Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis

Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis

Der Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis, kurz auch Pfeil-Preis genannt, wurde von 1963 bis 2006 an Persönlichkeiten aus Wissenschaft oder Praxis verliehen, die sich um eine für die Zukunft beispielhafte Waldwirtschaft in Europa besonders verdient gemacht haben. Mit der Auszeichnung sollen neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten auch die Anforderungen berücksichtigt werden, die an den Wald hinsichtlich der allgemeinen Lebenskultur und in sozialer, hygienischer und ästhetischer Hinsicht zu stellen sind. Die von der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. Hamburg zur Verfügung gestellte Auszeichnung ist zur Erinnerung an dessen Werk nach dem forstlichen Klassiker Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil (1783-1859), einem der Begründer der Forstwissenschaft, benannt.

Der mit 30.000 DM beziehungsweise 15.000 Euro dotierte Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis wurde bis 1993 jährlich durch die Forstwissenschaftliche Fakultät (früher Forstliche Abteilung) der Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau verliehen. Seit 1994 wurde er von der Stiftung an der Fachhochschule Eberswaldeder langjährigen Wirkungsstätte des Forstwissenschaftlers Pfeilvergeben, seit 2000 in zweijährigem Rhythmus.

Neben dem eigentlichen Pfeil-Preis wurden traditionell auch jeweils drei Europa-Studienreise-Stipendien in Höhe von je 2.000 Euro für Forststudenten und in der Ausbildung befindliche junge Forstleute vergeben, damit diese ihre Kenntnisse in einem anderen europäischen Land vertiefen konnten.

Im Zuge der Neuausrichtung ihrer Preisvergaben hatte die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. dann jedoch beschlossen, die Vergabe des renommierten Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preises im Jahr 2006 einzustellen. Die ersten beiden Preisträger waren Victor Dieterich (1963) und Gustav Adolf Krauss (1964), denen die Auszeichnung gemeinsam zum Auftakt der Forstlichen Hochschulwoche in Freiburg im Breisgau am 26. Oktober 1964 verliehen wurde. Die letztmalige Preisvergabe war am 19. Juni 2006 in der Aula der Fachhochschule Eberswalde an György Csóka und den leitenden Forstdirektor Karl Friedrich Sinner.

Preisträger (Auswahl)

  • 1963Victor Dieterich (verliehen 1964)
  • 1964Gustav Adolf Krauss
  • 1965Forstdirektor Ulrich Rodenwaldt
  • 1966Forstmeister Kjeld Ladefoged
  • 1967Gerben Hellinga, Wageningen, und Forstmeister Johannes Louis Fredéric Overbeek, Zwolle
  • 1968Oberforstrat Wilhelm Hassenteufel, Hall bei Innsbruck, und Oberlandforstmeister Lukas Leiber, Freiburg im Breisgau
  • 1969Hans Leibundgut, Zürich, und Oberforstmeister a.D. Hans Siebenbaum, Kitzeberg bei Kiel
  • 1971Oberforstmeister Hermann Junack, Gartow
  • 1972Jean Pardé, Nancy, und Stadtforstdirektor Kurt Ruppert, Frankfurt am Main
  • 1975Stanislaw Kasprzyk, Warschau (Polen), und Josef Nikolaus Köstler, Ramsau/München
  • 1977Carl Olof Tamm
  • 1979Alessandro de Philippis, Florenz, und Gerhard Schlenker
  • 1980Oberlandforstmeister a.D. Walter Kremser, Hannover
  • 1981Landesforstmeister Dipl.-Ing. ETH Eugen Bühler, Triesen (Liechtenstein)
  • 1982Paavo Yli-Vakkuri, Helsinki (Finnland), Forstpräsident a.D. Fritz Lamerdin, Freiburg im Breisgau
  • 1983Karl Hasel, Freiburg im Breisgau
  • 1984Karl Friedrich Wentzel, Wiesbaden
  • 1985Alf Bakke, Ås, (Norwegen)
  • 1986Dušan Zachar, Zvolen (ČSSR)
  • 1987Landesforstdirektor Herbert Scheiring, Innsbruck (Österreich)
  • 1988Bernard Saillet, Grenoble (Frankreich)
  • 1989Rezsö Solymos, Szentendre (Ungarn)
  • 1990Forstdirektor Erich Bauer, Irrel (Naturpark Südeifel)
  • 1991Björn Hägglund, Falun (Schweden)
  • 1992Leonardas Kairiukštis, Vilnius (Litauen)
  • 1993Oberlandforstmeister Robert Hinz, Potsdam
  • 1994Stanisław Szymański, Universität Poznań (Polen)
  • 1995John Anthony Spencer, Großbritannien
  • 1996Ministerialrat Hans-Jürgen Otto
  • 1997Stefan Korpel
  • 1998Birger Solberg, Norwegen
  • 1999Forstpräsident Peter Weidenbach, Leiter der Forstdirektion Karlsruhe
  • 2000Anatolij Pawlowitsch Petrov, Russland.
  • 2002Joseph Crochet, Präsident des Zentralverbandes Europäischer Waldbesitzer
  • 2004Hans Pretzsch, München
  • 2006György Csóka, Budapest (Ungarn), und der leitende Forstdirektor Karl Friedrich Sinner

Literatur

  • Die Albrecht-Ludwigs-Universität Freiburg gab zusammen mit der Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S. von 1965 bis 1994 über fast alle Preisträger und Festakte jeweils Dokumentationen heraus, deren Umfänge jedoch variieren.

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