Widmanstätten-Figur

Widmanstätten-Figur
Widmanstätten-Struktur in der angeätzten Oberfläche eines Meteoriten aus dem Gibeon-Streufeld in Namibia.

Als Widmanstätten-Strukturen werden die nur in meteoritischem Material nachweisbaren, charakteristischen Strukturen bezeichnet, die sichtbar werden, wenn Eisenmeteoriten angeschliffen, poliert und mit methanolhaltiger Salpetersäure angeätzt werden.

Ihre Ursache ist die unterschiedliche Beständigkeit der in den Meteoriten enthaltenen Nickel-Eisen-Minerale Kamacit und Taenit. Während der Ni-arme Kamacit stärker angegriffen und aufgelöst wird, bleiben die Ni-reichen Taenitkristalle stehen. Die Struktur entsteht in der zunächst homogenen Eisennickel-Legierung aus Taenit bei sehr langsamer Abkühlung (1 bis 100 Grad pro Millionen Jahre) zwischen 700 und 450°C im festen Zustand durch Kristallisation des Kamazits entlang bestimmter in der Kristallstruktur des Taenits vorgegebener Flächen. So entstehen Platten von Kamazit, die wie die Flächen eines Oktaeders angeordnet sind. Dazwischen bleiben zwickel- und bandförmiger Reste von Taenit zurück[1]. Die langen Abkühlungszeiten machen es verständlich, warum diese Strukturen im Labor nicht nachgemacht werden können. Nur in wesentlich kleinerem Maßstab, so dass sie nur im Mikroskop beobachtet werden können, entstehen ähnliche Gefüge auch in Kohlenstoffstahl bei Erhitzen bis in die Nähe des Schmelzpunktes als sogenanntes Widmanstätten-Gefüge. Benannt wurden die Strukturen nach dem österreichischen Chemiker Alois von Beckh-Widmanstätten (1754-1849).

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. F. Heide, F. Wlotzka, Meteorites, Messengers from Space. Springer-Verlag 1995

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