Wiersbowen

Wiersbowen
Wierzbowo
Wappen von ????
Wierzbowo (Polen)
DEC
Wierzbowo
Wierzbowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Landkreis: Ełk
Gmina: Kalinowo
Geographische Lage: 53° 57′ N, 22° 41′ O53.9522.6833333333337Koordinaten: 53° 57′ 0″ N, 22° 41′ 0″ O
Höhe: 181 m n.p.m
Einwohner: 300 (2006)
Postleitzahl: 19-313
Telefonvorwahl: (+48) 87
Kfz-Kennzeichen: NEL
Verwaltung (Stand: 2008)
Bürgermeister: Józef Gorlewski

Wierzbowo [vjɛʐˈbɔvɔ] (deutsch Wiersbowen, 1892–1932 Wierzbowen, 1938–1945 Waldwerder) ist ein zur Gemeinde Kalinowo zählendes Dorf im nordöstlichen Masuren in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, Powiat Ełcki.

Das Dorf befindet sich zwölf Kilometer nördlich der Ortschaft Kalinowo (deutsch Kallinowen) an der von dort nach Cimochy (deutsch Groß Czymochen (Reuß)) führenden Fernstraße 651.

Geschichte

Wiersbowen liegt an einem der geographisch höchsten Punkte im östlichen Masuren, der Marczynower Höhe, später Martinshöhe, und beruht auf einer wesentlich älteren Siedlung, da hier noch historische Wehranlagen der erst im 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden unterworfenen Sudauer gefunden wurden, die zu einer mittelalterlichen Burg gehörten.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf 1546 durch einen Vertrag, in dem Michael von Eysack an den aus Rajgród (Podlachien) stammenden Jacob Wierzbowen sowie seine Söhne Paul und Jan Land zur Bewirtschaftung übertrug und die zu leistenden Abgaben geregelt wurden.

Im 17. Jahrhundert gerät Wiersbowen teilweise in den Besitz des Adelsgeschlechts Rogalla von Bieberstein.

1656 fielen die mit Polen verbündeten Tataren in Wiersbowen ein und sorgten für starke Zerstörung und den Verlust eines großen Teiles der Dorfbevölkerung.

1710 kam es in Wiersbowen von einer Pest-Epidemie, in deren Folge 77 Todesopfer zu beklagen waren.

Zum 27. Mai 1874 wurde im Zuge einer preußischen Gemeindereform neu ein Amtsbezirk Wiersbowen im Regierungsbezirk Allenstein gebildet, der neben Wiersbowen selber die Gemeinden Groß Czymochen, Kiehlen, Millewen, Sanien, Soczien, Thurowen und den Gutsbezirk Czymochen umfasste.

1895 hatte Wierzbowen 535 Einwohner, von denen 475 evangelisch, 34 katholisch und 26 andere waren. Es bestanden 92 landwirtschaftliche Betriebe, die 1175 Hektar bewirtschafteten.

Am 1. Dezember 1910 waren in Wierzbowen 536 Einwohner verzeichnet.

1909 werden aus dem Amtsbezirk Wierzbowen Gemeinde Groß Czymochen und Gut Czymochen zum Kreis Oletzko umgegliedert.

1932 wird das südlich gelegene Millewen aus dem Amtsbezirk Wierzbowen zum Amtsbezirk Kallinowen umgegliedert.

1933 waren in Wiersbowen 521 Einwohner verzeichnet.

Wiersbowen wurde am 3. Juni 1938 im Zuge der Eindeutschung masurischer Ortsnamen baltischer oder slawischer Herkunft in Waldwerder umbenannt. Am 15. November 1938 erfolgte auch die Umbenennung des Amtsbezirks in Waldwerder.

1939 hatte Waldwerder (Wiersbowen) nur noch 463 Einwohner. Vermerkt sind darüber hinaus im Ort 76 Bauernhöfe und 108 Wohnungen.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 fiel das zum Deutschen Reich (Ostpreußen) gehörende Waldwerder an Polen. Die ansässige deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht geflüchtet war, nach 1945 größtenteils vertrieben bzw. ausgesiedelt und neben der angestammten polnisch-masurischen Minderheit durch Neubürger aus anderen Teilen Polens, insbesondere aus dem podlachischen Raczki ersetzt. Der Ort Waldwerder wurde gemäß der polnischen Schreibweise des historischen Ortsnamens in Wierzbowo umbenannt.

Erster polnischer Bürgermeister von Wierzbowo wurde 1945 Stanisław Wasilewski, der wenig später auch Oberbürgermeister der Gemeinde Kalinowo wurde. Am 30. Mai 1946 kam dieser zu Tode. Nachfolger in Wierzbowo wurde Jan Gliński, ab 1949 über lange Zeit Zygmunt Paciorko.

Von 1975 bis 1998 gehörte Wierzbowo zur damaligen Woiwodschaft Suwałki, kam dann 1999 zur neu gebildeten Woiwodschaft Ermland-Masuren.

1978 waren in Wierzbowo 339 Einwohner ansässig. 1989 bis 1992 wurde in der Dorfgemeinde ein Wasserwerk gebaut. Bürgermeister ist heute Józef Gorlewski, der einer der sechs alteingesessenen masurischen Familien entstammt.

Im Ort gibt es noch aus deutscher Zeit einen historischen evangelischen Friedhof aus dem 19. Jahrhundert. Der älteste Grabstein datiert aus dem Jahr 1884.

In Wierzbowo ist der polnische Volksliedsänger Wacław Kasprzyk beheimatet.


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