- Kamacit
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Kamacit Widmannstättensche Figur - breite, dunkle Streifen sind Kamacit-Balken Chemische Formel α-(Fe,Ni) Mineralklasse Elemente - Metalle, Legierungen, intermetallische Verbindungen
I/A.07-20 (nach Strunz)
01.01.11.01 (nach Dana)Kristallsystem kubisch Kristallklasse kubisch-hexakisoktaedrisch Farbe schwarz, grau Strichfarbe grau Mohshärte 4 Dichte (g/cm3) 7,9 Glanz Metallglanz Transparenz undurchsichtig Bruch hakig Spaltbarkeit undeutlich Habitus tafelförmige Kristalle, im Querschnitt balkenförmig (Name!) Häufige Kristallflächen {111} Weitere Eigenschaften Chemisches Verhalten löslich in Säuren Ähnliche Minerale Taenit Magnetismus magnetisch Kamacit (Balkeneisen) ist eine nickelreiche Varietät des Eisens meteoritischen Ursprungs. Bis 2006 galt Kamacit als eigenständiges Mineral, es wurde dann aber von der International Mineralogical Association (IMA) diskreditiert und auf den Status einer Eisenvarietät reduziert.[1].
Kamacit hat einen Nickel-Anteil von 4 bis 7,5 %, kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit kubisch-raumzentrierter Kristallstruktur und entwickelt in Eisenmeteoriten tafelförmige Kristalle in schwarzer bis grauer Farbe, die von hellfarbigem, lamellarem Taenit umgeben sind. Besonders gut lassen sich diese Kristalle im Querschnitt auf angeschliffenen Meteoritenproben betrachten, wo sie balkenförmig erscheinen und zusammen mit Taenit sogenannte Widmannstättensche Figuren bilden[2]. Kamacit kommt in mm-großen, unregelmäßigen Kristallen auch in allen Chondriten vor.
Bei einem Anteil von 20-50 % Nickel in der Verbindung bildet sich Taenit, der eine andere Kristallstruktur hat. Bei einem Ni-Gehalt von 50 % bildet sich Tetrataenit. Eine feine Verwachsung von Kamacit und Taenit wird als Plessit bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Geschichte
Die Mineralnamen Kamacit (Balkeneisen), Taenit (Bandeisen) und Plessit (Fülleisen) wurden von Karl von Reichenbach 1861 geprägt[3]. Das Wort Kamacit leitet sich vom griechischen κάμαζ kamask ab, was „Latte“, „Stock“, „Zapfen“ bedeutet und auf die balkenförmige Ausbildung zurückzuführen ist, die im Anschliff sichtbar ist.
Bildung und Fundorte
Kamacit bildet sich in Eisenmeteoriten im festen Zustand bei sehr langsamer Abkühlung entsprechend dem Fe-Ni-Zustandsdiagramm bei Temperaturen zwischen 750 und 450 °C aus Taenit. Es wird an den Aufschlagorten von Eisenmeteoriten auf der Erde gefunden.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Ernst A. J. Burke: A mass discreditation of GQN Minerals. In: Canadian Mineralogist, 44 (2006), 1575-1560 (englisch, PDF 116,2 kB)
- ↑ Vagn F, Buchwald: Handbook of Iron Meteorites, University of California Press, 1975
- ↑ John G. Burke: Cosmic Debris, Meteorites in History. University of California Press, 1986.
Literatur
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 23, 444-445.
Weblinks
Commons: Kamacite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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