke: Die Wirkung des Heisswassersprudelbades (Hot Whirlpool) auf die Befindlichkeit. Eine testpsychologische Untersuchung. 1982 (Zitiert: Phys Med Baln Med).
- K. Ammera, P. Melnizkyb: Medizinalbäder zur Therapie der generalisierten Fibromyalgie. (Forschende Komplementärmedizin 6 (1999), S. 80–85 (DOI: 10.1159/000021214), K. Ammera: Ludwig Boltzmann Forschungsstelle für Physikalische Diagnostik und P. Melnizkyb: Institut für Physikalische Medizin, Hanuschkrankenhaus, Wien; dazu: Abstract, link auf pdf).
Quellen
- ↑ www.duden.de [1]
- ↑ leo.org: tub = Badewanne, Bottich, Kübel, Zuber
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