Wilhelm Leopold

Wilhelm Leopold
August Geib

August Geib (* 10. April 1842 in Duchroth; † 1. August 1879 in Hamburg) war ein deutscher frühsozialistischer Lyriker, Buchhändler und Mitglied des deutschen Reichstages. Als Schriftsteller benutzte er auch das Pseudonym Wilhelm Leopold.

Inhaltsverzeichnis

Leben

In den ersten Jahren in der Arbeiterbewegung gehörte Geib politisch dem von Ferdinand Lassalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein an, wechselte aber wie viele andere in das Lager der SDAP von Wilhelm Liebknecht und August Bebel über. Neben diesen und Wilhelm Bracke gehörte der Hamburger Buchhändler Geib im April 1869 zur Leitung des Gründungskongresses der SDAP in Eisenach. Im Umfeld der Partei engagierte er sich zunächst vor allem gewerkschaftlich. Gemeinsam mit Ignaz Auer übernahm er die Leitung der Holzarbeitergewerkschaft und die Redaktion der „Union“. In Zusammenhang mit den sozialdemokratischen Forderungen nach einem Ende des Krieges in Frankreich wurde Geib im September 1870 verhaftet. Als führendes Mitglied der SDAP war er für die Zeitung der Volksstaat zuständig und berichtete 1873 darüber auf dem Parteitag in Eisenach. Erstmals in den Reichstag wurde Geib bei der Reichstagswahl von 1874 gewählt. Diesem Gremium gehörte er bis 1877 an. Bei der Vereinigung von SDAP und ADAV im Jahr 1875 wurde Geib zum Kassierer der neu gegründeten SAPD gewählt. Im Jahr 1877 wurde die Partei für den Geltungsbereich des preußischen Vereinsrechts verboten. In diesem Zusammenhang wurde Geib erneut inhaftiert. Im selben Jahr wurde er vom Parteikongress in Gotha in die zentrale Wahlkommission der Partei gewählt. Daneben blieb Geib weiter gewerkschaftlich aktiv. Ebenfalls 1877 veröffentlichte er die erste fundierte Gewerkschaftsstatistik, die auf Informationen der unterschiedlichen Verbände beruhte. Trotz einiger Lücken bei einigen Branchen sind diese Angaben auch in der heutigen Forschung für die Geschichte der gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung grundlegend. Zu einen tiefen Konflikt mit dem übrigen Parteivorstand kam es im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Sozialistengesetz. Geib schlug die Auflösung der Partei vor, bevor das Gesetz in Kraft treten würde. Obwohl dies nach heftigen Auseinandersetzungen auch beschlossen wurde, trat Geib von seinem Posten als Kassierer zurück, den anschließend August Bebel übernahm. Allerdings blieb Geib in der Partei einflussreich. So war es nicht zuletzt ihm zu verdanken, dass im Schweizer Exil eine zentrale Parteibücherei eingerichtet wurde, aus der später das Parteiarchiv hervorging. Neben der unmittelbaren Parteiarbeit betätigte sich Geib auch als Dichter von Arbeiterliedern, die später in der Arbeiterbewegung Verbreitung fanden.

An seiner Beerdigung in Hamburg nahmen etwa 30.000 Personen teil, die zu einem Gutteil den sonst üblichen schwarzen Trauerflor durch rote Bänder ersetzt hatten. Neben dem Respektbezeugung für einen der Mitbegründer der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, war sie eine der eindrucksvollsten Demonstrationen für die verbotene Partei während des Sozialistengesetzes überhaupt.

Ehrungen

Nach ihm wurde der Geibweg im Hamburger Stadtteil Horn benannt.

Werke

  • Gedichte, Leipzig 1876
  • Der Normalarbeitstag. Leipzig : Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei, 1875
  • Briefe von August Geib an Wilhelm Liebknecht aus dem Jahre 1879. Hrsg. Ruth Rüdiger. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Jg. 20, 1978, 5, S. 684-691

Literatur

  • Franz Osterroth, Dieter Schuster: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Bd.2: Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Bonn, Berlin, 1975. S.41-60.
  • Klaus Tenfelde: Die Entstehung der deutschen Gewerkschaftsbewegung. Vom Vormärz bis zum Ende des Sozialistengesetzes. In: Ders. u.a.: Geschichte der deutschen Gewerkschaften. Von den Anfängen bis 1945. ISBN 3-7663-0861-0 S.15-166.
  • Art. Geib, August, in: Wilhelm Heinz Schröder: Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs- und Landtagen 1867 – 1933. Biographien, Chronik, Wahldokumentation. Ein Handbuch (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, im Auftrag der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien hrsg. von Rudolf Morsey, Gerhard A. Ritter und Klaus Tenfelde, Band 7), Droste-Verlag, Düsseldorf 1995, ISBN 3-7700-5192-0. (Dieses Werk findet sich auch in Kurzform im Internet [1])



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