Wilhelm Lindenschmit der Jüngere

Wilhelm Lindenschmit der Jüngere
Wilhelm von Lindenschmit d. J.

Wilhelm von Lindenschmit der Jüngere (* 20. Juni 1829 in München; † 8. Juni 1895 ebenda) war ein deutscher Maler.

Leben und Werk

W. v. Lindenschmit d. J.: Faustina-Tempel in Rom

Lindenschmit war Sohn von Wilhelm Lindenschmit dem Älteren, erhielt seinen ersten Kunstunterricht von seinem Onkel Ludwig Lindenschmit in Mainz, kam 1844 auf die Münchener Akademie und übte sich nebenbei in Xylographie und Lithographie.

Nach des Vaters Tod studierte er erst am Städelschen Institut in Frankfurt, dann an der Akademie in Antwerpen, wandte sich aber bald nach Paris und schuf dort unter anderem die Gemälde:

Im Jahr 1853 nach Deutschland zurückgekehrt, lebte er einige Jahre in Frankfurt, wo sein im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg befindlicher Karton:

1863 siedelte Lindenschmit nach München über und zeichnete für den Bruckmann-Verlag die deutsche Ruhmeshalle; sodann entstanden:

  • Der Fischer und die Nixe

(in der Schackschen Galerie zu München) sowie die Jahreszeitenfriese im Cramer-Klettschen Haus zu Nürnberg und

  • Currendschüler Martin Luther an der Thüre der Frau Ursula Cotta um Brod singend, als Holzschnitt von Schultheiß) populär und erstmals veröffentlicht in der Zeitschrift "Daheim", 1873, Nr. 10.

Es folgten die Gemälde:

  • Stiftung des Jesuitenordens (1868),
  • Der junge Luther bei Andreas Proles (1869),
  • Die Klosterfreuden (1869) und
  • Ulrich von Hutten im Kampf mit französischen Adligen (1869) (Museum zu Leipzig). Ferner malte er den
  • Der Tod Wilhelms von Oranien (für die Gesellschaft für historische Kunst),
  • Falstaff und
  • Die lustigen Weiber von Windsor,
  • Knox und die schottischen Bilderstürmer,
  • Anna Boleyn,
  • Venus an der Leiche des Adonis,
  • Narziß,
  • Luther und Kardinal Cajetan in Augsburg und
  • Walter Raleigh im Tower.

1875 wurde er zum Professor an der Münchener Akademie ernannt.

1883 und 1884 dekorierte er den Saal des Rathauses in Kaufbeuren mit geschichtlichen und allegorischen Wandgemälden unter Anwendung der Keimschen Mineralfarben und vollendete 1886 ein großes, figurenreiches Historienbild, den Einzug Alarichs in Rom.

Meyers Konversationslexikon von 1888 urteilt über seinen Stil:

Lindenschmit zeichnet sich als Kolorist besonders durch eine glückliche Behandlung des Halbdunkels aus. Doch leidet der Gesamteindruck seiner Bilder unter einer zu starken Betonung bräunlicher Töne. In seinen letzten Gemälden ist er zu einer reichern Farbenentfaltung gelangt.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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